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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1925
- Strukturtyp
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- 1925-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1925
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- Deutsch
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Für Freunde der Philatelie waren übrigens im Buchhändler- Hause besondere Briefkästen aufgestellt, deren Inhalt von der Post mit dem eigens für die Feier geschaffenen Jubiläumsstempel abge stempelt wird. Es ist anzunehmcn, daß von dieser Einrichtung an den Haupttagcn des Jubiläums noch reichlicher Gebrauch gemacht werden wird. Den Anfang der über den engeren Mitglicderkrcis des Bör- senvereins hinausgehenden Veranstaltungen bedeutete das ge sellige Beisammensein im Palmengarten am Sonnabend abend. Dieser Abend, der außer buchhändlerischen und anderen Vorträgen und Darbietungen im festlich geschmückten Saale ein Prachtfeuerwerk auf der Parkwiese verhieß, war eben falls vom herrlichsten Maiwetter begünstigt und fand, da auch die Leipziger Gehilfenschaft an ihm teilnahm, großen Zuspruch. Die von dem Innenarchitekten Hans Dreißigacker entworfenen Dekorationen des Saales und der „Buchhändlerbühne« (nach der Idee von I. Fr. Dürr und W. Eng st) boten ein eigenartiges, farbenfrohes Bild. Was es mit der Buchhändlerbühne für eine Bewandtnis hatte, möge man daraus erkennen, daß die verschie denen Darsteller die »Bretter« durch Türen betraten, die durch den Rücken des vierbändigen neuen »Brockhaus« gebrochen weren. Dar über und daneben riesige Plakate: »Nimm und lies!», »Uhu- und dergleichen. Die Inhaber von Galerieplätzen mögen vielfach durch die Fülle der Saaldekoration von der Aussicht auf die Bühne ab- geschnittcn gewesen sein. Aber man half sich dadurch, daß man Stellen aufsuchte, die den Blick freigaben. Der von Festteilnehmern dicht gefüllte Saal bot in der Farbenfülle der Dekoration und der sommerlichen Frauengewänder ein wahrhaft malerisches Bild. Die W e n s k a t - Kapelle konzertierte und begleitete die Darbietun gen. Das Buchhändlerische der Veranstaltung wurde betont durch einen von Paul Daehne gedichteten und von Wilhelm Engst (Leipziger Stadttheater) gesprochenen Prolog: Buchhändler! Willkommen zur heitren Kantate! Sprudelnder Frohsinn regiere das Fest! Welch prangender Anblick! Welch stolze Parade Von Gästen aus Norden, Süd, Osten und West! Ihr Geister von diesseits und jenseits der Grenzen, Ihr Säulen vom Buchhändler-Börsenvercin — Ein leuchtender Heerzug von Intelligenzen —, Herbei an mein Herz! Kommt alle herein! Nur schimpft mir nicht ewig auf traurige Zeiten, Denn heute, ihr Freunde, heut mag ich's nicht leiden! Der Humor soll sieghaft herrschen! Selbst mir altem Bücherwurme In Scharteken eingegraben, selbst mir schlägt der Puls im Sturme. Durch die frisch geputzte Brille seh ich hier im Palmengarten Brüderlich vereint am Tische die Vertreter aller Sparten, Seh' Verleger, Sortimenter, würdevolle Antiquare, Und von Kommissionsbuchhändlern sehr erprobte Exemplare. Alte, junge! Elegante, zierlich wie Geschenkausgabcn, — Hübsche Kerlchen, Schwerenöter, — wie's die Damen gerne haben, Dünnpapier mit feinem Goldschnitt; — sehr beliebt, das will ich meinen. Jene dort solid und nüchtern, handfest, derb in steifem Leinen, Wieder andre ehrfurchtheischend, grau wie alte Lcdcrbände, Vornehm wie van Geldcrn-Bütten oder Kloster-Pergamente, Weisheitsschwer, wenn auch zuweilen schon ein bißchen abgegriffen, Manche groben, biedren Inhalts, andre hösisch-fcingeschliffcn. Einige sind Prachtausgaben, andre gleichen Groschenheften, Die doch auch viel Nutzen stiften. Jeder wirkt nach besten Kräften. Der dort zeigt schon Wasserflecken, — leicht verstockt, verknifft, mit Falten, Viel vom Schicksal rumgeworfen, doch im Ganzen gut erhalten. Mancher ähnelt Zeitbroschüren, vom Geschäftssinn abgehetzt. Andre, — still, reklamefeindlich, — werden öfters unterschätzt. Einer Prahlt, und letzten Endes ist der Eindruck nur recht winzig, Doch der Nachbar, ohne Aufputz, macht das Rennen! Er hat's in sich! Etzliche, kaum eingebunden, sind verlockend für die Kunden. Andere, gesucht von Kennern, sind nur äußerlich beschunden. Manche liegen an der Kette wie das Bibelbuch von Luther, Andre schillern wie Romane und dergleichen Lesefutter. Der ist kartoniert, der Halbfranz, der hat gute Juchten-Kanten! Dabei sämtliche Formate, Duodez und Folianten, Klein- und Groß- und Queroktave, tausend wunderschöne Schwarten. Kurzum, alle nur erdenklich kuriose Bücherartcn, Alles sind' ich hier vertreten, hier ist wirklich alles da. Gelt, was gibt's da noch zu reden? Dreimal Heil und Gloria Dieser Bücherei von Köpfen, die sich wunderbar ergänzen. Sprecht, wo gäb' es Bibliotheken, die so hell wie unsre glänzen? Und zumal um die Kantate, die wir dieses Jahr begehen, Sicht das dichterische Auge einen schönen Nimbus wehen. Ein Jahrhundert ist vergangen, seit das große Werk gegründet, Das das Volk der Bücherhändler unauflöslich fest verbündet. Nicht deni Einzelnen zum Vorteil wurde einst das Band ge schlungen, Nein, um Willkür zu bekämpfen, — und fürwahr, das ist gelungen. Zu der Schule des Gemeinsinns wollen wir uns gern bekennen! Brauchen wir die Ideale aufzuzählen und zu nennen? Nicht nur etwa um Gesetze, die Verkehr und Handel leiten, Auch um treue Freundschaftspflcge darf man den Verein beneiden. Nicht nur Sorge um Geschäfte ist sein Sinn, auch Mcnschen- güte! Opfersrohe Hilfsbereitschaft brachte ihn zu hoher Blüte. Was er tat, manch Rechtsverhältnis, manch verworrenes, zu klären, Was er tat, dem üblen Unfug der Rabatte streng zu wehren, Was er schuf, das edle Deutschtum und die Nation zu fördern, Ja, die Völker zu versöhnen, wollen wir hier nicht erörtern. Nur das Eine soll gesagt sein, Bücher bilden Gcistcsbrücken, Die die Klüfte überspannen aller hirnverbrannten Tücken. Und in solch erhabnem Sinne sollt ihr, gleich getreuen Wächtern Wahrer Freiheit, Vorbild bleiben den entferntesten Geschlechtern. — Wohl, es gibt auch Nörglerstimmen, und es wäre Eigenliebe, Wollte man es durchaus leugnen, daß im Buchhandlungs-Getriebe Manchesmal der Geist des Fortschritts höh'rcn Schwung erzeugen würde! Denn veraltete Systeme sind nur Hemmnis, sind nur Bürde. Doch der Mut, der schöpferische, der die Trübsal überwunden Durch die Grund- und Schlüsselzahlen, der hat stets das Ziel ge funden, Und er wird lebendig bleiben, wird auf neue Formeln sinnen, Wird mit Propagandamitteln einen neuen Flor beginnen. Um den Bildungsquell zu speisen, wo die Strebenden gesunden, Nicht um Schiebern und Konsorten Bücherschätze zu vcrpfunden! Darum unverzagt, ihr Freunde, — einzelne, — und ihr Konzerne, Jeder arbcitsfrohc Deutsche glaubt an gute Schicksalssterne. Ja, da glänzen eure Augen, und verklärt sind die Gesichter. Ja, da schmunzeln die Gehilfen, und da glühn die »Großen Lichter», Eure Führer, die bewährten. Denn wir wissen wohl, das meiste Danken wir dem ungebeugten deutschen UnternehMungs- g c i st e. Buchhändler! Gelobet zur heut'gen Kantate, — Die Seelen von heiligem Feuer erhellt, — Stracks weiterzuschreitcn auf sittlichem Pfade! Die geistigen Waffen erobern die Welt! Ums Banner geschart, ihr Männer vom Bau, Wie strahlt sein Azurblau, sein silbriges Grau! Wir glauben mit Inbrunst an hohe Idole! — Dein jubilierenden Börsenverein, Dem Vaterland, allen Getreuen zum Wohlc Stoßt an! Sie mögen in Ehren gedcihn! Das trefflich gewählte Programm brachte ferner mit großem Beifall ausgenommen«: Lieder der beliebten Leipziger Sängerin Margarete Rößner und eine Folge »100 Jahre Tanz«, deren Haupttcil von E r n a Ab en d r o t h, der Ballettmeisterin der Leipziger Oper, cinstudiert war. Der Schleißtest dieser Tänze wurde von einem in Leipzig gastierenden choreographisch-akroba tischen Phänomen beherrscht, der Tänzerin Lu Berg, deren staunenswerte Leistungen besonderen Beifall fanden. Was ein sächsischer Humorist an zwergfellerschütternder Koniik zu leisten vermag, zeigte Hans Schuch in seinem »Repertoire«. An diese
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