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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1924
- Strukturtyp
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- 1924-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1924
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- Deutsch
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-L 287, 8. Dezember 1924. Redaktioneller TeU. Börsenblatt f. d. Drschil. Buchhandel. jtzzgz Ausland hingewiesen. Wenige Seiten vorher spricht die Ein gabe aber davon, die große Nachfrage aus dem Ausland und die Geldslüssigkeit der Inflationszeit habe den Druck höherer Auflagen als im Frieden ermöglicht. Man sollte meinen, nur eines von beiden könnte wirklich zutreffen. Wenn aber in beiden Feststellungen ein Körnchen Wahrheit steckt, dann sind daraus eben andere Schlüsse zu ziehen, als es die Eingabe der Aka demien tut. Di« Tatsache des Absatzrückganges ist leider un bestreitbar. Richtig ist auch die Feststellung, die in der Eingabe daraus gefolgert ist, daß nämlich die Wirtschaftlichkeit der buch- händlerischen Unternehmungen dadurch ungünstig beeinflußt wird. Wenn daher auch in Einzelfällen entsprechend bevorzugte Werke heute in höherer Auflage als im Frieden hergestellt wer den, wie es in der Tat manchmal der Fall sein mag, so darf dos doch in keiner Weise verallgemeinert werden. Es bringt das bestenfalls im Augenblick einen gewissen Ausgleich für den betreffenden Verleger. Daraus folgt aber nichts für eine all gemeine Besserung der wirtschaftlichen Lage des Gesamtbuch handels. Auch die Behauptung, die Aussicht des Gelehrten, für seine Werke einen Verleger zu finden, beschränk« sich infolge des Absatzmangels in besonders bedenklicher Weise (und nun gar etwa durch Schuld des Buchhandels), erscheint uns in dieser Verallgemeinerung als völlig unzutreffend. Die Klage ist alt. Sie wurde srüher aber richtiger stets damit begründet, daß die Überproduktion auf Seiten der Schriftsteller so ungeheuerlich zu nehm«, daß es dem Verlag schlechterdings unmöglich ist, noch alles auszunehmen und zu entsprechender wirtschaftlicher Ver wertung zu bringen. Das ist in Wirklichkeit die Lage auch heute. Die Statistik (vgl. Bbl. Nr. 265) erweist jedenfalls, daß die Büchererzeugung heute keineswegs geringer ist als vor dem Kriege. Die Verlagslätigkeit ist sogar in ständiger Zunahme begriffen, und die deutschen Verleger beweisen damit angesichts der Unsicherheit und der Not der wirtschaftlichen Lage einen Wagemut, der geradezu Staunen erregen muß. Entsprechende Maßnahmen zur Intensivierung des Vertriebs gehen damit Hand in Hand, auch hinsichtlich des Auslandsabsatzes gerade wissenschaftlicher Natur. So lebhaft arbeitet der Buchhandel, daß selbst in seinen eigenen Reihen schon von bedenklicher Über produktion gesprochen wird. Auf die Preisgestaltung hat alles das, anders als es die Eingabe der Akademien sehen möchte, lediglich die Wirkung, daß jeder Verleger gezwungen ist, seine Preise so niedrig wie irgend möglich festzusetzen, um den Absatz nicht zu gefährden. Es ist ein altes, von der Wissenschaft fest- gestelltes Gesetz, daß Überproduktion, weit entfernt, die Erzie lung ungerechtfertigter Gewinne zu gestatten, zum Zusammen bruch der Preise bis zu völliger Verlustwirtschast führt. Der Buchhandel sieht diese Gefahr ständig vor sich. Um so mehr unterliegt der Verleger dem Druck der Konkurrenz, als in der Verarmung unseres Volkes und der Minderung der Weltgeltung des Deutschtums infolge des unglücklich ausgegangenen Welt krieges die wahren, aus eigener Kraft von ihm nicht zu be seitigenden Ursachen des Absatzrllckganges vorlicgen. Bei der allgemeinen Verarmung mag es gerade auch in akademischen Kreisen heute leider Einkommen genug geben, di« Bücher- anschaffüngen in früher gewohntem Umfang nicht mehr fort- zusühren gestatten. Das bedauert der Buchhandel. Aber nicht er ist die Stelle, bei der Klagen darüber und Bitte um Abhilfe anzubringen sind. Sie wären richtiger dorthin zu richten, wo über die betreffenden Etats beschlossen wird. Soweit aber ist im übrigen auch der Buchhändler Kaufmann, daß er nicht will kürlich und leichtfertig seine Absatzaussichten noch durch falsche Preisforderungen verschlechterte. Er paßt sich der verminder ten Kaufkraft seiner Abnehmer bis zum Äußersten an. Schon diese allgemeinen Überlegungen beweisen unseres Erachtens, daß die Eingabe der Akademien die Lage nicht richtig sieht. Di« besonderen Ausführungen der Eingabe zu den Preis- Verhältnissen im Buchhandel erscheinen uns gleichfalls wider spruchsvoll. Es wird zugegeben, daß eine ganze Reihe von Verlagen auch heute die Friedenspreise in der alten Höhe oder nur unwesentlich (bis zu IM) erhöht beibehalten hat. Ja, es werden sogar Beispiele angesührt, daß ein« ganze Anzahl von Weickcn (um 10 bis 44"/°) billiger geworden sei als im Frieden. Gleichwohl ist die ganze Eingabe in ihren Grund gedanken doch darauf ausgebaut, daß der Buchhandel durchweg oder wenigstens in bedenklichem Umfang viel zu hohe, ungerecht fertigte Gewinne einschließend« Preise aufweise, und daß da- gegen di« Regierung schleunigst zum Eingreifen aufgeruscn wer den müsse. Im großen Durchschnitt genommen, soll di« Steige rung der jetzigen Preis« gegenüber den Friedenspreisen 30—50/t betragen. Ist das wirklich bewiesen? Die in der Eingabe an gewandte Methode können wir nicht als einwandfrei anerken nen. Gerade hier zeigt sich vielmehr wieder eine bedenkliche Verallgemeinerung und Einseitigkeit. Will man den einen be fragten und als Beispiel herangezogenen Verlag (I. F. Leh mann-München) als typisch gelten lassen — und wir sind durch aus geneigt, das zu tun —, so zeigt gerade er im Durchschnitt keinerlei Preissteigerung gegenüber den Vorkriegsverhältnissen. Das wäre dann also das Durchschniltsbild für den Gesamtver lag, wenn man schon verallgemeinern will. In der Tat haben wir in früheren Verhandlungen mit dem Reichswirtschafts ministerium ähnliche, heute wesentlich nicht veränderte Ergeb nisse auf Grund einer Anfrage im wissenschaftlichen Verlag vor legen können (siehe Anlage L). In den Anlagen I und n, auf die sich die Eingabe der Akademie in ihrer Behauptung einer durchschnittlichen Preissteigerung von 30—50/? stützt, sind Fälle erniedrigter oder gleichgebliebener Preise erstaunlicherweise überhaupt nicht berücksichtigt, obwohl ihr Vorhandensein doch bekannt war. Kann man danach überhaupt noch von einer Durchschnittsermittlung sprechen? Im übrigen umfassen die in diesen Anlagen I und n zugrundegelegten Erhebungen ganze 24 Werke (bei einer jährlichen Produktion von Tausen den!) und nur 13 verschiedene Verleger! Die wissenschaftliche Statistik betont mit Recht immer wieder die Wichtigkeit des Gesetzes der großen Zahl. Nur Massenerhebungen können brauchbare Durchschnittsermittlungen ergeben. Bei einer so kleinen Auswahl, wie sie hier erfolgt ist, sind die Fehlerquellen viel zu groß, ist das Heraussinden der wirklich typischen Bei spiele viel zu schwer, als daß einwandfreie Ergebnisse erwartet werden könnten. Andere Erhebungen zeigen denn auch ein ganz anderes Bild. Völlig unabhängig von der jetzigen Erörterung haben drei süddeutsche Firmen schon vor einigen Wochen dm Gesamtverlag der sechs Firmen Joh. AMbr. Barth, Felix Meiner, I. C. B. Mohr, Julius Springer, Walter de Gruhter L Co. und Weidmannsche Buchhandlung, die wohl als typische Ver treter des wissenschaftlichen Verlags gellen können, nachgeprüft und übereinstimmend sestgestellt, daß deren Preise im Durch schnitt im Juni 1923 rund 18"/», im Dezember 1923 rund 12/? uird im Februar 1924 nur noch rund II/? über den Friedens sätzen standen. Diese Feststellung ist schon um deswillen sehr beachtlich, weil sie einen nicht unbeträchtlichen Preisabbau seit Wiederherstellung geordneter Währungsverhältnisse nachweist. Sie läßt aber auch sehr wesentliche Zweifel berechtigt erschei nen, daß die Behauptung der Eingabe der Akademie, man habe im großen Durchschnitt mit einer 30—5Migen Steigerung der jetzigen Preise gegenüber den Friedenspreisen zu rechnen, als unumstößlich gesicherte Grundlage angesehen werden müßte. Eine Steigerung durchschnittlich von nur 1I°/° entspricht ledig lich dem Stand des allgemeinen Teuerungsindex und der all gemeinen Geldentwertung. Selbst wenn weitere Erhebungen zeigen, daß an anderen Stellen der Durchschnitt in etwas ande rer Höhe liegt, wird sich im ganzen doch ergeben, daß das wirkliche Mittel beträchtlich niedriger liegt, als in der Eingabe der Akademien behauptet wird. Eine Nachprüfung der Preise von annähernd 10 000 Neuerscheinungen aus den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat festgestellt, daß diese im Durchschnitt des ersten Halbjahres rund nur 30/? über den Vorkriegspreisen lagen, in den letzten beiden Monaten aber nur noch etwa 10/?. Tatsächlich ist ja auch an Hand der in den Anlagen der Eingabe der Akademien ausgefllhrten Werke dieser inzwischen eingetretene Preisabbau nachweisbar. Es sind dort vielfach noch Preise zugrundegelegt, die inzwischen längst überholt sind. So beträgt heute der Preis von Paulsen, System der Ethik, ge bunden nicht 25 Mk., sondern nur 19 Mk. (der broschierte Preis ist gegen den Frieden überhaupt nicht erhöht), der für Erd- zrzs
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