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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1924
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- Deutsch
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9586Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 165, 16. Juli 1924. mit gespannter Aufmerksamkeit die fast überreichen Schätze betrachtet, die hier mjt zielbewußtem Fleiß und gründlicher Kenntnis ves ge samten Schrift- und Buchwesens aller Zeiten und Völker in mehr als 36 einzelnen Räumen von dem Museumsdircktor Professor Dr. Schramm übersichtlich und lehrreich zur Schau gestellt sind. Aus wärtige Buchhändler und Buchhändlerinnen sollten, wann immer sie ihr Weg nach Leipzig führt, niemals versäumen, für die Besichtigung des Deutschen Kulturmuseums einige Stunden zu erübrigen; sie werden davon hohen Gewinn haben. Als besonders erfreulich darf die Tatsache gebucht werden, daß sich die Museumsleitung in ent gegenkommender und dankenswerter Weise bereit erklärt hat, den an der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt ihren beruflichen Studien ob liegenden Buchhändlern die unentgeltliche Benutzung der in ihrer Art wohl einzig dastehenden Bibliothek von 126 006 Bänden zuzn- fichern und der Schulleitung hierzu die erforderlichen Kataloge zu überlassen. — Ein weiterer Besuch galt der Besichtigung der be rühmten Kestn er scheu A u t v g r a p h e n s a m m l u n g , die von der Besitzerin, der Universität Leipzig, der sie durch letztwillige Verfügung zugefallen ist, durch eine Sonderatzsstellung in der Uni versitätsbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht war. Herr Universitätsbibliothekar I)r. Hi Niger, der die ausgestellten Hand schriften, Zeichnungen und Bilder ausgcwählt und angeordnet hatte, führte liebenswürdigerweise selbst. Mit beredten Worten schilderte er die Zeit Goethes und seiner unsterblichen Lotte, die im Mittel punkt der Sammlung stehen. Zahlreiche Briefe und andere Kost barkeiten, in denen uns Goethe und Eharlotte Kestner geb. Buff uud deren Nachkommen in Hannover, Dresden und Nom, der Kreis in Weimar, der Sächsische Dichtervercin, die Anakreontiker, der Göt tingische Hainbund, ja selbst Götz von Berlichingen näher treten, mach ten den Besuch dieser Ausstellung zu einem Erlebnis. Daran schloß sich noch ein Nundgang durch die weitläufigen Räume der muster gültig eingerichteten Universitätsbibliothek, wobei Herr I)r. Hil- liger ebenfalls die erforderlichen Erläuterungen gab. — Nachdem die unterrichtlichc Behandlung der Papicrbereitung und Papicr- priisung im Anschluß an die vorhandenen Anschauungsmittel be endigt war, brachte ein dritter Lchrausflug die Schüler zur Be sichtigung der S ch r o e d c r s ch c n Papierfabrik nach Golzcrn, das nach kurzer Bahnfahrt von Grimma aus in cinstündiger Wande rung über die Muldenhöhen erreicht wurde. Ter Gang durch die Fabrik gestattete den Schülern, die Erzeugung des Papiers von der Holzschleiferci und vom Hadernsorbiersaal an bis zum Versand des fertigen Papiers eingehend zu verfolgen. An demselben Tage wellten ans gleichem Anlaß die ersten Klassen der Lehrlings-Abteilung in der unterhalb Golzern ebenfalls an der Mulde gelegenen Papierfabrik von Wiede L Söhne in Trebsen. — Endlich sei noch berichtet, daß den Schülern und geladenen Gästen am Abend des 1. Juli Gelegenheit geboten war, im Lchrsaal der Anstalt einen Vortrag des Buchhändlers Herrn Leopold Hage mann über Spanien durch Nunü- sunksendcr zu hören. In sehr geschickter, anschaulicher und fesselnder Weise führte der Redner, der selbst jahrelang in Spanien gelebt hak, durch Land und Leute Spaniens und forderte zum Schluß auf zur Pflege der herzlichen Beziehungen zwischen den beiden Völkern, die auch während des Krieges keine Trübung erfahren habe. Marktbericht. — In seinem Bericht über »Die Wirtschafts lage« bemerkt Herr Otto Richter, Direktor der »Matgra«, Materialbeschaffungsstclle für das graphische Gewerbe, A.-G., Leipzig, über die Warenmärkte: Das Gesicht, das die Warenmärkte an genommen haben, ist unverändert geblieben. Die Maßnahmen der Neichsbank, die zu einer Warenverbilligung führen sollten, haben bel den beteiligten Industrie- und Handelskrcisen keine Gegenliebe ge funden. Es sind wohl Verbilligungen von Bedarfsgegenständen des täglichen Lebens eingetreten und auch Verbilligungen von anderen Waren, aber alle diese Verbilligungen sind nicht bei dem Erzeuger eingetreten, sondern bei dem Grossisten und dem Detaillisten, weil unbedingt Geld ins Haus geschafft werden mußte. Besonders wurde in der letzten Zeit damit gerechnet, daß der B a u m w o l l m a r k t endlich eine Baisse-Tendenz aiinehmen sollte. Alle Nachrichten der verschiedensten Börsenplätze zeigen aber keine abgeschwächte Tendenz, sondern eine feste. Da nun die Ware, die heute auf deu Ausland börsen gekauft wird, erst in 2—3 Monaten in Deutschland zur Ver arbeitung kommt, so ist also kaum damit zu rechnen, daß die Verbil ligung ans dem Textilmarkte eintritt. Gerade die Textilien sind ja die Materialien, die, am Friedensstand gemessen, am höchsten im Preise stehen, und sind auch die Artikel, die gerade dem kleinen Mann eine Erleichterung im Wirtschaftskampfe bringen wür den. Der Metall markt zeigt ebenfalls eine recht unerfreuliche Erscheinung. Auf diesem Gebiete ist keine Preisermäßigung einge treten, sondern eine Preiserhöhung, und zwar in der letzten Woche eine zweimalige. Auf dem Mctallmarkt waren besonders in letzter Zeit die Zwangsverkäufe an der Tagesordnung, weil die Franken- Spekulation dem Metallhandel große Verluste gebracht hatte und da durch Schwierigkeiten entstanden waren. Die Regelung ist aber doch noch erfolgt, ohne daß besondere Krisen eingetrcten sind. — Die Lage auf dem Papiermarkt zeigt ebenfalls keine Abschwüchung. Es wurde bestimmt mit einer Ermäßigung der Preise gerechnet, jedoch ist diese Ermäßigung nicht zum Ausdruck gebracht worden, und zufolge von Nachrichten ist auch damit zu rechnen, daß in der nächsten Zeit eine Er mäßigung der Papierpreise nicht eintreten wird. Tie Druckpapier fabrikanten suchen sogar ein Weltsyndikat zu gründen. Am 7. Jnli hat eine Zusammenkunft der Papierfabrikantcn in Stockholm stattge- fundcn mit dem deutlichen Zweck, die in Deutschland durch das deutsche Papierfabrikanten-Syndikat verursachten hohen Preise auch für den internationalen Weltmarkt einzuführen. — Die Holzpreise sind, wie bereits einmal vor einigen Wochen mitgeteilt worden ist, gefallen. Auch die Späncpreise haben einen Stand, der als äußerst niedrig bezeichnet werden kann und in gar keinem Verhältnis zu den Nenpapierpreisen steht. Es ist eigentlich unerklärlich, daß die Negternngsstelle» bis heute nicht in der Lage gewesen sind, eine Änderung der Papierpreise zu erzwingen. — Der Leim- und Fett markt ist rubig, hält aber auch an den jetzt gültigen Preisen fest. Die Häute sind bei der letzten Auktion im Preise gestiegen, und zwar um ca. 1026. Alle übrigen Gruppen veränderten ihre Tendenz nicht bedeutend. Eine Statistik des Berliner Tageblattes gibt an, daß von 107 Waren in der letzten Woche 30 eine kleine Ermäßigung erfuhren, 08 sich nicht ver änderten und 9 sich im Preise erhöhten. Die Frachtermäßi gung, mit der ebenfalls gerechnet wurde, tritt nach amtlichen Mit teilungen nicht ein. Auch die Post läßt bekanntgeben, daß eine Er mäßigung der Tclcphongebührcn nicht erfolgen kann. Von den ver schiedensten Seiten und auch in unseren Berichten ist immer zvieder gefordert worden, daß der Staat mi? gutem Beispiele vorangehen möchte, wenn eine Warey-Verbilligung eintreten soll, daß er beson ders aber die Stenern ermäßigen muß. Es geht jetzt durch die Tages presse die Nachricht, daß das Neichskabinett der Vorlage des Neichs- sinanzministers zugestimmt habe. ^-Nach dieser Vorlage ist die Um satzsteuer von 2^6 26 auf 226 ermäßigt worden. Dieses Entgegen kommen der Negierung mnß anerkannt werden, trotzdem cs auch noch nichts Durchgreifendes öarstellt, denn die Umsatzsteuer ist ja erst mit Anfang dieses Jahres von 226 auf 2^-26 heraufgesctzt worden. Der jetzige Entschluß des Neichskalinctts ist also nur ein Znrückfiihrcn der Umsatzsteuer auf die alte Basis. Bezüglich der Beschäftigung in den Betrieben heißt es in dem Bericht u. a.: Laut einer Statistik, die der Berliner Börsen- kuricr veröffentlicht hat, stieg im Juni die Zahl der Konkursanmeldun gen von 314 im Mai und 35 im April auf 595 im Juni. Dazu kommt die Zahl der unter Oieschäftsaufsicht Gestellten mit 1242 im Monat Juni. An Erwerbslosen wurden am 15. Juni im unbesetzten Reichsgebiet 214 486 Vollerwerbslose gegen 209 101 am 1. Juni gezählt. Die ein zelnen Länder liegen prozentual verschieden. So hatte Sachsen 6,126 Arbeitslose, Bayern nur 3,226, Thüringen 8,3"/o, Hessen 926, An halt 12,5"/>, Lübeck 13,426, die anderen Staaten 1—3°/, . . . Von Interesse ist auch eine Statistik, die in Leipzig von der Handelskammer ansgcarbeitet worden ist. In Leipzig stehen 69 Firmen unter Ge schäftsaufsicht. Es entfallen davon auf Lebens- und Genußmittel 15, auf Textilien 23, auf Schuhe und Leder 5, auf Metall- und Elektro- ivescn 8, auf Banken 4, auf sonstige Branchen insgesamt 14 Firmen. Der Beschäftigungsgang scheint sich immer weiter zu verschärfen, und zwar sind die Schwierigkeiten nicht nur bei bestimmten Fabrikations- zweigeu zu verzeichnen, sondern jetzt ist fast die gesamte Industrie mehr oder weniger davon betroffen. So liegen Nachrichten vor von der Eisen- und Stahlwaren-Jndustrie, von der Landwirtschaft, vop deu Versicherungsgewerben, von der Seifenindustrie, von der Textil-Jndu- strie, von der Teppich-Industrie, von der Schuh-Industrie, von den graphischen Gewerben, von der Gummi-Industrie, überall dieselbe Er scheinung durch den Kapitalmangel, Zwang zur Bctriebseinschränkung oder Kurzarbeit. Lagebericht des Zeutralausschufses der Papier-, Pappen-, Zell stoff- und Holzstoff-Industrie im Monat Juni 1924. — Infolge der trockenen Witterung war das Betriebswasser zum Teil knapp, sodaß die Dampfrescrven herangezogen werden mußten. Die Roh-, Halb- und Hilfsstoffe sowie Kohle waren genügend vorhanden und zum Teil angeboten. Die Holzpreise ließen nach, in erster Linie infolge des katastrophalen Kapitalmangels. Die Lage der papier-
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