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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1925
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- 1925-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1925
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^ 228, 29. September 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. 14625 Eine Leipziger Goethe-Ausstellung. — Am 25. Oktober wird in den sämtlichen Räumen des Leipziger Kunstvereins eine Goethe-Aus stellung eröffnet werden, in der die Sammlung Kippenberg in Leipzig, die weitaus bedeutendste in Privatbesitz befindliche Goethe-Sammlung, ihre wesentlichsten Schätze an Handschriften, Michern, Bildern, Biisten und Medaillen aus dem gesamten Umkreis der Welt Goethes in den Unterabteilungen: Goethe, Faust, Werther, Das Weimarische Fürstenhaus, Musik uud Theater zeigen wird. Ein Silhouettenkabinett schließt sich an. In Verbindung mit der Aus stellung ist vom Leipziger Kunstverein eine Reihe namhafter Ge lehrten zu Vorträgen eingcladen worden, in deren Mittelpunkt Goethe und die klassische Zeit stehen soll. Ausstellungen. — Aus Anlaß des 60. Geburtstages des bekann ten Asrikareisenden und Tiermalers Wilhelm Kuhnert am 28. Sept. eröffneten Amsler L Ruthardt in Berlin eine kleine Ausstellung seiner Graphik. — Der Reue Buchladen in Ber lin W 50, Augsburger Str. 33, veranstaltet in seinen Räumen vom 1.-15. Oktober eine China-Ausstellung. Neben Holzschnitten, Plakaten und Flugblättern sollen auch Bücher über China, die in den Rahmen dieser Ausstellung passen, gezeigt werden. Verleger von China-Literatur werden von der Buchhandlung gebeten, ihr um gehend für die Dauer der Ausstellung zwei Exemplare der in Frage kommenden Bücher in Kommission zu schicken. Abrechnung erfolgt bis Ende Oktober. — In der Kunsthandlung P. H. B e y c r L S o h n in Leipzig, Dittrichring 22, wird am 1. Oktober eine überaus interessante Ausstellung des Berliner Malers Ernst Oppler er öffnet, auf der über 100 Originalgemälde, -Handzeichnungen und -radierungeu zur Schau gestellt sind. Neben farbenreichen Bühnen- und Sylphidenbildern verdienen die Bilder berühmter Tänzerinnen (Pawlowua, Karsavina, Karina, Gertrud Falke, K. Ary, Leni Niefen- stahl u. a.) größte Beachtung. Außerdem ist eine Sammlung des in Leipzig gut bekannten Miniaturenmalers Max Dicke ausgestellt. — In der Zeit vom 12.—20. September hatte L. Hornickels B u ch h. in Nordhausen anläßlich der dortigen Gartenbauwoche eine um fangreiche Ausstellung über Gartenbauliteratur, die mit Verkauf der Bücher verbunden war, veranstaltet. Die Presse erwähnt die Aus stellung lobend und empfiehlt dem Buchhandel, solch günstige Verkaufs gelegenheiten, wie sie Ausstellungen mit sich bringen, für seine Inter essen auszunutzen. Dichterabend. — Der expressionistische Dichter Kurt Lieb- mann liest am Mittwoch, dem 30. September, 7^ Uhr, in der Kunst ausstellung Der Sturm in Berlin W. 9, Potsdamer Str. 134 a, aus eigenen Dichtungen und Schriften. Urteil eines Dichters über die Jungbuchhändlcrbcwcgung. — Am 1. Oktober dieses Jahres wird der badische Dichter Heinrich Vier- ordt siebzig Jahre alt. Er selbst hat vor vielen Jahren, auf einer seiner Wanderfahrten bei Wilhelm Raabe in Braunschweig einkehrend, den Meister mit den Worten begrüßt, das einzige lebende Denkmal, das er auf seiner Reise besuche, heiße Wilhelm Raabe. Der Alte von Braunschweig mag verschmitzt gelächelt haben zu solchem Gruß. Heute schauen wir Jüngeren, zumal die, die den Dichter und den Menschen Vierordt kennen lernen durften, zu ihm aus wie zu einem lebenden Denkmal inmitten einer chaotischen literarischen Gegenwart. Herr Buchhändler Hans Bott in Karlsruhe. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Karlsruher Jungbuchhändler hatte von Herrn Heinrich Vierordt ein Urteil über die Jungbuchhändlerbewcgung erbeten und hat daraufhin folgenden Brief erhalten: »Karlsruhe (Baden), am 20. September 1925. Mein lieber Herr Bott! Sie haben mir freundlicherweise den Wunsch kundgetan: ich möchte Ihnen meine Meinung über die Jungbuchhändlerbewegung äußern. Sei's drum! Wenn diese Meinung auch mit keinerlei An spruch auf Maßgeblichkeit, sondern nur ganz persönlich einhertritt. Seit ich in der hiesigen »Arbeitsgemeinschaft der Jungbuchhänd ler' im Frühjahr einen Vortrag über eine meiner zahlreichen fran zösischen Reisen hielt; seit ich meinen aufmerksamen, dankbaren Hörern von meinem Besuche bei dem großen provenzalischen Dichter- Mistral und verschiedenen anderen Feliberdichtern berichtete; seit ich Ihnen das ergötzliche Erlebnis aus Montpellier erzählte: da mich plötzlich ein lustiges Neiseschicksal in einen Buchladen versetzte, der eine seltsame, nie zuvor erlebte Mischung von Buchhandlung und Barbierstube darstellte — seitdem bin ich zu Ihnen in innerer Füh lung geblieben, habe ich Ihre wichtigen, bedeutsamen Bestrebungen VSrienblatt f. dev Deutschen Buchhandel. 03. Jahrgang. verfolgt und möchte bei Ihrer Arbeit Ihnen ein Wort der Er mutigung zurufen. Wo ist ein tüchtiger, geistig geschulter Nachwuchs notwendiger als gerade beim Buchhandel? — Auch von Ihren fesselnden Schilderungen der »Sommerakademie' zu Dreißigackcr bei Meiningen bin ich mit Eifer und Wärme nicht wenig erbaut gewesen. Merkwürdig, daß gerade jetzt, wo das Wort »Akademie' seitens der bildenden Künstler mit so scheelen Augen an gesehen, mit so geringschätzigem Achselzucken abgetan wird, cs aus dem Kreise der Jungbuchhändlcr offenbar zu neuem, ungeahntem Leben in einer ganz frischen Bedeutung auferstehen soll. Diese schon vorhandenen oder noch zu gründenden Jungbuch- händlerakademicn sollen wohl vor allem — so verstehe ich wenigstens ihren Sinn und Wert — die Lücken der Bildung bei den jungen Leuten einigermaßen ausfüllen und ergänzen. Viele junge Buch händler sind durch die Not gezwungen, zu verdienen, zu verdienen, zu verdienen, und müssen ihren geregelten Schulgang allzu vorzeitig abbrechen. Ist doch der deutsche Buchhandel bei treuer Berufsauf fassung geradezu verpflichtet, die echten Werte des Volkes herauszu schälen — zu vervielfältigen, könnte man fast sagen —, um sie ver edelt unter die Menschen zu bringen. Dem jungen buchhändlerischen Nachwuchs stehen also große bedeutende Aufgaben bevor: er muß dazu sich selbst erziehen uud zugleich zum Dienst an der Erneuerung des deutschen Volkes erzogen werden. Manche noch waltende Vorurteile gegen die »Akademien' werden sicherlich überwunden, wenn man den guten, redlichen, durch nichts zu erschütternden Willen sieht. Ich habe mich gefreut, zu sehen, daß die ersten Versuche durch die Akademien oder doch durch engen Zusammenschluß der jüngeren Leute in den einzelnen Städten, wie beispielsweise hier in Karlsruhe, gemacht worden sind und der Er folg sich in schönem Gemeinschaftsleben und geistiger Zusammenarbeit bereits auswirken konnte. Der Einfluß auf den Käufer von Büchern kann da nicht aus- bleiben. Der Bücher ver käufer soll nicht nur kein handwerksmäßig dumpfer Bediener der Kundschaft, sondern ihr verständnisvoller Berater sein. Man ist doch wahrlich weit angenehmer berührt, im Buchladen einem einigermaßen schrifttumgewandten, weltanstelligen, kenntnisreichen Menschen zu begegnen, zu dem man ohne weiteres als Kunde Vertrauen fassen kann, als wenn ein unbeholfenes, vier schrötiges, mit Gedanken und Ausdruck ringendes Lebewesen hinterm Ladentisch hervor in die Erscheinung tritt, das von all jenen glän zenden Eigenschaften das Gegenteil besitzt. Der Käufer wird, an geregt unterhalten, gern ein Buch mehr, als beabsichtigt, mitnehmen, was wieder dem deutschen Buchhandel im allgemeinen zugute kom men mag. Nur verhältnismäßig wenige, geistig auf eigenen Füßen stehende, höhcrragende Menschen wissen, was ihnen zum Lesen frommt: die ungeheure Überzahl der Bücherkäufer muß, wenn ich das harte Wort aussprechen darf, gegängelt und auf ihre »Lektüre' fast mit Gewalt hingestoßen werden; dieser Aufgabe vermag nur ein wirklich gebildeter Buchhändler vollauf gerecht zu werden. Ein Gutteil unserer Buchhändler hat — wohl eine allgemeine Folge moderner Zeit — ein neues, ein anderes Gesicht erhalten; es zeigt sich dies schon allein äußerlich in den Auslagen der Schau fenster. Eine Wende aus der einstigen Ungeistigkeit und der rein wirtschaftlichen Umstellung der Betriebe hin zu geistiger Verleben digung und der Erziehung neuer, urtümlicher Menschen ist dringend erforderlich. So kann der Buchhändler, der durch Geschick oder Ungeschick nicht selten zum Schicksal eines Buches wird, auf dessen Mithilfe Dichter und Schriftsteller so sehr angewiesen sind, an seiner Stelle mächtig dazu beitragen, die deutsche Menschheit einer neuen, glanz vollen Kultur entgegenzuftihren! Dies soll künftig die ehrenvolle Sendung des auf Akademien weitergebilöetcn Buchhändlers sein, und hierbei sollten Sie von Rechts und Vernunft wegen die Unterstützung aller finden, die an deutscher Zukunft nicht verzagen. Mit freundschaftlichem Gruße Heinrich Vierordt.« Der Didot-Bottin, das große französische Weltadreßbuch, wird in der Juni-Nummer der französischen Zeitschrift »Papyrus« beschrieben. Das Blatt bringt einen illustrierten Aufsatz über S6bastien Bottin, den Gründer dieses Weltadreßbuchs. Daraus geht hervor, daß das Adreßbuch bereits regelmäßig seit dem Jahre 1796 erscheint. Die erste Ausgabe bestand aus einem einzigen Band von 424 Seiten im Oktav format und kostete 8 Livres. Säbastien Bottin war ursprünglich Geist licher gewesen, dann während der Nevolutionswirren in den bürger lichen Stand getreten, hatte geheiratet und hat sich einen großen Namen als Statistiker gemacht. Der Didot-Bottin, auch einfach Botttn ge nannt, umfaßt heute fünf sehr starke Bände im Umfang von je etwa 1927
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