Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250513
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192505131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250513
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-05
- Tag1925-05-13
- Monat1925-05
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anlage 4: Entschließung betr. Buchgemeinschafte». Die am 9. Mai 1925 in Leipzig versammelten Mitglieder der Deutschen Buchhändlergilde erblicken in der zunehmenden Entwicklung von Buchgemeinschasten und ähnlichen Unternehmungen wie beispielsweise dem Bolksvcrband der Bücherfreunde eine große Gefahr nicht nur für das deutsche Buchhandclsgewcrbe, sondern auch für die Geschmackscntwicklung des deutschell Lescpublikums. Ganz abgesehen davon, daß das Ubcrhandnehmen solcher Bestrebungen die Gefahr einer starken Uniformierung nameni- Uch auf schönwissenschastlichem Gebiet in sich schließt, muß der Vcrlagsbuchhandel befürchten, daß ihm die Buchgemeinschasten die wertvollsten Autoren durch Gewährung ungewöhnlich hoher Honorare abspenstig machen. Das Sortiment ist vom Vertrieb der durch die Buchgemeinschaften herausgegcbcncn Werke ausgeschlossen. Die in Privatverlagen erscheinenden Werke derjenigen Autoren, die auch an die Buchgemeinschaften Werke abgcbcn, werden voraus sichtlich beim Sortiment keinen Absatz finden, da das Publikum die im Preise billigeren Erscheinungen der Buchgemeinschasten bevorzugen wird. Das deutsche Sortiment kann sich daher im eigenen Interesse und im Interesse der Geschmacksbilduug weiter Volkskreise für die Verbreitung von Werken solcher Autoren, die Mitarbeiter von Buchgemeinschasten sind, nicht cinsetzen. Anlage 5: Entschließung betr. Postzustellung an Sonn- und Feiertage». Die am Sonntag Kantate, dem 10. Mai 1925, in Leipzig tagende Hauptversammlung des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler richtet an den Vorstand das Ersuchen, sich mit aller Entschiedenheit gegen die Bestrebungen auf Abschaffung der Post- zustcllnng an Sonn- und Feiertagen zu wenden. Diese Abschaffung würde nicht nur eine Erschwerung der Geschäftsführung be deuten, sondern auch eine Gefährdung der pünktlichen Kundenbelieferung. Der Vorstand wird gebeten, auch dafür cinzutreten, daß im Freistaat Bayern die P o st z u st e l l u n g an den Sonn- und Feiertagen wieder ei »geführt wird. Die Hundertjahrfeier des Börsenvereins. Auftakt. Saure Wochen, frohe Feste! Kaum auf einen Bcrufsstand dürste dieses Wort in solchem Maße zutrefsen wie aus den Buch handel. Wer da glauben möchte, daß diese Jubiläumsfeier nur aus lauter Jubilieren bestände, wird, wenn er die Umgebung des Deutschen Buchhändlerhauscs in Leipzig beobachtet, schnell eines Besseren belehrt. Die Eingänge sind seit Donnerstag voriger Woche belebt wie die Fluglöcher des Bienenstockes. Und in diesem Bienen stock werden in Sitzungen und Versammlungen der verschiedensten Art mit Bienenfleiß die Angelegenheiten der einzelnen buchhändle- rischcn Geschäftszweige behandelt. Denn noch immer ist die Signa tur unseres Geschäftslebens eine Unruhe, die allen, denen das Wohl des Ganzen obliegt, mehr als sonst zu schassen macht. Aber man merkt doch an allerlei äußeren Kennzeichen, daß cs eine ganz besondere Tagung ist, die diesmal die deutschen Buch händler in Leipzig zusamniengeführt hat. Der schmucke Ziegel- bau des Buchhändlerhauscs zeigt sich in, Festgcwande der Flaggen und Fahnen. Auch die Nachbargebände weisen diesen Schmuck ans. Das Wetter hat ein Einsehen gehabt und sich endlich auf seine Schuldigkeit besonnen, den Buchhändlern die nötige Menge von Sonnenlicht und Wärme zu spenden. Es hat über die Um gebung den zarten Schmuck des ersten frischen Grüns gebreitet, hat allerlei herzcrfrcucndcn Blütcnzauber hcrvorgebracht und der Luft jenen Balsam eingchaucht, den wir in der Großstadt eben nur in dieser Zeit genießen können. Der fast zum Kantatewahr- zeichcn gewordene Weichsclbaum an der linken Seite des Haupt portals prangt im herrlichsten Blütenschmucke, als wisse er, wann er zu blühen und wem er zu blühen habe. Rechts auf dem Sockel aus Steinquadern die noch verhüllte Statue des Ehrenmales für die im Kriege gefallenen Buchhändler, die von der Umhüllung freie rechte Hand gen Himmel erhebend. Freitag abend. Die Fülle der Veranstaltungen hatte die Festlcitung veranlaßt, von dem Sonnabend als offiziellem Be grüßungsabend Abstand zu nehmen und diesen auf den Tag vor her zu verlegen. Pünktlich zu der festgesetzten Zeit fanden sich die Teilnehmer in Hellen Scharen ein. Wer es noch nicht wußte, erlebte hier eine angenehme Überraschung. Die zwei Säle, die für die Veranstaltung in Anspruch genommen waren, prangten nicht nur im grünen Festschmuck der Blattpflanzen und Zier sträucher, sondern hatten in der Zwischenzeit eine vollständige Er neuerung erfahren, die sich vornehmlich auf den oberen Teil des Hauptsaalcs und auf die Beleuchtung erstreckte. Die Helle Tönung dieses oberen Teiles, die Entfernung des Kronleuchters und dessen Ersatz durch moderne hochkerzige elektrische Lampen haben dem Ganzen ein ungemein freundliches Gepräge verliehen, das ver stärkt wurde durch die weiß gedeckten und mit frischen Waien- sträußen geschmückten Tafeln. Ein stark besetztes Orchester erfüllte den Raum mit flotter Musik. Von der einen Empore grüßte das Banner des Börsenvcrcins mit dem Buchhäudlerwappcn, von der anderen die Buchhändlerflaggc, beide in Blau und Silber. Der Verein der Buchhändler zu Leipzig war der Gastgeber. Neben den Gedecken tag eine von dem Leipziger Graphiker Horst Schönfeldcr entworfene Tischkarte, die das Bucki- händlerische der Veranstaltung gut zum Ausdruck brachte. Das Titelbild zeigt einen von der Kundschaft belebten Buchladeu mit der charakteristischen Haltung und Bewegung, die dem Käuser und dem Verkäufer eigen sind. Da mag wohl mancher Sorti menter gewünscht haben, daß das hier zum Ausdruck kommende rege Interesse des Publikums sich endlich auch wieder bei ihm selbst zeigen möchte. Wer nun glauben würde, daß es Schlemmer genüsse gewesen wären, die am Begrüßungsabend des Buchhänd lers gewartet hätten, der ist in großem Irrtum befangen. Es war ein ganz frugales Abendbrot, das den Gästen vorgesetzt wurde. Wer Wein trinken wollte, mußte ihn selbst bezahlen. Aber die beiden zur Wahl gestellten Speisen waren gut zubcreitet und das Getränk aus Gambrinus' Werkstatt von vorzüglicher Be schaffenheit. Wie zu erwarten, war der Andrang groß. Jedoch fand jeder mann sein Plätzchen. Dazu trug auch viel der Umstand bei, daß die Teilnehmer an den Sitzungen zum Teil erst später erschienen, nachdem ihnen andere, die ihre Freunde gesunden und mit ihnen abgewandert waren, Platz gemacht hatten. Das Bild war das übliche, aber festlich gehoben. Man saß und stand in Gruppen zusammen, schüttelte sich die Hände und befand sich bald im regen Meinungsaustausch. Das weibliche Element war nur schwach vertreten. Alter Gewohnheit gemäß wurden keine Reden gehalten. Ein Film, der die Herstellungstechnik einer Klischeeanstalt zeigte, unterbrach aus kurze Zeit das wenn auch nicht laute, so doch leb hafte und muntere Treiben. Daß der Verein der Buchhändler zu Leipzig in der Form der Veranstaltung das Richtige getroffen hatte, ging daraus her vor, daß man sich in den festgeschmücktcn Räumen ungemein wohl fühlte und länger blieb als gewöhnlich. Ein Rundgang durch die sonst nach dem Bcgrüßungsabend von den Buchhändlern gern ausgesuchten Lokale der inneren Stadt erbrachte die bemerkens werte Tatsache, daß zwar einige Gruppen Buchhändler überall vor handen, aber daß sie keineswegs imstande waren, das Bild dieser Gaststätten über das Niveau der Alltäglichkeit hinauszuheben. Ver wunderlich ist dies nicht; denn wenn man bedenkt, was die nächsten Tage noch an Kräftcanfwand verlangen, läßt deren Schonung und Aufsparung am ersten offiziellen Festtage begreiflich erscheinen. 104S'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder