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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1924
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- 1924-12-08
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- 08.12.1924
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X- 287. 8. Dezember 1924. Redaktioneller Teil. «SN-ndlau I. d. Kilo,». «uch»-nd°l. I8ZSK wiegende Anteil der französischen Werke beeinträchtigt das Er gebnis auch in anderer Weise. Di« Eingabe selbst gibt zu. daß hier naturgemäß das deutsche Buch aussichtslos im Nachteil ist, solange der Kurs des französischen Franken schlimmstes Valuta dumping gestattet. Deshalb braucht auch auf die österreichischen Beispiele aus der schönen Literatur überhaupt nicht eingegangen zu werden, da hier nur deutsche und französisch« Romane ein ander gegenübergestellt sind. Dadurch, daß nun die Eingabe die französischen, englischen und amerikanischen Werke wissen schaftlicher Art nicht für sich betrachtet, sondern zusammenwirst und lediglich den einen Kronendurchschniltspreis der sämtlichen 21 nichtdeuischen Werke borsührt, ergibt sich selbstverständlich «in ganz schiefes, unbrauchbares Bild zuungunsten des deutschen Buchhandels. Sobald man einmal etwa die amerikanischen Werke pussondert, zeigt sich sofort, wie abwegig auch hier die vor zeitige Verallgemeinerung ist. Nach der österreichischen Zu sammenstellung sollen sich die Preise deutscher uitd nicht deutscher Literatur Verhalten wie 37.0V zu 13.75. Für die amerikanischen Werke allein aber ist das Verhältnis nur 37 : 28, für Deulsch- iland also wesentlich günstiger. Aber selbst wenn man die ein zelnen fremden Literaturen der österreichischen Zusammenstellung sür sich betracht«!, mangelt ja doch volle Vergleichbarkeit. Den 21 deutschen Werken stehen französischerseits nur >3, englischer- und amerikanischerseits sogar nur 5 bzw. 3 gegenüber. Ist hier nicht wieder das Gesetz der großen Zahl unbeachtet? Zum Mindesten hätte jedesmal dieselbe Anzahl verglichen werden müssen, lind weshalb sind z. B. schweizer Bücher nicht eben falls herangczogen? Man kann aber überhaupt nicht einfach »gangbare» Werke der einen und der anderen Herkunft ohne weiteres zugrundelegen, wenn man zu wirklich beweiskräftigen Schlüssen gelangen will. In jedem einzelnen Falle müssen viel mehr möglichst gleichwertige Objekte gegenübergestellt werden. Wenn man die gegebenen Listen auch nur flüchtig überprüft, steigen dem Fachmann sofort die größten Zweifel aus, ob die verglichenen Werke nach Umfang, Format, Ausstattung (nament lich BKdbcigabcn), Erscheinungszeit usw. wirklich so ähnlich sind, daß brauchbare Folgerungen hinsichtlich des Preisverhält nisses gezogen werden könnten. Man beachte auch, daß unter 'den fremden Werken solche über Botanik, Astronomie, Geogra phie, Literaturgeschichte, Philosophie vertreten sind, unter den deutschen aber nicht und umgekehrt unter diesen solche über Volkswirtschaft und Rechtsg«schichte, die aus j«ner Seite fehlen. Unter den englischen Werken findet sich ein Handbuch für Radio- «mateur«, das Wohl schwerlich zur wissenschaftlichen Literatur, wie sie deutscherseits in der Auswahl vertreten ist, gehört, durch seinen niedrigen Preis aber den Durchschnitt zu ungunsten Deutschlands drückt. Dasselbe gilt wahrscheinlich auch für die beiden billigen französischen Schriften über Radioaktivität und das Relativitätsprinzip, denen sich gleich billige deutsche Bro schüren ähnlicher Art sicher an die Seite stellen ließen. Nach alledem können wir nicht sagen, daß uns die österreichischen Ausstellungen überzeugen können. Sie zeigen so zahlreiche Mängel und Fehlerquellen, daß di« Behauptung, die fremd sprachliche wissenschaftliche Literatur in Wien sei um mehr als die Hälfte billiger als die deutsche, unseres Erachtens in keiner Weise als bewiesen gelten kanir. Hinsichtlich der amerikanischen Literatur ist sie schon oben als offenbarer Trugschluß erwiesen. Im ganzen erscheint sie uns als objektiv wertlose Verallgemei nerung, die ernsteren Erörterungen des ganzen Problems nicht zugrundegelegt werden kann. Wie sich uns diese Dinge nach eingehendem Studium darstellen, ist aus einem im Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel erschienenen Aussatz zu ersehen, der als Anlage L beigesügt ist. (Vgl. Bk»l. Nr. 95 vom 23. April 1924, S. 556l.) Im übrigen erscheint uns die ganze Vergleichung mit den ausländischen Bücheipreisen unter den heutigen, allseitig ge störten wirtschaftlichen Verhältnissen müßig. Auch vor dem Krieg« bestand darin eine völlig« Übereinstimmung und innere Abhängigkeit nicht. Um wieviel weniger kann das heute der Fall sein. Die Zerrüttung der Währungen ist eine die gesamte Welt wirtschaft berührende Erscheinung und hat überall zu beträcht lichen Unrwertungen aller Werte geführt. Nicht einmal die Kauf kraft des heute als Standardwährung geltenden amerikanischen Golddollars ist dieselbe geblieben. Auf dem Umweg über die damit verbundenen Einkommenverschiebungen macht sich das gerade für das Buch am empfindlichsten bemerkbar. Wir bezwei feln keineswegs, daß für weite Kreise der Bücherkäuser in Deutschösterreich und nicht minder in den übrigen Nachfolge- sowie den Balkanstaalen Bücheranschafsungen genau so wie bei uns selbst infolge gesunkener Kaufkraft nicht mehr in gleichem Umfange möglich sind wie früher. Der Buchhandel spürt das zu seinem Leidwesen sehr deutlich an seinem verringerten Ab satz und macht — das betonen wir ausdrücklich, ohne uns darüber Weiler auszulassen — schon im eigenen Interesse die größten Anstrengungen, ihn nicht ohne Not noch weiter zurück gehen zu lassen, namentlich auch im Auslaird. Falsch aber ist es, dem Buchhandel die Schuld an diesen Zuständen zumessvn zu wollen, ihn dasür verantwortlich zu machen und das Un mögliche von ihm zu verlangen, er müsse die allgemeinen wirt schaftlichen Bedingungen ignorieren und allein auf seine Koste» einen Ausgleich schaffen. Vor der Stabilisierung der Mark war es deutschen Bücherinteressenten schlechterdings unmöglich, eng lische, amerikanische, ja selbst französische Literatur zu kaufen. Sie war für uns angesichts unserer fast wertlos gewordenen Währung und unserer Verarmung unerschwinglich, relativ zu teuer. Falsch aber wäre es gewesen, deshalb etwa behaupten zu wollen, das englische Buch sei absolut zu teuer, und vom englischen Buchhandel zu fordern, er müsse seine Preis« herab setzen. Der englische Buchhandel konnte und kann vernünftiger weise seine Preise nur auf Grund der englischen Wirtschafts bedingungen festsetzen und ist von seinen Gestehungskosten ab hängig. Genau in derselben Lage aber befindet sich der deutsche Buchhandel. So bedauerlich es ist, wenn infolge der allge meinen wirtschaftlichen Verhältnisse das deutsche Buch vielen Interessenten namentlich im sprachverwandten Ausland relativ zu teuer wird, der deutsche Buchhandel steht dieser Lage ohn mächtig gegenüber. Er kann Entgegenkommen beweisen und tut dies opferfreudig seiner Verantwortung bewußt, soweit es ihm möglich ist. Wie oben nachgewiesen, hält er im Durch schnitt ja auch mit deswegen ungefähr an den Vorkriegspreisen fest trotz wesentlich erschwerter und ungünstiger gewordener Arbeitsbedingungen und beträchtlich verteuerter Herstellung. Aber jeder Einsichtige mutz zugeben, daß alles Entgegenkommen und Opferbringen Grenzen hat. Was hätte die deutsche Wissen schaft und Kultur, auf weite Sicht gesehen, letzten Endes davon, wenn der deutsche Buchhandel jetzt in Verkennung der wirklichen Zusammenhänge um kleiner Augenblickserfolge willen wirtschaft liche Selbstmordpolitik triebe? Die Akademie der Wissenschaften zu Wien hat sich, wie auch in der Eingabe des Verbandes eingangs erwähnt ist, schon im Dezember 1923 mit ihren Wünschen an den unterfertigten Vor stand gewandt. Auf ihre Ausführungen ist ihr seinerzeit aus führlich geantwortet worden, wie aus der Anlage v ersichtlich ist. Weshalb ihre Wünsche nicht erfüllt werden konnten, ist dort begründet. Letzten Endes war die Stellungnahme des Buch handels auch damals schon von den gleichen Zusammenhängen bestimmt, die oben noch einmal zusammenfassend dargetan sind. Der Buchhandel hat gar nicht die Macht noch Möglichkeit, die Lage zu ändern. Die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse sind stärker als er, stärker auch als noch so eindringlich vor getragene Klagen und Forderungen. Unter diesen Umständen geht es aber doch Wohl nicht an, im Tone der Anklage zu be haupten, der Buchhändlerbörsenverein habe der Beschwerde keine praktische Folge gegeben. Es bedeutet unseres Erachtens ein« völlige Verkennung der Wirklichkeit, wenn geglaubt wird, man könne wirtschaftliche Fragen in dieser Weise behandeln und lösen. Die objektive Wissenschaft braucht doch Wohl nicht an den Spruch ultra passe osmo odligstur erinnert zu werden. Wir können uns bei dieser Sachlage auch nicht gut denken, was sich der Verband der deutschen Akademien davon verspricht, wenn er, statt, wie es sonst bei Anrufung der Vermittlung einer un parteiischen Behörde üblich war, das Ergebnis dieser Verhand- L4Zü»
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