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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1924
- Strukturtyp
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- 1924-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1924
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- Deutsch
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18332 Börsenblatt 7. a. Dtsch». Buchliandet, Redaktioneller Teil. ^ 287, 8. Dezember ISL4. Aus diese» Tabellen aber ergibt sich, 1. dass der Preis der 21 gangbarsten deutschen wissenschastlichen Werke sich in österreichischer Valuta zwischen 170 000 und Sill UM Kronen bewegt und lm Durchschnitt 370 0VÜ Kronen beträgt; der Preis der 21 gangbarsten französischen und englischen Werke dagegen zwischen 9000 und Wllllllll Kronen und im Durchschnitt 137 500 Kro nen. Die fremdsprachliche wissenschaftliche Literatur ist also um mehr als die Hälfte billiger als die deutsche; 2. daß der Preis der 1v gangbarsten deutschen Bücher der schönen Literatur sich zwischen 1Ü1V0Ü und 148llvv Kronen bewegt und im Durchschnitt 125 9V0 Kronen beträgt, der der 7 gangbarsten sran- zösischen Romane dagegen zwischen 32VVV und 4llvllg Kronen und im Durchschnitt 84 280 sgeb. 41138 Kroncns. Die französische schöne Literatur ist also um mehr als zwei Drittel, ja zum Teil säst drei Viertel billiger als die deutsche. Die Folgen liegen aus der Hand. Die Wiener Akademie be richtet, daß in Deutsch-Österreich selbst und in allen Nachfolgestaaten der österreichischen Monarchie, vor allem ln Jugoslawen, Ungarn und in deutschen Teilen von Rumänien der Absatz deutscher Bücher stark zurückgeht und insbesondere durch eindringende französische Literatur ersetzt wird. In Wien selbst ist heute bereits die Hälfte der Buchhandlungen mit sranzösischcr Literatur (Insbesondere der »I.Ilnnii-is I-nrounss«, der «LidliotliLguö internationale Osmma«, der »Lollection ä'auteurs krantzais-o erfüllt. Die genannte lädrairis I-arousss hat in jüngster Zeit in Wien IV, Wiedener Hauptstraße, eine eigene Niederlassung errichtet. Die Tatsache, daß unter diesen Büchern viel Schund ist, erhöht unseres Erachtens nur die Gesahr, daß dem wertvolleren deutschen Buch der Markt dauernd entzogen wird; ganz abgesehen davon, baß gerade die massenhaft verbreitete französische Unterhal- tungs- und Abenteuerliteratur zum Teil die wüsteste Deutschenhetze enthält, welche die deutsche Jugend in Österreich vergiftet. Die klassischen Philologen der österreichischen Universitäten be richten übereinstimmend, daß Ihre Studenten anstatt der deutschen Ausgaben antiker Autoren (insbesondere LibUotbecu Isudnsrians, deren Preise um rund SVA gegenüber dem Frieden erhöht sind) die billigeren englischen Ausgaben der öibUotbeea Oxkorckionsis kaufen. Die Universitäten von Klausenburg und Agram haben den Wiener Buchhändlern, von denen sie Bücher beziehen, unmittelbar den Aus trag gegeben, Angebote deutscher Bücher wegen ihrer zu hohen Preise znrllcktrelcn zu lassen. Übereinstimmend damit sind dem Verband der deutsche» Hochschulen Zuschriften bulgarischer Gelehrte» mitgeteilt worden, daß sie und ihre Studenten nicht mehr in der Lage seien, deutsche Bücher zu kaufen. Die gleichen Nachrichten liegen vor aus Holland, der Schweiz, Schweden, Spanien lsiehe Anlage VII), Nord amerika. Auch hier ist richtig, daß der gegenwärtige niedrige Kurs des französischen Franken eine wichtige Rolle spielt, gegen welche Deutsch land so wenig auszukommen vermag wie früher das Ausland gegen die Folgen der Markentwertung; aber schon der Umstand, daß auch die englischen Bücher noch wesentlich billiger sind als die deutschen, be weist, daß dieser Grund allein nicht ausreicht, die angeführten Er scheinungen zu erklären. Und gerade die ungeheure offensichtlich planmäßige Propaganda, mit der Frankreich — das keinen Valuta aufschlag auf seine Bücher gelegt hat — sich bemüht, überall in die Lücken des überteuerten deutschen Buchhandels einzudringen, zeigt die schwere Gefahr, die aus der gegenwärtigen Lage droht. Praktische Vorschläge im einzelnen zu machen, wie diesen Ge fahren zu begegnen sei, wie die deutschen Buchpreise durchschnittlich wieder ungefähr aus die alte Friedenshöhe gesenkt werden können, kann nicht unsere Aufgabe sein. Uns liegt die Zukunft der wissen schaftlichen Literatur besonders am Herzen. Die hohen Buchpreise und die von diesen herbeigeführte Abnahme des Absatzes beschränkt auch immer mehr die Aussicht des Gelehrten, für seine Werke einen Verleger zu finden. Die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft hat ln dieser Hinsicht durch Druckbeiträge schon sehr viel wertvolle Hilft geleistet. Durch «ine Erhöhung der staatlichen Unterstützungen der Notgemeinschaft könnte das Reich hier viel Gutes tun. Daß diesen Gesahren abgeholsen werden muß, daß insbesondere di- unberechtigten Auswüchse in der Preisbildung des deutschen Buch handels so rasch wie möglich abgestellt werden müssen, dürfte sich aus der obigen Darstellung zwingend ergeben. Es ist kein kleiner Gegenstand, der die vereinigten deutschen Aka demien der Wissenschaften bewegt, sich hiermit an die Regierung des Deutschen Reiches mit der Bitte um Abhilfe zu wenden: Es ist eine Krage der Erhaltung der deutschen Wissenschaft, der wissenschastlichen Erziehung unserer Heranwachsenden akademischen Jugend, der allge meinen Bildungsmöglichkeit für die große» Massen unseres Volkes; ! es ist eine Frage der Geltung unserer Sprache und mit ihr »nserer Wissenschaft und Kultur in der Welt. Kür den Verband der deutschen Nademie» der Wissenschaften der derzeitige Vorort: Bayerische Akademie der Wissenschaften sUnlerschrift) Präsident. Der Vorstand des Börsenvereins äußerte sich zu diesen Dar legungen wie solgl: Leipzig, den 6. Oktober 1324. An den Herrn Reichsminister des Innern in Berlin. Beir. III6642. Eingabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Nr. 869. Der unterfertigte Vorstand bestätigt dankend den Eingang der mit Schreiben vom 13. August übersandten Eingabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München vom 3l. Juli d. I. betreffend Preisbildung im deutschen Buchhandel nebst Anlagen, die, in Urschrift wunschgemäß beigefügi, zurück folgen. Der Vorstand hat von den Ausführungen der Eingabe mit großem Interesse Kenntnis genommen. Er weiß sich mit den Vertretern der Wissenschaft eins in der in der Eingabe zum Ausdruck gebrachten Sorge um die Erhaltung der wissenschaft lichen literarischen Produktion und glaubt darin hinter den deutschen Akademien nicht zurllckzuftehen. Wenn es sich um das Bildungsbedürfnis und das Bildungsrecht der großen arbei tenden Massen unseres Volkes handelt, so darf der deutsche Buch handel Wohl mit ganz besonderem Stolz auf die zahlreichen wohlfeilen Reihenveröfsentlichungen und sonstigen Veranstal tungen Hinweisen, die in der Hauptsache, wenn nicht ganz aus schließlich der Initiative wagemutiger, vorausschauender Unter nehmer in seinen Reihen ihre Entstehung verdanken, mit Einsatz beträchtlicher Mittel über die Zeit des Währungsverfalls durch- gehalien wurden und heute auch unter Opfern ausgebaut und vermehrt werden. Auch für die Not der studierenden Jugend Hai der deutsche Buchhandel volles Verständnis und Mitgefühl. Trotzdem er sich stellenweise gegen Zumutungen zu wehren hatte, di« ihm allein einseitige, den wirtschaftlichen Bestand seiner Mitglieder gefährdende und deshalb als unbillig empfundene Opfer aufbürden wollten, hat er sich doch am rechten Orl und in rechter Form zu Helsen stets bereit gezeigt. Daß die Studen tenschaft in ihrer Gesamtheit schlechterdings nicht mehr in der Lage sein soll, sich auch nur die notwendigen Lehrbücher zu be schaffen, kann der Buchhandel in dieser Verallgemeinerung nicht gelten lassen. Recht weite Kreise der Studentenschaft dürften heute schon wieder durchaus über die nötigen Mittel verfügen. Daß daneben wirkliche Bedürftigkeit zu finden ist, wird nicht bestritten; sie aber hat auch stets Entgegenkommen gefunden. Die segensreiche Tätigkeit der Notgemeinschaft der deutschen -Wissenschaft erkennt der Buchhandel gleichfalls dankbar an. Zu ihren Mitteln hat er ja auch gern beigetragen, solange ihm das möglich war. Wenn di« deutschen Akademien hoffen, seitens des Reichs eine Vermehrung der Mittel der Notgemeinschaft erreichen zu können, um die wissenschaftliche literarische Produktion fördern und vor allem die so dringend nötige Propaganda im Ausland unter stützen zu können, so könnte das der deutsche Buchhandel nur be grüßen, und der unterfertigte Vorstand ist gern bereit, etwaige Schlitte der Akademie in dieser Richtung aufs wärmste zu unter stützen. Was nun aber die Frage der Bücherpreisgestaltung betrifft, so kann der unterfertigte Vorstand nicht umhin, auf einige Wider- spräche hinzuweisen, die er in den Ausführungen der Eingabe findet. Sie beklagt gegen den Schluß hin die Abnahme des Absatzes wissenschaftlicher Literatur, die auch immer mehr die Aussicht des Gelehrten, für seine Werke einen Verleger zu fin den, beschränke. Insbesondere ist auf den Absatzrückgang tm
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