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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1925
- Strukturtyp
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- 1925-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1925
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- Deutsch
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11 71 4 Ssrknb,«,, d. D»»n. Redaktioneller Teil. ^ 176, 30. Juli 1925. gar kräftig die Hände schüttelten und sich versprachen, im nächsten Jahre aus den »Püttlachstein-- bestimmt wicderzukommen. »Schöpferisch leben-- und »Schöpferisch tätig sein«, das war die Zweiteilung in den Engelhardtscheu Vorträgen. Beides zu sammen ist aber für uns Jungbuchhändler notwendig. Wir müssen dauernd an uns selbst schaffen und feilen, dann nur können wir unsere Bcrufsausgabe voll und ganz erfüllen: »Krtltur- gut zu verbreiten«. Leben und Beruf hängen gerade für uns so innig zusammen. Die Grundlage zu solchem Menschentum wurde uns in Berchtesgaden gegeben. Wir wollen daraus weitcrboueu! Kempten i. Allgäu. A. Bernhard. II. Sinn der Jungbuchhändlerwocheu ist wohl, daß eine Genera tion von Buchhändlern herangebildet wird, die sich der Pflichten, die gerade unser Beruf ergibt, voll bewußt wird und ihr ganzes Tun darnach einstellt. Gerade wir aus Österreich sind mit Er- ioartungen nach Berchtesgaden gekommen, die sich der Reichs deutsche vielleicht schwer vorstcllcu kann. Und wir sind nicht ent täuscht oder unbefriedigt nach Hause gekommen. Wie packten uns die Gespräche über Gott, über Kunst! Ich möchte meinen, in, Grunde kann ein Buchhändler um diese Dings nicht herumkommen, d. h. jedoch nicht, daß jeder gleich ein Priester oder ein Mönch werden müßte. Ich habe immer so das Gefühl, daß die meisten der Herren Chefs der Meinung sind, daß cs Unsinn sei, der Jugend mit solchen Dingen zu kommen, oder im besten Falle wohlwollend dazu nicken: »Ja, die Fugend kann leicht ideal sein, aber sie wird schon noch den Ernst des Lebens spüren!« Nicht in geringerem Maße, als uns die Vortröge um geistige Dinge in ihren Bann zogen, taten es uns die beruflichen Fragen an. Da konnte doch jeder schon was aus seiner eigenen Praxis sagen. UnS fehlte ja vielfach nur das Verbindende all der kleinen Dinge, die uns früher schon oft beschäftigten; in Berchtesgaden haben wir ihren Sinn erfassen gelernt. Ja, wenn sich jeder Buch händler über den Wert eines Buches bewußt wäre und wüßte, daß er auch ohne Courths-Mahler und Tarzan sein Geschäft machen könnte, wenn er »ur wollte! Aber es fällt schwerer, sich für Wertvolles einzusetzen, es fordert Geist und intensives Arbei ten, wogegen man einein Tarzankunden nicht erst nachlaufen muß. Die Gespräche über Werbewesen nahmen uns so gefangen, daß man eigentlich nicht aufhören wollte. Da kommt schon der Ernst des Lebens, man denkt daran, wie man das oben Emp fangene -daheim in die Tat Umsetzen könnte. Da heißt's gleich: Das ist zu wenig im Fenster, das ist unmöglich, wo denken Sie hin. Aber es gibt wieder was zu wagen, das bringt man nicht so leicht übers Herz. Aber am Alten, Langerprobten festzuhalten, den knarrenden Wagen ini ausgefahrenen Geleise weiterzuziehen, das -ist halt das Richtige. Aber darum -sind wir nicht in Berch tesgaden gewesen, uni uns -dort zu -begeistern; wir wollen's durch halten, ob's nun gut oder schief ausgehen mag, das Gute und Starke mutz sich -doch einmal -durchsetzen. Heil allen Iung - buchhän-L-lern! W. Nobis, Graz. lkk. Hindernisse sind da, um überwunden zu -werden! Das sagte auch ich mir, als ich zu meiner ersten Buchhändlerwoche wollte. Trotz verschiedenen Schwierigkeiten und später Anmeldung (ich rechnete mit übcrfüllung und fürchtete, abgcwiesen zu werden) fuhr ich an einem sonnigen Maientag freudig und erwartungs voll nach Berchtesgaden. Ich traf als erster ein und hörte mit Verwunderung von der geringen Teilnahme. Was mag der Grund sein? Ein Kollege, der über München gekommen war, erzählte, daß ein dortiger Angestellter nichts von der Woche wußte, ob gleich einige Male in: Börsenblatt ausführlich darauf hingewlesen worden war. Das Börsenblatt als einziges Organ, das den gesamten Buchhandel umfaßt, müßte wohl von jedem Standesangehörigcn, ob Chef oder Angestellter, -gelesen werden. So unglaublich das klingt, es -soll Chefs geben, die ihren Angestellten das Börsen blatt verweigern, bzw. es -ihnen nur ohne redaktionellen Teil überlassen. Staunenswert ist -auch, daß das herrliche Berchtcs- gadner Land -mit seinen Bergen und dem Königssce nicht mehr Anziehungskraft hatte. Für die Mittel- und Norddeutschen lag es allerdings etwas weit, aber wo blieben Süd- dcutschland und Österreich? Äußerst günstig und leicht zu er reichen toar Berchtesgaden für -die Österreicher, wenn — hier ist der Grund — Interesse hierfür vorhanden gewesen wäre. Ge rade aber der Jungbuchhändler müßte darauf bedacht sein, jede sich ihm bietende Gelegenheit zu benutzen, um sich sowohl als Mensch wie auch beruflich ständig zu vervollkommnen. Der das ganze Jahr beschästigtc Gehilfe kann seinen Urlaub nicht nütz licher verbringen, als wenn er eine Buchhändlerwoche besucht. Der Wert der Sache wird aber noch von einem großen Teil der Chefs und Angestellten nicht erkannt. Frisch und erholt, mii neuem Eifer, bereichert an Wissen und Anregungen, -sich mehr bewußt -der verantwortungsvollen Aufgabe des Buchhändlers wird jeder Teilnehmer zur Arbeit zurückkehren und diese freudiger und zielbewußter vollbringen. Schaue ich zurück auf meine erste Buchhändlerwoche, die ich besuchte, so kann ich mit Befriedigung feststellen, daß meine Er wartungen weit übertroffen worden sind. Wie aufmerksam lauschten wir, vor der Klause an der Sonne -sitzend, den Aus führungen Engelhardts über Gott, Welt und Mensch, Religion und Volkstum, Kirche und Staat, Kultur und Zivilisation, Leben und Tod, Geist und -Seele! Es wurden Fragen gestellt wie: Was ist Kunst? Welche Bücher haben Wert? Wie erziehe ich den Kunden zum Hinauslesen? Wie und was soll der Buchhändler verkaufen? Wie setze ich mich für ein bestimmtes Buch ein? und -diese gründlich und mit Ansühren von Beispielen beantwortet. Ausführlich erörtert wurden ebenfalls: Geschästsorganisakion, Vertrieb, Werbung (Schaufenster, Zeitung, Prospekt, persönliche Werbung), Bücherzeitschristen und vieles andere. Das seine Wetter lockte an Nachmittagen zu Ausslügen an den Königssee und in die herrliche Umgebung. Viel Schönes könnte ich noch von den Wenden berichten, an denen öfter vorgelesen wurde, wir gute Musik hörten, auch selbst sangen und allerhand getrieben wurde. An einem Abend war Buchkunst, da brachte Engelhardt all feine schönen Bücher. Da hörten wir viel von der buchgewerblichen, technischen und künst lerischen Seite der Bücher. Am letzten Tage beim Bauen von Büchertischen wurde im Hause geräumt und umgestellt. Mäntel, Tücher, Kleider und sogar die Sosadecke mußten als Behelssmittel dienen. Abends wurden die Preise verteilt (Werke aus dem Inneren Kreis-Verlag), und am nächsten Morgen beim Abschied nehmen, als die Berge im Morgenfonnenglanz leuchteten, riesen wir uns zu: »Aus Wiedersehen am Püttlachstein 1926 zu neuer weiterer Arbeit!» Ein Deutsch böhme. Die Freizeit der Zungbuchhändler vom 15.—21. Juni 1925 in Jischbach i. Rsg. veranstaltet von der Vereinigung Evangelischer Buchhändler. Sie fand in Rlibezahls Reich, in den schlesischen Rtesenbergen, statt und stand unter dem Gedanken der seelischen Mobtlmachung. »Stärke deine Seele für Alltag und Berus!« so lautete das Motto. Nnd im Nlickblick auf die Freizeittage dtirfen wir dankbaren Herzens bekennen, daß sie wirklich »Ferien vom Ich« waren, wie sie Hans Lcsser auch anfgefaßt wissen wollte. Solche Freizeiten oder Sommerakademicn des öfteren abzuhalten, sollte sich der Buchhandel durchaus angelegen sein lassen. Denn es ist dringend notwendig, unseren Buchhändlernachwuchs zu seinen nnd gediegen gebildeten Menschen zu erziehen. Soll doch gerade der deutsche Buchhändler mit in erster Linie berufen sein, an unserem Volke Bildungspflegc zu treiben. Die einzelnen Vorträge behandelten Fragen der Weltanschauung, der geistigen Krisis der Gegenwart, der Kirche und in berufstechnischer Hinsicht Fragen des Verlags sowie des Sortiments. Als Referenten dien ten der Freizeit die Herren Prof. Nosenstock, vr. Menz, Pastor Btebig, Direktor Lesser, Verlagsbuchhändler Maus, Kansfmann, Ruprecht nnd Gaede. Ein jeder von ihnen gab sein Bestes und konnte aus der oft recht angeregten Diskussion die frohe Überzeugung mttnehmen, daß seine Worte auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Die Ansfiih- rnngen von Prof. Nosenstock gaben den Versammelten manches Pro: blem ans, sodaß sich die Gemliter noch lange mit dem Gehörten be schäftigten. In der Zeit der vielen Geister, wie wir sie jetzt haben, verspricht sich Nosenstock nur dann eine Heilung, wenn wir die seelische Tätigkeit, die Liebe vor das Denken sehen. Wir mlissen uns vor allen
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