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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1924
- Strukturtyp
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- Band
- 1924-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1924
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- Deutsch
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191. 15. August 1924. Sprechsaal. voll Selbstgefälligkeit vermutet, sondern absolut falsch. Der Inhalt und Wortlaut des Reverses, der unten folgt, wurde vielmehr vom Autor schon im Monat Juni verfaßt und von uns erst deshalb gegen Ende Juli gedruckt, weil er auf das zuletzt fertiggestellte Umschlagblatt kommt und wir gar keinen Grund hatten, uns etwa Herrn vr. R.'s wegen mit dieser Arbeit zu beeilen. Daß übrigens der Text des Re verses einigermaßen Herrn vr. N. das Konzept verrückt hat, wollen wir gerne glauben, und seine hinkende »Nachschrift« ist dessen Zeugnis. Daß er »Theorie und Praxis« als vermeintlich unvereinbare Gegensätze zur Unterstützung seiner falschen Auslegung herbeizieht, möchten wir einer gewissen Naivität zuschreiben, die in ihrer logischen Schlagkraft recht armselig anmutet. Uns in eine Polemik über den Znhalt eines noch gar nicht erschienenen Buches einzulassen, wäre eine Abgeschmacktheit, zu der uns nicht einmal die derben Schimpfworte Herrn Or. Ruprechts zwingen werden. Wien. Frisch K Co. Der Revers hat folgenden Wortlaut: LHMLI Idl VM'riiLVI.ILIIM W8IW VW SORrlLlLkilLIiS In unseren Tagen hochentwickelter Sexualforschung ist es ge botener als jemals zuvor, zwischen ^Erotik und Pornographie auf künstlerischem und literarischem Gebiete streng zu unterscheiden, Erotik ist seit alters her ein Faktor im menschlichen Kulturleben, ja vielfach die Quelle künstlerischen und dichterischen Schaffens; Porno graphie dagegen ist eine Begleiterscheinung kulturellen Verfalls und insofern geradezu antikünstlerisch und undichterisch. Nicht immer hat man !wn Unterschied zwischen Erotik und Pornographie richtig ersaht; zumal jene Stelle im Staatsleben, deren Beruf cs ist, über die sogenannte »öffentliche Sittlichkeit, zu wachen, hat nicht selten geirrt. Solcherart kann es selbst dem ernsteste», von den beste» dichterischen Absichten erfüllten Autor passieren, verkannt zu weiden und sich großen Unannehmlichkeiten ausgesetzt zu sehen. Aus diesem Grunde haben sich Verlag und Autor der »Erotischen Lieder und Dialoge, veranlaßt gefunden, diesem Buche den vor liegenden Revers beizugeben, womit sie nichts anderes bezwecken, als Leser, deren Überempfindlichkeit in erotischen Angelegenheiten jene eingangs festgestellte Grenze nur allzu leicht übersieht, -von der Lektüre auszuschließen, Verlag und Autor ziehen es eben vor, den Kreis der Abnehmer des Buches vielleicht dadurch nicht unwesentlich einzuschränken, als bei ein und dem anderen Leser Unwillen zu erregen, sei dieser auch keineswegs objektiv begründet. Daß mit dieser Maßnahme durchaus nicht bas Eingeständnis verknüpft ist, die »Erotischen Lieder und Dialoge» seien in der Tat sittlich an stößig, bedarf nach dem Gesagten nicht erst der Betonung, wie denn auch kein Einsichtiger nach der Lektüre des Buches an dessen litera rischem Range zweifeln wird. Wenn neben dem gewaltigen eroti schen Ernst der meisten in dem Buche vereinigten Gedichte und Dialoge auch die erotische Heiterkeit zu Worte kommt, so ist dies eben im Wesen der Erotik tief begründet, wovon alle Zeiten seit jeher sich überzeugt hielten. — Den Inhalt dieses Reverses zur Kenntnis genommen zu haben, bestätigt: Ljubljana — nicht Laibach l <Vgl. Bbl, Nr. 187 u, 181.) Nachdem wir eine jugoslawische Stimme aus Jugoslawien und deutsche Stimmen aus Deutschland zu Worte kommen ließen, soll auch die Ansicht eines Deutschen in Jugoslawien hier Platz sinden. Er schreibt: Die Notiz der Firma Jg, Klcinmayr L Fed, Bamberg im Sprech saal von Nr, 187 des Börsenblattes ist mir ganz aus der Seel« ge sprochen; dafür lese ich aber »mit einigem Befremden» die Notiz in Nr, 181: Laibach — nicht Ljubljana, Ich lebe als deutscher Buch händler seit 18 Jahren in Zagreb im jetzigen Jugoslawien und kenne die heutigen Verhältnisse dieses Landes besser als die vier Unter zeichneten Firmen, Ljubljana liegt nicht In Serbien, sondern in dem Teil Jugoslawiens (oder, wie dieses Land noch heißt: Königreich der S, H, S, IScrben, Kroaten und Slovenenj), der Slovenien heißt und ist dessen Hauptstadt, Das Land ist ausschließlich von Slovenen bewohnt und war es schon z. Zt, Österreich-Ungarns; damals hieß dieser Teil Herzogtum Krain, Die österreichische Südbahn führte allerdings neben der Bezeichnung Ljubljana am Bahnhofsgebäude auch die deutsche Bezeichnung Laibach, Das jugoslawische Postverzeichnis kennt aber nur Ljubljana, Die deutschen Buchhändler, die doch schließ lich Geschäftsleute sind, wollen mehr oder weniger Geschäfte nach hier machen, und wenn sie einen Brief oder ein Kreuzband nach Jugoslawien senden, so ist es nur recht und billig, wenn sie den ortsüblichen Namen, der doch ein Eigenname sein soll, auf die Adresse setzen. Das kostet nicht einen Pfennig mehr, nur wird man den Deutschen eher wieder schätzen lernen, als wenn er-dazu beiträgt, dem, was man unter Völkerverständigung versteht, entgegenzuarbeiten. Als Gegen stück erwähne ich folgendes. In den jugoslawische» Sprachen: ser bisch, kroatisch und slovenisch, haben viele Orte im Deutschen Reich und Österreich slawische Namen: München --- Monakov, Leipzig — Lipsko, Dresden ^ TraSdjani, Bautzen — Budisin, Graz --- Gradac, Wien — Beö u. a. Die jugoslawische Post achtet die Eigennamen deutscher Städte, indem sie jede Postsendung, die nicht den richtigen Eigennamen trägt, glatt zurückweist. Sie kennt nur amtlich München, Leipzig, Dresden, Bautzen, Graz und Wien, aber auch das Volk selbst würde es für eine Taktlosigkeit halten, anders zu handeln. Das sollten sich die Deutschen zum Vorbild nehme» und sollten es nicht ver gessen, baß Länder, wie Kroatien und Slovenien, die lange nach eige ner Freiheit strebten, endlich das erreicht haben, um das sie Jahr hunderte kämpsen mußten. Mit solchen Kleinigkeiten macht sich der Deutsche nur lächerlich und schabet seinen Landsleuien, die hier leben, um ernstere Sachen im Interesse ihres Vaterlandes zu leisten. Genau so liegt der Fall übrigens bei Zagreb sAgramj, Alle Jahre ändere ich im Korrekturbogen des Adreßbuches für den deut schen Buchhandel die Klammer, in der Zagreb steht, hinter dem fett gedrucktem Agram, Zagreb gehört ohne Klammer hinter die Firma und Agram kann in Klammer dahinter stehen, aber mit tödlicher Sicherheit erscheint alle Jahre derselbe Kehler wieder, denn es ist ein Fehler, weil das Adreßbuch, wie sein Name sagt, für die richtigen Adressen bestimmt sein soll. Sehr gut wäre es aber, wenn in den Auslieferungsräumen der Verlage auf der Höhe befindliche Landkarten von Europa hängen wur den, aus denen die Angestellten lernen könnten, wie heute Europa aus- sieht, denn es wirkt unglaublich lächerlich, wenn hier täglich Briefe einlaufen mit folgenden Adressen: Agram in Ungarn, Agram sTschc- choslowakei), Agram i» Galizien, Agram in Tirol, Zagreb in Jugo slawien usw. Es gibt da genug vor der eigenen Tür zu kehren, und ich empfehle, schon im Interesse eines geregelten Geschäftsver kehrs, die sehr berechtigt« Bitte der Firma Klein,nayr L Bamberg in Ljubljana, der ich mich Im Interesse aller Zagreber Kollegen für Zagreb anschlteße, entschieden zu berücksichtigen. Zagreb in Jugoslawien, 7. 8, 1824. Oscar Demelius, Direktor der Jugoslawischen wissenschaftlichen Buchhandlung A, G, Noch Weiteres zum Fall Justus Perthes. sVgl, Bbl. Nr, 168 u, 181,j Auf meine Bestellung auf Haacks Karte erhalte ich nachstehenden Brief von der Firma Justus Perthes: Die von Ihnen bestellte Schulwandkarle kostet aufgezogen auf Stoff mit Stäben Mk, SV,—, deutschen Jnlandsfchulen gewähre ich gegen Vollzug des mitfolgendcn Verpflichtungsscheines 18°/, Er mäßigung, Da nur durch dieses Entgegenkommen, bas für mich mit großen Kosten verbunden ist, Abschlüsse zu erzielen sein durf ten, muß auch der Zwischenhandel seinen Teil dazu beitragen und sich mit 18?? Rabatt auf die ermäßigten Preise bescheiden. Mithin würde ich Ihnen die Karte statt für Mk, Ai,— für Mi, 42,80 ord. Mk, 88,16 no, postfrei liefern. Ich bitte, hiernach Ihren Auftrag zu wiederholen sowie gleich zeitig den Betrag zu überweisen und den durch den bestellenden Schulleiter vollzogenen Verpflichtungsschein zurückzugeben. Hochachtungsvoll Justus Perthes, Durch die Unterschrift des Verpflichtungsscheincs will P, den Besteller erfahren, außerdem gibt die Firma Justus Perthes an .Schulen 18 Rabatt auf Kosten des Sortimenters. ^ Ein Rabattangebot, gegen das der Börsenverein unbedingt" einzu- ^ schreiten hätte! ls?k'
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