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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1924
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- 1924-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1924
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- Deutsch
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.V 177, 3V. Juli 1924. Redaktioneller Teil. «»rlnitlal, >. » DN«». Suchho-d-I. IggzZ Den Gipfel erreichle die Ausstellung, als an einem Sonn abend nachmittag zu einem riv« «'clock Iso eingeladen wurde, bei dem etwa 400 Mitglieder der ersten Gesellschaft New Jorks an wesend waren: Elly Ney, die berühmte Pianistin,^ hatte ihre Kunst in den Dienst ihres persönlichen Freundes Kurt Wolfs ge stellt und brachte eine Reihe von auserlesenen Musikstücken zum Vortrage. Alles in allem genommen hat die Ausstellung Kurt Wolff- Hyperion den denkbar günstigsten Eindruck gemacht. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, daß »Ibs Lmericaa Instituts kor Orapkic ^rt«, dessen vor etwa einer Dekade erfolgte Gründung auf Herrn Arthur Wiener, den Präsidenten der Atlantic Look «. Cor poration, zurückzuführen ist, seinem aufrichtigen Bedauern dar über Ausdruck gegeben hat, daß die Ausstellung nicht unter den Auspizien dieser Vereinigung abgehalten worden ist. Herr Kurt Wolfs, der unmittelbar nach Schluß der Aus stellung abreiste, hat mit seinem New Uorker Erfolge einen Weg gewiesen, der von allergrößter Wichtigkeit nicht nur für den deutschen Buchhandel ist, sondern darüber hinaus von einschnei dender Bedeutung für die Propagierung des deutschen Gedankens im Auslande überhaupt. Wie verlautet, hat Herr Kurt Wolfs während seines New Uorker Aufenthaltes auch eine Reihe bedeutender amerikanischer Werke zum Verlage in Deutschland erworben und hat außerdem in Verbindung mit der Ltlautlc Look a. Lrt Corporation den ersten Schritt getan, in den Vereinigten Staaten nicht nur als deutscher Verleger durch seine Generalvertreter, die Ldaco, sondern auch als amerikanischer Verleger für den amerikanischen Markt festen Fuß zu fassen. L. ?. Der amerikanische Sortimenter redet seinem Verleger ins Gewissen*). Alls »Ditersr)' Dig68t« vom 7. Juni 1924. »Er hat todsicher recht«, erklärte rundweg Henry Holt in Er widerung auf den Brief des »lüterui)' Digest«, in dem er mach der Ansicht der Verleger über die jüngste Anklage des Herrn Simon L. N-ye, daß insgesamt vielzuviel Bücher erschienen, von denen die Mehr zahl nur Schund sei, befragt worden war. Herr Nye, der in Washington D. 0. lebt, ist Präsident des Amerikanischen Bnchhändler-Berbandes. Wie die Presse berichtet, erhebt er folgende Anklage: »Es scheint, daß der Verleger im bitterem Konkurrenzkampf darauf aus ist, zu ver suchen, wieviele, nicht wie wertvolle Bücher: er in einer bestimmten Zeit verlegen kann. Er ist verantwortlich für die Klasse von Einzel läufern, die ein Buch, das älter als drei oder vier Wochen ist, für rückständig halten.« Weiter bemerkt Herr Nye: -Heutzutage ist fast ohne Ausnahme ein Buch, das vor drei Mo naten erschienen ist, tatsächlich tot, vergessen und wartet nur auf die Versetzung auf den Ausverkaufs-Tisch. Was wird mit den Büchern von heute in zwanzig Jahren sein? Was ist aus dem Fcldgeschrei »Wenig und gute Bücher« geworden? Ich vermute natürlich, daß der Verleger seine bestimmten Ziele hat. Er muß seine Maschinen in Gang halten. Er muß seine Organisation aufrechterhalten. Aber könnte er sich nicht mehr ans Manuskripte beschränken, die wertvoll send und. die beim kaufenden Publikum eine bessere und verständnisvollere Ausnahme fänden? Auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Literatur, die glücklicherweise seit dem Kriege ständig mehr Platz für sich an der Sonne gewonnen hat, waren die Verleger reichlich weitherzig. Ein Mann mag nu-r ein paar Vorlesungen halten oder ein paar Artikel in einer Zeitschrift schreiben, gleich werden sie zusammengerasst und erscheinen als Buch zum Preise von 2 bis 5 Dollar, und man er wartet vom Buchhändler, daß er sich für solche Veröffentlichungen be geistert, meistens bei einem geringen Rabatt. 'Ter Bücher-Lcsezirkel ist ein sehr bedeutender Faktor bei der Verminderung des Absatzes moderner Erzähler-Literatur geworden. Die Teilnehmer haben näm lich fest ge stellt, daß die Mehrzahl der neuen Erzählungen nicht wert sei, einen ständigen Platz in der Hausbücherei zu finden, und sie *) Die Presse-Debatte, über die hier'berichtet ist, hat sich zwar in Amerika abgespielt, dürste aber doch wohl auch für deutsche Leser Interesse genug haben. Man sieht, die Dinge liegen überall sehr ähnlich. Die Debatte begleitete übrigens die Jahresversammlung des amerikanischen Sortiments, über die wir im ersten Artikel der heuti gen Nummer und in den Kleinen Mitteilungen in Nr. 163, S. 9496/97, berichteten. Red. haben unzweifelhaft recht. Trotzdem ist der Lesezirkel ein bedeutender Faktor siir den Anreiz zum Lesen — aber befriedigende Erfolge können nicht nur von seiner Ausrechtcrhaltung kommen«. Einige bedeutende Verleger teilen die Ansicht von Herrn Holt, daß Herr Nye todsicher recht hat. Zum Beispiel F. N. Donbleday, Leiter der Firma Donbleday, Page L Eo., sagt: »Ich bin überzeugt, daß vielzuviel Bücher veröffentlicht werden, und darunter viele wert lose; und wenn ein Maßstab ausgestellt würde durch die sorgfältigere Auswahl des Sortimenters, so bin ich sicher, daß dabei alle Beteilig ten ihren Vorteil finden würden, am meisten vielleicht die Verleger«. Dazu schreibt noch Herr Alfred A. Knopf: »Ich bin bestimmt der Ansicht, daß im ganzen zu viel Bücher von minderwertiger Qualität ans literarischem oder anderem Gebiet verlegt werden. Ich habe schon vor langer Zeit gesagt, teils zum Spaß, aber schließlich mit 93 Prozent Ernst, daß ich mir keinen Verfasser denken kann, dem es nicht ge länge, bei dem einen oder dem anderen Verlage ein Buch unter- znbringen, möge es auch noch so schlecht sein. Ungesunde Währung wird die gesunde vertreiben. In einem Rosengarten, in dem man Unkraut blühen läßt, gehen die Rosen schließlich zugrunde, und ich bin nach langer Überlegung heute zu der Überzeugung gekommen, daß die ernsteste Frage für den ganzen Buchhandel, einschließlich Verleger und Autoren, die große Zahl der minderwertigen Bücher ist, die verlegt werden, und daß sie es im verstärkten Maße den wirklich wert vollen Büchern schwierig machen, gehört zu werden«. Herr Georg P. Brett, Leiter der Macmillan Co., hat ebenfalls das Gefühl, daß zuviel Bücher veröffentlicht werden, die streng genommen nicht der Mühe wert sind und keine wirkliche Berechtigung zu ihrer Existenz haben, da sie weder amüsant, interessant, noch drin Publikum eine nützliche Kenntnis verschaffen. Herr Brett dagegen glaubt: »Herr Nye hätte bei dom, was er sagt, noch weiter gehen können und die Aufmerksamkeit der Buch händler des Landes auf die unzweifelhafte Tatsache Hinweisen sollen, daß, wenn ein Buchhändler an einen Kunden ein Buch verkauft, das tatsächlich vom Standpunkt des Käufers aus nichts taugt, er es ist, der, indem er so handelt, dazu beiträgt, die Zahl der Bücher- käuser im ganzen Land zu vermindern. Nicht alle unsere Mitbrüder von Intelligenz und Meinung sind Glieder der bücherkaufendou Klasse, deren Zahl von Zeit zn Zeit stark schwankt. Wenn, zum Beispiel ein wirklich wertvolles Buch erscheint und einen großen Absatz erzielt, und seine Lefer finden Vergnügen, Belehrung und Erheiterung bei der Lektüre, so sind sie sehr geneigt, für einige Zeit regelmäßige Bücherkänfer zu werden, während dagegen in wiederholten Fällen die Erfahrung, wertlose Bücher gekauft zn haben, sie auf den Ge danken bringt, daß sie zu guter Letzt gar keine Bücherleser seien, und daß sie kein Vergnügen oder keinen Nutzen an der mit Lesen vergeudeten Zeit fänden. »Herr Nye sollte daher auch, denke ich, indem er die Verleger drängt, gute Bücher zu veröffentlichen, di« Sortimenter drängen, daß sie nur wertvolle Bücher, d. h. Bücher, di« entweder interessant und amüsant sind, oder nützliche Kenntnisse ver breiten, verlausen«. Herr Alsred N. Me Jutyre, in Firma Little, Brown sc Eo., denkt, Herr Nye habe recht, wenn er sage, daß zu viele Bcll«stristik verlegt werde, er erinnert uns aber: »Dieser Zustand herrscht seit einer langen Reihe von Jahren und ist nicht viel schlimmer, als er es war zu irgendeiner Zeit während der letzten fünf oder sechs Jahre. Nach den vom ,?ub1i8li6rs aufgestellten Statistiken sind 671 Ro mane (nicht cingeschlvsseu neue Auflagen) im Jahre 1919, 778 im Jahre 1926, 683 im Jahre 1921, 768 im Jahre 1922 und 788 im Jahre 1923 erschienen. Nach meiner Meinung ist das Anwachsen nicht auf den Wnnsch der Verleger zurückznführen, Romane zu ver öffentlichen, die eigentlich die Vcrösfcutlichnng nicht verdienen, »um ihre Maschinen in Gang zu halten«, sondern mehr dem Hinzutreten von verschiedenen neuen Häusern in die Verlagswelt, di« als Spezial gebiet und mit besonderem Erfolge Romane herausbrachten. Drei- tansendsechshu»dertiindachtnndsicbzig neue Romane in fünf Jahren ist eine große Menge, aber die Zahlen setzen mich nicht in große Ver wunderung, wenn man die große Zahl der Romane bringenden Ver leger dagegen hält. Andererseits ist es unter den bestehenden' Verhält nissen natürlich, daß Sortimcntsbnchhändler drei oder vier Wochen alte Roman« für veraltet halten. In dein meisten Buchhandlungen sind die neuen Romane in Stapeln auf Ladentischen, auf denen vielleicht INO Bücher untergebracht werden können, ausgelegt. Es ist klar, wenn 14 Romane wöchentlich erscheinen, muß ein Roman, der nicht binnen 4 bis 6 Wochen gezogen hat, vom Ladentisch heruiitergcnomme», und unter die alten Vorräte gesteckt werden — und Romane, die nicht gezogen haben, können unter keinen Umständen mehr gehen, 1303 Börsenblatt t. den Deutschen Buchhandel. 91. Jahrgang
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