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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1927
- Strukturtyp
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- 1927-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1927
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- Deutsch
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24, 29, Januar 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Dieser erklärte sich schließlich bereit, außer der ersten Desektbestellung, wenn sie innerhalb einer bestimmten Frist erfolge, auch die zweite Tefektbestellung zum Preise der Hauptlieferung auszuführen. Die Frist, innerhalb deren die beiden ersten Nachgußbestellungen zum Preise der Hauptlieferung ausgeführt werden, wurde von drei auf sechs Monate verlängert. Außerdem trat ftir Defektlicseruirgen unter 0,1 KZ eine gewisse Vergünstigung ein. Es gelang auch nach erneuten Verhandlungen, die Grundgebühr von 3.— Mk. ans 2.— Mk. und die Zurichtuugsgebühr je Figur von 50 Pfg. auf 30 Psg. herabzusctzen. Außerdem wird die Zurichtungsgebühr, wie dies bis Oktober 1926 der Fall war, dann berechnet werden, wenn das Durchschnittsgewicht der einzelnen Figur des Nachgusses 0,5 KZ nicht erreicht, also unab hängig von der Gesamtmenge der Defektliefernng. Der Verein Deut scher Schriftgießereien hat aber den Wunsch geäußert, daß diese Preis ermäßigung nicht zu einem Anwachsen der Desektbestellungen führen möge, die zum Teil nur eine Folge falsch angebrachter Sparsamkeit der Besteller seien, weil diese von vornherein nur kleinste Sätze kauften und nicht richtig beurteilten, welche Mengen fiir ihren Betrieb nötig seien. Für das Verlagsgewerbe von besonderem Interesse ist die Feststellung, daß sich viele Desektbestellungen ans der unrichtigen Abschätzung des Buchstabenbedarfs beim Werksatz ergeben. Es sei nichts Seltenes, daß Bestellungen auf gleiche Buchstaben am gleichen Tage oder an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen bei der Schrift gießerei eingingen. Das Wirtschaftsamt bemerkt dann noch, wenn es auch verschiedene Gießzettel nach dem Verwendungszweck der bestellten Schrift nicht gibt, so dürfte der Buchdrucker bei der Hauptbestellung sich doch nicht jedes Einflusses auf die Entscheidung über das Mengen verhältnis der einzelnen Buchstaben begeben, sondern er müsse je nach den Arbeiten, für die er die Schrift kaufe, wissen und angcbcn, welche Schriftzeichen er nicht oder nur in geringen Mengen benötige, und welche Zeichen dafür in größerer Menge geliefert werden sollten. Zum Schluß wird noch die Umstellung auf N o r m a l s y st e m emp fohlen, ein Vorschlag, der im Interesse beider Teile liegt. Eine Anzahl deutscher Druckereien hält immer noch am eigenen Kegel und teilweise auch an einer eigenen Schrifthöhe fest, was natürlich eine Verteuerung des fiir solche Druckereien in Frage kommenden Schriftgusses usw. bedeutet. Heinrich Heine in der rumänischen Literatur. — Von vr. N. Tcaciuc in Czernowitz erschien soeben eine Untersuchung über die rumänischen Heincübcr'setzungen und über Heines Einfluß auf Liebes- nnd Naturlyrik. Das Ergebnis der Untersuchungen gipfelt in der Behauptung, daß wohl kaum ein zweiter Dichter sich in Rumänien einer gleichen Vorliebe erfreut wie Heinrich Heine. Die Übersetzungen setzen 1846 ein und gipfeln um 1900 in der Tätigkeit eines namhaften Lyrikers, Stefan O. Iosif. Übertragen wurden Traumbilder, Lieder des Intermezzos dutzendweise und der Heimkehr, Balladen wie Belsazar und die Grenadiere, hie und La Bruchstücke aus der Nordsee, ans Atta Troll, aus Lazarus, außerdem Feuilletonistisches und selten Satirisches aus dem Nachlaß. Ähnlich verhält es sich mit Heines Ein- wirkcn auf die Originalproduktion: »Der größte rumänische Lyriker Mihail Eminescu und die zwei Bedeutendsten, die die rumänische Lite ratur nach Eminescu hervorgebracht hat, George Cosbuc und Stefan O. Iosif, konnten dem Einflüsse Heines als gründliche Kenner der deutschen Sprache und Literatur nicht entgehen«. Auch hier wiegen die Einflüsse des »Romantischen«, des verträumten und ironisch senti mentalen Erotikers vor; ja von einem Vermittler der Hcineschcn Poesie wird bezeichnenderweise gesagt, er habe zumeist nur solche Ge dichte gewähkt, »die den Ruhm dieses Dichters bilden«, hingegen »die andern« gemieden, »die Heine soviel Feindschaft im Leben und nach dem Tode brachten«. vr. Meißel. Tübinger Univcrsitätsspcnde. — Der Universität Tübingen wird zur Feier ihres 450. Geburtstags, den sie im Sommer dieses Jahres begeht, eine Landcsspcnde dargebracht werden. Tie gesammelten Mit tel sollen ihr zur freien Verfügung übergeben werden, doch wird sie dabei einen ans den Spendern gebildeten Ausschuß als Beirat heran ziehen. Neben der Verwendung der Gelder zur Förderung des wissen schaftlichen Nachwuchses denkt man besonders an die Erwerbung eines für Leibesübungen geeigneten Platzes und eines Hauses für die in Tübingen studierenden Auslanddeutschen. Bibliographische Arbeiten des Völkerbundes. - Der Dresdner Oberstudiendirektor i. N. Professor Dr. Poland, früher Rektor des Wettiner Gymuasiums rn Dresden, ist als einziger deutscher Gelehrter mit je einem englischen, französischen und italienischen klassischen Philologen in die Oommmmou inteHeetuelle des Völkerbundes be- 126 rufen worden. Diese Kommission soll die Herausgabe einer griechisch- lateinischen Bibliographie, also eine Zusammenfassung aller aus dem Gebiete der klassischen Philologie in allen Sprachen veröffentlichten Schriften und Werke besorgen. Verbotene ungarische Anthologie. — Michael Babits, ein gefeierter ungarischer Dichter, hat unter dem Titel »Lrato« einen Band Über setzungen von Gedichten herausgegeben, der mit Radierungen hervor ragender Künstler geschmückt ist. Das Buch wurde in Wien hergc- stellt, als aber die Sendung in Budapest eintraf, wurde die Heraus gabe von der Postbehörde verweigert, und schließlich verfügte die Staatsanwaltschaft die Konfiskation der Gedichtsammlung. Die königliche Tafel bestätigte diese Verfügung mit der Maßgabe, daß nur die im Besitz des Verlags und der Druckerei sowie im Buch handel befindlichen Exemplare der Konfiskation verfallen, wogegen die im Privatbesitz befindlichen Bücher von dem Gerichtsbeschluß nicht betroffen werden. In der Begründung des gedachten Urteils stellt der Gerichtshof fest, daß in dem Gedichtband — dem das Pressedeparte-. ment des Ministerpräsidiums in einem Gutachten einen literarischen und künstlerischen Wert nicht absprach — die größten Dichter der Ver gangenheit und Gegenwart vertreten sind. Im Hinblick aber ans die erotischen Gedichte und den gleichen Charakter der Bilder wurde die Gefährdung der Moral als gegeben erachtet. Verbotene und beschlagnahmte Druckschriften. — Das Schöffen gericht Berlin-Schöneberg hat in der Sitzung vom 19. 11. 1926 — 46/47 255 L/26 — in der Strafsache gegen den Zeitungshändler Willi Schlos ser wie folgt erkannt: Das Exemplar der satirischen Zeitschrift »Der Knüppe l«, Jahrgang 4, Nr. 7 vom Juli 1926 wird eingezogen. Von allen Exemplaren der genannten Nummer sind das Gedicht »eave imnem« -und das dazugehörige Bild, darstellend eine Bulldogge mit den Zügen des Reichspräsidenten sowie derjenige Teil der Platten und Formen, auf denen sich das Gedicht und das Bild befinden, im Umfange des § 41 Abs. 2 St.-G.-Bs. unbrauchbar zu machen. Berlin, 20. 1. 1927. Der Polizeipräsident, Abt. I Auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom 30. 12. 1926 wird das Buch »Prof. Dr. F. Karsch - H a a ck, Erotische Großstadt bilder als K u l t u r p h ä n o m e n e«, Erstes Heft, Wien und Berlin, beschlagnahmt. (203) 17 I 1454/26 (459/26). Berlin, 3. 1. 1927. Das Schöffengericht Bln. - Mitte. In dem Buche »Hanns Lerch, Dirne A passion ata. Neueste Novellen. Kurt Vieweg's Verlag, Leipzig«, ist die Abbildung Seite 15 wegen Unzüchtigkeit laut rechtskräftigem Urteil in der Sache 17 St.-B. 63/26 A.-G. Leipzig im Umfange von § 41 Abs. 2 St.-G.-Bs. unbrauchbar zu machen. Im übrigen ist das Buch frei. St.-A. 1732/25. Leipzig, 19. 1. 1927. Die Staatsanwaltschaft. (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 8396 vom 24. Januar 1927.) PersonalnMrichten. Eintritt in den Ruhestand. — Am 1. Januar 1927 ist Herr M oritz Uuge r, Prokurist der Firma Priebatsch's Buchhandlung in B res - l a u, in den Ruhestand getreten. Er hat 51 Jahre lang das Sorti ment der Firma in vorbildlicher Weise geleitet und wurde so eine beliebte und bekannte Persönlichkeit des Schlesischen Buchhandels. Im Vorjahr ist sein 50jähriges Dienstjubiläum an der Stelle seines Wirkens festlich begangen worden. Bei dieser Gelegenheit wurde ihm auch das silberne Ehrenzeichen des Buchhändler-Börsenvereins verliehen. Gestorben: am 16. Januar d. I. Herr Fritz Opitz in Torgau, bis 1923 Inhaber der Firma Friedr. Jacobs Bnchh. daselbst. Der in weiten Kreisen des deutschen Buchhandels bekannte und hochgeschätzte Buchhändler Fritz Opitz wurde am 29. September 1863 in Bonn geboren und ließ sich nach ergiebiger Studienzeit in Eisenach, Magdeburg, LeiWig und Weimar, die ihm eine Fülle von Anregungen und Freunden ans der bildenden Kunst, dem Schrifttum und dem eigenen Fach brachte, in Herzberg an der schwarzen Elster nieder. Von dort übersiedelte er 1893 nach Torgau und übernahm die alt ehrwürdige Friedr. Jacobsche Buchhandlung, die er bis zum 30. Juni 1923 leitete. Fritz Opitz war ein Buchhändler vom alten Schlage.
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