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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1924
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- Deutsch
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I50V8»Sri-»bI°ll t- d. MIchn. «uchh»»d-l. Redaktioneller Teil. >° 255, 29. Oktober 1924. Ereignisse und Meinungen. Von De. W. I u nk. VII. lVI. s. Bbl. Nr. 185.1 Neue Zeitschrift für Antiquare. — Versammlung der Naturforscher. — Jrreversionibilität des Ladenpreises. Die neue Zeitschrift für das Antiquariat scheint gesichert. Die erste Nummer soll baldigst herauskommeu. Der Herausgeber, der zugleich deren Verleger ist, wirb ein be kannter Antiquar sein, der — eine in diesem Stande nicht allzu häufige Eigenschaft — eine solche Fülle von Idealismus und Interesse für seinen Beruf besitzt, daß er große Opfer (und nicht nur in pekuniärer Beziehung ist es ein Wagnis) zu bringen sich nicht scheut. Für mich, der ich mich in Wort und Schrift seit Jahrzehnten für das Erscheinen eines solchen Organs ein gesetzt habe, ist dieses bevorstehende Ereignis eine besondere Freude. Nähere Angaben über Inhalt, Tendenz usw. hier zu machen, mutz ich mir versagen. Jedenfalls will sich diese ernste Zeitschrift nicht nur den so vernachlässigten Standesinteressen (Hebung des Ansehens des Antiquarberuss nach außen und im Buchhandel, Zusammenführen der reinen, sowohl wissenschaft lichen als auch bibliophilen Antiquare), sondern auch der sach lichen Belehrung der Berussgeuossen (Bücherpreise, neue Absatz möglichkeiten usw.) widmen und auch allen andern rein anti quarischen Belangen dienen. So stellt dieses Unternehmen den eisten großzügigen Versuch auf diesem Gebiet dar; und cs kann nicht nachdrücklich genug darauf hingewiesen werden, daß, wenn es trotz des Opserwillens seines Herausgebers auf die Dauer nicht einschlägt, für absehbare Zeiten der Beweis erbracht ist, daß das Antiquariat nicht genügend Standesbewußtsein und nicht den Wunsch hat, offensichtliche Schäden durch Mitarbeit und durch Unterstützung der der Bekäinpsung dienenden Bestrebungen zu beheben. Jeder Antiquar, auch der kleinste, sollte es sich vorerst zur Pflicht machen, wenigstens zu abonnieren und zu inserieren, und dies nicht nur deshalb, weil ihm der pekuniäre Vorteil winkt, daß die Lektüre einer einzigen kleinen Notiz in einer der Nummern des Blattes den aufgewendeten Abonne mentsbetrag vielfach wieder cinbringen kann. Auf das nach drücklichste sei hervorgehoben, daß die Zeitschrift in keiner Weise in einen Wettbewerb mit dem Börsenblatt treten will, das ja besonders in letzter Zeit bereitwilligst seine Spalten auch Er örterungen antiquarischer Richtung geöffnet hat. Die 88. Versammlung der Gesellschaft deut scher Naturforscher und Ärzte, die Ende September in Innsbruck stattfand, hat eine überraschend große Zahl von Teilnehmern, von denen übrigens sicher zwei Drittel Ärzte waren, gehabt. Es waren Wohl 6000, also nicht viel weniger als die Zahl der vor zwei Jahren in Leipzig (zur Jubiläums feier des Gründers dieser Veranstaltungen, Lorenz Oken) Versammelten. Diese Ziffer ist etwa 10-6 der Einwohnerschaft der Hauptstadt des jetzt so klein gewordenen Tiroler Landes. 10?« der Teilnehmer hielten in 33 verschiedenen Sektionen Vor träge, deren Redcdauer im Durchschnitt eine Viertelstunde be tragen hat; also für Statistiker ein weites Feld für Berechnungen aller Art. Kollege Reich! hat vor kurzem in einem Artikel im Bbl. Nr. 187 Lesenswertes über Kongresse verschiedener Rich tung geschrieben, von dem vieles auch hier zutrifft. Diese Ver sammlung hat in ihren einzelnen Sektionen den Zuhörern, die deren Spezialzweig anhörten, ja sicher kaum etwas Neues gebracht, aber in den immer mehr an Zahl wachsenden Grenz- und übergangsgebieten, an denen gerade die biologischen Wissenschaften so reich sind, einem in gewisser Beziehung schäd lichen Einfluß der Spezialisierung entgegenwirken können, soweit ein Forscher Zeit finden konnte, Vorträge in geistig benachbarten Sektionen anzuhören. Daß solche großen Ver sammlungen natürlich auch dadurch beträchtlichen Nutzen stiften ^ können, daß sich die Teilnehmer menschlich näherrücken und beim Glase Wein Ideen austauschen, ist ja bekannt. 24 Ver leger hatten einschlägige Literatur in der Kollektivausstellung, des Börsenvereins, 7 Verleger hatten einzeln ausgestellt; be> § sonders bemerkenswert war aber eine andere Kollektivausstel lung, nämlich die der sechs Firmen I. A. Barth, Gustav Fischer, S. Hirzel, C. Kobitzsch, G. Dhieme und L. Votz (also mit einer einzigen Ausnahme lauter Leipziger). Diese haben auch einen ganz vorzüglich ausgestattcten und von zwei geschichtlichen Ab handlungen eingeleiteten Katalog von über 200 Seiten den Be- suchern gratis geliefert. Ein derartig einträchtiges Zusammen- arbeiten von Firmen gleicher Richtung ohne klägliche Konkurrenz rücksicht muß vorbildlich gerade für unsere Zeit sein, in der Zusammenfassen aller Kräfte, Einschränkung vermeidbarer Ge schäftsspesen und vermeidbarer Wettbewerbe nötiger sind als je zuvor. In der imposanten, vorzüglich organisierten Veran staltung des Kongresses war es nicht zuletzt dieser Katalog, der ein Bild davon gab, was unsere Wissenschaft doch noch unter dem fürchterlichen Druck, der auf ihr lastet, zu leisten vermag. Eine nette und neuartige Idee war es übrigens, den den Titeln dieses Katalogs nach Art des Volckmarschen Verzeichnisses bei gefügten Stichworten den Anfangsbuchstaben des betreffenden Verlegers zu geben, sodaß Bestellungen ohne langes Suchen gleich an die richtige Stelle weitergeleitet werden können. Die Jrreversionibilität des Ladenpreises. Gewisse Abläufe auf dem Gebiete der Physik und physikalischen Chemie benennen diese Wissenschaften mit dem unaussprechlichen Ausdruck »irreverfionibel«. Mischt man ein Quantum von Wasser von 100° mit einem gleich großen von 50°, so wird man nie mehr den Prozeß umkehren, also aus dem Gemisch von 75 ° wieder eine halbe Menge von 100" und eine halbe Menge von 50 ° ge winnen können. Oder, um ein Beispiel aus einem andern System zu zitieren: Die durch einen Bauernzug im Schach veranlaßte Veränderung ist — im Gegensatz zu allem sonstigen Geschehen in diesem Spiel — durch kein Mittel wieder in den früheren Zu stand zurückzuführen. Es gibt, vom Standpunkt großer allge meiner Gesetzlichkeit gesehen, im kosmischen und menschlichen Er leben wenige ähnlich gelagerte Fälle der Jrreversionibilität. Im kleinen ist der Ladenpreis im Buchhandel ein solcher. Seine Starrheit ist bekannt. Je größer, vornehmer, älter eine Ver lagsfirma ist, desto mehr fühlt sie sich verpflichtet, an einem ein mal von ihr errechneten Ladenpreise für eines ihrer Verlags werke der Öffentlichkeit gegenüber durch alle Ewigkeit sest- zuhalten. Das Einzige, was allenfalls hin und wieder erlaubt ist, was sich aber eine Firma ja nicht häufig gestatten kann, ist eine öffentliche Preiserhöhung, z. B. wenn nur noch wenige Exemplare einer Auflage vorhanden sind. Versteckte Preisherab setzungen, also z. B. solche einzelnen Abnehmergruppen gegen über, wie Antiquaren, die das betreffende Werk in ihren Katalog aufnehmen, oder Abnehmern gegenüber, die größere Partien auf einmal beziehen, kommen, da sie sich hinter einem Schleier ab spielen, nicht in Betracht. Eine jede öffentliche Ankündigung aber, in welcher Form immer, die besagt: »Ich liefere das Werk von .Müller, Über Jrrtümer' von jetzt an statt für 10.— Mk. für 6. Mk. ord.«, erregt, wenn sie von einer renommierten Firma kommt, Verwunderung und müßte, wenn sich Ähnliches wiederholen würde, die Firma diskreditieren. Es würde zu sehr nach Verramschung schmecken. Man wird ja selten fehlgehcn, wenn man annimmt, daß ein verramschtes Werk kein gutgehendes war, also, wie man vielleicht sagen darf, kein gutes ist. Und die Notwendigkeit einer Verramschung ist in erster Linie dem Ruf des Autors nicht zuträglich, gilt aber — liegen keine offen sichtlich triftigen Gründe vor — auch nun einmal als lnsvis mscula des Verlegers. So sehr nun das Festhalten an dem ein mal errechneten Ladenpreis wünschenswert, ja als Regel not wendig ist, so wenig aber ist es echte Vornehmheit, wenn sich ein Verleger nicht entschließen kann, ein Werk über Elektrizität und Chemie aus den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, ein vor 1900 erschienenes Gesetzbuch, eine Geographie von Afrika aus der Zeit Vivingstones nicht bis knapp über den Makulatur wert im Preis herabzusetzen, oder noch besser die Restauflage ! an einen großen Antiquar oder an ein Großantiquariat zu ver ramschen. Aber es können auch andere, durchaus nicht so ei»« Isach gelagerte Fälle eintreten, in denen ein Zweifel entstehen .kann, ob nicht eine Preisveränderung nach unten für alle Par- f teien ein Vorteil wäre. Ich habe z. B. gerade in der Verhängnis-
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