Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250612
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192506124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250612
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-06
- Tag1925-06-12
- Monat1925-06
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- ISS, 12. Juni lg2S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtILn. Ban,banbeb 9641 Die Werbestelle des Kunsthandels. Von Leonhard Wohlgemutst. Kaum vor 6 Monaten geboren und mühsam aus der Taufe gehoben, kann man auch heute noch nicht behaupten, daß dieses jüngste Kind der Werbcstcllc des Börscnvcreins von seinen Paten, der Vereinigung der Kunstvcrlcger, dem Kunstsortiment und dem Reichsvcrband der Kunsthändler usw., gehegt, gepslegt und geför dert worden ist. Vielleicht ist dieses gerade deshalb der Fall, weil einerseits alle Beteiligten zu viel an ihm hcrumerzichcn wollten und nicht geduldig genug waren, um seine Entwicklung abzuwarten. Die Ungeduld ist durchaus begreiflich, denn Kunst verlag und Kunsthandel befinden sich nicht in rosigen Zeiten, und es ist dringend notwendig, daß zur Belebung des Absatzes durch Propaganda etwas geschieht, daß es schnell geschieht, und daß breite Käufcrschichtcn, welche in der Inflationszeit wahllos kauften, und die jetzt plötzlich für alles andere, nur nicht für die Kunst Geld übrig zu haben scheinen, dem Kunstmarkt wieder zugcführt werden. In der Erkenntnis ihrer Pflichten hat deshalb die Ber einigung der Kunst Verleger, nachdem vor Jahresfrist die Hauptversammlung einen entsprechenden Beschluß gefaßt hatte, cs sich zur Aufgabe gemacht, Mittel und Wege zu suchen, um für das Bild, das Kunstblatt, die Graphik, den Wandschmuck mehr Nachfrage beim Publikum zu schaffen. Diese Aufgabe war nicht leicht, denn Reklame kostet Geld, sehr viel Geld, wenn man sie richtig machen will, und Geld war leider für solche Zwecke nicht vorhanden, denn wir haben bekanntlich in Deutschland eine Inflation gehabt, durch die wir unserer Barbetriebsmittel beraubt worden sind. Als Retter in der Not kam dankenswerterweise der Börsen- vercin der Deutschen Buchhändler den, Kunstverlag und Kunst sortiment zu Hilfe. Schließlich sind ja auch die größte Anzahl der Kunstvcrlegcr und Kunstsortimcntcr seine Mitglieder, und der Börsenvercin hat bereitwillig erkannt, daß die Förderung ihrer Interessen in das Bereich seiner väterlichen Obhut gehört. Die Werbe st cllcdesBvrsen Vereins für den Buch- und Musikalienverlag war bereits geschaffen, ihre Organisation befand sich im Aufbau, und nichts lag deshalb für den Kunst verlag näher, als die ihm bereitwillig dargebotene Hand zu fassen »nd sich der Werbestelle des Börsenvercins anzuschließen, zumal da es, wie bereits oben gesagt, für den Kunstverlag damals ebenso wie heute aus Mangel an eigenen Mitteln völlig unmöglich ge wesen wäre, sich eine eigene Wcrbcorganisation zu schaffen. Der bescheidene Werbebcitrag, für den die Mitglieder der Verlcgervereinigung und des Sortiments vom Börsenvercin in Anspruch genommen wurden, war wahrlich nicht derart, daß man von einem Vorteil für den Börsenvercin durch diesen Anschluß sprechen kann, und mehr als das, der Börsenverein hat sogar ans diesen Werbebcitrag verzichtet bei allen denjenigen Firmen, welche seine Mitglieder sind und ihren Börscnvercinsbeitrag zahlen. Was hak nun der Börsenvercin bisher für die Werbung im Kunsthandel getan? Alle Beteiligten waren sich darüber einig, daß eine Zeit schrift, ein Organ mit ausgesprochener Tendenz der.Werbung für das Kunstblatt beim Publikum vor allen Dingen notwendig sei, und im Herbst vorigen Jahres, kaum zwei Monate, nachdem der Anschluß an den Börsenvercin vollzogen war, erschien die erste Nummer von »Du — und die Knn st«, fast 60 Seiten stark, mit Artikeln mehrerer Autoren von gutem Klang und Namen und mit einer Fülle von Anzeigen von Kunstblättern des Berlages. Das Kunstsortimcnt, dessen Mitarbeit und Wohlwollen für die Sache selbstverständlich unumgänglich notwendig war, hatte cs sich ausbedungcn, daß die Zeitschrift nicht allgemein öffentlich verkauft werde, sondern daß einzig und allein der Sortimenter resp. Kunsthändler, dem auf Wunsch der Name seiner Firma ans der Vorderseite eingedruckt wurde, zur Verbreitung der Zeitschrift an das Publikum berechtigt sein sollte. Alles verlies bis dahin ganz nach Wunsch. Die Zeitschrift er schien mehrere Wochen vor Weihnachten, wurde versandt, und man harrte der Käufer, die nun in die Läden strömen und dem Sortiment und dem Verlag die goldenen Früchte bringen sollten. Das blieb nun-leider aus. Warum, wieso, will ich hier nicht er örtern, aber wahrscheinlich lag es an den Zeitverhältnisscn. Er hoben hat sich aber aus der Schar ein Sturm von sicherlich sehr wohlgemeinten Wünschen, deren jeder einzelne von sich glaubte, das Allheilmittel in sich zu bergen. Die Sortimenter sprachen von den »bösen« Verlegern, die, man denke — unter jede Anzeige ihren Namen setzten und da durch dem Publikum Erscheinungsort und Firma zum Schaden des Sortiments bekanntgaben — obwohl, wohlgemerkt, jede An- zcigcnscite der Zeitschrift den Vermerk trug: »Auslieferung der Blätter erfolgt durch die auf dem Titelblatt genannte Kunsthand lung« und es im übrigen dem Sortiment bekannt ist, daß der Kunstverlag, im Gegensatz zum Büchervcrlag, im allgemeinen die Gepflogenheit besitzt, in allen denjenigen Orten, in denen er Kun den hat, diesen die Auslieferung direkter Privatbcstellungcn zu übertragen. Die Verleger sprachen von vielen anderen, ähnlichen kleinen Dingen und Vorwürfen gegen die Sortimenter, die nicht verstan den hätten, mit der ersten Nummer von »Du — und die Kunst« den richtigen Erfolg zu erzielen und den Nutzen daraus zu ziehen. Es war wie immer im lieben deutschen Vaterlande, dreißig Köpfe, sechzig Meinungen, — der andere war schuld daran. Zu einer zugkräftigen Propaganda gehören, wie bekannt, vor allen Dingen auch wirkungsvolle Schaufenster-Ausstellungen, und als Anregung hierfür schrieb die Werbcstelle einen Schaufenster- Wettbewerb aus. Gedenktage für Sebastian Bach und Michelan gelo am 6. und 21. März boten hierfür eine willkommene Ge legenheit. Es sei zugegeben, daß die beiden Themen vielleicht nicht ganz so populär sind, um breite Käuferschichten des Kunst handels in großem Maße zu interessieren, aber gleichviel, der Buch- nnd Musikalicnhandel hatte an diesen Themen Interesse. Dem Kunsthandel entstanden keinerlei besondere Unkosten durch diesen Schaufenster-Wettbewerb. Es handelte sich nur darum, das gesamte, reiche Material, welches an Kunstblättern, einerseits über italienische Kunst, andererseits über Musik sicher lich in jedem besseren Sortiment vorhanden ist, zu sichten, wirkungsvoll in die Schaufenster zu bringen und dem Schaufenster vielleicht noch durch dieses oder jenes wirkungsvolle Einzelblait die Note des Themas zu geben. Sage und schreibe: zwei Firmen des Kunsthandels haben sich an diesem Wettbewerb beteiligt, eine davon war anerkcnncns- wcrterwcise die Firma des Delegierten des Kunstsoriiments in der Wcrbckommission, des Herrn Sinz in Dresden, der cs für seine Pflicht hielt, seinen Kollegen wenigstens ein rühmliches Bei spiel zu geben. Aber niemand sonst reagierte auf die Anregung. Angeblich fand man das Thema zu hoch gespannt, die Blätter dieser Art nicht genügend absatzfähig, und ein Schaufenster-Wett bewerb für »Schlafzimmerbilder« oder »Blnmcnstückc« oder ähn liches hätte den Herren vom Sortiment mehr Anreiz geboten. »Denn so etwas kaust doch wenigstens das Publikum.« Ja, meine Herren vom Sortiment, sind Sie sich denn gar nicht dessen bewußt, daß Sie in Ihrer Propaganda und Werbe tätigkeit hinausgehcn müssen über den Rahmen dessen, was dem Publikum zur alltäglichen Gewohnheit geworden ist, und daß ge rade ein Stoffgebiet, das der Mehrzahl Ihrer Kunden vielleicht noch fern liegt, für das Sie aber gerade in Zukunft seine Sinne wecken wollen, Ihren Interessen weitaus besser dient, als wenn Sie bekannte und ausgetretene Wege gehen? Ich will nicht von der Kulturmission des Kunstsortiments sprechen, von »Fort vom Kitsch« und von all den anderen schönen Idealen, mir wohl bewußt, daß Sie praktische und keine idealistische Reklamcarbcit leisten wollen. Es ist aber praktische Rcklamc- arbcit, wenn anläßlich solcher Gedenktage die Buch- und Musi kalienhandlungen der Stadt mit Büchern und Musikalien eines bestimmten Themas ihre Schaufenster schmücken, wenn die Zei tungen in ihren Feuilletons auf solche Kalcnderdaten Hinweisen und entsprechende Abhandlungen bringen, daß auch der Kunst händler modern und aktuell ist und seinen Kunden etwas zeigt, I2S»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder