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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1924
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- 1924-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1924
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12838BSrscnblatt f. d. Dtschu. ««hhandet. Redaktioneller Teil. Xr 229, 29. September 1924. Wer nicht kann, der lasse alle Hoffnung fahren. — Fort sind unsere menschenfreundlichen Ausländer, die deutsche Auktionshalle ist ja ausverkauft, und wir, die wir in ihr Zurückbleiben müssen, sehen mit Entsetzen, das; unsere Taschen auch leer sind. Die Billionen, die uns die Fremden brachten, waren nur Schaum und Rauch. Wer kauft da Bildpostkarten? Wer hat Geld, sie zu kaufen? Ter Ausländer, dem es meist auch nicht mehr allzu glänzend geht, will nur kaufen, wenn er die Ware von uns so billig bekommt, wie wir fie ihm beim Höchststand seiner Valuta geliefert haben. Da wir das nicht können, schimpft er auf uns, er nennt uns bösartig, verstockt, unverschämt und glaubt vielfach, uns durch Wartenlassen mürbe machen zu können. Die Entente-Presse bestärkt ihn darin, denn die Weltlüge muß bei den himmelschreienden Verbrechen, die täglich, stündlich an uns be gangen werden, noch immer weiter gesponnen werden. Postkartcn- verlegcr, die ihre Ware zum halben Jnlandpreis der früheren Aus landkundschaft angeboren haben, konnten nicht den kleinsten Auftrag bekommen. Feder Händler im Inland sucht heute zuerst die ihm schon lange dal legenden Postkarten zu verkaufen, die er im vorigen Jahre aus An,sst vor der Geldentwertung sich zugelegt hat. Die spärlich ein gehende Nentenmark will er sich jetzt sparen und deshalb möglichst wenig für neue Ware ausgeben. Die Saison ist kurz und der Winter so lang. Nur in den seltenen Fällen, wo Ansichtskarten vom vorigen Jahre nicht mehr genügend vorhanden sind, werden sie bezogen, aber auch dann nur in kleinen Portionen. Denn man muß bald be zahlen und der Großteil des Publikums, gerade jenes Publikums, das früher am meisten Postkarten kaufte, kann sich diesen Luxus kaum mehr gestatten, selbst auf der Reise oder in der Sommerfrische nur spärlich, wo doch am meisten Postkarten konsumiert werden. Es muß eben jede übevflüssigc Ausgabe heute von den meisten vermieden werden, weil sie kein Geld haben. So stehts im allgemeinen mit dem Bild-Postkarten-Geschäft. Viel fach gar nichts, meistens wenig zu machen. Die Postkartenhersteller haben rasch einen Rummel zu bewältigen, weil infolge des Geld mangels erst in letzter Stunde bestellt wird, dann wird aber bald wieder über allen Wipfeln Ruhe sein. — Die Situation wird da durch nicht besser, daß viele Händler aus Verzweiflung oft weit unter Selbstkostenpreis anbieten, es herrscht infolgedessen der größlc Unterschied und Wirrwarr in den Ladenpreisen. Die Schutzverbände für die Postkarten-Jndustrie, die in den letzten Jahren erfolgreich bei der Regulierung- und gleichmäßigen Gestaltung der Grossisten-, Detail- und Ladenpreise mitgewirkt haben, können nicht mehr durch dringen. Die Angst und Not überschreien die Vernunft. Erst muß der Wust von Waren, den die Inflationszeit bei den meisten Händlern aufgehäuft hat, abgetragen oder unverkäuflich geworden sein, bevor für den Hersteller, Verleger und Grossisten wieder ein normales Arbeiten und Geschäft möglich werden. Bis dahin wird den vielen ver schwundenen Konjunktur-Verlegern und Händlern noch manche gute, alte Firma Nachfolgen, der reinen Postkartcn-Grossisten sind es ohne hin nur wenige. Das ist die natürliche Reaktion auf Inflation. Bemerken möchte ich, daß das oben Gesagte hauptsächlich auf die Ansichtspostkarte Bezug hat, die sogen. Genre- und Kunst-Postkarte ist, mit Ausnahme von einigen Galerie-Serien, überhaupt fast tot zu nennen. Trotz alledem hoffen wir Alten vom Fach, daß auch für uns wieder bessere Zeiten kommen wie fiir unser armes Deutsch land. Die Frage ist nur: Wer erlebt's? C. Andelfinger. Hoit/.. ?aul. und Or. k'r. Ritter: VLf8Udll EMkN 2u8smmen8tellun8 lief «Nulsclien Volksbücke^ äe8 15. uncl 16 ^atirtiunäests ««dst asion --M- 1824 XVIII, 218 3. »m, IS—, 20.—. Zu den Verdiensten des Heitz-Verlags in Straßbnrg gehört es, in manchen, häufig weit ausgedehnten Buch- und Tafelwerken Rohstoff sammlungen geliefert zu haben, die es überhaupt erst ermöglichen, Forschungsergebnisse wissenschaftlicher Art für ihren Bereich zu ziehen. , Zu diesen entsagungsreichen Vorarbeiten, die die Früchte eines ge- I lehrten Fleißes der allgemeinen Nutzung zugänglich machen, gehört auch das angezeigte Buch. Ein Bedürfnis erfüllt die Bibliographie der deutschen Volksbücher des 15. und 16. Jahrhunderts — ein ge lungener Versuch — in mehrfacher Hinsicht. Zunächst war eine Be standsaufnahme erwünscht, weil gerade der »Gocdeke«, unser meist- gebrauchtes Nachschlagewerk, für die ältere deutsche Dichtung über-1 altert ist und allzu oft versagt. Es war nötig, durch eine kritische Bibliographie die Büchergruppe der deutschen Volksbücher des 15. und 16. Jahrhunderts in einer bequemen Übersicht ihrer mannigfachen kul- tur- und literaturwissenschastlichen Betrachtungsweise zugänglicher zu machen, denn es war oft recht schwierig, sich über die sie angehenden Einzelheiten zu unterrichten, wenn nicht unmöglich, sofern auch die Auskunft der wenigen dieses komplizierte bibliographische Thema be herrschenden Kenner versagte. Dem ist nun in vortrefflicher Weise abgeholsen worden (einzeln« Ergänzungen werden selbstverständlich da und dort sich noch ergeben, so wäre etwa S. 46 bei den Faustbiblio- graphien H. v. Müllers wichtige Filiations-Untersdchung in der »Zeitschrift für Bücherfreunde« nachzutragcnj, und nie mand, der auf diesem Gebiet wissenschaftlich arbeitet, wird mehr auf den ihm von den Herren Heitz und Ritter in äußerlich und innerlich gleich sorgfältiger Form gebotenen Behelf verzichten wollen. Aber die praktische Bedeutung d«S Werkes möchte fast noch größer sein als seine theoretische. Bisher führten die alten Ausgaben der Volksbücher — häufig bibliographische Raritäten ersten Ranges — in dem großen Bücherstrome ein ziemlich sorgloses Dasein, man fischte nur hin und wieder nach ihnen, und auch aus den Netzen der Antiquariats- und Auktionskataloge, in die sie gelegentlich gerieten, glitten sic häufiger wieder zurück in den großen Bücherstrom, der sie an die Oberfläche cmporgetragen hatte. Dank der Bibliographie von Heitz und Ritter dürfte sich das gründlich ändern. In ihr sind alle Fundorte der be kannten Exemplare angegeben, meist die großen öffentlichen Bücher- sammluugen. Aber auch die im Handel geivesenen, in Privatbesitz ge kommenen Exemplare sind verzeichnet. Der von den Verfassern in ihrer Vorrede ausgesprochene Wunsch, daß ihre Bibliographie noch manchen anderen Fundort entdecken lassen wird, dürste sich erfüllen. Antiquare und Bibliothekare werden die Gelegenheit nicht versäumen, aus ihr manchen Nutzen zu ziehen. Und auch der Verlag wird diesen oder jenen Hinweis auf ein Narissimum oder Unikum nicht vorübergehcn lassen, um Faksimile-Erditioncn-Pläne zu prüfen. Deshalb sei noch eine kurze Anmerkung gestattet: es wäre gewiß sehr wünschenswert, in ihren Buchurgestalten unsere alten ideutschen Volksbücher zu neuem Leben wieder erweckt zu sehen. Aber man mag dann auch überlegen, daß häufig allein eine photomechanische Reproduktion nicht ausreicht, daß die Textbchandlung (wie schon manche tüchtige Ausgaben beiveisen) oft wciterreichen muß, daß die Texterläutcrung größeren Umfanges oft unentbehrlich wird. Ist das geleistet, wie, um auf ein Muster zu ver weisen, von I o h a n n e s B o I t e in seiner schönen »Schimpfund Ern st«-Ausgabe (Berlin, Herbert Stubenrauch, 1924), dann erfahren auch weitere Kreise wieder, welche behagliche Weisheit und welch lebens- kluger Witz in den alten deutschen Volksbüchern wohnen, deren Gc stalten jetzt noch oft, längst schon unbekannt nach ihrem Ursprung, im Volke wandeln. Und so darf man d«ie Bibliographie, die manchem vielleicht nur als ein Führer durch die Objekte germanistischer Spezial!- studien erscheinen möchte, auch als einen Wegweiser zu einem deutschen geistigen Volksgut willkommen heißen, der nicht nur bei den Folklo risten und Literarhistorikern dankbare Aufnahme finden sollte. G. A. E. Bogen g. Kleine Mitteilungen. Vermögenstcucr und Verlagsrcchte. — Vielfach wird von den Steuerbehörden bei der Feststellung des Betriebsvermögens für Ver mögensteuerzwecke eine gesonderte Bewertung der Verlagsrechte ge fordert. Wir cmpfehldn, auf dieses Verlangen keinesfalls einzu- gehcn, da es unseres Erachtens unbegründet und ein Entgegenkommen deshalb gefährlich ist. we l die Veranlagung zur Vermögenstcucr die Grundlage für die Heranziehung auf Grund der Dawes-Gesctze ist. Voraussichtlich wird die Frage Mitte Oktober durch eine Verfügung des Landesfinanzamts Leipzig geklärt werden. vr. R. Wichtige Terminändcrnng für die Einreichung von Lesebüchern. — Ter Preußische M i n i st e r für Wissenschaft, K u n st , und Volksbildung hat genehmigt, daß die den Verlegern ge stellte Frist zur Einreichung neuer Lesebücher in diesem Jahre bis zum 1. Dezember 1924 verlängert wird. Demcn-tsprechcnd ist gestattet, daß die Schulen An träge auf Genehmigung neuer oder neu bearbeiteter Lesebücher den Provinzialschulkollegien bis zum 15. Februar 1925 einreichen.
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