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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1884
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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1636 Nichtamtlicher Theil. kV 82, 1. April. niß" dagegen sei platterdings unverständlich; dies sei auch gewiß nur ein Fehler des Schreibers, dem Goethe dictirt habe. Goethe habe gern neue Worte gebildet und gebraucht; der Schreiber aber habe das ihm sremde Wort „Erreichniß" nicht gekannt und darum das ihm geläufige „Ereigniß" hingeschriebeu, was dann Goethe bei der Correclur übersehen, da bekanntlich Schriftsteller immer schlechte Correctoren ihrer eigenen Werke seien. — „Sehen Sie," setzte Hempel lächelnd hinzu, „so weit könnte man kommen, wenn man's allen Leuten recht machen wollte, die unsere Klassiker meistern wollen." (Schluß folgt.) Zum Kamps mit der Hydra! Der Artikel lH in Nr. 72 des Börsenblattes ist mir nicht allein aus der Seele, sondern aus den Fingern herausgeschrikben. Genau dieselben Empfindungen überwältigten mich, als ich die jüngsten Conferenzberichte des Vcrbandsvorstandes mit dem Börsenvereinsvorstande gelesen Aus den Wunden der abgeschlagenen Köpfe der Hydra starren uns grinsend neue entgegen. Halbe Maßregeln sind verderblicher als gar keine. Wo ist die Stimme des Sortimenters im Börsenvereins vorstand? Ich hörte stets nur Verleger sprechen! Es ist ja sehr aner- kcnnenswerth, wenndcr Börsenvcreinsvorstand zu Maßregeln schreitet; aber die mädchenhafte Schüchternheit, mit welcher den Verlegern die Maßregeln empfohlen werden sollen, macht den ganzen Antrag hinfällig. Liegt es denn nicht sonnenklar vor unseren Augen, daß auch bei diesen Maßregeln die Unschuldigen, das heißt diejenigen Sortimenter, welche nicht Schleuderer von Beruf sind, härter und ungerechter betroffen werden können, als der Schleuderer von Pro session? Wozu also ein Antrag, an dessen Annahme die Herren selbst ernstlich nicht glauben können! Jeder scheut sich, das Uebcl an der Wurzel zu erforschen und auszurotte» ; dreißig Jahre dauert der Nothschrei fort, und er ist lauter und heftiger geworden. Wo liegt denn das Uebel? Antwort: Im Antiquariat. Wer kein Antiquar ist, präparirt sich künst lich dazu. Die Herren Verleger im Börsenvereinsvorstand kennen gewiß auch die mancherlei Kniffe, die dem Sortimenter schon in den Kinder schuhen geläufig find! Hier einige Beispiele: Man kommt zu einem Scheinantiquar: „Sie haben da den eben erschienenen Ebers mit 3 M. im Schaufenster; das geht nicht an!" — „Das ist ein Recensionsexemplar." — „Haben Sie noch mehr solcher Recensionseremplare?" — „Jawohl, ich stehe mit den meisten Redactionen in Verbindung." — „Das kann Jeder sagen." — „Erlauben Sie mir, es geht Sie nichts an, woher ich meine Bücher beziehe, — ich suche auch jede gute Novität im Börsenblatt antiquarisch und erreiche meinen Zweck vollkommen." In einem anderen Schaufenster liegt ein ganz neues Exemplar der Ranke'schen Weltgeschichte zum halben Preis, noch frisch aus der Druckerei. Aus Reclamation erfolgt die Antwort: „Das Buch ist aus einem Lesezirkel." „Oho!" „— Beweisen Sie mir mal das Gegentheil, oder machen Sie, daß Sie aus meinem Laden hinaus kommen!" — So gibt es noch hundert andere scherzhafte Dinge, und was der Schleuderer von Profession sich mit vollen Löffeln schmecken läßt, davon nascht der solide Sortimenter und leckt sich die Finger; denn es schmeckt nach mehr. Das wissen auch die Herren im Verband ganz gut. Sagte mir doch vor nicht gar langer Zeit ein Ausschuß milglied sehr lakonisch: „Ich sehe mir die Sache jetzt noch kurze Zeit mit an, und wird's nicht besser, dann schleudere ich selber." Es wird nicht besser! Vermessen wir uns doch nicht, einen Lindwurm tödten zu wollen, den seit dreißig Jahren unsere Väter und Prinzipale nicht besiegen konnten. Vermögen wir mehr als sie? Ich glaube, die Generation vor uns war ebenso tüchtig und min destens ebenso einsichtsvöll wie wir. Der Buchhandel ist beim Publicum in Mißkredit gekommen, und daran haben die Verleger tapfer mit gearbeitet. Die umfang reichen direkten Geschäfte der Verleger mit dem Publicum, die un glaublichen Preisherabsetzungen, die massenhafte Verschleuderung von Rccensionsexemplaren, die Partieartikelverzeichnisse, die Veran staltung billiger Ausgaben bei gleicher Ausstattung nach ganz kurzer Zeit, die „Collectionen" bei denen der Sortimenter nur die Fracht- und Baarpacketspesen einbringt, das Alles und noch viel Anderes hat den Buchhandel wurmstichig gemächt. „Mach's besser!" hör' ich rufen. — Jawohl, besser, gründlich besser! Es gibt ein Mittel, das ver fängt so gründlich wie das des Herkules: er schlug der Hydra die Köpfe ab, und brannte die Wunden mit Feuer ans. Seit sechs Oster- mcsien sammele ich Anhänger für das Fallenlassen des Laden preises, und es sind deren alle Jahre mehr geworden. Wenn der Ladenpreis abgeschafst wird für vergangene und zukünftige Er scheinungen, wenn er aus Hinrichs, Kayser, HeinsiuS :c. einfach verbannt wird, dann und nicht eher sind wir am Ziele unserer Wünsche; dann hört der Jammer auf; dann stehen wir auf dem einzig joliden Boden des Kaufmannes, und der muthige Sortimenter kann dann sogar noch Zwischenhändler für die zaghaften werden. Ich höre das Hvhngelächter von mancher Seite, — thut nichts; — fallen mutz er doch, und er wird fallen! Vorwärts Kollegen, es lacht uns die Morgenröthe einer besseren Zeit. München. Friedrich Adolf AsterntättN. MiScellen. Von der Krankencasse des Buchhandlungs-Gehilfen-Ver- eins „Buchfink" in Wien liegt der Rechenschaftsbericht vom 1. Januar 1883 bis zum 31. März 1884 vor. Danach betragen die Einnahmen (incl eines Saldovortrags von 3100 fl. 45 kr.) 4041 fl. 27 kr., die Ausgaben für Krankengelder 500 fl., für Verwaltung 33 fl. 30 kr. Aus das neue Rechnungsjahr wird ein Bestand von 3507 fl. st 7 kr. übertragen. IVeuer ^ueeiAer /Ar LiUroFrax/ne unck Biökiot/ieLioisserirc/ia/k. lisr- ausKsxobou vou Or. ,1. ketrdolckt 1884. ilokt. 4. -Vpl il. luüait: luvsutariuw 6. Hörrogt. Liblivtbsü ru Kivoli 15kl.— Oor Lortiraontsr null ckor ilibüotünüal-. — ä.u8 ckom 6orre- Lpoückonrkroiss vou Ideologen mit äoin König- ckoüauu vou Aaeüssu. (b'ortsetrullg): ckos. Otdiuar v. liansobor ff. i'risckr. ckod. ckos. 6ö1sLtin,llsiob8kttr8t v. ZoNtvairsuborg. Or. I,. ?r. Ooustautiu v. Disobouckork ff. — lütoratur null älikootlon. — Lllgowoiuo Üibliograpbio. t7enkrakbkakk /Ar Sibkroküslsuesen. üerausxoxebeu vou Or. 0. Kart- -vig uuä Or. K. gebulr. I. -lalirgang. 4. linkt. Lxrril 1884. Indalt: üiu Oockkx 6orviuiauus in ffer liuiverkitätsbidliotbelc eu Oöttingnn, vou 0. v. (iobbarckt. — lüiuigs uudtzsodrisbsno lüindlattckruoleo ckos 15. ckLÜrbuucksits, vou Ilar Ilxousteiu. — korsoualverroioblliss cköutsoiißr ülbliotbeüsdoamton. (k'ort86t?.uug.) — Xnürnlog kür ckas ckabr 1883, von Or. -V 6rao«ol: — zlittdeiluuxsu aus uuck über ttibliotüokou. — Reoeusiouöu »uck LnroiZsti. — v«r- nüseüte Xotirsu. — Xnue lürsobeiuuug-su auf ckom liobiot« ckes Lidliotboüsvroseus. — Ilittdsilnugeu aus ckeiu autigua- risodouüuclidLuckol. — kersoualuLodriobtsu. — Louutruox-s- statistilc cksr ü. üuivorsitäts. uuck I-Lucksslübliotbeti eu 8trass- burx, luitgetützilt vou Or. Laraelc.
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