Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230519
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192305197
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230519
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-05
- Tag1923-05-19
- Monat1923-05
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 115, lg. Mai 1923. Redaktioneller Teil. ivohnicn Trott weiterzuivurstelu oder etwa mittels auf die Spitze getriebener gewerkschaftlicher Organisation alle rückständigen Eie» mente durch die jetzige Krise durchzuschleppen. Nicht durch Mecha nisierung oder kleine Praktiken überwindet man die Schwierigkeiten unserer Zeit, sondern nur durch volles Einsetzen seiner menschlichen Persönlichkeit, durch klares Denken, energisches Wollen und das Beherrschen großer Gesichtspunkte. Der zweite Tag. Die Arbeit des zweiten Tages ging von derUnkostensrage des Buchhandels aus und zog die sich daraus ergebenden Konse quenzen sür Verlag und Sortiment. Darum spalteten sich beide Gruppen vormittags in besondere Arbeitsgemeinschaften, die sich nachmittags gegenseitig ihre Resultate zur Kenntnis brachten und gemeinsam weiterberieten. Man ging beiderseitig von der Fest stellung der Geschäftsspesen durch Geschäftsstatistiken aus. -Ge schäftsspesen'-, wurde für den Verlag formuliert, -sind alle Kosten, die mit den Produktionskosten nichts zu tun haben«. Es ist prak tisch, Kapitalverzinsung und Abschreibung von dem sich ergebenden Reingewinn abzuziehen, weil diese Posten bei dem Verlag anders bewertet werden müssen als beim Sortiment, ganz abgesehen da von, daß jeder einzelne seine eigenen Anschauungen darüber hat und sich keine Einigkeit erzielen lassen würde. Verzinsung und Ab schreibung müssen nach dem Krieg anders bewertet werden als vorher. Die Verzinsung spielte früher sür den Verlag eine viel geringere Rolle, er konnte ja Papier und Druck bis zur nächsten Ostermesse schuldig bleiben und hatte dann bei einem gangbaren Buch oft schon das Anlagekapital längst herein, ehe er bezahlen mußte. Jetzt aber muß er sämtliche Kosten vorherzahlen, ehe er nur «inen Pfennig, d. h. hundert Papiermark einnimmt. Die Bank zinsen betragen bereits etwa 40^ jährlich, in Österreich (und dahin werden wir bald kommen) 100 bis 1207°. Es entsteht die Frage, die hier nicht beantwortet werden soll: kann man überhaupt unter den heutigen Verhältnissen als Verleger die Zinsen seines Anlage kapitals Herauswirtschaften? Der Maßstab, der vorläufig anzu legen ist, wäre der, wieweit sich Effekten verzinsen und wieweit man auf reguläre Verzinsung unter dem Gesichtspunkt verzichtet, daß bei gleitender Währung ein Warenlager noch verhältnismäßig am längsten seinen Goldwert bewahrt. Für das Sortiment liegt die Verzinsungsfrage ähnlich. Es hat vor dem Verlag das voraus, daß cs sein Kommissionslager (und sein Lager bestand ja bis vor 2 Jahren zu ^ bis >/^ aus Kommissionsgut) infolge unserer eigentümlichen Gesetzgebung vom Verlag nahezu im Laufe der Geldentwertung geschenkt bekom men und sich dadurch zu einem kapitalistischen Faktor im Buch handel entwickelt hat, der vor dem Krieg undenkbar war. Noch vor zwei Jahren konnten Sortimente mit 2 und 4 Tausend Mark An lagekapital gegründet werden, die heute mit vollen Lagern und durchaus kapitalkräftig neben alten Sortimentsgeschäften gleich lebensfähig dastehen. Die Arbeitsgemeinschaft des Sortiments. Zuerst wurde die Umsatz st ockung behandelt. Gemeinsame Unternehmungen zu deren Behebung konnten nicht erörtert werden, da im Gegensatz zum Verlag, der, z. B. durch Zusammenschluß der Propaganda, sich Vorteile sichern kann, das Sortiment auf seine individuelle Art beschränkt ist. Binsenwahrheiten, wie Speziali sierung und Jnbeziehunglreten zu literarisch einflußreichen Persön lichkeiten, konnten nicht Gegenstand einer Aussprache werden. Viel mehr stand die Frage im Mittelpunkt, ob durch eine Verbilligung der Umsatz gesteigert oder durch schärfste Konzentration der Orga nisation der Gewinn erhöht werden könnte. Auch für letzteres ließen sich allgemeine Regeln nicht aufstellen. Dagegen war die erste Frage sehr wesentlich, da durch die Herabsetzung des Teuerungszu schlages wenigstens eine prozentuale Verbilligung möglich wäre. Daher war das Wichtigste der Teuerungszuschlag. Drei Firmen hatten genau geführte Statistiken mitgebracht und konnten daraus Nachweisen, was auch von den anderen nach ihren Teil statistiken gegeben wurde, daß prozentual die Spesen sich gesenkt haben. Eine geringe Rolle in den Spesen spielte bis Ende 1822 die Miete, allerdings hat die jetzt in Kraft tretende Reichsmiete das Bild wesentlich verschoben. Das Gehaltskonto betrug sowohl in Österreich wie in Deutschland durchgehend bei allen Firmen etwa äOA. Der Tcuerungszuschlag, sowie er heute besteht, ist trotz der im Brustton der Überzeugung vorgetragenen gegenteiligen Behaup tungen ein Fetzen Papier. Es wurde an einzelnen Beispielen in deprimierender Weise nachgewiesen, daß der Teuerungszuschlag be dauerlich subjektiv gehandhabt wird. Es wurde weiter sestgestellt, daß der Tcuerungszuschlag vogelfrei ist, daß auch die Wirtschafts ordnung das schon vorsieht. Die auch von Zuschlagsanhängern be- klagte Unsicherheit im Zuschlagswesen könnte mit einem Schlag beseitigt werden, wenn der Zuschlag sich auf einer Höhe bewegte, daß auch der, der den Zuschlag nicht nimmt, keinen wesentlichen Vorteil dem Kunden bieten kann. Es wurde daher als Forderung aufgestellt: Es wird von jetzt ab auf alle Bücher, unter Umständen auch mit Kündigung der Abkommen mit dem wissenschaftlichen Ver lag, ein Zuschlag von 5lT erhoben. Es wird dabei vorausgesetzt, worauf die mehr oder minder verschleierten Angebote einer Reihe angesehener Verlage hindeuten, daß der Normalfriedensrabatt von 407» und Verpackungsfreiheit, wie es die Verkehrsordnung vorsieht, in Kürze wieder eingeführt werden. Die 5?S sind aber trotzdem notwendig, da die 2?S Umsatzsteuer eine Last bedeuten, die das Sor timent nicht allein tragen kann. Es wurde beschlossen, daß ein Referent diese Gesichtspunkte bei der Gildeversammlung zu Kantate vorträgi. (Das ist geschehen, hat aber nur das Hohngelächter der Versammlung erweckt und wurde gar nicht ernsthast diskutiert: auch «in Zeichen der heutigen Neigung, Tatsachen zu verschleiern.) Di« Arbeitsgemeinschaft des Verlages. Der Versuch, die Umsatzstockung durch Verbilligung der Bücher durch Herabsetzen der Schlüsselzahl zu erreichen, stieß nach der wirtschaftlichen Debatte des ersten Tages nur auf das ausge sprochene Bedauern, daß es im Buchhandel immer noch Eigen- brödler gäbe, die noch nicht volkswirtschaftlich zu denken gelernt haben. Was ja auch die Tatsache beweist, daß einzelne Firmen die Schlüsselzahl immer noch nicht eingeführt haben. Zu den Ge schäftsspesen wurde festgestellt, daß diese in den Nachkriegs jahren prozentual im allgemeinen keine Steigerung erfahren haben und daß auch das letzte Geschäftsjahr, soweit es sich mit dem Ka lenderjahr 1922 deckt, annähernd den gleichen Spesenprozentsatz wie die früheren Jahre aufweist. Die durch die Erhöhung der Fracht tarife besonders ins Gewicht fallenden Transportspesen haben wohl eine Steigerung dieses Unkostensatzes sür den nicht in Leipzig pro duzierenden Verleger befürchten lassen. Es hat sich aber heraus« gestellt, daß die Steigerung kaum oder nur ganz wenig spürbar ist. Es kann vielleicht sogar, wie es auch das Sortiment von sich aus festgestellt hat, damit gerechnet werden, daß der Unkostenprozentsatz des Verlages eine gewisse Verringerung erfahren hat, was seine Erklärung darin findet, daß die in diesem Umfange noch nicht da gewesene Konjunktur des Herbstes 1922 ohne den Einsatz von größeren Vertriebsspesen möglich war. Diese Feststellung dürfte nur eine einmalige sein, denn wenn auch eine stärkere Belebung des Absatzes noch vor dem Herbst 1923 erwartet werden kann, so dürfte wohl der Vorgang der sich überbictenden Geldvcrschlechierung des vorjährigen Herbstes kaum eine Wiederholung finden. Aus den Stllckzahlstatistiken des Verlages war noch festzustellen, daß der Konjunkturhöhepunkt bereits im Oktober vorigen Jahres überschrit ten war; der stärkste Monat dürfte allgemein der September ge wesen sein. Vom November ab weist die Stückzahlstatistik einen ausfallenden Rückgang des Absatzes nach, der im Lause des Fe bruar noch einmal einen kleinen Aufschwung nimmt, um im März wieder auf das Verhältnis des Januar zurückzugehen. Über die Verschiebung des Verhältnisses der Produktionssaktoren zueinander dürften Unklarheiten nicht mehr bestehen. Rein praktisch wäre die Frage zu stellen, ob der Hauptproduktionsfaktor Papier trotz seiner derzeitig über dem allgemeinen Entwertungsniveau stehenden Höhe in Kürze noch weiter steigen wird. Diese Auffassung wurde bejaht. Papierrohstoffe haben eine Preisherabsetzung überhaupt nicht erfah ren. Holz ist offiziell billiger geworden, wird aber bei den herab gesetzten Preisen zurückgehalten. Die Frage der Produktionsrenta bilität in bezug aus kleinere und größere Auflagen wird auf fol- gende Formel gebracht: Wie verhält sich bei'einer größeren, bzw. kleineren Auflage Rohstossintensität zu Arbeitsintensität? Feststel lung gegenüber dem Frieden: bei größeren Auflagen wächst sich die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder