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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1924
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- 1924-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1924
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kaizn, ist sehr wohl möglich, Träger dieser Kultur ist eben nicht die breite, arbeitende Masse, sondern eine dünne Bildungsschicht, welcher der allgemeine Wohlstand die sorgenlose Beschäftigung mit geistigen Dingen gestaltet, (Schluß folgt.) Derlegereinbände und Drahtheftung. Der Verlegereinband ist zweifellos eine sehr gute Einrichtung und befriedigt im großen und ganzen die Ansprüche des kaufenden Publi kums an ein gebundenes Buch. Bücherfreunde und Bibliotheken kön nen allerdings nie als Abnehmer von sogenannten Verlegcreinbünden, deren Herstellung maschinell erfolgte, in Frage kommen. Nur der halt bare Handeinband, der wirklich das Kleid des Buches dem Inhalt anpaßt und in gediegener Ausführung für lange Lebensdauer bürgt, hat hier Berechtigung. Der Handeinband kann aber kaum der eigentliche Verlegcreinband werden, so bedauerlich an und für sich diese Feststellung sein muß. Das Reklamctechnische, das für die wünschenswerte Verbreitung guter Bücher unbedingt erforderlich ist, will berücksichtigt werden und ver langt für den Einband farbenfreudige ins Auge springende Aus führung. Mit Papier überzogene Pappe ist die geeignete Fläche für derartige bunte Reklamen. Nicht immer kann es so gelingen, An sprüche eines Bücherfreundes an seine Lieblinge vollauf zu befriedigen, wenn auch damit der bunte Einband mit zweckentsprechendem dem In halt angepaßten Bilde für den Bibliophilen nicht abgelehnt werden soll. Es gibt gewiß viele Verlcgcreinbände. deren Ausstattung künst lerischem Geschmack gerecht wird, aber das Material, das zur Her stellung dieser Einbände genommen wird, kann leider meist gar nicht befriedigen. Natürlich ist es für einen großen Teil der Litcratur- erscheinnngen ganz gleichgültig, ob ihr Einband bibliophilen oder büchcreitechnischcn Erfordernissen entspricht. Ein Roman, der auf der Reise gelesen werden, oder der eine Mußestunde abkürzen soll, be nötigt keinen besonders festen Einband, aber schon das Gescheukbuch, das eigentlich für den Bücherschrank des Empfängers bestimmt ist, sollte etwas haltbarer gebunden sein, gar nicht zu reden von dem Buch, das man sich selbst für seine Büchcrsammlung kauft. Neben der zu leichten Herstellung des Verlegcrciubandcs ist es namentlich die Drahtheftung, die neuerdings leider wieder recht häufig zu beobachten ist, und die bei vielen Büchern durchaus nicht angebracht ist. Drahtheftung, auch wenn sie mit dem sogenannten »nicht rosten den« Draht vorgenommen wurde, wird voraussichtlich für Bibliotheks- einbäude nie in Frage kommen. Sollte selbst wirklich einmal rost freier Draht erfunden werden, so bedingt doch schon das ganze Ver fahren der Drahtheftung, daß das so gebundene Buch viel zu leicht aus den Fälzen sißt. ohne den einzelnen Bogen die notwendige Haltbarkeit zu geben. Für einen wirklich guten Einband genügt kaum die einfache Fadenheftung, sondern da muß Tnrchausheftung gefordert werden. Gewiß wäre es sehr schön, wenn alle Bücher gleich gut und dauer haft gebunden auf dem Markte erschienen, wenn der Einband aus soli dem Stoff gefertigt und von Künstlerhand entworfen würde, wenn ferner durch eine dem Buche unschädliche Fadenheftung für ordent liche Haltbarkeit gesorgt wäre, aber leider vertragen sich solche Forde rungen nicht mit dem allgemeinen Schrei nach dem billigen Buch. So wie manchem Verleger der Inhalt seiner Bücher gleichgültig ist, so ist ihm auch der Einband in seiner Ausführung noch größere Nebensache. Die^Hauptsachc bleibt für ihn. daß seine Bücher möglichst wenig kosten, damit sie viel gekauft werden, daß ihr Inhalt dem Geschmack des großen Publikums entspricht, damit sie im wahrsten Sinne des Wor tes zerlesen werden. Und je weniger dauerhaft der Einband, je man gelhafter das Buchmaterial, desto schneller kommt es dazu. Verlegern aber, denen das Hcrstellungsmatcrial ihrer Bücher nicht gleichgültig ist, die ihren Büchern neben guter innerer Ausstattung auch gern ein entsprechend gutes äußeres Gewand geben möchten, Hilst die Konkurrenz, seelische Hemmungen zu überwinden. Billig — billig mußt du sein —, ein guter Einband kostet aber zwei bis drei Mark herzustellen, ein künstlerisch ausgestattetcr ein mehrfaches davon. Außerdem will das Sortiment auch leben, du mußt Rabatt geben, viel Rabatt! Und das Ergebnis dieser sich ständig im Verlagskontor wiederholenden Er wägungen ist, daß der Verleger einen Pappband bestimmt, und wenn er viel wagt, einen Halbkalikoband Herstellen läßt. Dafür wird der Einband aber bunt, sehr bunt. Bleibt der Verleger hierbei von gutem Geschmack begleitet, so ist auch schließlich gegen die Verwendung bil ligen Materials für bas Buch des täglichen Bedarfs nichts einzuwen den. Der Roman als Unterhaltungslektüre, die aktuelle Schrift zur Unterrichtung auf allen möglichen Gebieten können solche leichte Ein bände gut vertragen, sie würden sie sogar entbehren können. Die Käufer, die das Buch zum schnellen Lesen kaufen, um es dann wcgzu- tun, und die Bücherfreunde, die ihrem Buche gern einen haltbaren und schönen Einband geben möchten, weil sie dem Inhalte ihrer Bücher nahe stehen, sollen aber nicht gezwungen werden, gebundene Bücher zu kaufen, deren Einband ihnen nichts ist, aber den sic doch, und sei es nur mit wenigen Groschen, bezahlen müssen. Es gibt auch broschierte Bücher! Jedoch das haben anscheinend in letzter Zeit sehr viele Verleger vergessen, denn es häufen sich die Fälle, wo es einfach nicht möglich ist, ein Buch ungebunden zu erhalten. Der dann manchmal bescheiden vorgebrachtc Wunsch nach Lieferung in rohen Bogen wird entweder gar nicht beachtet oder dahin beantwortet, daß die ganze Auflage gebunden wurde, und daß nur gebunden ge liefert werden könne. Nicht nur bei Romanen und leichter Literatur macht man diese Erfahrung, sondern Werke, deren Hauptabnehmer Bi bliotheken sind, und die als wissenschaftlich bedeutsame Erscheinungen Anspruch auf lange Lebenszeit haben, erscheinen in zwar recht bunten, aber auch recht leichten Pappbänden, und natürlich mit Draht geheftet. Ein Beispiel! So erscheint eine Dokumentensammlung in vielen Bän den nach und nach zur Fortsetzung. Bisher gelang es nicht, den Ver leger zu veranlassen, die weitere Fortsetzung in rohen Bogen zu lie fern. Die Drohung, auf den Fortbezug des Werkes verzichten zu müssen, wurde kaltlächelnd mit der Weiterlieferung in bunter Pappe gebundener und drahtgehefteter Bände beantwortet. Jedesmal muß die für den Käufer überflüssige Buchbiuderarbeit des Verlegers mit all seinen Zubußen. Steuern und Rabatt, mitbczahlt werden, und jedesmal hat der Buchbinder des Käufers die besondere Freude, die bereits gebundenen Bücher auscinanderzunehmen, wobei es immerhin als Glück bezeichnet werden mag, daß alles so leicht zerstörbar, schlecht gebunden war. Dieser Fall ist nur e i n Fall, aber kein Einzelfall. Darum — mag es immerhin für den Verleger und Geschäftsmann von Vorteil sein, gebundene Bücher auf den Markt zu bringen, weil sie leichter verkäuflich sind, weil der Einband mit für das Buch wirbt, die wirklichen Bücherfreunde sollte der Verleger aber nicht vergessen. Der Verleger sollte auch auf die Käufer Rücksicht nehmen, die seinen Büchern bessere und haltbare Einbände geben möchten, und darum einen kleinen Teil der Auflage für diese Kunden broschiert oder in rohen Bogen auf Lager halten. Ed. Strübing. Die kücker 6es Verl3Z8 Kurt 8clirveder in kvnn. 1919—1924. VsrlaFZ-^lmanaek. 56 unä 61 8. mit vielen Dakeln uncl ^dbilckunAen. Der Inhaber dieser Firma hat die Entwicklung und die Ergeb nisse des jetzt 5 Jahre bestehenden Verlags in Form eines vornehm ausgestatteten Almanachs und Verlagsberichts festgelegt und diese beiden Veröffentlichungen in einer Gesamtauflage von 20000 Strick als zugkräftiges Werbemittel ausgegeben. Die Entwicklung dieses rein wissenschaftlichen Verlags ist allerdings erstaunlich, zumal wenn man an die schlimme Zeit in Deutschland seit 5 Jahren denkt. Die Haupt fächer, die gepflegt wurden, waren anfänglich Geschichte und Kultur geschichte; Nud. Goettes Kulturgeschichte, F. Hartungs Deutsche Ge schichte seit 1871, die heute auf 30 Bände angewachsene Bücherei der Kultur und Geschichte, Walt. Vogels Das neue Europa, sind als hauptsächliche Werke zu nennen. Daran schließen sich die neue Samm lung Geographie des Menschen- und Völkerlebens, ferner bedeutende Arbeiten zur Neligionsgeschichte des Orients und die Halle der Reli gionen. Als besondere Gebiete wurden außerdem Kunst und Kunst geschichte gepflegt, dabei seien die großen Werke von Knapp und Lüthgen hervorgehoben. Ferner Kunst, Geschichte und Volkstum des Rheinlands. Es gibt überhaupt kaum ein wissenschaftliches Gebiet, außer etwa Medizin, Landwirtschaft und Technik, das nicht durch Arbeiten angesehener Verfasser wie Dietzel, Nud. Hübner, Gustav Schmoller, Fr. v. Bezold und vieler anderen vertreten wäre. Diese Gediegenheit und die Fülle neuer Werke, alle gut ausgestattet und zum Teil mit glänzendem Bilderschmuck, haben dem Verlag im Buch handel und unter dem wissenschaftlich orientierten Publikum zuver lässige Freunde und Abnehmer geworben. Der vorliegende, mit zahl reichen guten Bildern versehene Almanach, der auch Textproben aus verschiedenen Werken enthält, wird den Kundenkreis sicher vermehren. Der Verlag zählt nach so kurzer Zeit seines Bestehens schon zu den im In- und Ausland bekannten und hochangesehenen deutschen wissen schaftlichen Finnen. Wir sind sicher, daß dieses Ansehen dauernd wachsen wird. Karl Schmidt. 1398*
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