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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1925
- Strukturtyp
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- 1925-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1925
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- Deutsch
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111, 13. Mai 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 7865 Darbietungen schloß sich das prachtvolle Feuerwerk auf der .Parkwiese an und lockte die Besucher, denen es mittlerweile reich lich warm im Saale geworden war, in die erfrischende Kühle des Maiabends hinaus. Das pyrotechnische Schauspiel, das sich dort bot, war reich an Überraschungen und veranlaßte die Zu schauer zu lauten Ausrufen der Bewunderung. Nachdem die letzten Funken verglimmt waren, begann der Tanz im Saale, der Jung und Alt noch lange Zeit beisammen hielt. Die vorzügliche Stimmung, die trotz der Menschenfülle und Hitze die Teilnehmer beseelte, war überall unverkennbar. Dem Festausschuß gebührt der Ruhm, diese Veranstaltung zu einer besonders gelungenen gemacht zu haben. Drinnen in der Stadt hatte sich der alte Kreis in Aeckerleins Keller zusammengesunden, wo die gewohnten fachlichen Witze und zünftigen kollegialen Anzapfungen das Feld beherrschten. Hier war es Kommerzienrat Or. Hermann Stille-Berlin, der die übliche »Festrede» vom Stapel ließ und den Zauber mit der Pettershose in Szene setzte. Dieses altberühmte und bewährte Instrument sollte von der Jubelfeier auch seinen Teil haben. Das eine Bein bekam das »Blaue Band», nicht des Ozeans, wohl aber des „Hosenbandordens» mit der Devise »Houuy soll gui mal ^ peuss». Die Stimmung für die Geldsammlung, die von dem Sohne Otto Petters', Herrn Kurt Petters, besorgt wurde, war so gegeben, und der Ertrag lohnte den Aufwand an Witz und Laune. Es kam da auch eine bibliophile Seltenheit zum Vorschein, nämlich die berühmte Kapuzinerpredigt von Otto Petters aus dem Jahre 1898, eine kleine Restauflage des seiner zeit bei I. I. Weber gedruckten Textes in Folio, die trotz des dafür mit Recht geforderten Liebhaberpreises erfreulichen Absatz fand. * « * Zu einer erhebenden Feier gestaltete sich am Sonntag morgen die Weihe des vor dem Buchhändlerhause aus gestellten Ehrenmales für die im Weltkriege gefallenen deutschen Buchhändler. Im Halbkreise standen die Teilnehmer an der feierlichen Handlung vor dem Denkmal, neben dem die Kapelle des II. Bat. Jnf.-Regt. 11 mit einigen Fahnendeputa tionen Aufstellung genommen hatte. Ein ernstes Musikstück leitete die Feier ein. Dann betrat Herr Herbert Hübner vom Leipziger Städtischen Theater die in frischem Tanneugrün prangende Rednertribüne- und trug mit weithin hallender Stimme den von Paul Warncke gedichteten Weihcspruch vor: W c i h e s p r u ch. Das Schweigen in der Runde, Den goldnen Maientag Durchrauscht der ernsten Stunde Dunkelnder Flügelschlag. Und der Vernichtung Schauer Greift kalt uns an das Herz — Ein Denkmal tiefer Trauer Ist dieses Bild von Erz. Es raunt vom Todesreigen, Von liebender Frauen Leid; Es sagt von Blütenzweigen, Gebrochen vor der Zeit. Geknickt vom großen Schnitter, Der ohne Mitleid kam — Es spricht von deutscher Mütter Abgrundtiefem Gram. Und doch — von ewigen Lichtes Fülle ist es umschwebt; Bon allem Großen spricht es, Was Menschenherz erhebt, Das Kraft gibt, ohne Schwanken Zu willigen darein, Ewiger Gedanken Treuer Streiter zu sein — Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. S2. Jahrgang. Zu sterben, zu verschweben, Ein edler Opferbrand, Auf daß D u könntest leben, Heiliges Vaterland! — So weicht des Grames Schwere, Vom Stolz dahingerafft, Vor diesem Mal der Ehre, Der Treue und der Kraft! Ja, Ihr, dahingefahrcn Im niebesiegten Heer, Die von den Unseren waren, Hundert oder mehr — Mögt fern von uns Ihr schlafen, So früh gelangt ans Ziel: Es ruht im Heimathafen, Wer für die Heimat fiel. Ewigen Ruhmes Schimmer Wird Euch der Tod verleihen; Ihr sollet nun und immer Uns unvergessen sein! Euch, die mit reinem Feuer Durchloht das Ideal, Euch, die uns ewig teuer, Ragt dieses Ehrenmal. Es soll, ein ehrner Wächter, Behüten edle Saat Und kommende Geschlechter Gemahnen Eurer Tat — Aus daß die hohe Kunde Den rechten Weg sie weist — Und daß zu jeder Stunde Lebendig Euer Geist! Nachdem die Kapelle das Lied »Ich hatt' einen Kameraden» gespielt hatte, betrat der Erste Vorsteher des Börscnvercins, Herr Max Röder, die Rednertribüne und hielt eine tiefempfun dene, von echter Vaterlandsliebe erfüllte Ansprache folgenden Wortlautes: Hochverehrter Herr Oberbürgermeister! Sehr geehrte Herren! Meine, sehr verehrten Kollegen und Freunde! Mitten hinein in ein Weltgeschehen gewaltigster Art fällt die Jahrhundertfeier des Börsenvereins der Deutschen Buch händler. Weltgeschehen ist kein Produkt augenblicklicher Ver hältnisse, sondern Ergebnis einer einmal langsam, einmal schneller mahlenden ewigen Gerechtigkeit. Menschen- und Völ kerleben sind dem Meere zu vergleichen; solange die Sonne, die Lebensspendcrin auf ihm liegt, zeigt es eine glatte Oberfläche, die nichts ahnen läßt von den Wirkungen widriger Winde, ge schweige denn des Sturmes. Kräuselnde Oberfläche, leichte Spritzer verkünden zuerst das Nahen bewegender Ereignisse, um dann in schaumgekrönten haushohen Wellen und haustiefen Tä lern dem Sturm Tribut zu zollen. So ging auch Deutschlands Weg von altersher über Wellcnkämme und durch tiefe Täler, je nachdem das deutsche Volk einig oder zerrissen war. So endete der Weltkrieg mit einem im Felde unbesiegten, im Innern gebrochenen Volk. Aus dem, nach den 70er Jahren einen ungeahnten Aufstieg nehmenden wurde ein parteilich zer rissenes, den Nationalgedankcn vergessendes Volk, dem die ungeheure Lüge der Weltkriegsschuld aufgeladcn wurde. Hier setzt die Aufgabe des Deutschen Buchhandels ein in der Ver breitung der Aufklärungsliteratur. Wir deutschen Buchhändler dürfen nicht ruhen und rasten, bis diese schmähliche Lüge als solche erkannt und gewertet ist. Eine Lüge, auf der allein die furchtbaren Diktate des Versailler Vertrages ausgebaut sind, unter dessen Unerfüllbarkeit wir alle leiden. Da drängt sich unwillkürlich die Frage auf: dürfen wir diejenigen, die für des 104«
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