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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1925
- Strukturtyp
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- 1925-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1925
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^ 123. 28. Mai 1925. Redaktioneller Teil. vvrlkEatt f. d. D<1ch«. vvchhandrl. 8 759 Propagandamittel im Ausland werden soll, dann muß in dem nicht ungefährlichen Wettbewerb mit den Lieferungen des sonstigen euro päischen Buchhandels auch in der heute ziemlich hochgespannten Preis forderung für das deutsche Buch ganz bedeutend nachgelassen werden. Zu der feierlichen Eröffnung der Ausstellung hatten sich außer den Vertretern des hiesigen deutschen Buchhandels der deutsche Ge sandte, Minister Karl Gnerst, der ehemalig« Staatssekretär Baron von dem Bussche-Haddenhau-sen, die Herren vom Vorstand des Teui- fchein Wissenschaftlichen Vereins, viele Pressevertreter und ein« Anzahl von Landsleuten aus der deutschen Kolonie eingefunden. Buchhändler E. Balzer begrüßte die Erschienenen und dankte dem deutschen Ge sandten sowie dem Schriftführer des Deutschen Wissenschaftlichen Ver eins, Professor Wilsert, für die freundliche Förderung des Unter nehmens. Daraufhin hielt der deutsche Gesandte eine Ansprache, in der er die Bedeutung des deutschen Buches als Vermittlers der deutschen Geistesarbeit im Ausland hervorhob. DMch seine wirtschaftliche Tüchtig keit kommt das deutsche Volk wieder hoch. Die deutsche Industrie und Technik werden gestützt von der deutschen Wissenschaft, und gerade dieses Zusammenarbeiten bringt den Erfolg im Ausland. Und die Kenntnis vom Hoch stand deutscher Industrie und Wissenschaft wird von dem Buch in die Fremde getragen. Daher muß das deutsche Buch, trotz den seiner Verbreitung entgc ge «stehenden Sprachschwicrig- kciten, den ihm gebührenden Platz erhalten. Der Gesandte gab der Überzeugung Ausdruck, daß diese Hoffnung durch zielbewußtes Zu sammenwirken aller beteiligten Kreise zu erreichen sei. Er glaube, daß diese Ausstellung in befriedigender Weise dazu beitragen werde, und wünsche ihr deshalb von Herzen einen recht guten Erfolg. Für den Wissenschaftlichen Verein, den Hausherrn der ersten deut schen Buchausstellung, hielt dessen langjähriger Schriftführer, Pro fessor Max Wilsert, folgende Nede: »Im Aufträge des Deutschen Wissenschaftlichen Vereins möchte ich der Genugtuung Ansdruck geben, welche in unseren Kreisen die Ankündigung einer größeren Buchausstellung hier in Buenos Aires hervorgeruscn hat, und es mit besonderer Freude begrüßen, daß wir in unseren eigenen Räumen diese Schaustellung gedruckter Schätze deutschen Geistes, deutschen Wissens und deutscher Schaffenskraft be herbergen. Unser Verein hat cs sich immer zur Hauptaufgabe gemacht, die geistigen Beziehungen zwischen der alten Heimat und unserem Adoptivlandc zu fördern, und hat alle seine Bestrebungen in den Dienst dieser Aufgabe gestellt. Die Hemmungen, die sich diesen Bestrebungen im letzten Jahr zehnt entgegenstemmten, sind unseren Landsleuten wohl bekannt. Mit allen Mitteln kleinlicher Ränke suchte man zeitweise den intellek tuellen Strom aus unserem Mutterland« nach hier auszuschallen, trachtete man den Wert der deutschen Geistesarbeit zu verkleinern. Und in den ersten Jahren nach dem unheilvollen Weltwirrwarr halte unsere Wissenschaft zu Hause einen schweren Stand, da es ihr an wirtschaftlichen Mitteln fehlte und vielleicht noch heute mangelt, un, sich am eigenen Herd elastisch zu bewegen, geschweige denn aus weite Zonen auszudehnen. Und so war es unserer Volksgenossen ernste Pslicht, die wissenschaftliche Tätigkeit im Heimatlande vor der rein materiellen Erlahmung zu retten, was dem Wissenschaftlichen Verein nnd den mit ihm verwandten Kreisen durch Zuwendungen an die .Rotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft' am Herzen lag. Gottlob bringt der Zeiten Laus erwünschte Wandlung. Durch die langsame, aber doch fortschreitende Ebnung der ökonomischen Lage in der Heimat kann auch die Wissenschaft wieder freien Atem schöpfen und der wirtschaftlichen Genesung entgegenschreiten. Deutsche Wis senschaft und Technik, deutsche Forschung und Erfindung haben ihren bewährten Ruf nie verlieren können, und heute finden die Auswir kungen des deutschen Geisteslebens auf der ganzen Welt wieder ihre Anerkennung. Darob freuen wir Auslanddeutschen, deren Arbeit und deren Sorgen der Würdigung der deutschen Werte gelten, uns wohl am meisten. Ohne Zweifel haben die Ereignisse der letzten Jahre unsere Landsleute in der Heimat manches gelehrt. Wenn man bedenkt, daß man in Deutschland vor dem Kriege im allgemeinen doch sehr wenig von der Bedeutung nnd dem Wesen des in der weiten Welt ver streuten Deutschtums zu wissen schien, ist es erstaunlich und dabe! erfreulich, zu erfahren, wie man heute drüben allerorts die Auf merksamkeit ans die Volksgenossen im Ausland zu lenken sucht und die Belange des gesamten Deutschtums in Betracht zieht. An Insti tuten, die sich der Pflege der Kenntnisse über das Auslanddeutschtum widmen, ist drüben neben altbewährten Einrichtungen eine solche Zahl von Neugründungen aus der Erde geschossen, daß inan fast mit Beängstigung fragen könnte, ob nicht damit des Guten viel zu viel geschieht. Wir wollen hier nicht wie manche unserer Landsleute an eine vorteilhafte Ausnutzung günstiger Zeitumstände denken, wir wollen offen und ehrlich das Bestreben unserer Heimat anerkennen, sich mit uns immer besser zu verständigen, um das lange Versäumte nachzuholen. Wir wollen mit Befriedigung hier feststellen, daß unsere Send boten, die ihre alte Heimstätte besuchen, in höchst ehrenvoller Weise dort beachtet werden. Ich brauche nur auf die Tatsachen der letzten Wochen hinzuweisen, in welchen die in unserem Kreise wohlbe kannten Gelehrten, die Professoren Gans und Kühn, in Deutschland eine prächtige Ausnahme fanden. Daß in der Heimat das Verständnis für Wesen und Wirken des Deutschtums außerhalb der nationalen Grenzen wächst, dafür zeugen auch die jüngsten amtlichen Erlasse für die höheren Schulen, nach welchen die Schüler in Zukunft in der Geschichte des Auslanddeutschtums zu unterweisen sind. Gern begrüßen wir es, daß man drüben sich bemüht, mit uns in lebendiger Fühlung zu bleiben, was den Zusammenschluß des Volks- ganzen zu dessen eigenem Frommen nur fester kitten kann. ttnsern größten Beifall aber findet entschieden das Bestreben, mit den Schöpfungen der deutschen Schaffenskraft auch die dem Deut schen fremde Welt vertraut zu machen, um so dem gesamten Ausland die Wertschätzung der deutschen Leistung abguringcn. .Durch unsere geistigen Erfolge können wir am besten die ganze Welt uns zu Freun den machen', gerade dieses Wort wurde in letzter Zeit vielfach geprägt, so erst vor kurzem von dem wackeren Führer des großen Zeppelins nach Nordamerika, Iir. Eckcner. Der große südamcrikanische Kontinent mit seiner lebhaften Aufnahmefähigkeit bietet für alle Ausströmun gen der europäischen Kultur einen günstigen Boden. Hervorragende Männer von wissenschaftlicher und sozialer Bedeutung in Südamerika, die aus ihrer europäischen Streüfe Deutschland besuchten und dort bereitwilligst mit seinen mustergültigen Einrichtungen bekannt gemacht morden waren, kehrten mit den besten Eindrücken nach hier zurück, um in ihren Kreisen aufklärend über die tatsächlichen Verhältnisse unseres Mutterlandes zu berichten. Und umgekehrt versuchen be deutende Vertreter der deutschen Gcisteswelt — ich brauche nur die augenblicklichen Besuche eines Admirals Behncke und des Professors Einstein zu erwähnen — die Kunde von der Arbeit zu Hause in die Fremde hinauszutragen, und dasür in eigener Person öffentliches Zeugnis abzulegcn. Zu den besten Mitteln«, die geeignet sind, den Jdeengang eines Volkes vor der Mitwelt klarzulegcn, gehört die Verbreitung seiner guten Bücher. Wenn der deutsche Lehrer, der gerade in Südamerika in den vielen deutschen Schulen in hundertfacher Verkörperung als der unermüdliche Werber für den deutschen Gedanken bezeichnet werden darf, so ist das geschriebene Bnch einschließlich der öffentlichen Presse sein bester Helfer. Und der deutsche Buchhändler muß es als seine erste Aufgabe betrachten, der Vermittler und Träger der intellek tuellen Offenbarung seines Volksstammes zu werden. Und zu dessen Ehre sei es gesagt, er verfolgt dieses Ziel nach besten Kräften. Im letzten Fahre konnten wir gar häufig über die großen Bücherausstellungen lesen, die mit Hilfe des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler in Städten wie Chicago. Tokio, Barcelona. Genua, Moskau usw. mit großem Erfolg veranstaltet wurden. Heute nun eröffnen wir die erste große deutsche Buchausstellnng in Süd amerika. Uber 299 deutsche Verleger haben gegen 19 990 Bände neuer, deutscher wissenschaftlicher Natur zuisam me «gebracht, um sie hier zur Schau zu stellen. Die deutschen Buchhändler in Buenos Aires haben es unter großen Opfern und mit Unterstützung der bekannten Ham burger Erportbuchhandlnng Otto Meißner fertiggebracht, diese Ausstel lung ins Werk zu setzen. Dafür sind mir unserm deutschen Buchhandel dankbar, und wir stehen nicht an, die kraftvolle Leistung desselben voll und ganz anguerkennen. Es ist eine Ausstellung von Büchern rein wissenschaftlichen Cha- rakters aller Gebiete, denn die Wissenschaft ist es vor allem, die dem Besucher der Ausstellung die Erzeugnisse des deutschen Könnens vor Augen führen will. Vielleicht ist der Wunsch gestattet, dieser wissen schaftlichen Ausstellung bald eine solche des .schönen Buches', d. h. einer Bücherei belletristischer Werke folgen zu lassen, damit die Stimme des Gemüts sich zur Sprache des Verstandes wohlgeselle und gleichzeitig dem Geschmack un-d den Ansprüchen der hiesigen Um welt Rechnung getragen wird, wodurch eine Buchausstellung im latei nischen Amerika sich auf alle Fälle anziehungskräftiger gestalten dürste. Dabei darf auch die Kunst des Buchgemandes nicht vergessen werden, denn wie die hübsche Fassung den edlen Stein in vorteil haftes Licht zu bringen weiß, so bleibt die künstlerische Ausstattung, die wohlgefällig sich dem Auge preist, nicht ohne Einfluß auf den Wunsch nach dem Besitz des schönen Buches. 11-3'
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