Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18840512
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188405126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18840512
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-12
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
110, 12. Mai. Nichtamtlicher Theil. 2201 gewöhnlich, aber unrichtig, dem Wolsram von Eschenbach zu geschrieben. An Mentelin schließt sich würdig sein ehemaliger Geschästs- genosse Heinrich Eggestein, von 1464—1478, mit achtzehn Druckwerken an, von welchen wir nur die erste deutsche Bibel vom Jahre 1466, eine lateinische Bibel, 1468, den deutsch lateinischen Psalter, um 1470, und Eggestein's ersten datirten Druck von 1471 erwähnen wollen. Lesenswerth und sür jeden Antiquar höchst wichtig ist die nach Nr. 186 auf Seite 104—107 folgende Abhandlung. Unter den übrigen Druckern seien noch erwähnt: Martin Flach mit der ältesten deutschen Ausgabe der goldenen Bulle, um 1475 (Nr. 203), und mit des KrsKorins' Rsxnlu pLstoralis (Nr. S16 des Anhangs), welch' letzterer Druck dem Herausgeber des Katalogs Veranlassung gab, über die Mangelhaftigkeit unserer bibliographischen Hilfsmittel sich auszusprcchen. Adolph Rusch ist mit seiner prächtigen vierbändigen Bibel, zu deren Druck viererlei Typen verwendet wurden, ver treten. Martin Schott bietet uns u. A. zwei sehr seltene deutsche Drucke mit Holzschnitten: Otto's von Passau „Die vier und zwanzig Alten" und einen Llnsiäaiius vom Jahre 1484. Von Johann Pryß sind außer verschiedenen anderen seltenen Drucken die vier bei ihm erschienenen Ausgaben von .kobunnss' cksOnbu borins sunitntis vorhanden, deren ge naue Unterschiede uns der Herausgeber aufs Schärfste und Gründ lichste nachweist, wofür ihm jeder Antiquar dankbar sein wird, nicht minder für die sich daran anschließende, auf feinster Be obachtung beruhende Anweisung, aus der Untersuchung der Typen unbekannte Drucker mit Sicherheit festzustellen. Wir erinnern uns nicht, jemals in irgend einem bibliographischen Handbuche eine ähnliche belehrende Anleitung gefunden zu haben, und schon dieser eine Umstand dürste genügen, dem Katalog als unentbehr liches Hilss- und Nachschlagebuch einen Platz in der Geschästs- bibliothek eines jeden Antiquars zu sichern. Wir müssen leider, um nicht die gesteckten Grenzen zu über schreiten, die Drucke eines Grüninger, eines Schürer, der Rihel, eines Jobin und Anderer unerwähnt lassen und gehen zu dem „hilligen Cöln" über. Hier, wo im Jahre 1464 der ehemalige Gehilse Gutenberg's, Ulrich Zell, die Druckkunst eingesührt hatte, finden wir eine reiche Auswahl von seltenen und schönen Druckdenkmalen, an deren Spitze zwölf Werke des genannten ersten Druckers. Ihm folgte der Niederländer Arnold Terhoernen, der sich das Verdienst erwarb, zuerst in Deutsch land die arabischen Ziffern und die Numerirung der ein zelnen Blätter eines Buches eingeführt zu haben, während der dritte Cölner Drucker Johann Koelhosf aus Lübeck zuerst im Jahre 1472 die Signaturen einsührte. Seinen berühmtesten Druck: „Die Cronica von der hilligen Stat vom Coellen" vom Jahre 1499 mit der bekannten Angabe über die Erfindung der Buchdruckerkunst finden wir unter Nr. 335 des Katalogs verzeichnet. Ein für die Kunstgeschichte wichtiges Werk ist die unter Nr. 342 ausgeführte erste Cölner Bibel in nieder sächsischer Mundart, von Nicolaus Goetz (nicht von Quentel) um 1476 gedruckt. Dieselbe enthält nämlich über 100 Holz schnitte, welche alle nach Originalgemäldcn vieler Kirchen und Klöster hergestellt sind, und haben wir also hier die Kopien vieler inzwischen zu Grunde gegangener Bilder der Cölner Schule vor uns. Unter Nürnberg werden wir noch einmal auf diese Bibel zurückkommen müssen. Von den nun folgenden 29 Cölner Druckern bis um 1580 wollen wir nur noch nennen: Heinrich Quentel, den Nachfolger von Nicolaus Goetz und Gründer einer berühmten bis in's siebzehnte Jahrhundert hineinreichenden Druckersamilie, dessen verschiedene Geschäftsnachsölger, die Drucke rei der Brüderschaft Retro Minores, Johannes Gymnicus, Eucharius Hirtzhorn oder Cervicornus, Franz und Arnold Birckmann, deren Erben, darunter Arnold Mylius und Maternus Cholinus. Nachdem wir bis jetzt nur deutsche Städte zu verzeichnen hatten, in welchen die Druckerkunst Eingang gefunden hatte, werden wir nun nach Italien versetzt. Hier und zwar in dem Augu stinerkloster des nahe bei Rom gelegenen Städtchens Subiaco errichteten zwei Deutsche, Conrad Sweynheim und Arnold Pannartz im Jahre 1464 zuerst eine Druckerei. Wir können Wohl sicher annehmen, daß es ehemalige Gehilfen Gutenberg's waren; wenigstens läßt der Name des ersteren sicher darauf schließen; denn Sweynheim wird denHeimathsortdesselben, den jetzigen Flecken Schwanheim am Main zwischen Frankfurt und Mainz bedeuten. Von diesen beiden wackeren Männern weist der Katalog unter Nr. 40g ihren ersten Druck Oivsro's äs Orators auf und zwar in einem Exemplar, dessen Schlußschrist des Rubricators vom 29. September 1465 handgreiflich nach weist, daß dieses Buch früher gedruckt ist, als der bis jetzt als erster italienischer Druck geltende I-aotantius, der am 2g. Oc- tober 1465 vollendet wurde. Diese beiden Drucker hielt man bisher für die ersten, welche (im Jahre 1467) zuerst Antiquatypen angewendet hätten; allein wir sahen schon oben bei Straßburg, daß Mentelin bereits vier Jahre früher eine Bibel mit dieser Schriftgattung gedruckt hatte. Von Subiaco siedelten sie 1467 nach Rom über, in welcher Stadt, wie man aus dem im fünften Bande der Bibelerklärungen des Nicolaus de Lyra (Nr. 415 des Katalogs) abgedruckten Brief des päpstlichen Bibliothekars Johannes Antonius de Buxiis ersehen kann, sie in äußerste Bedrängniß geriethen, so daß Sixtus IV. von seinem Bibliothekar um Unterstützung für dieselben gebeten wurde. Andere römische Drucke führt der Katalog auf von Ulrich Han aus Wien, 1467—1478, von Georg Lauer aus Würz burg, 1470—1481, von Eucharius Silber oder Frank aus derselben Stadt, 1478—1512, ferner die lateinische und deutsche Bannbulle gegen Luther, gedruckt 1520 in der päpstlichen Druckerei, und endlich ein slavonisches Missale vom Jahre 1631 mit glagolitischen Typen gedruckt, welche aus der ehe maligen, von 1581—1564 bestehenden slavischen Druckerei des Hans Freiherrn von Ungnad in Tübingen stammten. Uns jetzt zu Basel wendend, weisen wir auf die seltenen Drucke Nr. 423, 424 und 927 des Berthold Ruppel oder Rodt von Hanau, eines ehemaligen Gehilfen Gutenberg's, hin, auf Michael Wenßler's und Friedrich Biel's:Uibsr Lpisto- larnin des Gasparinus Barzizius, um 1469, welches Buch lange Zeit als erster Baseler Druck galt. Ferner sei Bern hard Richel's erster selbständiger Druck, eine lateinische Bibel, um 1472, erwähnt, ebenso die erste deutsche Uebersetzung (Nr. 435) der im fünfzehnten Jahrhundert vielgelesenen Chronik des Werner's von Rolevinck Uusoivnlus tsrnxoruni. Der berühmte Johann von Amerbach ist u. A. mit der ersten Gesammtausgabe der Werke des heiligen Ambrosius (Nr. 443) vertreten. Aus der großen Reihe nun folgender Baseler Drucker heben wir nur hervor: Michael Furier mit einem prächtigen, aus Firmin Didot's Bibliothek stammenden Exemplar der latei nischen Ausgabe der Meinrads-Legende vom Jahre 1496 (Nr. 459), ferner den berühmtesten und gelehrtesten Baseler Typographen Johannes Froben, Johannes Petri von Langendorss und seine Nachfolger Adam, Heinrich und Se-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder