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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1924
- Strukturtyp
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- 1924-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1924
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I4468Mr!«,blatI s. d. Dtsch». Buchh-Ndkl. Redaktioneller Teil. X- 248, 22. Oktober 1824. Wahrscheinlich hatte ihn der Bischoff Noennow dorthin berufen, um auch ein Brevier von ihm drucken zu lassen, das im gleichen Jahre erschien. Bald darauf aber war Snell schon wieder in Lübeck tätig, wie die Steuerliften erweisen! im folgenden Jahre (1483) indessen war er schon wieder auf Reisen im Ausland gewerblich tätig. Sein Ruf drang schnell auch nach Stockholm. Am 2V. Dezeiuber 1483 vollendete er dort den ersten datierten schwedischen Druck, den vialoxus >rv->- turarum, den unsere Bibliothek zum Teil besitzt. Man geht auch nicht fehl, wen» man das berühmte 24k Blatt zählende düssale llpsnisnse, das im gleichen Jahre in Stockholm erschien, als seine Arbeit an- spricht, oder doch zum mindesten seine Mitarbeit an diesem Drucke feststellt. Doch auch sein Stockholmer Aufenthalt war offenbar nur kurz bemessen. Seine Haupttätigkeit übte er nach wie vor in Lübeck aus und wirkte hier bis mindestens zum Jahre 1S2g. Der zweite um den nordischen Druck verdiente Lübecker Meister war Bartholomäus Ghotan, ein, wie sein Name andeutet, aus Gotha zugewanderter Buchdrucker. In Magdeburg, wahrscheinlich seiner Vaterstadt, hatte er seine Buchdruckertätigkeit mit einem Almanach auf das Jahr 1480 begonnen. Im Jahre 1484 siedelte er nach Lübeck über und entfaltete hier «ine sehr rege Tätigkeit, besonders als Drucker von Psalterien und Missalen. Man hat längere Zeit ange nommen, daß Ghotan noch vorher (1488) in Stockholm tätig gewesen sei! eine genaue Prüfung der Urkunde, aus die sich diese Annahme stützte, hat aber neuerdings ergeben, daß es sich um das Jahr 148k handelt. Bis zu dieser Zeit druckte und verlegte Ghotan in Lübeck Werke für den niederdeutschen Büchermarkt. Vom Jahre 1488 an stellte er Bücher her, die sich insbesondere mit Schweden beschäftigen, zum Teil auch in schwedischer Sprache versaßt sind. Vorübergehend war er sowohl im Jahre 1488 wie auch 1487 in Stockholm anwesend. Der Stockholmer Bischof Conrad Rogge soll die Anregung zu seiner dortigen Tätigkeit gegeben haben. Setzte Bartholomäus Ghotan von da ab sein Arbeiten für schwedische Auftraggeber auch fort, so hat er seine Tätigkeit gleichwohl hauptsächlich in Lübeck ausgellbt. Sein Missal« für die Kirche in Abo zum Beispiel hat er am 17. August 1481 in Lübeck fertiggestellt, und 1492 hat er hier auch seine lisvo- lationes 8. Liigittae gedruckt. Offenbar hat er zur gleichen Zeit in Stockholm eine Filiale unterhalten. Das Jahr 1493 sah den rührigen Meister wieder in Schweden. Es wird berichtet, daß Ghotan von dort aus als Pionier der Buchdruckerkunst nach Finnland und Rußland gegangen und auf der Rückreise von dort einem Unglückssall zuni Opfer gefallen sei. Sein letztes bisher aufgcfuudcnes Druckwerk stammt aus dein Jahre 1492. Am 29. August 1496 war er nicht mehr am Leben. Lübecker Steuerbücher nennen da schon seine Witwe. Ghotans Filialleiter in Stockholm war offenbar der Buchdrucker Johannes Smedh, dessen Nationalität uns unbekannt ist. Nach des Meisters Tode entwickelte Smedh die Stockholmer Filiale zu einer achtunggebietenden selbständigen Druckerei. Er war ein kunstsinniger Meister, wie die von ihm gedruckten Breviere zeigen. Auch die Mönche in zwei schwedischen Klöstern hatten Drucke hergcstellt, deren Druck- materialicn auf Ghotans Druckerei zurllckzusllhren find. Dann warb es still: Aus den nächsten zwölf Jahren, von 1498 bis 1519, ist kein schwedischer Druck bisher gefunden. Erst nach 1519 tauchen dort wieder Drucke aus! der Drucker Paul Grijs in Upsala stellte sie mit Drucktypen der Lübecker Drucker Snell und Ghotan her. Der be kannte deutsche Jnkunabelforscher Konrad Haebler nimmt in seinem soeben bei Jacques Rosenthal in München erschienenen, nach Inhalt und Form ausgezeichneten Werke »Die deutschen Buchdrucker des 1ö. Jahrhunderts im Ausland- daher an, daß in der Zwischenzeit svon 1498 bis 1519s das Druckgewerbe in Schweden selbst wahrscheinlich ganz geruht habe. Wer die Ausstrahlungen der jungen deutschen Buch- druckerkunft und ihres Gewerbefleißes auf die übrigen Kulturländer und die spätere Befruchtung des deutschen Buchdrucks durch die Drucker- knnst eben jener Länder, denen Gutenbergs Erfindung diese Kunst gebracht hatte, näher verfolgen will, der nehme Haeblers vortreff liches, umfangreiches Werk zur Hand. Unsere Stadtbibliothek ließ im Jahre 1921 anläßlich unserer »Lübisch-norbischen Ausstellung- ein Büchlein dieses Titels erscheinen, das in knapper Darstellung ll. a. das Wichtigste über die Tätigkeit der Lübecker Krllhdrucker darbietet. EL führt auch in die Arbeit der anderen Lübecker frühen Meister ein: Lukas Brandts (Lübecks erster Buchdrucker), Matthäus Brandts und Stephan (Schöpfer des herrlichen niederdeut schen Bibeldrucks von 1494), deren Werke wir in reicher Auswahl ver wahren und pflegen. Bei der Betrachtung dieser ausgezeichneten Druckdenkmäler sind wir dessen eingedenk, daß mit GutenbergS großer Erfindung eine neue Etappe der Kulturgeschichte begann-. Die Ausführungen des Herrn Direktors vr. Picth werden viel leicht dazu anregen, auch in anderen deutschen Städten das Interesse für die Frühdrucke und für die erste Zeit nach Gutenbergs Erfin dung zu wecken. Wenn in Zukunft eine umfassende »Geschichte der Buchdruckcrkunst- erscheinen soll, wie es in der Absicht des Herrn Prof. vr. Schramm in Leipzig (Direktor des dortigen Deut schen Museums für Buch und Schrift) liegt, dann ist ein möglichst vollständiges Ouellenmaterial von unschätzbarem Werte. H. R. Werner ^lakrliolr: ^itersrZe8cdickte unä lütersr- 4Vl886kl8O^13§1. sllauä I ckvr Karnnaluu!» »l-vlioucli^s VorlsA 1924. 214 8. 6m. 2.S0. Ich habe vor kurzem (Bbl. Nr. 213) anläßlich einer Betrachtung über die Möglichkeiten buchhändlerischer Werbearbeit für niissenschaft- liche Literatur auf die Notwendigkeit hingewiesen, daß der Verlag dem Zug zum Universalismus Rechnung trage, der sich im Gegensatz zu dem streng einseitigen Spezialistentum in immer weiteren Kreisen des wissenschaftlich vorgebildeten Publikums bemerkbar macht. Es ist ein Beweis dafür, wie sehr der deutsche Verlagsbuchhandel die Be dürfnisse der Zeit erfaßt, daß Ansätze zur Verwirklichung dieser Forderung bereits in recht vollendeter Weise vorhanden sind. Die im Mauritius-Verlag, Berlin, erscheinende Sammlung »Lebendige Wissenschaft« verfolgt den Zweck, dem gebildeten Publikum die Möglichkeit zu geben, sich kurz über das zu orientieren, was augenblicklich in den anderen Wissenschaften, in denen der jeweilige Interessent selbst nicht zu Hause ist, vorgeht, welche Probleme aktuell sind, welche Richtungen und Strömungen miteinander im Kampfe liegen. Sie will die Akademiker davor bewahren, ganz in ihrem eigenen Wissenszweige aufzugehen und jene Berührung mit dem lebendigen Wissen unserer Zeit zu verlieren, ohne die jede wissen schaftliche Arbeit auf die Dauer verkümmern und das Geistesleben im allgemeinen verarmen müßte. Der erste Band der Sammlung, das Buch von Werner Mahrholz »Literargeschichte und L i t e r a r w i ss e n sch a ft« wirb diesem Zwecke in vollkommener Weise gerecht. Es gelingt ihm, eine Vorstellung der die neuere deutsche Literaturgeschichte bewegenden geistigen Kräfte zu geben und einen Blick auf den Kampf der Richtungen zu eröffnen. Nicht nach Art eines Kompendiums, durch Aufzählung von Namen und Daten, sondern durch klare Herausarbeitung des Entscheidenden und Be deutsamen in der Literaturforschung, durch konzentrierte Auswahl des Grundsätzlichen und Wesentlichen bietet es einen außerordentlich fesselnden Blick hinter die Kulissen der Literaturgeschichte und in die Werkstatt literargeschichtlicher Forschung, wobei es besondere Hervor hebung verdient, daß der Verfasser stets den Zusammenhang der Literargeschichte mit der allgemeinen Geistespolitik vor Augen hat, einen Zusammenhang, dem gerade in diesen Zeiten der tiefen Er schütterung unseres nationalen Daseins erhöhte Bedeutung zukommt. In meisterhafter Beherrschung des ganzen ungeheuren Stoffgebietes weiß Mahrholz, ausgehend von der Begründung der wissenschaft lichen Literargeschichte, ein ungemein anziehendes, auch für den Außen stehenden überaus belehrendes und interessantes Bild der Haupt strömungen und wesentlichen Richtungen in der Literargeschichte zu entwerfen. In der Gliederung des Stoffes und in der kristall klaren Erfassung der Probleme erreicht' Mahrholz wahre Meister schaft. Dasselbe gilt von der überaus präzisen und plastisch klaren Zusammenfassung der Resultate, die er als Abschluß der einzelnen Abschnitte seines Buches gibt. Ohne auf die Einzelheiten der un- gemein wertvollen Arbeit einzugehen, möchten wir als besonders dankenswert die liebevolle Darstellung hervorheben, die Mahrholz dem Werke von Josef Nadler, »Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften« angedeihen läßt. In wenigen Seiten zeigt Mahrholz die außerordentliche Bedeutung dieses Werkes für die Klarlegung der Zusammenhänge zwischen Literatur und Volkstum auf und setzt die Wichtigkeit der Nadlerschen Methode, Literatur als Ausdruck des Geistes der völkischen, staatlichen, gesellschaftlichen Gemeinschaft aufzufasfen, für die Beantwortung der Fragen: wie bildet sich der deutsche Geist, wie ist das deutsche Volks tum entstanden, mit glänzender Genauigkeit auseinander. Nicht un erwähnt soll die gepflegte, trotz straffer Konzentration und strengster Logik stets allgemein verständliche und leicht lesbare Sprache des Buches bleiben, das sich sowohl von den herkömmlichen Klischeephrasen wie von allzu schwerer wissenschaftlicher Belastung vollkommen frei hält. Es wäre sehr erfreulich, wenn die Arbeit von Mahrholz von recht vielen Buchhänölevn selbst gelesen würde, die ihr zweifellos eine bleibende Bereicherung ihres geistigen Besitztums verdanken werden. I vr. Hermann Reiher.
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