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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1924
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- Deutsch
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x° 215, 12. September 1824. Redaktioneller Teil. Der Gesamwurchschnittsprets für bas I. Halbjahr ist für 1914 rund 5,72, für 1924 aber 7,47 Mk. Das bedeutet ein Über steigen der Vorlriegspreisc durch die heutigen Preise um 30,6?L. Wohlgemerkl bezieht sich das nur auf die Neuproduktion. Würde man die vorhandene Gesamtbüchermasse einschließlich der älte ren zusammcnnehmen, so würde sich vermutlich ein noch niedri- gerer Prozentsatz ergeben. Das Bild ist also auch so noch nicht erschöpfend. Immerhin ist die Berechnung auf Grund von beide mal fast 10 000 Einzeltiteln aller Literaturzweige zweifelsohne zuverlässiger als alle die Schätzungen auf Grund des mehr oder weniger einseitigen Lagerbestandes einzelner Sortimentsgeschäfte oder gar auf Grund willkürlich herausgegriffener ganz vereinzel ter Beispiele verschwindend geringer Zahl, die in übereilter Verallgemeinerung behaupten möchten, die heutigen Bücher preise seien durchweg um 150 dis 200N höher als die Vorkriegs- preise. Ein Unterschied von nur 30?S aber ist an sich ganz natürlich, wenn man bedenkt, daß die Herstellungskosten um mehr als das gegen die Vorkriegszeit verteuert sind. Vergleicht man die Durchschnittspreise für das 1. und das 2. Vierteljahr 1924 — 8,82 und 6,11 Mk. —, so ist überdies ein deutlicher Preisabbau feststellbar, den auch ein Blick auf die Entwicklung von Monat zu Monat erkennen läßt. Darin kommt eine ver besserte Anpassung an die Kaufkraftverhältnisse zum Ausdruck, wie sie durch die Wiederherstellung stabilerer Verhältnisse mög lich wurde. Die Umsätze sind naturgemäß angesichts der allge meinen Wirtschaftslage sehr gering geworden. Der Sommer war ja immer eine stillere Zeit. Diesmal ist das Geschäft jedoch ganz besonders gedrückt. In dieser Richtung machte sich viel fach auch der verminderte Fremden- und Reiseverkehr bemerkbar. Hoffentlich belebt sich nun aber die Wirtschaftslage so, daß wenigstens das Weihnachtsgeschäft nicht gar zu sehr enttäuscht. Der lebhafte Fortgang der Prodrcktion stellt angesichts der verminderten Aufnahmefähigkeit sowohl der Käuferschaft wie namentlich des Sortiments, die sich auf der Leipziger Herbst messe deutlich bemerkbar machte, den Buchhandel vor ein sehr ernstes Problem. Längst schon und immer wieder ist deswegen die Mahnung zur Einschränkung der Produktion ergangen. Größte Zurückhaltung und Vorsicht zu üben liegt auch ganz von selbst im Interesse jedes Verlages. Eine stärkere Drosselung der Produktion ist aber doch nach Lage der Dinge nicht so leicht erreichbar. Solange die geistige Produktion auf seiten der Autoren nicht geringer wird, ist der Verlag angesichts der durch die Gewerbefreiheit ermöglichten überfreien Konkurrenz viel fach in einer Zwangslage. Er muß laufend weiterproduzieren, wenn er aus der Höhe bleiben und nicht ausgeschaltet werden will. Das Leben selbst steht ja ebenfalls nicht still. Eine natür liche Beschränkung ergibt sich nur durch die Begrenztheit seiner Mittel. Da nun aber auch der Aufnahmefähigkeit des Sorti ments eben Grenzen gezogen sind, hat hier die Tendenz des Ver lages, sich mehr und mehr direkt an die letzten Käufer zu wen den, seine tiefste Ursache. Dadurch wird der Umsatz des Sorti ments aber gefährdet und gemindert. Die Waffe ist zweischnei- dtg. Mit verstärkter Werbung allein ist es dabei nicht getan. Sie wird den Gesamtumsatz heben, aber jene Ursache der inneren Reibungen im Buchhandel, die seine Leistungsfähigkeit und ganze Struktur bedrohen, nicht beseitigen. Hier müssen vielmehr orga nisatorische Maßnahmen weiterer Art eingreifen. Je eher sie gefunden und durchgeführt werden, desto stärker wird der Buch handel werden für den Kampf ums Dasein, der tm Rahmen unserer schwierigen Gesamtwirtschastslage härter denn je werden dürfte. vr. Gerh. Menz. Wie mutz ein Städteführer beschaffen sein? «Vgl. Bbl. Nr. 187., Wer sich aus den Wirrnisse» der letzten Jahre noch den ungetrüb ten Blick für das Ideale gerettet hat, der muß unbedingt zugcben, daß mit Eintritt stabiler Verhältnisse auch die Arbeit für Heimatpflege, Kunst und Kultur wieder zugenommen Hai. Die Städte können wieder daran denken, etwas für die Förderung des Fremdenverkehrs zu tun; man muß sagen, daß in dieser Hinsicht in Thüringen manches Gute geschaffen wird. Neben Werbcblätiern, kleinen Heimatschriften und Aussätze» in Tageszeitungen dürfte aber ein guter Städtesührer immer noch bas gediegenste und wertvollste Anziehungsmitiel für den Börsenblatt l. den Deutschen Buchhandel. 91. Jahrgang. Fremden sein. Gewiß, man kann auch ohne gedruckten Berater in Nürnberg oder Rothenburg ob der Tauber viel reizende Eindrücke mü »ach Hause nehmen; in die verstohlenen Winkel, in die ältesten Sätz chen kann nur der heimische Stadikcnner den Fremden führen, er kan» den Weg zeigen, der in die schönsten Fleckchen der Umgebung geht. Damit sind wir unserem Thema schon ein großes Stück näher ge kommen. Ein Städtesührer mutz in erster Linie historisch zuver lässig und übersichtlich sein; was Wesentliches die Stadt durch die Jahrhunderte sah, das muß in knappen Zügen sestgehalien werden. Eine Siadigeschichte mit all ihren Einzelheiten zu geben, wäre ver kehrt, dazu sind historische Werke vorhanden, die meist nicht alle inicr- cssieren. Wer aber je eine Stadt besucht hat, der will das Ursprungs jahr wisse», die Wirren, die einst Kriege angerichiet haben mögen, die Tagungen bedeutsamer Art, die staiigefnnden haben, Persönlichkeiten, die wirkten und lebten für und in der Stadt, und all der Dinge mehr. Solch eine Siadigeschichte zu schreiben, ist nicht leicht; nur be rufene Federn sollten darangehen, und es kann nicht verschwiegen wer ben, daß schon an dieser Arbeit der Führer mancher Stadt krankt. Wenn wir schon von der fachlichen Feder sprechen, die bei einem wirk lichen Stadiffihrer Mitwirken soll, dann gilt dies im gleiche» Matze wie bei der Geschichte bei dem Überblick über das Bauwesen und dasSiadtblld selbst. Es gibt auch in diesem Falle viel zu sagen, was den Fremden wie den Einheimischen gleich stark interessiert. Vielseitigkeit ist der best« Schmuck eines Führers, und so sollte man speziell in Thüringen auch von der Musikgeschichte einer Stadt sprechen, soweit dies in Krage kommt, sollte einen Überblick über die Flora des betreffenden Landstriches geben und keineswegs davor zurückschrecken, auch etwas Zahlenmäßiges aus der Entwicklung und der Verwaltung der Stadt darzubieten. Es ist gerade reizvoll, zu sehen, wie sich, schon an der Einwohnerzahl und der In dustrie gemessen, eine Stadt im Laufe der Jahrhunderte emporarbeliet. Laßt auch die Poesie zu Worte kommen, ihr Bearbeiter von Städte- sührcrn; es gibt ja so reizvolle Gedichte und Aussprüche großer Män ner über all unsere deutschen und vor allem thüringischen Städte! Gebt einen Überblick über die Dichtungen, die geschichtlich mit eurer Stadt in Verbindung stehen. Heimatdichtung ist der edelste Zweig deutscher Geistesarbeit. Soll es ein wirklicher Führer sei», dann darf er nicht versagen und stumm werden, wenn wir in M »- scen gehen; kurze, ausklärende Hinweise können hier das Verständnis sür all das Vergangene wesentlich fördern. Vielgestaltig und anmutig zugleich ist meist die Umgebung einer Stadt; hier der rechte Weg weiser zu sein, ist eine Kunst sür sich. Liegt eine Orientiernngskarte bei, so wird man dies begrüßen; genau so, wie wenn man in dem Führer der mittleren und größeren Siädt einen Siadtplan findet. Ein Heimatfreund, ein Heimaikenner soll den Führer bearbei ten; er wird dann auch bei der Auswahl des Bildmaterials den rechten Blick haben. Der Thüringer Verkehrsverband nennt den soeben neu erschiene nen Arnstädter Führer von Richard Hertel »Arnstadt und seine Um gebung- ein Werk, das sich viele Städte als Muster nehmen sollten <vgl. Bbl. Nr. LV1, S. 11188, 1. Spalte unten). Und ein Kenner der Siädieliteratur, Professor vr. Bühring, meint, daß nicht viele Städte sich eines gleich geglückte» und geschmackvollen Führers rühmen dür fen. Diesen Urteilen wird jeder beipflichie», der den sachkundig und mit Liebe bearbeiteten Führer in der Hand gehabt Hai. Wilhelm Hei mann. Ein Besuch bei Oberländer. lTagcbnchblait aus dem Sommer 1815.) Von Reinhold Piper*). Schon lange war es mein Wunsch, in meiner kleinen Sammlung von Zeichnungen und Bildern auch ein Blatt von Oberländer zu be sitzen. Ich dachte weniger an für die Reproduktion in den »Fliegen den» fertiggemachte Federzeichnungen, sondern hoffte, daß Ober länder irgendwelche Skizzen, Niederschriften des ersten Einsalls haben werde, obwohl ich dergleichen nie gesehen hatte. So wagte ich Ober länder den Vorschlag zu machen, -ine solche Zeichnung gegen ein paar Bücher des eigenen Verlags einzuiauschcn. Ich hatte Oberländer vor vielen Jahren bei Gelegenheit der Vorbereitung des Bandes der *> Mit güiigst erteilter Erlaubnis des Herrn Verlagsbuchhänblcrs Reinhold Piper und der Verlagsbuchhandlung dem letzierschienenen Heft der Zeitschrift »Kunst und Künstler- <Jahrg. XXII, Heft 11), Verlag von Bruno Eassirer in Berlin, entnommen. Die Aufzeich nungen erscheinen auch in diesen Wochen im 5. Bande des »Ganymed», Jahrbuch für die Kunst, herausgegeben von I. Meier-Graefe, geleitet von W. Hausenstein. 1547
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