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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1926
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- 1926-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1926
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- Deutsch
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Zg, 16. Februar 1928. RrdEonMer Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Geschäftsaufsicht. — Zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen der Firma Prange'sche Buchhandlung In haber Wilhelm Prange in Kolberg wird die Geschäfts aufsicht angeordnet. Der Bankvorsteher Philipp Platzer in Kolberg wird zur Aufsichtsperson bestellt. Kolberg, den 6. Februar 1926. Amtsgericht. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 36 vom 12. Februar 1926.) Theologischer Handkatalog 1925/26. — Die freundliche Besprechung in Nr. 33 d. Bbl. bedarf in einem Punkte einer Berichtigung. Der Satz »Die oben genannten Verleger sind natürlich besonders berück sichtigt . . .« stimmt nicht ganz. Da die sieben herausgebenden Fir men sicherlich den größten Teil der gesamten deutschen theologischen Literatur verlegen, so tritt ihr Verlag in dem Handkatalog natürlich auch besonders hervor. Es ist aber nicht richtig, daß sie bevorzugt seien, sondern es steht jedem Verleger theologischer Werke, der das ihm rechtzeitig zugehende Rundschreiben bzw. die Anzeige im Börsen blatt beachtet, frei, die Titel seiner Verlagswerke einzusendcn. Eignen sie sich nach den für den »Theologischen Handkatalog« geltenden Grund sätzen für die Aufnahme und erklärt sich der betreffende Verleger- bereit, seinen Kostenanteil zu tragen, so erfolgt unter allen Umständen die Aufnahme. — Bei dieser Gelegenheit sei noch bemerkt, daß die nächste Ausgabe des »Theologischen Handkatalogs« schwerlich vor Anfang 1927 erscheinen wird. Der Vorrat der erst im November 1925 erschienenen Ausgabe 1925/26 wird noch für einige Zeit reichen. Göttin gen. Vandenhoeck L Ruprecht. Aus Großbritannien. — Politik und Reklame haben das Gemein same, daß man von beiden Tätigkeiten nicht sofort Erfolge erwarten darf. So geht es überall, und in England hat darüber der Sekretär des National Look Eouneil, des Buchrats, der vor ungefähr zwei Jah ren ins Leben trat, recht launig am 15. Januar vor der Verleger-Ver einigung gesprochen. Er führte m a. aus, daß der nationale Buchrat sich nicht mit der Society ok Lookmen decke. Die Loeiety setzt sich aus Verlegern, Schriftstellern, Sortimentern, Vertretern der Druck- und Buchbinde-Gcsellschaften usw. zusammen, hat über Handelsverhältnisse offen und ohne Voreingenommenheit zu verhandeln und besteht aus 50 gewählten Mitgliedern. Der neue Buchrat ist als erstes Kind dieser Gesellschaft zu bezeichnen. Hier kann ein jeder Mitglied werden, der einer der anerkannten Vereinigungen der Verleger. Schriftsteller, Buch händler usw. angehört, als Einzelmitglied, Körperschaftsmitglied oder ernanntes Ehrenmitglied. Der Beitrag ist nur 5 sb das Jahr. Uber den Zweck des Buchrates sagte er: Oft sagen Leute zu mir: Was ist der Zweck des Buchrats? und ohne meine Antwort abzuwarten, beant worteten sie die Frage schon selbst — und zwar vollkommen verkehrt. Da sagt zum Beispiel ein Verleger: »Warum soll ich das Buch irgendeines andern anzeigen?« oder: »Ich will mein Geld nicht wegwerfen, um mehr Leute zu veranlassen zu lesen, alles, was ich verlange,.ist, daß die wenigen Leute, die Bücher lesen, meine Bücher lesen«. Ein anderer sagt: »Das organisierte Geschäft ist durchaus überholt. Die Gesell schaften, die ganze Industrien beherrschen, fördern nicht den Handel, sondern halten ihn zurück«. Das sind sprechende Beispiele des Indivi dualismus in seiner äußersten Form. Ein Sortimenter sagte mir: »Schade um die Zeit, mein Lieber! Du lagst noch in der Wiege, als ich schon Bücher verkaufte, Du kannst mir nicht erzählen, wie ich meine Bücher verkaufen soll«. Oder: »Der Handel ist schlecht, furchtbar schlecht. Glauben Sie mir, ich habe in Wochen kein Buch verkauft! Trotzdem glaube ich nicht an Gemeinschaftswerbung, warum nicht? Es ist Sozialismus«. Der Schriftsteller sagt mir: »Das Publikum hat recht, es gibt gar nichts Unrechtes beim Publikum. Was schlecht ist, das ist die Organisation der Verleger, sie können einfach keine Bücher verkaufen. Sehen Sie Amerika an. Das ist ein Land, wo Bücher verkauft werden. Wenn man schon sieht, daß L. P. Z. (eine Buchhand lung) kein einziges meiner Bücher im Fenster hat!« »So geht es weiter«, sagt der Sekretär, »"sie verurteilen sich durch sich selbst. Nicht einer dieser hat die geringste Ahnung, was eigentlich der Buchrat will. Sie fragen vielleicht, woher diese Leute zu solchen Gedanken kommen. Die Antwort ist: nirgendsher, sie machen einfach sich selbst ihre An sichten. Diese Leute lausen über wie ein Topf vor lauter Unwillen über eine Organisation, von der sie gar nichts wissen.« In seinen weiteren sehr langen Ausführungen erzählte der Spre cher die Geschichte des Buchrats, dessen Uranfänge bis 1922 zurück reichen, und der Zweck, den alle die erwähnten Leute gar nicht kennen, ist nur »dem Buchhandel vorwärts zu helfen«. Er nennt die Arbeit des Buchrats einen »Krcuzzug«. rrnd jeder, der im Buchgewerbe steht, kann in irgendeiner Form diesen Kreuzzug fördern. 216 Im Dali? Ueralck stand ein Aufsatz »Zu viel Bücher«. Der In halt war ungefähr, daß bei Anlaß der Besprechung des Streiks der Packer (wir würden sagen: Markthelfer) gesagt wird, daß in Groß britannien jährlich 10 000 Bücher herauskämen, trotzdem hätten viele Verleger gesagt, sie könnten keine höheren Löhne zahlen. Andere Ver leger bezahlten sie. das wären die wenigen Firmen, die Geschäfte ge macht hätten. Klar ist es daher, daß es zu viele Verleger gibt, wie es auch zu viel Milchgeschäfte gäbe. Solange, wie eine große Anzahl Milchleute eine Straße überschwemmen, solange wird die Milch teuer sein. Durch die großen Geschäftsspesen werden manche Firmen zuriick- bleiben, den Preis der Bücher verteuern und Löhne für Schriftsteller und Packer Herabdrücken. Zehntausend Bücher im Jahr ist zu viel. Nicht die Hälfte von ihnen kann die Erzeugungskosten decken. DaS Verlagsgeschäft ruht nicht auf wirtschaftlicher Grimdlage. Daher die Schwierigkeiten in diesem Geschäftszweig. Hierauf antwortete der eben genannte Sekretär des Buchrats Mr. Marstou wie folgt: »In Ihrem Leitaussatz usw. vom 30. Dez. sageu Sie etwas kategorisch: ,Wir haben zu viele Verleger'. Wieviele Verleger gibt es in Groß britannien? Es wird Sie uird Ihre Leser sicher überraschen zu hören, daß wir nur 90 Firmen haben, die man als allgemeine Verleger (General kublwkrors) bezeichnen kann, und wenn man Sonderverlegcr von medizinischen, pädagogischen und anderen wissenschaftlichen Werken hinzuzählt, werden es höchstens 200. Das bedeutet, daß die durchschnitt liche Zahl der in einem Jahre hcrausgegebenen Bücher für den einzel nen Verleger je 50 ist. Das ist sicher nicht zu viel bei 47 Millionen Einwohnern. In Deutschland, wo die Bevölkerung die unsrige um 15 Millionen übersteigt, gibt cs 800 Verleger, und trotzdem ist der deutsche Buchhandel in einem blühenden Zustand. Sollte es nicht richtiger sein, von zu wenig Lesern und zu wenig Buchkäufern zu sprechen? Was dringend notwendig ist, das ist die Förderung des Lesens und die Wcitervcrbreitung von Büchern«. 3cb. Uber den schwedischen Markt. — Im Anschluß an eine Schilderung der Buchausstellung des Börsenvereins in Stockholm von vr. N. Grot- kopp (Kölnische Volkszeitung vom 27. Januar) gibt der in Schweden lebende Verfasser dem deutschen Verlag folgende beachtenswerte Winke : »Zunächst ist vor einer Überschätzung des schwedischen Marktes zu warnen. Im Leben des Schweden spielen weder Buch noch Zeitschrift eine größere Rolle. Vielmehr hat in S^yweden die Zeitung aus die Gestaltung des kulturellen Lebens einen starken Einfluß erlangt, wie wohl in keinem anderen Lande. Der Schwede liest vor allem seine Zeitung und stellt an diese Zeitung Ansprüche, die der Deutsche im allgemeinen nur an eine Zeitschrift stellt. Die Zeitung selbst kommt diesen Ansprüchen des Publikums sehr entgegen: sie hat die Führer des geistigen Lebens wie Erzbischof Söderblom, Sven Hedin, den Literarhistoriker Böök und viele andere als Mitarbeiter gewon nen. Die umfangreichen Sonntagsbeilagen bringen Novellen, Neise- schilderungen und wissenschaftliche Aufsätze in großer Zahl, sodaß durch diesen Ausbau der Zeitungen die Zeitschriften und Bücher einen großen Teil ihrer Bedeutung verlieren. Hierüber müssen sich die deutschen Verleger klar sein, soll keine Überschätzung des Buchmarktes eintreten. Wem: die Schweden Bücher kaufen, dann kaufen sie fast ausschließlich solche in soliden, aber auch einfachen Einbänden. Bücher mit raffi nierten und übermodernen Einbänden lehnen sie instinktiv ab. Welche deutschen Bücher werden in Schweden ge lesen? Auf den meisten Gebieten der Wissenschaft hat Deutschland die Führung inne. Dies gilt für die technische, medizinische, national ökonomische und vor allem kunsthistorische Literatur. Für die neueren Kunstrichtungen besteht wenig Verständnis, dagegen haben die deutschen Werke über die ältere und klassische Kunst in Schweden ein sicheres Ab satzgebiet. Deutsche Lyrik und deutsche Dramatik finden fast keinen Ab satz. Einer gewissen Beliebtheit erfreut sich noch immer Heinrich Heine. Von Gerhart Hauptmanns Werken werden Romane und Novellen ge kauft. Unter den deutschen Romanschriftstellern genießt Wassermann, trotz seiner den Schweden nicht liegenden Problematik, einen guten Nirf. Sein Wahnschaffe und seine Vorträge in Stockholm haben ihm einen sicheren Leserkreis verschafft. Eine ähnlich gute Stellung genießt Schnitzler. Aus Liebe zu den Buddenbrooks haben viele den Zauberberg gekauft, aber wohl kaum ein Schwede hat dies Werk zu Ende gelesen, sodaß Thomas Mann etwas seine frühere gute Stellung eingebüßt hat. Dagegen hat sein Bruder Heinrich Mann mit dem »Kopf« den Publi kumserfolg der letzten Saison errungen. Von den Unterhaltungsschrift stellern werden Zahn und Herzog am meisten gelesen. Für die gegen wärtigen Moöephilosophen, wie besonders Keyserling, hat sich bei den gesunden Schweden nie ein sicheres Absatzgebiet gesundem Bücher, die zu den politischen, wirtschaftlichen und soziologischen Zeitfragcn Stel lung nehmen, können in größeren Mengen abgcsetzt werden. Der größte Erfolg ist hier dem ins Schwedische übersetzten Werk von Lewin-- sohn über »Die Umschichtung der europäischen Vermögen« beschieden.
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