Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250730
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192507306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250730
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-07
- Tag1925-07-30
- Monat1925-07
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
11744Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Sprechsaal. Xr 176, 30. Jult 1925. während der Arbeit und können auf ein festes Publikum rechnen. Der zwischenhändlerischc Buchhandel wird hierbei übergangen, die Bücher werden direkt van der Vertriebsgesellschaft bezogen. Was tat die Buchhändler- und Verlegerwelt? Sie beschloß, den Herren ihres Vereines, also den Sortimentern, zu verbieten, Bücher von Schriftstellern zu führen, die in der Buchgemeinschaft ein Werk ver öffentlicht haben. Mit anderen Worten: Der Schriftsteller, der zu demjenigen Verlage geht, der ihn menschenwürdig bezahlt, wird von den übrigen Verlegern in Acht und Bann getan. Es handelt sich hier nicht um eine interne Frage des Buch handels und des Büchermarktes, es handelt sich um eine Kultur frage allerersten Ranges. Muß der Schriftsteller, der nicht ver hungern will, ausgeschlossen werden mit allen seinen Werken vom Verkauf in den Sortimenten? Ich frage den Buchhändlcrbörscn- verein, der diesen glorreichen Beschluß gefaßt hat: ,Habt Ihr noch den Mut, Eure Arbeit auch nur im geringsten als ein Kultur werk zu bezeichnen, wenn Ihr dem Autor das Lebenslicht ansblast, der sein Buch einer Buchgemeinschast gibt, die ihn, wenigstens so lange er dies Buch schreibt, zu ernähren vermag?' Der Buch- händlerbörscnvercin kann gegen die Büchergemeinschast nichts machen, also hält er sich an die Schriftsteller, die dort publizieren, die die Schwächeren sind. Eine vornehme Denk- und Handlungs weise! Es gibt auch bei freier Konkurrenz anständige Kampf mittel. Man kann z. B. die Sache besser zu machen suchen als der Gegner. Dieser Gedanke ist den Buchhändlern scheinbar noch nicht gekommen. Sie stehen auf dem Standpunkte, daß der Konkurrenz kampf am vorteilhaftesten mit dem Totschlage des Gegners endet. Die Schriftsteller konnten von den Honoraren der bisherigen Ver leger nicht leben, so arbeiten sie — um sich vor dem Hunger zu schlitzen — für die rationelleren und sozialeren Buchgemeinschasten. Ich gebe den Verlegern und Buchhändlern die Frage einmal zur Beantwortung auf, welchen wirtschaftlichen Wert ihre doch nur wirtschaftliche Tätigkeit hat, wenn diese ihre Arbeit zum Ruin dessen führt, von dessen geistiger Substanz sie leben. Aber die Verleger und Buchhändler haben die Sache anders herum ange sehen. Sie sagten sich: Welchen Wert hat der Schriftsteller, wenn wir nicht mehr durch Ausbeutung seiner Geschäftsunkunde ver dienen? Und so kam es zu jenem Beschluß gegen die Schriftsteller, die sich klugerweise ans das Eiland der Buchgemeinschaft gerettet hatten, zu jenem Beschluß des — im übrigen auch rein deutsch- nationalen — Buchhändlerborsenvercins, der ein ewiger Schand fleck auf dem kulturellen Antlitz unseres Vaterlandes ist.« Der Fachmann und Sachverständige wird die von Verdrehungen und Unwahrheiten strotzende Ideologie dieser Ausführungen sofort durchschauen. Auf Laien machen sie leider vermutlich einigen Ein druck. Dagegen anzukämpfen ist eine Sisyphusarbeit und droht, nur noch für die Angreifer billige Reklame zu machen. Man begnügt sich also wohl am besten damit, die Anwürse niedriger zu hängen. Aber eine Frage sei doch an die Antorcnschaft gerichtet: Iden tifiziert man sich dort wirklich mit den Urhebern dieser Alls lassungen, die den Buchgemeinschasten sehr nahe stehen dürsten? Hält man es nicht für nötig, deutlich davon abzuriicken? Wir bitten die Autoren, die es am nächsten angelst, nur einmal eine kleine Rechnung aufzumachen: Die Buchgemeinschasten verschiedener Art versorgen ja einige 100 000 Biicherkäuscr mit einem und demselben Werk. Nur bei diesen Niesenauflagen können sie bestehen. Bestenfalls werden dabei, sagen wir, 100 lebende Autoren beteiligt werden können. Der reguläre Buchhandel aber versorgt mit seinen kleineren Auflagen naturgemäß 6—lOmal so viel Autoren. Je erfolgreicher die Buch- gemeinschasten sind, desto geringere Absatzaussichten behalten die übrigen Autoren. An dem Absatz, an dein sonst 5 teil hatten, be reichert sich künftig nur eiuer auf Kosten der vier anderen. Ist das sozial? Ist das die »Kulturleistung« der Buchgcmeinschaften? Die 100 Bevorzugten werden schon dafür sorgen, daß »das Eiland der Bllchgemcinschasten«, auf das sie sich klugerweise gerettet haben, nicht übervölkert wird: sonst hört nämlich das Geschäft auf. Das sollte die Schriststellerwclt sich vor Augen halten und ihre Konsequenzen daraus ziehen. Red. Verkehr mit dem Prager Postscheckamt. Wir besitzen ein Postscheckkonto In Prag und erbaten kürzlich eine Auskunft vom tschechischen Postscheckamt, die »ns in tschechischer Sprache zuging. Darauf baten wir, uns eine deutsche liberschung zugehcn zu lassen oder, falls das Postscheckamt keinen Korrespondenten, der der deutschen Sprache fähig ist, zur Verfügung hätte, uns die Mit teilung wenigstens in Englisch oder Französisch zugehcn zu lassen. Darauf teilte uns das Postscheckamt in tschechischer Sprache mit, das! Berantwortl. Redakteur: Richard Albert I- — Verlag: Der Börsen Druck: E. H e d r t » N a ch s. (Abt. Na mm L Seemann! Sämtlich ln Leipltg laut Sprachcnvcrordnung der tschechischen Republik mit ausländischen Kontoinhabern nur in der Staatssprache, das ist tschechisch, korrespon diert werden könnte. Wir konnten diese Mitteilung des tschechischen Postscheckamts deswegen verstehen, weil das Postscheckamt a» den Fuh dieses seines tschechischen Briefes die deutsche Übersetzung an- brachtc. Der Prager Postschcckverkehr wird jetzt nmorganistert, die wieder holten Mitteilungen werden zweisprachig, d. h. tschechisch und deutsch gegeben. Daraus ergibt sich, dass die tschechische Sprachenverordnung nur dann angewcndct wird, wen» die Ausländer etwas vom tschechischen Postscheckamt zu wissen wünschen, aber nicht, wenn das Postscheckamt von den Ausländern etwas wünscht. Leipzig. I. C. H i n r t ch s ' s ch e B u ch h a n d l u n g, Verlag. Schutzkartons. Aus Mitgliederkreisen wird uns nahegelegt, alt die Verleger wiederholt das Ersuchen zu stellen, sie möchten künftighin alle besser gebundene» Werke, vom Ganzleinenband aufwärts, wie in den Bor kriegszeiten, wieder mit Schutzkartons versehen, die aus der Niickensette den Titel aufgedruckt tragen. Es ist ja bekannt, das! die aus Lager der Sortimenter befindlichen Werke leicht Beschädigungen erleiden, wenn sie nicht durch einen Schutzkarton geschützt sind. Auch nur wenig beschädigte Exemplare können daun ost nicht zum vollen Ladenpreis abgesetzt werden. Der Wunsch des Sortiments ist berechtigt, und seine Ausführung liegt ja doch auch im Interesse der Herren Ver leger, die dieser Anregung sicher gern Folge leisten werden. Bitcherlesezirkel. Wie richtet man am praktischsten einen Bücherlesezirkel ein, sodaß er einen der Arbeit entsprechenden Gewinn abwirft? Nähere Mit teilungen aus der Praxis heraus über Abonnemcntsgeblihren, Art des Bücherwechsels usw. bitte an die Redaktion des Bbl. zu richten. Antwort auf eine anonyme Zuschrift. Auf unsere Veröffentlichung im Sprechsaal der Rr. 160 des Bbl. erhielten wir über Leipzig folgende Zuschrift: »Mit Buchhandlungen des gleichen Kalibers wie Sepp Meißner L Co. werden Sie noch das blaue Wunder erleben. Geschieht allen recht, die anstatt Geschäfte anständiger Art Rassenhetze betreiben und durch den Vertrieb gemeinster Ware das Volk vergiften.« Es wird den freundlichen Einsender dieser anonymen Antwort, der vielleicht besser den Mut gehabt hätte, seine Unterschrift darunter zu setzen, interessieren, daß unser Verlag bekanntlich nicht das Geringste mit den auch von uns sicherlich nicht unterstützten Bestrebungen der beutschvölkischen Buchhandlungen zu tun hat. Wir verlegen aus schließlich buddhistische und verwandte Literatur, die für jeden ge bildeten und sachkundigen Buchhändler wohl über jeden Ver dacht der Rassenhetze und Volksverglftung erhaben ist. In Zukunft möge also der so »tapfere« anonyme Einsender mit seinen Bemer kungen vorsichtiger sein. München-Neubiberg, den 21. Juli 1925. Oskar Schloß Verlag. Achtung! Es ist gelungen, einen gewissen Berkefeld aus Bad Harz- bnrg als Bücher mar der zu entlarven und der Kriminalpolizei zu tibergeben. Wie es sich zeigte, hat er größere Werke von Neise- buchhandlnngen mit kleinen Ratenzahlungen bezogen und sofort nach Erhalt weit unterm Preis verkauft. Geschädigte Firmen wollen sich bitte mit uns in Verbindung setzen. Bad Harzburg. Bücherstube Weigel. Adressengesuch. Wer kann die jetzige Adresse der Holländer-Presse, früher in Worpswede, Mitteilen? Ein nach dort gesandter Brief kan» mit dem Vermerk »Firma unbekannt verzogen« als unbestellbar zu rück. M. Wir bitten höslichst die Herren Kollegen, denen die jetzige Adresse der Firma: »Der Bttchcrwagen« in Köln, oder die Adresse des Inhabers, Herrn Mattik, bekannt ist, uns diese gegen Rück erstattung der Unkosten frdl. mitznteilen. Berlin W. 50. Elena Gottschalk Verlag.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder