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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1924
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- 1924-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1924
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10032 vürjenblaü f. d Lilchn. vuchhanveU Redaltioneller Teil. .V 177, 30. Juli 1824. könnte er Wohl seine Tätigkeit mehr auf das Herausbringen von Büchern konzentrieren, deren Manuskripte wert sind, gedrucktzuwerden, und die von seiten des kaufenden Pu blikums auf eine freundliche und verständnisvolle Ausnahme rech nen können. Mit Bezug auf Bücher, die nicht der Romanlitcratur angehören, welche Sorte von Büchern seit dem Kriege glücklicher weise einer stärkeren Nachfrage begegnet, nehmen sich die Ver leger zudem starke Freiheilen heraus. So ist es nichts Unge wöhnliches, daß einige von einem bekannten Schriftsteller ge haltene Vorlesungen oder seiner Feder entstammende Magazin artikel zusammengefaßt und zwischen den Deckeln eines Buches zum Preise von 2 bis 5 Dollar auf den Markt gebracht werden. Von dem Buchhändler wird in dem Falle obendrein erwartet, daß er sich für ein solches Neuangebot einsetzt, noch dazu bei ver kürztem Rabatt. Wenn das übermäßige Angebot von Büchern der Romanliteratur die Nachfrage vermindert, so hat das ab lehnende Verhalten der Leihbibliotheken nicht wenig dazu bei getragen. Die Leiter dieser Institute behaupten, daß die wenig sten der betreffenden Neuerscheinungen wert sind, für die Dauer einer Privatbibliotbek einverleibt zu werden. Dabei ist nicht zu verkennen, daß die Leihbibliotheken die Lesesucht des Publi kums wesentlich gefördert haben, jedoch nur zugunsten der Ver leger und nicht des Buchhandels. Letzterer hat besonderen An laß, über eine große Verlagsfirma Beschwerde zu führen, die es für angemessen gefunden hat, mit einem Postversandgeschäfte einen Kontrakt abzuschließen, auf Grund dessen letzteres von ihr ein sich großer Nachfrage erfreuendes Buch in Sonderausgabe von 10 000 Exemplaren zu einem Spezialpreise geliefert erhält, sodaß diese Firma das Buch jetzt zu 1.48 Dollar anbietet, gegen über dem üblichen Detailpreise von 3.50 Dollar. Durch solche Vorkommnisse wird das kaufende Publikum zu der Ansicht ver leitet, daß es von dem Buchhandel übervorteilt werde». Der Bericht der oben genannten Sekretärin enthielt die interessante Meldung, daß das Verkaufen von Büchern jetzt in den Hochschulen des Landes gelehrt wird. Der Anfang damit ist im letzten Jahre von dem Ooiisgs ok Uw ok «sv Vork ge macht worden, und zwar haben an dem Kursus des Detail- Bücherverkaufes nicht weniger als 112 Studenten teilgenommen. Seitdem ist der gleiche Lehrgegenstand auch an anderen Hochschu len zur Einführung gelangt. Von gleicher Seite wurde die Rich tigkeit der Behauptung bestritten, daß Kinovorsührungen und - Radio-Unterhaltung das Publikum vom Bücherlesen abhaltcn. Eher lasse sich behaupten, daß diese beiden modernen Einrich tungen das Jnsormationsbedürfnis des Publikums gesteigert haben. Der Weltkrieg und seine Wirkungen haben das ameri kanische Volk aus seiner vorherigen Apathie aufgerüttelt und zum Nachdenken veranlaßt, wie sich das aus der gesteigerten Nachfrage nach Büchern ernsteren Inhaltes zeige. Die Lern begier des Publikums sei größer als zuvor, und wenn damit auch nicht eine höhere Kulturstufe erreicht werde, so werde doch die Intelligenz des Volkes dadurch erzieherisch beeinflußt. Auch in dein Berichte des Bureaus der llovkseUsrs' Association wird an die Verleger die Mahnung gerichtet, weniger und bes sere Bücher zu veröffentlichen. Es heißt darin, wie folgt: »Das zu starke Angebot von unwichtigen und inhaltsarmen Romanen — den sogenannten »pot bvilsis« — ist dazu angetan, das Lesen und Kaufen von Büchern zu mindern. Im Interesse der Ver leger wie der Buchhändler ist Konzentrierung auf eine geringere Zahl von guten Büchern anzuraten, um diesen damit eine wei tere Verbreitung zu sichern, als das unter derzeitigen Umstän den möglich ist. Wir bekäinpfcn den Verkauf von Büchern schlüpfrigen Inhalts und raten den Händlern dringend, sich nicht mit solchen Veröffentlichungen zu befassen. Wir sind aber ebenso entschieden gegen irgendeine Bücherzensur, ganz gleich, ob sie von Bundes-, staatlichen oder städtischen Behörden aus geübt wird. Alles was notwendig ist in dieser Beziehung, ist die Zensur von seiten einer intelligenten öffentlichen Meinung«. Von dem Verfasser des bekannten Romans »Thc'Clansman«! Thomas Dixon, wurden die versammelten Buchhändler auf di^ mit Einführung behördlicher Zensur verbundene Gefahr auf merksam gemacht, daß diese in der üblichen politischen Korrup tion ihren Ausdruck finden dürfte. Er wies dabei auf seine Er fahrungen in Ohio hin, woselbst die Ausführung des auf dem Roman sich ausbauenden Filmschauspiels »rvs öirtd ol a Rallvu« wegen negerfeindlicher Tendenz von der Staatszensurbehörde verboten worden ist. Doch unter der Hand hätten ihm Mit glieder der Behörde das Aufführungsrecht angeboten, wenn er bereit sei, 10 000 Dollar zu erlegen und 10?s des Nettogewinnes abzugeben. Deutsche Duchausstellung in New Zork. Im Lrt Oentsr, SS Ost 57 St., in N e w N o r k, dem mitten im Herzen New Jorks liegenden Kunstzentrum der Hudsonmetropole, wurde am 18. März dieses Jahres eine Ausstellung der Verlags- Werke von KurlWolff und desHyperion-Verlagesin München eröffnet. Herr Kurt Wolfs, der Chef der beiden rühmlich bekannten Verlagsanstalten, war erst drei Tage vorher in New Jork eingetrofsen und hat die Ausstellung zusammen mit der Ltlantic IZoob 3. Lei Corporation, 47 Murray Street, New Jork, in rekordbrechender Zeit aufgestellt. In dem größten Ausstellungssaale des Lrt Center waren in einem Dutzend Schaukästen und auf verschiedenen Tischen vor allem die Luxusdrucke des Münchener Verlegers ausgelegt. Die New Uorker Presse begrüßte diese erste deutsche Buchausstellung einstimmig als einen Beweis für die ausgezeichnete Qualitäts arbeit des deutschen Verlages in Verbindung mit der deutschen Buchdruck- und Buchbindekunst. Mit besonderem Nachdrucke wurde darauf hingewiesen, daß Wolfs neben den hochwertigen literarischen Erzeugnissen des deutschen Schrifttums auch die Perlen fremder Literaturen in mustergültigen Ausgaben und zum Teil in den Originalsprachen auf den deutschen Bücher markt gebracht hat. Ganz besonderes Interesse erweckte in Ver bindung damit die von Lady Leonora Speyer (der Gattin eines der bekanntesten Finanzleute New Jorks und selbst Dichterin eigensten Gepräges) besorgte Anthologie amerikanischer Poeten, die Kurt Wolfs unter dem Namen »Lmsrivsn ?oeis- in englischer Sprache veröffentlicht hat. Inhaltlich wurde diese Auswahl mir den besten in Amerika selbst veröffentlichten Werken gleicher Art auf eine Stufe gestellt; der Ausstattung nach, so wurde festge stellt, überragte sie sogar alles auf diesem Gebiete Existierende. Allein neben den aus begreiflichen Gründen besonders interessierenden »American koets« und andern in englischer Sprache veröffentlichten Werken, wie »Sbskespoars's Sonnst--, »Sgsnisb Scuiptuis« und andern, erregten auch die zum Teil außerordentlich vornehm ausgestatteten Kunstpublikationen der rührigen Verlagshäuser großes Interesse. So wies »ibs ^insri- can Printer«, das führende Fachorgan, auf die sorgsame Auswahl der Typen, den klaren Druck und die ausgezeichnete Qualität von Papier und Einband hin. während sich »llablisksr«' Vsslrix« in einem ganzseitigen Artikel vor allem lobend über die Reich haltigkeit des Verlages überhaupt äußerte. Neben diesen beiden Fachblättern beschäftigte sich die Tagespresse, und zwar nicht nur in New Jork, sondern sogar in Chicago, Bridgeport, Boston und anderen größeren Städten, mit der Ausstellung als solcher, und die führenden New Uorker Tageszeitungen wie die »Ttmes- fdie schon eine ausführliche Würdigung des Verlages in der illu strierten Sonntagsbeilage gebracht hatte), die »Tribuns« und andere veröffentlichten eingehende Interviews mit Kurt Wolfs. Naturgemäß widmete auch die deutschsprachige Presse, wie »Staatszeitung«, »Herold« und »Deutschamerika», der Ausstellung ausführliche Artikel. So rege war der Besuch der Ausstellung (der für das inter essierte Publikum natürlich frei war), daß sie über die ge plante erste Woche hinaus um eine weitere verlängert werden mußte. Wohl kein Verleger aus dem Osten der Staaten und kein Buchhändler versäumte es, dem d.rt Center während der Wolff- schen Ausstellung einen Besuch abzustatten. Es war dabei sorg fältig vermieden worden, auch nur den Anschein einer »Verkaufs ausstellung» zu erwecken, da während der ganzen Dauer kein Buch käuflich zu erwerben war, von den anwesenden Vertretern des Verlags Wolfs und der Ltlantio llvolr a. Lrt Corporation auch kei nerlei Preise oder Kataloge ausgegeben wurden. Interessenten wurden gebeten, ihre Adresse abzugeben, und wurden erst nach Abschluß der Ausstellung über Bezugsmöglichkeiten unterrichtet.
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