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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1925
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- 1925-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1925
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- Deutsch
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10368 «Sri-Nbl-U s. d. D«!ch». Buchh-nd-l. Redaktioneller Teil. X: 158. 9. Juli 1925. — glaube ich — kostet. Keines dieser Bücher entspricht, das sei besonders festgestellt, was Schönheit betrifft, den billigen Aus gaben gleicher Art bei uns, den Ausgaben des Divan, z. B. der Hochzeit des Don Quichotte (2. Ausl. 1925, von Teulet, einem Wunder an Druck und Papier), die mit 7 Fr. verkauft wird. Sie sind gleichfalls minderwertiger als die obengenannten eng lischen Bücher. Geschichtsbücher und anderes. Von einem Ge biet der Theologie, das augenblicklich sowohl in Frankreich wie in Deutschland, in England und Italien -in Mode ist, dem Apostel Paulus, seien nachstehend Preise einiger Neuerscheinungen genannt. Bei uns wird das Buch von k. Prat: I-a Ideo logie cke Saint kaut, das in 2 Jahren mehrere Auflagen erlebt hat (Paris, Beauchesne, 1924 in 8", 2 Bände, jeder über 600 Seiten) mit 24 Fr. verkauft. Von den älteren Werken über das gleiche Thema kostet Saint ?anl von Renan (das ständig neu erscheint), 1 Band in 8° mit 570 Seiten und einer Karte, 15 Fr. bei Calmann-Lövy. Das Buch von Deißmann: Licht vom Osten, das sich mit denselben Problemen besaßt (Tü bingen, Mohr 1923) und dessen Format usw. ungefähr das gleiche ist wie das der vorerwähnten französischen Bünde, kostet nicht weniger als 20 Mk., d. i. mehr als 90 Fr. Das Buch von W. Mundle, DasreligiöscLebendesApostclsPaulus (Hinrichs, 1924), das nur 154 Seiten hat, kostet 8 Mk., d. i. gegen 25 Fr., also ein höherer Preis als der Bände des ?. Prat, die mehr als 600 Seiten haben. Zeitschriften. Es gibt in Deutschland keine Zeitschrift, die sich genau mit den großen französischen Revuen vergleichen ließe, so wie es in England solche gibt, oder in Italien dieXuova Llltologia. Selbst die Deutsche Rundschau ist etwas ganz anderes. Die Neue Rundschau mit ihrer gleichzeitig ernsten und fortschrittlichen Tendenz, die zu Mitarbeitern die beiden Mann, Meier-Graefe, den armen Jacques RiviLre neben Shaw und Gerhart Hauptmann hat, erinnert an gewisse Revuen unserer arrivierten »Jungen», den Usrvnrs äs krance z. B. Sie kostet jährlich 24 Mk., d. i. 9 Fr. die Nummer (die Nummer der Ksvus äes vsux bkonäss kostet 4 Fr. 50). Eine bibliogra phische Zeitschrift, wie das Literarische Zentralblatt mit seinen 48 Druckseiten (28X22) und 2 Nummern im Monat, kostet im Vierteljahr 7.50 Mk., d. i. 135 Fr. jährlich, was viel teurer ist als irgendeine ähnliche Publikation in Frankreich. Ebenso kostet bei uns keine philologische Zeitschrift soviel wie die ohne Zweifel ausgezeichnete Philologische Wochenschrift, denn der Preis für 45 oder 50 Nummern im Jahr mit durch schnittlich 16 Seiten Text (25X16) kommt auf mehr als 100 Fr. (24 Mk.). Auf rein literarischem Gebiet geben zurzeit Colin und Conard in jeder Hinsicht wundervolle Ausgaben von Rousseaus Brief wechsel und der Werke von Montaigne zu 25 und 20 Fr. heraus. Nicht einmal deutsche Goethe-Ausgaben können sich annähernd in bezug aus Preis und Ausstattung mit diesen Büchern ver gleichen. In den wissenschaftlichen Ausgaben könnte man — die oben genannte Buds-Sammlung beiseite lassend — einen eingehenden Vergleich ziehen zwischen den Ausgaben in Groß-8° des Verlags Hachctte, der den Lukrez von Benoist, den Tacitus von Goelzcr, den Euripides von Weill, den Sophokles von Tournier usw. herausgibt, und der Deubner-Reihe, die sich Wissen schaftliche Einzelausgaben griechischer und lateinischer Schriftsteller nennt. Er würde ganz zu gunsten des französischen Verlegers oder — genauer — des fran zösischen Lesers ausfallen, der mit 25 bis 40 Fr. bezahlt, für was der deutsche Leser nie weniger als 12 Mk. (gegen 54 Fr.), oft 20 Mk. '(gegen 90 Fr.) bezahlen muß. Bevor wir Deutschland verlassen, müssen wir besonders be stimmte Verleger nennen, die, ohne populäre Werke zu bringen, sowohl das große Publikum wie auch den Leserkreis wissenschaft licher Sondergebiete zu gewinnen suchen und dabei ein sichtliches Bestreben haben, ihre Preise herabzusctzcn. Ein Verleger in Darmstadt veröffentlicht eben ein Buch des Historikers Arnold E. Berger, der in der Deutschen Revue in einem Satze mit Ranke, Tacitus und Thukydides verglichen wird. Dieses Buch ist: Lutherund diedeutscheKultur betitelt, hat 754 Seiten, Groß-8°, und wird broschiert mit 10 Mk., d. i. für etwa 45 Fr. verkauft. Trotzdem sind es noch nicht die Preise der sehr schönen Uistoirs äss (ioneiiss von Hefele und des Dom Useisrq, deren schön« Bände von ungefähr 650 Seiten vom Verlag Letouzey L Ans für 12 Fr. 50 verkauft werden. Der Verleger gibt selbst zu, daß es ein Versuch ist, ein neues Publikum für dieses Werk hcranzuziehen, das ein Auszug der großen Geschichte in 5 Bänden desselben Historikers ist, die heute zu kaufen sich nicht jeder leisten kann. Gleichzeitig ist eine wirkliche Preisermäßigung der halb- wissenschastlichen, halbpopulären Ausgaben zu verzeichnen, wie sie jetzt in allen Ländern erscheinen. Die hübschen Taschcimus- gaben von Kröncr in Leipzig sind Vorbilder dieser Art. Der Band 32 ist eben erschienen (Hans Leisegang, Die Gno sis, 1924) und ist eine ausgezeichnete Zusammenfassung des Gnostizismus, von einem Meister des Stoffs geschrieben. Dieser kleine Band von 404 Seiten (10X16) wird mit 4 MI., also weniger als 20 Fr., verkauft. In derselben Reihe ist ein kleiner Band von Ferdinand Lassalle, der heute mit 2 Mk. verkauft wird. "Ein anderer Band enthält eine Auswahl von Hegels Werken mit Einleitung und Bildnis für den gleichen Preis, ebenso ein anderer eine Auswahl von Voltaire. Es ist bekannt, daß der Verlag Kröner sich mit der Herausgabe philosophischer Werke be sonders befaßt. Ein anderer interessanter Versuch derselben Art, aber Bücher über Nationalökonomie betreffend, ist die Sammlung Herd- flamme, die unter der Leitung von Othmar Spann seit 1922 dahin zielt, dem Publikum die großen Werke der Statistik und Nationalökonomie der Vergangenheit zugänglich zu machen, wie mit der Theorie des Geldes von Adam Müller (1816), den juri disch-politischen Schriften des heiligen Thomas von Aquino, dem Staat des Platon. Die Ausgaben enthalten Text und Übersetzung und sind zu sehr mäßigen Preisen zu haben (331 Seiten 3 Mk., 448 Seiten 5 Mk., 844 Seiten 13 Mk.). Aber diese Versuche sind vereinzelt, und ich habe keine Preissenkung in den ausgesprochenen Spezialgebieten beobachtet. Aus dem Gebiet« der Nationalöko nomie haben die Arbeiten von ersten Autoren außerordentlich hohe Preise. Die Bibliographie der Sozialwissen schaften, von der in diesem Jahre der XXI. Band erscheint, und die eine offizielle Publikation ersten Ranges ist, lostet 54 Mk., das wäre nahezu 250 Franken. Die naturwissenschaftlichen Bücher, die Werke der Medizin find weiterhin noch sehr teuer. Jedoch ist in den vorerwähnten Gebieten eine Preissenkung in Zukunft wohl möglich. Diese Notizen sollen natürlich nur einen sehr allgemeinen Überblick über eine interessante Frage geben. Um vollständig zu sein, müßte die Untersuchung auf allen Gebieten fortgesetzt wer den, bei denen Vergleiche mit Beispielen möglich sind, und gleich zeitig müßten die Preisschwankungen berücksichtigt werden, wie sie im Buchhandel, besonders in Deutschland, vor der Stabili sierung herrschten. Doch das wäre nicht nur ein Stoff für eine umfassende, große Arbeit, sondern es wäre wohl dabei zu be denken, daß Vergleiche immer etwas Willkürliches haben, und je mehr man in die Einzelheiten geht, desto weniger glückt es, die Linie, die man sich vorgezeichnet hat, durchzuhalten. So könnte man bei dem Vergleich mit dem englischen Buch einwendcn, daß ein wagemutiger Verleger wie Heinemann soeben in einem Band von 960 Seiten unter dem Titel Caravan alle kurzen Novellen von Galsworthy für 7 sb 6 ä, das heißt 34 Fr. hcrausgibt, und daß er bereits vor 2 Jahren für den gleichen Preis drei Romane dieses Schriftstellers in einem Bande, die Xorsxts Saga, herausgegeben hat. Aber es ist dies ein Ausnahme fall, 'bei dem cs sich um Bücher eines berühmten Schriftstellers handelt, die seit langem für 7 sb 6 ä pro Band verkauft worden sind. Es ist unter allen Umständen eine vornehme Reklame, ein Versuch, an neue Leserkreise heranzukommcn. Ein sehr ver einzelter Fall allerdings. Meine Überzeugung ist, daß jede tiefergehcnde Untersuchung meine bescheidene, aber unangreifbare Schlußfolgerung bestätigen wird, daß nämlich die jetzigen Preise der französischen Bücher un bedingt viel niedriger find als die der englischen und deutschen Bücher.
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