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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1925
- Strukturtyp
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- 1925-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1925
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- Deutsch
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l 4184dörs«nblatt f. d. Dtzchn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X: 222, 22. September 1925. Verlust des Jahres 1924 angegeben. So weit hat es ein Verlag gebracht, der über sehr bedeutende Geldmittel verfügte, der zum Betriebe ein stattliches Haus angekaust hatte und dessen Ange stelltenzahl seinerzeit mit der runden Ziffer von 100 ange geben wurde. Der Abbau des Personals scheint sehr energisch vorgenommen worden zu sein und die Büros sind jetzt so menschen leer, daß eine Übersiedelung in ein kleines Geschäftslokal be absichtigt sein soll. Jene Lokale, die vor einiger Zeit die Wand lung vom Kaffeehaus zur Wechselstube durchgemacht haben, sind jetzt wieder gemütliche Kaffeehäuser geworden. Ebenso dürste das weitläufige Rikolagebäude, das seinerzeit ein beliebtes Hotel war, jetzt wiederum demselben Zwecke zugeführt werden. Als freiwillige RettungSgesellschast für das in Nöten geratene Rikola- unternehmcn stellte sich die bewährte »Zentralgesellschast für buch- gewerbliche und graphische Betriebe A.-G.- ein. Sie ist im Zuge der Transaktion in den Besitz der Aktienmajorität gelangt. Dieser Besitzänderung entsprechend sind die bisherigen Verwaltungsrätc zurückgetreten und an deren Stelle jene Herren gewählt, die be reits derzeit in der »Zentralgesellschaft- die maßgebende Tätig keit entwickeln: Kommerzialrat Wilhelm Frick, Direktor Rudolf Bayer u. a. In der von der Zentralgesellschast ausgegebenen Zeitungsnotiz heißt es auch, daß eine Reihe von Maßnahmen, welche die zweckentsprechende Umstellung und Ausgestaltung des Unternehmens sicherstellen sollen, beschlossen wurde. Am 25. Oktober d. I. fährt sich der Geburtstag des berühmten Walzerkönigs Johann Strauß Sohn zum hundertsten Male. Aus diesem Anlaß veranstalten die städtischen Sammlungen in den Räumen des Historischen Museums im Rathaus eine Strauß- Ausstellung, die neben dem reichen eigenen Material der städti schen Sammlungen auch wertvolle Leihgaben von hervorragenden Privatsammlern enthalten wird. Die Direktion der städtischen Sammlungen im Neuen Rathaus nimmt Anmeldungen von Leih gaben, die für die Ausstellung geeignet sind, entgegen. Im heurigen Sommer hat der Buch- und Zeitschristenhandel, namentlich aber der Leihhandel sich auch in die öffentlichen Wiener Gärten Eingang verschafft. Eine Frau lenkt einen kleinen mit Zeitschriften, Romanen, Bilderbüchern und Jugendschriften angefüllten Wagen, auf dessen Firmentafel folgendes Programm verlautbart wird: Dreimal wöchentlich die neuesten Erschei nungen, 70 verschiedene Zeitschriften, Bilder- und Märchenbücher zur Verleihung pro Person und Stunde bei fünfmaligem Tausch 18 Groschen. Unterschrift: Garten-Leihbibliothek: Der Losefreund. Aus der Rückseite der Tafel ist zu lesen, daß die neuesten Zeit schriften ufw. auch verkauft werden. Die neue Einrichtung scheint Erfolg zu haben, man sieht so manche junge Dame eifrig mit dem Studium eines Witzblattes oder eines Modenalbums beschäftig!, und manche Mutter verschafft sich etwas Ruhe, indem sie ihrem lebhaften Buben ein Märchenbuch in die Hand gibt. Freilich, wer musikalische Genüsse vorzieht, gibt noch 2 Groschen draus und kauft sich für 20 Groschen eine Stunde Radio im Parke. Man sieht ganze Reihen von Radioverehrern mit den Kopfhörern still und stumm dafitzen wie die indischen Fakire. Wien, Mitte September 1925. Friedrich Schiller. Tagung des Deutschen Schriftstellerverbandes in Wiesbaden am IS. September. Der Verband, der im Jahre 1876 gegründet worden ist und einige Jahrzehnte unter dem Vorsitz von Ernst v. Wildcnbruch, Albert Traeger, Julius Wolfs, Victor Blüthgeu u. a. eine führende Nolle im deutschen Schrifttum einnahm, hatte seine Mitglieder zur diesjährigen Tagung nach Wiesbaden eingeladen. Dem Ruse waren Schriftsteller und Presscleute besonders aus Nheinlaud und Westfalen gefolgt, aber auch Vertreter der etwa 150 Mitglieder zählenden österreichischen Landesgruppe, desgleichen Vertreter der deutschen Schriftsteller aus der Schweiz und Tirol. Unter der neuen Leitung des Dramatikers Wilhelm Wendlandt will der Verband versuchen, die Schrift steller deutscher Sprache, vor allem natürlich die reichsdeutschen, zu- sammenzuschließen, da naturgemäß ein Wunsch, der von einem um fassenden Verbände von Vereinen ausgeht, auf größere Beachtung so wohl bei den Regierungen als auch bei den Volksvertretungen und bei den Verlegern rechnen kann als der Beschluß irgendeines lokalen Ver eins. Gerhart Hauptmann und Ludwig Fulda haben dem Verbände zwar die Unterstützung seiner Bestrebungen zugesagt, waren aber am Erscheinen verhindert. Die Versammlung trat nach längerer Erörterung den Vorschlägen des Vorstandes einstimmig bei. Aus der Besprechung sei hervorge- hoben, daß Geh. Reg.-Nat Prof. vr. G r li tz m a ch e r von Erlangen, zurzeit in Wiesbaden, es als Pflicht der Schriftsteller erklärte, sich vor Einsendung einer Handschrift an einen Zeitungs- oder Buchverlag um die politische oder wissenschaftliche Richtung des Verlags zu unter richten und später nach Erscheinen eines Buches um dessen Absatz bemüht zu sein und den Verleger zu unterstützen, vr. Herbert Eulcnberg wies auf die geringe Höhe der gegenwärtigen Hono rare hin, die im Gegensatz zu den übrigen Vergütungen nicht nur nicht erhöht, sondern herabgesetzt seien. An diesen Hauptpunkt des Tages schlossen sich Erörterungen über die allgemeine Lage d e s S ch r i f t t u m s, insbesondere über seine Beziehungen zum Verlagsbuchhandel an. Uber ersteren Punkt sprach der Vorsitzende, und man kam nach langen Verhandlun gen zu folgenden Forderungen an die Verleger, an die Gesetz gebung und an die Bibliotheken: Es wird als vaterländische Pflicht unserer Verleger angesehen, einheimische Autoren, wenn sie Gleich wertiges leisten wie die ausländischen, zu bevorzugen, und zwar nicht nur im Buchverlag, sondern auch bei den Zeitungen und vor allem bei den Theatern. In dieser Beziehung wurde darauf hingewiesen, daß Ludwig Fulda in einem Vortrage, den er vor mehreren Monaten in Berlin auf Veranlassung des Schutzverbandes der geistigen Arbeiter gehalten hat, nachgewiesen habe, daß vor dem Kriege 60A aller in Deutschland aufgefllhrten Btthnenwerke ausländischen Ursprungs gewesen seien, ein Verhältnis, das sich nur wenig gebessert habe, da jetzt noch 5026 der Bühnenwerke aus dem Auslande bezogen würden. Ferner wurde verlangt, daß in erster Linie Werke der lebenden Schriftsteller überall Berücksichtigung finden sollen. Der Verbandstag wünscht eine Erhöhung der Honorarsätze der allgemeinen Teuerung entsprechend um nahezu 5026. Er bezeichnet es als gerechte Forderung, daß die Vergütung an den Verfasser eines Buches oder Artikels nicht erst nach der Drucklegung, sondern sofort nach der Annahme des Werkes bezahlt würde. Von der Negierung wird gefordert, daß sie die bis vor wenigen Jahren bestandene Verfolgung des unerlaubten Nachdrucks wieder durch die Staatsanwaltschaft übernehme, da die Geringfügigkeit des Honorars im Einzelsalle es dem Urheber un möglich mache, durch Privatklage den Missetäter zu verfolgen und zur Strafe und Zahlung heranzuziehen. Von den Bibliotheken als wichtigen Hilfsorganen zur Hebung der allgemeinen Bildung wird gewünscht, daß ihre Anschaffungen wieder einen größeren Umfang, als es gegenwärtig der Fall ist, annehmen, und daß die Liste der neu angeschafften Bücher durch die Presse der Einwohnerschaft bekannt gegeben wird. Uber die Stellung zwischen Urheber und Verlags- buchhandel sprach Prof. vr. M e n z - Leipzig. Zur allgemeinen Orientierung verwies er auf zwei Aussprüche, die ein charakteristisches Bild über die Zusammengehörigkeit beider gäben. Es wurde gesagt, Schriftsteller und Buchverleger seien wie zwei Reisende in schwanken dem Kahn auf hoher See. Albert Brockhaus hat zu Sveu Hedin, als er ihm die Geschäftsräume seines Hauses zeigte uud sein großes Per sonal vorstellte, gesagt: »All diese Männer sind Ihre Mitarbeiter«. Das zeigte dem Verfasser, wieviel Kräfte zur Herstellung des Werkes Mitwirken müßten. Der Redner verbreitete sich dann des näheren über Drucklegung, Papierbeschaffung, Ausfuhr usw., Punkte, die zu wiederholen sich für die Leser des Börsenblattes wohl erübrigt, die vor Schriftstellern gründlich darzulegen aber sehr nützlich war, und erklärte, daß der gegenwärtige erhebliche Rückgang des Vcrlagsbuch- handels teils auf die Verringerung unserer Einwohnerzahl um 5X> Millionen, wohl aber noch mehr auf die allgemeine Verarmung Deutsch lands zurückzuftthren sei. Die Statistik der Betricbsüberschllsse der Buchhandlungs-Gesellschaften, die ihre Geschäftsabschlüsse alljährlich bekanntmachcn müßten, habe ergeben, daß die großen Gesellschaften mit 2 Millionen und mehr Betriebskapital in ihrem Reingewinn von 4—1226 vor dem Kriege auf 4—1026 zurückgegangen seien und die kleineren Gesellschaften auf 2—826. Er bezeichnet«: ein dauerndes Ein vernehmen zwischen Autor und Verleger als erforderlich für den Ab satz und damit günstig für beide Teile. Die Vorauszahlung des Hono rars sei nicht tragbar. Ein anderer wichtiger Punkt war die Stellungnahme zu dem von der Schiller-Stiftung in Weimar bei der Neichsregierung eingeretchten Anträge auf Verlängerung der Schutzfrist nach dem
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