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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1925
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- Deutsch
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^ 222, 22. September 1925. Precbsaa' yörkenblatt t. d. Dttchn. vnchbandkl. 14247 smaiiliou Die regionalen Sortimenter-Werbeftellen oder »Einigkeit macht stark!« Von Günther Schwarz. Die fruchtbaren Erörterungen über das Werbeproblem an dieser Stelle scheinen allgemein Klarheit darüber, gebracht zu haben, das; korporative wie individuelle Werbung gleichermaßen notwendig sind. Ohne korporative Werbung keine Neugewinnung von Bücherkunden; ohne indtvidnelle Werbung weiteres Herabgleiten des jetzt schon er schreckend tiefstehenden geistigen Niveaus, die Buchhandlung von Er folg sinkt herab zum Bücher-Warenhaus, für das gute Buch besteht kein Interesse mehr. Beide Extreme sind unerquicklich und zu verwerfen. Die Wege korporativer Werbung durch Zeitung, Kino, Plakate, Ausstellungen sind wiederholt klar bezeichnet. Zu einer individuellen Werbung innerhalb des Ladens, persönlich, muß notwendig eine solche außerhalb, schriftlich und durch Buchberatungsstellen, wie ich sie im Bbl. Nr. 220 vorschlug, vielleicht noch durch andere sich ergebende Möglich keiten, treten. Die schriftliche Bearbeitung aller Interessenten von Spezial gebieten muß systematisch erfolgen. Augenblicklich wird — das wird von allen Seiten betont — mit den zur Verfügung stehenden Werbe mitteln durch Doppelsendungen von verschiedenen Buchhändlern ans einerseits eine Verschwendung getrieben, während wiederum andere Bücherintercssenten überhaupt keine Buchankündigungen erhalten. In nn'erer heutigen Zeit muß es mehr denn je heißen: Mit wenig Mitteln viel erreichen! Ein Vergleich sei gestattet: Eine ergiebige Ölquelle, wenn angebohrt, überschwemmt zuerst die ganze Umgebung, bis es gelingt, sie in ein Leitungssystem zu zwingen. Die Wcrbestelle hat sich als eine sehr gute »Quelle« erwiesen, ebenso wird die elnseyende korporative Werbung sich als solche erweisen. Es fehlt uns aber noch das richtig arbeitende Leitungsnetz, durch das die Werbung in tausend Adern zum Publikum läuft und dort Wirkung gewinnt. Sie werden erwidern: »Dazu sind ja die Sortimenter da!« Meine Herren, bitte, verlangen Sie vom Sortimenter nicht Unmögliches! Es wird allge mein darüber geklagt, der Sortimenter habe so wenig Interesse für alle Werbesragen. Ich bin der Ansicht, daß jede Tätigkeit, die diesen seinem Laden entzieht, für ihn aus die Dauer nicht geeignet, ja, für sein Geschäft schädlich ist. Dazu ist in erster Linie jede schriftliche Wer bung in den verschiedensten Arten, einschließlich Einrichtung von Autorenabenden, zu zählen. Aber geworben muß doch werden! Wie sollen sonst neue Kunden htnzukommen, die alten warm gehalten werden? Sollte sich auch der Sortimenter nicht tätig an einer korpora tiven Werbung beteiligen, immer müssen die hierdurch den Buchhand lungen neu zugeführten Kunden durch persönliche Bearbeitung in« Interesse gehalten werden. Alle sich bei diesen meines Erachtens zwingenden Schlüssen aus türmenden Hindernisse werden beseitigt durch die Einrichtung von regionalen Sortimenter-Werbeftellen, die, stets in enger Fühlungnahme mit der Werbestelle des Börsenvereins, für alle (mindestens 10!) Sortimenter ihres Bezirks als Treuhänder sämtliche mit Werbung zusammenhängenden Fragen prüfen lind unter Berück sichtigung der Sonderwünsche eines jeden Sortimenters erledigen. Es dürste klar auf der Hand liegen, daß eine für die Werbung beson ders befähigte Person, deren Augenmerk sich allein darauf zu richten hat, alle Möglichkeiten der Buchwerbung in ihrem Bezirk zu erforschen und auszunuyen, eine vielfach bessere und im Verhältnis viel billigere Arbeit leisten kann als zehn Buchhändler, die gleichermaßen nebenamtlich sich etwas mit Werbung beschäftigen, sich aber schon aus Mangel an Zeit nur mit deu allergcbränchlichsten Werbemaßnahmen befassen können. Die regionale Sortimenter-Werbe- stelle muß über zwei Kartotheksysteme verfügen, das eine getrennt nach Buchhändlern, die ihre sämtlichen Kunden in se einem Kasten vereinigt finden, das andere getrennt nach Wissensgebieten, in denen die Kunden nach ihren Interessen ein- grretht sind. Doppelsendungen sind nicht mehr möglich, da ein Kunde, der von verschiedenen Seiten ausgefiihrt wird, nur e i n richtiges .Karto thekblatt erhält, während bei den anderen Buchhändlern eine Leit karte, die kleiner ist, ausgestellt wird. Werbematerial wird von den Verlagen direkt an die Werbestellen gesandt. Diese geben Hand exemplare an die Buchhandlungen weiter. Auf die Wichtigkeit der Normung von Prospekten sei hier besonders aufmerksam gemacht. Kein Prospekt über ein gutes Buch wandert mehr in den Papierkorb. Der Kunde, der Interesse dafür haben könnte, erhält den Prospekt auch wirklich. Die Bureaumaschinen können hier natürlich ganz anders ansgenutzt werden als bei einem einzelnen der zehn Buchhändler. In I Großstädten wird die Anzahl der angeschlossenen Sortimenter ein L Vielfaches sein, ebenso der dann erzielte Nutzen. « Die durch Außenwerbung erzielten Erfolge können jetzt, wo der e Sortimenter wesentlich entlastet ist, auch von diesem ausgenutzt werden. I Indem er den neuen durch gemeinsame Werbung für das Buch im all- I gemeinen interessierten, durchweg »unentschlossenen« Kunden nur solche I Bücher anbietet, die aus ihrer jeweiligen geistigen Entwicklungsstufe I sie zu fördern geeignet sind, verhindert er eine weitere Verflachung I des geistigen Niveaus und schafft meistens wirklich dankbare Freunde I des guten Buches. Ohne die vorgeschlagene Entlastung vermag er I nicht, eine solche Aufgabe voll zu lösen. ' Wollen wir verhindern, daß Tausende sür Werbung mehr oder minder nutzlos verpufft werden, so müssen wir uns erst, ehe wir über- I Haupt mit einer großzügigen allgemeinen Werbung beginnen, in deu I regionalen Sortimenter-Werbeftellen die Organe schaffen, die alle Wer- I bung zu einem wirklichen Nutze»» führen. Lassen wir doch einmal im r allereigensten Interesse alle Eigenbrödelei beiseite. Alle sich etwa gegen l diesen Plan stellenden Bedenken können durch Befolgung besonderer I Maßregeln, deren Ausführung hier zu weit führen würde, zerstreut I werden. Wollen »vir wieder warten, bis die Wucht der Tatsachen uns I zum Krüppel geschlagen hat, oder wollen wir als vorauSschaucnde I Männer die Maßregeln ergreifen, die zu einem gesunden Empor- I blühen des Buchhandels führen? Halten wir uns immer vor Augen: E t n i g k e i t m a ch t st a r k! Kann das Sortiment dazu schweigen? In dem September-Heft der »Neuen Rundschau« lag ein I Bücherverzeichnis der von dem Börsenverein gesperrten Freiburger I Firma: G. Ragoczy's Universitätsbuchhandlung in I Freiburg i. Br. bei, in dem die Firma unter zahlreichen anderen I Werken die Balzac-AuSgabe von Rowohlt, alle Karl May-BUcher, auch I die neuesten, weit unterm regulären Ladenpreis dem Publikum «»»zeigt. Im September-Heft von »Kunst und Künstler« ist mit besonderem Hinweis des Verlags ein sechsseitiger Prospekt der Firma Robert Kiepert in Charlotten bürg beigelegt, in dein in neuen Ein bänden Reste hervorragender alter und neuer Werke zu billigen Preisen . bei Vorauszahlungen von Mk. 12.50 an portofrei angeboten werden. Wir wollen hier nicht untersuchen, inwieweit die Angebote den betreffenden Paragraphen der Vcrkaufsordnung widersprechen, müssen aber unserer Verwunderung darüber Ausdruck geben, wie es möglich ist, daß zwei so angesehene Verleger die Verbreitung derartiger Ankündigungen in Zeitschriften, deren Vertrieb fast ausschließlich in den Händen des Sortiments liegt, zugelassen haben. Wenn Angebote sür die neuesten Bände des »Ord»8 l'eirarum« mit einem Nachlaß von fast 33>äA in die Hände des Publikums kommen, dann kann sich das ohnehin schwer ringende Sortiment nicht wundern, daß seine Läden bald überhaupt nicht mehr von Büchcrkäufern besucht werden, und daß der Ruf des »teuren Mannes« nur allzu berechtigt ist. Bedenken die Herren Ver leger denn nicht, daß sie durch die Verbreitung derartiger Druck sachen sich bei dem Sortiment, das fest an dem Ladenpreis noch heute hält, aufs schwerste selbst schädigen? Wenn versucht wird, den be gangenen Fehler durch Unkenntnis eines Angestellten, der im Buch handel nicht Bescheid »veiß, zu entschuldigen, so kam» diese Entschuldi gung die Verlagsleitung von dem Vorwurf der Fahrlässigkeit nicht be freien. Unsere Worte sollen dem Sortiment eine Mahnung sein, heute mehr denn je den Prospekten und Beilagen der Zeitschriften drin gendste Beachtung zu schenken. Auch bitten wir alle Mitglieder des Verlegervereins, darauf zu achten, daß durch Beilegen derartiger An gebote nicht die Tätigkeit des ehrbaren Sortiments erschwert wird. Verein Chemnitzer Buchhändler. Die Verleger der beiden genannten Zeitschriften: »Neue Rund schau« und »Kunst und Künstler« haben wegen der getadelten Bei lagen bereits im Bbl. Erklärungen abgegeben, und zivar S. Fischer Verlag A.-G. in Berlin in Nr. 211, S. 13 466, und Bruno Cassirer in Berlin in Nr. 221, S. 14136, die wir nachzu lesen bitten. Red. » Erklärnn g. Mein angeführtes V e r z c i ch n t s N r. 6 0 : A n t i q u a r i a t :*) — diese auffälliger kaum anbrtngbare Überschrift wäre vor allem nicht zu verschweigen — enthält Neste älterer und neuerer Werke, ein Spiegel des großstädtischen Buchschaufensters zurückgesetzler Literatur. Es ist in diesem Verzeichnis alles vermieden worden, was Anstoß bieten *) Der Redaktion vorgelegt. Red.
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