Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1924
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19240730
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192407303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19240730
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-30
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
177, 30. Juli 1924. Redaktioneller Teil. vörsenblatt f. d. Dtschn. vuchhaubel. 10035 ^ jahr und jeden Herbst dem Publikum angeboten werden, wären ganz n wann eh mbar sllr die alten Freunde des häuslichen Herdes«. Ader die Zeit und nicht der Verleger ist vornehmlich z>u tadeln, denkt die »New Jork Herald Tribüne«, die uns erzählt: »Das Zeitalter hat uns die schreckliche Entdeckung gebracht, daß es auf der Schreib maschine denkt, und cs führt fort, fo zu tun mit der methodischen und unwiderstehlichen Massenbewegung einer Flutwelle«. »Wir leben in dem Zeitalter der Zeitschriften-Literatur, woran uns der Zeitungs kiosk so beständig erinnert, und es scheint gleichzeitig beides zn fein: schwach an Literatur und meist auch unbekannt mit den Zeitereig nissen. Es kommt nie zu einem Ende, die Blätter fallen herab und verschwinden vollständiger als ,ViUons Schnee'. Das Publikum ist nicht geneigt, etwas zu lesen, was vor länger als sechs Monaien ge schrieben ist, außer wenn es neu herausgegeben ist mit dem Truckvermerk der letzten Woche, und zum Leidwesen des Buchge werbes will es auch kein- Geld anlegen für Tinge, die in ihrem inneren Wert so herabgesetzt sind. Daran ist natürlich die rasche Entwicklung im Fortschritt der Zivtltfation schuld, die sich selbst ungefähr einmal im Jahr erneuert. Die Wissenschaftler führten zuerst Heu Brauch ein, auf den Vorsatzblättern das kaufende Dalum zu ver langen, und Huben dadurch erreicht, das; alles ohne diesen Nachweis -als krasser Anachronismus erscheint. Tie Romanschriftsteller haben dies noch bestätigt durch ihre Entdeckung, daß es menschenmöglich ist. M jeder neuep Bücher-Saison rechtzeitig ein neues Buch zu schreiben«. Ein interessanter Vorschlag, den die Detroit-Freie Presse macht, begünstigt di« Behandlung des Eintags-Nomans, wie er es wohl verdient: »Wenn, wie Herr Nye sagt, die Lebensdauer aller ameri kanischen Romane nur drei Monate ist, so leben sie kaum länger als die Zeitschriften und möchten ebensogut in der billigen Art erscheinen, die von Zeitschriften-Verlegern eingesührt ist. Dies kommt in Europa schon sehr viel vor. Warum nicht auch in Amerika?« Wenn es also wahr ist, daß zu viele Bücher verlegt werden, so -ist dle Lage alles in allem doch nicht so ängstlich, denkt der »Brooklyn- Adler«, welcher findet, daß »Herrn Nyes eigentlicher Vorwurf sich gegen Len Geschmack des Publikums richtet, was auch immer von der Kritik beklagt worden ist. Aber er mußte wissen, daß das Geldhaschcn, das <r verurteilt, die Verleger über Wasser hält und es ihnen ermöglicht, -auch wertvolle Bücher herauszubringen, bei denen sie kleinen oder gar keinen Gewinn haben«. Übertragen von Karl W e i s s e r. Die systematische Duchausstellung der 3. Rheinischen Literatur- und Duchwoche in Köln. Von vr. Heinz Stephan. (Vgl. auch Bbl. Nr. 145.) In der Mitte des schönen Buchausstellungsraumes, den man in der Westhalle zuerst betritt, liegt eine stille, viel zu wenig beachtete Insel, ein Reich des Geistes, ein Land der seelischen Offenbarung für den Könner, aber auch ein amüsanter Garten für jeden Schöngeist, ja für jeden Schaulustigen: die systematische B ü ch e r f ch a u. Etadtbiblivthckar vr. I. Götzen hat m-it außerordentlich reicher Sach kenntnis diese Ausstellung aus den Beständen der Stadt- und Uni versitätsbibliothek zusammengestellt. Der Rhein in der Dichtung! Da mit beginnt diese Vücherschau, aber es gibt noch nicht lange eine bücher- füllendc rheinische Dichtung: so liegt nach einem literarhistorischen Werk an der Spitze eine der ältesten Neisebeschreibungen: das lateinische Werk von Bernhard Möllers aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, daneben das berühmte italienische »ViaZZio cki Lolonia« von 1546. Das Thema »Reisebeschreibung« erfährt auch weiterhin interessante Be leuchtung: durch Christian Brauns Doppelepos »Nheinfahrt« und »Nheintal«, durch Bulwers englischen Roman »Die Pilgrime des Rheines«, durch Wolfgang Müllers von Königswintcr Gedicht »Nheinfahrt« und durch die Entgcgnungsschrift auf Victor Hugos Buch »k,e übin«. überhaupt sind gewisse Punkte des Aufslammens natio naler Leidenschaften um des Rheines willen auch in der Literatur stärker markiert: die Zeit um 1846, wo Beckers »Nhcinlied« entstand, die Zeit um 1876 und die Weltkriegsjahre. 1842 findet sich z. B. ein Bändchen ?>Klänge aus der Zeit, hervorgerufen durch die neuesten politischen Ereignisse«. Die Zeit der späteren Nheinromantik ist dann gruppiert um die Namen Müller von Königswinter, Hoffmann v. Fal lersleben. Adelheid v. Stolterfoth, Otto Noquette, v. Horn-Oertcl nsw.. aber es finden sich auch die Namen Jda v. Hahn-Hahn (»Sigismund Förster«), Berthold Auerbach (»Das Landhaus am Rhein«) u. a. 1879 gab Guido Görres die »Nhciumärchen« Brentanos heraus. Von den Ausläufern der Romantik interessiert dann vielleicht noch Carmen Sylva, Nittershaus, Mertens. Heimatkunst ist das Merkwort der ^ ^audschaftsaufsassuug um die Jahrhundertwende. Als charakteristische Erscheinung steht am Beginn (1897) Clara Viebigs Nomau »Rhein- landstöchter«, dem dann eine ganze Reihe gleichartiger Werke folgt (»Wacht am Rhein«, »Unterm Freiheitsbaum« u. a.). Neben ihr stehen: Müllenbach, Eschelbach. Bloem. Herzog, Nanny Lambrecht, der humor volle Jörg Ritzel (»Trutz Katz«, »Herrgottsschenke«) und hochwertiger, teils kulturhistorisch, teils politisch: Lisbeth Till, Ludwig Mathar und Richard Wenz (»Nheindämmerung«). Der Literaturfreund wird die gleichzeitigen Anfänge der in der rheinischen Dichtung der Gegenwart unstreitig an der Spitze marschierenden Autoren mit besonderer Auf merksamkeit verfolgen: Da ist 1904 Schmidtbonns rheinisches Klein stadtdrama »Die goldene Tür«, 1906 die Legende »Der Heilsbringer«; da sind die Anfänge Wilhelm Schäfers (»Tie unterbrochene Rhein fahrt«) und Leo Sternbergs (»Von Freude Frauen sind genannt«): da sieht man endlich Paquets Werke, Nikolaus Schwarzkopfs gemütvolle Büchlein, Carl Maria Webers »Ekstatischen Fluß«, Seidcnfadens rhei nische Geschichten und Spiele, Ernst Bertrams ernstpathetischen Zyklus »Der Rhein« und Otto Brües' »Rheinische Sonette«, sowie die späteren Werke von Schäfer, Schmidtbonn, Sternbcrg. Bei der Schau der Dichtung einzelner rheinischer Landschaften er gibt sich ein interessantes Bild zweier Typen: Dichter, die sich auf ihre engere Heimatlandschaft beschränken, wie etwa der Nahepoet Pfarrius. und solche, die ihre weitere Heimat zum Gegenstand ihrer Dichtung machen, also ihre Werke jeweils in verschiedene rheinische Landschaften verlegen, wie etwa Laufs und Herzog. Vergegenwärtigen wir uns an Hand einiger Namen ein paar beachtenswerte Taten. In der Elsaß gruppe finden sich: Bredt, Lienhard (»Oberlin«. »Westmark«) und Bloem (»Das verlorene Vaterland«). Für die Pfalz ist Juliane v. Stockhausens Barockroman »Brennendes Land« hochbedeutsam; auch Julius Wolfs sei genannt. Den Nahedichter Gustav Pfarrius führten wir schon an. Der Hunsrück ist vertreten durch Nauny Lambrechts »Armsünderin« und »Das Lächeln der Susanna«; leider ist Jacob Kneip hier vergessen. Lisbeth Dills Saarroman »Virago« vertritt dieses Gebiet. Sehr umfangreich ist die Moseldichtung. Die Kollektion beginnt mit einer alten Ausgabe von Ausonius' »Mosella« nno neun verschiedenen Übersetzungen von 1802 bis 1908. Richard Wenz ist der markanteste Vertreter des Mosclromans (»Der Kondbachmüller«, »Kind und Erbe« nsw.), aber auch die Namen v. Waldbrühl. Salm, Schulze- Brück, Dill, Laufs verdienen hier Beachtung und nicht zuletzt der letzte Moselroman: Ludwig Mathars »Unter der Geißel«. Für die Eifel ist daun neben Clara Viebig und Nanny Lambrecht vor allem Hermann Ritter hervorzuheben. Von Aachen aus entfaltet sich Josef Pontens Kunst (»Siebeuquellen«, »Jungfräulichkeit«. »Der Knabe Vietnam«). Kinkel, Haarhaus, Salm und Mathar (»Die Mouschäuer«) seien noch genannt. Die Niederrheiu-Landschaft ist daun gerade in der Gegen wart viel umkreist. Au der Spitze der Schau steht das Saaleckbuch von Heinz Stolz »Der Nicderrhcin in der Dichtung«. Quantitativ hat Josef v. Laufs die Oberherrschaft, neben ihm steht Herzog (»Die vom Nicderrhcin«). Die wundersam landschaftlich-mystischen Stücke, die in Schmidtbonns »Uferlcuten« und »Naben« gesammelt sind, wären nicht zu vergessen. Brachten wir noch: Langemiesche: »Wolfs Geschichten um ein Bürgerhaus«, Bourfeinds »Niederrhein«, Jansens »Der schöne Niedcrrhein« und Otto Brües' »Klas Pottbäcker« (Saaleckbttcher). Ter Obcrrhein fand schon früh in Scheffel seinen Sänger. Hier trifft man auch das köstliche Bändchen »Sonder linge der Gasse« von Richard Knies, sowie Werke von Stcruberg, Herzog und Wolfs. Die Westerwald-Kollektion zeichnet sich vor anderen Gegenden dadurch aus. daß der Westerwald schon 1770 von einem anonymen I. F. K. in einem Gedicht, das ein Bändchen füllt, verherrlicht wird. Zuccalmaglio und Mockenhaupt sind hier bekanntere Namen. W. Schäfers erster Novcllenband »Mauns- lei't« ist eine Sammlung Westerwälder Bauerngeschichten. Unter den Dichtern des bergischcn Landes sind dann am bezeichnendsten die Wuppertaler. Au der Ruhr wirken junge Kräfte: Christoph Wieprecht. Otto Wohlgcmuth u. a.; die Nuhrland-Almauache verdienen Er wähnung! Die weitere Schau zeigt dann einzelne rheinische Städte in der Dichtung. Nur ein paar Punkte seien hier vermerkt: Pontens Name ehrt Aachen ebenso wie seine soeben in der Reihe der Saalcckblätter des Saalcck-Verlages Köln erschienene »Fahrt nach Aachen«. Bonn steht im Zeichen der Stndentcndichtnng. Schloß Burg ist ansehnlich vertreten. In Düsseldorf begrüßt man gern als alten lieben Bekannten Müller- Schlössers »Jan Krebscrenter«; H. Biesenbach ist von breiterer Wir kung. Heistcrbach ist Mittelpunkt von Sagendichtung, Legenden und heute nicht mehr gelesenen Romanen. Kevelaer ragt wieder mehr in die Gegenwart durch die Romane von Laufs, Strunk und Rade- maker. Nehmen wir dann Köln: Hier macht Gottfried Hägens Neim- chronik den Anfang. Eine Fülle von Romanen folgt; ich nenne nur aus der Feder noch Lebender: Eardauns' »Stadtschreibcr von Köln« und Adele Gerhards »Vom Sinken und Werden«. Eine besondere Gruppe zeigt — eingcleitet durch Stadtbibliothekar vr. Theeles Saaleckbnch 13S3*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder