Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19241006
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192410062
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19241006
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-06
- Monat1924-10
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
235, 6. Oktober 1924. Redaktioneller Teil. vörserülatt f. L. Dtschn. Buchhandel. 13275 Das Karl Ernst Osthaus-Archiv wieder eröffnet. — Unter den Groß-Industriellen Deutschlands nahm der verstorbene Karl Ernst Osthaus insofern eine Sonderstellung ein, als er vorläufig unter ihnen der einzige blieb, der die großen ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu einem Mäzenatentum großen Stils auswertete. Der Typus Karl Ernst Osthaus steht als Sammler und als Mäzen auch heute noch in Deutschland völlig allein. Denn darin lag der Wert seines Mäzenatentums; er sammelte nicht für sich, sondern für die Öffent lichkeit, und das von ihm gegründete Folkwang-Museum, seine ureigenste Schöpfung, ist vollständig der Ausdruck seiner Per sönlichkeit und als Sammlung moderner Malerei und Plastik wohl Überhaupt einzig in seiner Art. Ein anderes Unternehmen dieses regen und vielseitigen Geistes ist der Öffentlichkeit weniger bekannt geworden: es ist das Karl Ernst Osthaus-Archiv (photographische Bild stelle). Für dieses photographische Archiv hat Osthaus zeit seines Lebens gesammelt. Bekannt geworden ist es namentlich durch die künstlerischen Qualitäten seiner photographischen Aufnahmen, denn nur solche nahm Osthaus auf; durch seine ungewöhnliche Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit, die sich erstreckt in erster Linie über die Architektur des deutschen Barock und Rokoko, die aber in ebenso reichem Maße die deutsche Plastik vom frühen Mittelalter bis zur Moderne umfaßt. Eine Sonderabteilung des Archivs bilden die Aufnahmen nach Archi tektur, Plastiken und Geräten ostasiatischer und exotischer Kulturen. Diese Abteilung des Archivs übergibt ihr Material soeben der Offen!-- lichkeit. Verwaltung und weiterer Ausbau des Archivs ist von den Erben von Karl Ernst Osthaus dem Verlag Georg Müller in Mun ch e n übertragen worden. Nachdem das Archiv längere Zeit geschlossen bleiben mußte, soll es nunmehr im Geiste seines Schöpfers und als lebendiges Denkmal für Karl Ernst Osthaus fortgcführt und der Öffentlichkeit übergeben werden. Fachgelehrte arbeiten in dem Archiv, das ständig erweitert werden soll. Sämtliche photographischen Aufnahmen des Archivs sind käuflich zu erwerben. Außerdem aber werden Diapositive von fast allen Aufnahmen für Vortragszwecke und wissenschaftliche Forschung zur Verfügung gestellt. Adresse: Karl Ernst Osthaus-Archiv, München, Elisabethstr. 26. Fünfzig Jahre niederdeutsche Sprachforschung. — Der »Verein für niederdeutsche Sprachforschung« kann auf ein halbes Jahrhundert er folgreicher Arbeit zurllckblicken. Der Verein, der in Hamburg seinen Sitz behielt, hat der mächtig aufblühenden niederdeutschen Sprach- bewegung Nord- und Nordwestdeutschlands das wissenschaftliche Rück grat gegeben. Seine I u b i l ä u m s t a g u n g findet vom 6. bis 7. Ok tober in Hamburg statt. Vorträge werden halten: Prof. Borchling, Frl. Prof. Lasch und Prof. Rosenhagen (Hamburg), Prof. Stammler- Greifswald, Pros. Teuchert-Nostock. Mit dieser Versammlung wirb eine Ausstellung niederdeutscher Archivalien im Rathaus und niederdeutscher Drucke und Handschriften in der Staatsbibliothek verbunden sein. Auch sind plattdeutsche Liederabende und Besichtigungen von Denkmälern niederdeutscher Baukunst vorge sehen. Als Festgabe hat der Verein einen Neudruck der plattdeutschen Übersetzung von Holbergs »Der politische Kannegießer« herausgebracht, die 1713 von einem unbekannten Übersetzer aus dem dänischen Original herausgegeben wurde. Die Geschäftsstelle des Vereins gibt weitere Auskunft (Hamburg, Roterbaumchaussee 36, Germ. Seminar). Verlorene Biicherschätze. — Der »Kunstwanderer« erinnerte jüngst an Hand einer englischen Zeitschrift an die vielen kostbaren Schätze der Weltliteratur, die uns für immer geraubt zu sein scheinen. Was bei dem berühmten Brande der Bibliothek von Alexandrien im 7. Jahr hundert oder bei der Zerstörung Konstantinopels im 16. Jahrhundert alles vernichtet worden ist, läßt sich heute nicht ermessen; einen Begriff aber bekommen wir davon, wenn wir bedenken, daß sämtliche alten Chroniken der Irländer bei dem kllrzlichen Bombardement der b'our Courts zu Dublin vernichtet wurden, oder wenn wir uns erinnern, wie in der Nacht zum 26. August 1870 bei der Belagerung Straß- bnrgs eine der bedeutendsten aller Handschriften des 12. Jahrhunderts, der berühmte »Hortus Velicisrum« der Herrad von Landsberg, ver brannte. Bei dem Brande von Moskau 1812 wurde u. a. die einzige Handschrift der einzigen altrussischen Heldendichtung, des berühmten »Igor-Liedes«, ein Raub der Flammen. Auch während des großen Weltkrieges ist eine kostbare mittelalterliche Handschrift, der berühmte Psalter von Douai, zugrunde gegangen. Beim Einrücken der deutschen Truppen in Douai legte der Bibliothekar der Stadt die Handschrift in eine Blechbüchse und vergrub sie. Nach dem Kriege wurde sofort nachgegraben, es erwies sich aber, daß Handschrift und Büchse zu einer unkenntlichen Masse zerstampft waren. Eine Nationalbibliothek in Konstantinopcl soll in naher Zukunft eröffnet werden. Bis jetzt ist die Vereinigung der Bestände von vier Bibliotheken im Hause der theologischen Fakultät in Aussicht ge nommen; es sind dies die ehemalige Bücherei des Sultans Abdul Hamid und diejenigen der juristischen, der natur- und der geistes wissenschaftlichen Fakultät. Von türkischer Seite aus studiert man gegenwärtig die Organisation der öffentlichen Büchereien in den euro päischen Hauptstädten, um daraus Nutzen für die beabsichtigte Neu einrichtung zu ziehen. Zeitschristcnverbot im besetzten Gebiet. — Die Rheinland kommission hat durch Beschluß vom 27. September d. I. (Nr. 16 296/H. C. 1.1. k.) die in Ilmenau, Moltkestr. 2, herausge gebene Halbmonatsschrift: »Deutscher Aar«, Kampfblatt der Nationalsozialisten Deutschlands, vom 1. Oktober 1924 ab f li r e i n e n Zeitraum von 15 Tagen in den besetzten Gebieten ver boten. Beschlagnahmte Druckschriften. — Die Broschüre »Soldat und doch Revolutionär« — Kriegserlebnisse aus meiner Soldaten zeit — von Max Albert, ist durch Beschluß des Amtsgerichts Berlin-Tempelhof vom 13. September 1924 zu 16 6 1119/24 auf Grund der §8 110, 41 StGBs. und 8 54 der StPO, zu beschlagnahmen- 2899 I 1/24. Berlin, den 17. September 1924. Der Polizeipräsident, Abteilung I ^ Die Broschüre »Die Beamten im Kampf um ihre Existenz« ist durch Beschluß des Amtsgerichts Berlin-Mitte win 13. September 1924 zu 128 0 4943/24 aus Grund der 88 6, 23 Ziffer 1 und 24 Neichspreßgesetzes un!d Z8 94, 98 StrPO. zu beschlag nahmen. 2909 I ^ 1/24. Berlin, den 17. September 1924. Der Polizeipräsident, Abteilung t Die Broschüre »W i e S ch u l z e, L e i p e r t L Co. die deutsche Arbeiterschaft vor dem Untergang retten wollen!« ist durch Beschluß des Amtsgerichts Berlin-Mitte vom 13. September 1924 zu 128 0 4942/24 auf Grund der 88 6, 23 Ziffer 1 und 24 Neichs preßgesetzes, 88 130, 85 StrGBs. und 88 94, 98 StrPO. zu be schlagnahmen. 2911 I ^ 1/24. Berlin, den 17. September 1924. Der Polizeipräsident, Abteilung l Das Flugblatt »Meutert die Polizei?« ist durch Beschluß des Amtsgerichts Berlin-Mitte vom 20. August 1924 zu 126 0 4406/24 auf Grund der 88 94, 98 StrPO. und 88 40, 42 StrGBs. zu be schlagnahmen. Die gemäß 8 23 Ziffer 1, 8 6 des Neichspreßgesetzes und 8 11l> StrGBs. erfolgte vorläufige polizeiliche Beschlagnahme ist mit obigem. Gerichtsbeschluß bestätigt. Nr 2772 1^. 1/24. Berlin, 20. September 1924. Der Polizeipräsident, Abteilung I ^ (Deutsches Fahndungsblatt, 26. Jahrg., Stück 7693 vom 30. Sept. 1924.) PersollalnllAliMii. Jubiläen. — Am 1. Oktober konnte Herr Karl Hainer aus 50 Jahre treuer Dienstleistung im Hause C. L. Krüger G. m. b. H. in Dortmund zurückblicken. Am 1. Oktober 1874, sofort nach seiner Schulentlassung, trat Herr Hamer bei dem Gründer der Firma Christ. Leonh. Krüger in die Lehre. Mit nie erlahmendem Fleiß und steter Arbeitsfreudigkeit ist er bis auf den heutigen Tag seinen Pflichten nachgekommen und hat drei Generationen in vorbild licher Treue gedient. Karl Hamer war in den 90er Jahren der Dort munder Schuljugend kein Fremder. Wenn am Weißen Sonntag der große Einkauf an Schulbüchern für das kommende Jahr begann, konnte er kaum dem Ansturm seiner vielen kleinen Freunde genügen. Später wandte sich Hamer ganz dem Musikalienhandel zu, für den er als eifriger Sangcsbrudcr eine besondere Vorliebe halte. In Gesang vereinen hat er immer mit großer Lust und Liebe mitgewirkt. Die Anerkennung der Geschäftsleitung und die Wertschätzung seiner Kol legen kamen in sinnigen Geschenken gebührend zum Ausdruck. Herr Alfred Burkhardt, Prokurist des Hauses Franz Deuticke in Wien, feierte am 1. Oktober sein 25jähriges Arbeits-- jubiläum in diesem Hause. 1734*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder