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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1924
- Strukturtyp
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- 1924-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1924
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- Deutsch
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II904»»UnUI»it >, d. Dvch». vLchh-nd-l. Redaktioneller Teil. X 215,12, September 1924. Von allergrößter Bedeutung sind unter diesen Umständen die innerpolitischen Auswirkungen, die von Lon don ausgehen. Die Lage ist in dieser Hinsicht alles andere als rosig. Der Kampf um die Abstimmungen im Reichstag bot einen Vorgeschmack dessen, was erwartet werden kann. Wenn wir uns jetzt aus die Arbeit zur Erfüllung unsrer Verpflichtungen und zum Umbau unsrer Wirtschaft einzurichten haben, werden noch in großem Umfang im Wege der Gesetzgebung die nötigen Grund lagen und der umfassende Rahmen zu schassen sein. Auch das wird Kämpfe bringen, mag es sich nun um die Zollfragen oder um die Neuverteilung der Steuern, um Handelsvertragsverhand lungen oder andere Dinge handeln. Es wird der größten Be sonnenheit und Umsicht bedürfen, um zu verhüten, daß diese Kämpfe Formen und Ausmaße annehmen, die der Wirtschaft und der produktiven Arbeit Schaden zufügen. Ruhe und Frie den, Ordnung und Sicherheit sind die unbedingt erforderliche Vor aussetzung dafür, daß es überhaupt wieder zu einem Aufschwung kommen kann. Die Wirtschaft hat dabei noch das besondere In teresse, daß bei der gesetzgeberischen Neuordnung zugleich alle unproduktive Belastung und alle unnötigen Fesseln von ihr ge nommen werden. Wir schleppen heute noch eine Menge von Vor schriften und Einrichtungen weiter, die lediglich dm Umständen der Inflationszeit ihre Entstehung verdankten, die damals nötig und angebracht sein mochten, unter den jetzigen, wesentlich ver änderten Verhältnissen aber jede Daseinsberechtigung verloren haben und nur an unsrer Kraft und unsrem Vermögm zehren. Die Devisenvorschriften, das Preistreibereirechl, die Verord nungen über das Reisen ins Ausland und manches andere be dürfen dringend der Reform, wenn nicht überhaupt der Auf hebung. Das Steuerwesen muß vereinfacht und weniger kost spielig gestaltet werden. Nur wmn hier wirklich Verbesserungen erreicht werden, wird das deutsche Volk imstande sein, die Lasten zu tragen, die ihm zugemutet werden. Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung der letzten Wochen zeigt trotz der schwierigen politischen Lage ge wisse Zeichen der Stärke, die zu einigen Hoffnungen berechtigen. Allerdings ist die Zahl der Erwerbslosen immer noch im Wach sen. Die Zahl der Zusammenbrüche hat eine fast beängstigende Höhe erreicht. Von einer wirklich nennenswerten Erleichterung der Geld- und Kreditlage ist noch nichts zu spüren. Die Leipziger Messe hat die Hoffnungen, es werde sich bereits eine deutliche Wiederbelebung der Unternehnrungslust feststellen lassen, nicht erfüllt. Alles das ist noch recht viel Schwarz im Bilde. Aber dem stehen Symptome andrer Art gegenüber, die erfreulicher weise wenigstens einen Teil des tiefsten Schattens schon aufzu hellen beginnen. Das erfreulichste Zeichen ist Wohl die Wieder kehr eines kleinen Ausfuhrüberschusses in der Außenhandels bilanz. Damit beginnt eine große Gefahr für die weitere Siche rung unsrer Währung zu schwinden. Wohl sollen die Schwierig keiten nicht unterschätzt werden, die gerade auf diesem Gebiet noch bleiben. Es scheint nun aber doch der schlimmste Mitzstand aus der ersten Hälfte des Jahres beseitigt. Auch die finanzielle Lage des Reiches entwickelt sich erfreulicherweise so weiter, daß eine Gefährdung der Stabilisierung von dieser Seite ebenfalls nicht besürchtet zu werden braucht. Der Überschuß der Einnah men über die Ausgaben im ordentlichen Etat betrug im ersten Vierteljahr 1924 rund 240 Millionen Goldmark, im 2. Viertel jahr 188,8 Millionen Goldmark, im Monai Juni 25,2 und im Juli sogar 88,9 Millionen Golldmark. Damit dürfte sich ermög lichen, daß auch die ersten jetzt fällig werdenden Reparations zahlungen nach, dem Londoner Plan ohne Erschütterungen ge leistet werden können. Erfreulich ist auch die Tatsache, daß sich das Sparen doch wieder belebt. Es betrugen die Sparkassengut haben (in 1000 Mark) in 1 31.1. ^ 29. II. § 31. III. ^ 30. IV. 1 »I. V. ^ 30. VI. ^ 31. VII. Groß-Berlin 14 453.8 17641.6 26949,8 22446,4^30386,7 35099,6 34021,5 Kreis Teltow K1v,g 1157,7 1673.7 2851,7^ 3748,3 3 361,0 4160,2 Darin überwiegen jetzt allerdings die'Giroeinlagen die' reinen Spareinlagen. Im ganzen sind die Summen vorläufig auch immer noch nur verschwindend kleine Teilbeträge der Spar- guthaben vor dem Kriege. Aber die Kurve geht doch langsam wieder aufwärts. Es lassen auch die Ziffern der Umsatzsteuer einnahmen wie die der Verbrauchssteuer- und Zolleingänge den Schluß zu, daß unsere Wirtschaft doch immer noch im Gang ist. Alles das berechtigt zu der Hoffnung, daß auch für die nächste Zeit die eigene Kraft noch ausreichcn wird, dem Zusammen bruch zu wehren. Die Wiederherstellung des freien Verkehrs zwischen besetztem und unbesetztem Gebiet läßt eine gewisse Wie derbelebung erwarten. Das wird dem gesamten Wirtschafts gebiet zugute kommen. Schwer bleibt die Zeit trotz allem. Aber die Lage ist doch nicht mehr völlig hoffnungslos. Der Buchhandel hat allen Schwierigkeiten gegenüber bisher immer noch eine beträchtliche Widerstandsfähigkeit ge zeigt. Eine Zeitlang schienen die Geschästsaufsichtsfälle um sich greisen zu wollen. Das hat sich aber wieder gelegt. Wohl wird auch ohne das vielfach über sehr schleppende Zahluncssweise und schlechte Eingänge geklagt. Die Zahl der Zusammenbrüche bleibt aber doch sehr gering. Seit Jahresbeginn sind aus dem Gesamtbereich des deutschen Buchhandels nur 8 Fälle zu unsrer Kenntnis gelangt. Davon entfallen 2 noch auf ausländische (überseeische) Firmen. Der Prozentsatz der Konkurse im Buch handel war auch früher immer schon sehr niedrig. Daß sich das jetzt wieder bestätigt, trotzdem die Verhältnisse sicherlich heule ganz besonders gespannt sind, mag als ein gutes Omen gelten dürfen. Die Unternehmungslust des Verlagsbuchhandels zeigt vorläufig noch kein Nachlassen. Auf Grund der erstmaligen Anzeigen fertiggestellter oder in Vorbereitung befindlicher Neu erscheinungen im Börsenblatt kann man sich einigermaßen ein Bild machen. Solcher Neuerscheinungen wurden angezeigt: 1913 1914 1921 1922 1923 1924 Januar 1192 982 1299 1056 989 800 Februar 1303 1085 1249 1173 1275 1177 März 938 1163 1231 1402 1422 1235 April 1254 1071 1362 1492 1098 1396 Mai 1629 1475 1227 1191 1109 1341 Juni 1051 1170 1223 1376 1331 1220 Juli 824 1014 1276 1447 809 1054 August 1028 359 994 957 643 1202 zusammen 9 219 8 319 10 061 10094 8676 9425 im ganzen Jahr 15 229 11 584 16 907 16 916 Gesamtproduktion auf Grund der bibliograph. 35 078 29 308 34 252 35 859 Statistik In dieser Übersicht ist der Einfluß des Kriegsausbruchs im August 1914 deutlich zu erkennen, aber auch die starke Drosselung der Produktion im vorigen Sommer unter den verheerenden Wirkungen des völligen Zusammenbruchs der Mark. Der Ver gleich mit den Zahlen der endgültigen Gesamtproduktionsstatistik auf Grund der Halbjahrsverzeichnisse nach den Aufnahmen der Bibliographischen Abteilung des Börsenvereins und der Deut schen Bücherei zeigt, daß nicht ganz die Hälfte davon im Bör senblatt angekündigt zu werden pflegt. Nach dem Kriege ist das Verhältnis sogar etwas besser geworden. Nimmt man aber auch an, daß gegenwärtig die Tendenz zu vermehrter Anzeige im Börsenblatt noch weiter besteht, so werden die Zahlen für 1924 doch immer beweisen, daß von einem Nachlassen der Pro duktion jedenfalls keine Rede sein kann. Durchweg sind die Zahlen der Vorkriegszeit wieder erreicht, ein wenig sogar über schritten. Interessant ist auch das Bild, das sich für die Preis- Verhältnisse auf Grund dieser Neuigkeitsankündigungcn ergibt. Es betrug der durchschnittliche Ladenpreis der Neuproduktion in Goldmark für ein Exemplar: j 1914 1924 Fonuar 6.10 9 92 5.05 10.16 März 5.50 6.«1 April 6.90 8.78 Mai 4.85 6.89 Juni 6.90 5 83 Jul, 5.05 5.82 Auzust 4.30 5.91
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