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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1894
- Sprache
- Deutsch
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tionen. Druck, Papier und Einband muß meistens, um einen schnellen Absatz zu sichern, gut, wenn nicht vorzüglich sein. Es kommt natürlich auch eine Menge jämmerlich ausgcstatteter Bücher auf den Markt; namentlich gilt dies von billigen Ro manen und Novellen und sogenannten 12°°°° (vuoäorimos), die später näherer Betrachtung unterzogen werden sollen. Die amerikanische Litteratur, die vorwiegend in den Fächern Essays, Belletristik, Geschichte, Reisen und in populär-wissenschaft lichen Werken reichhaltig ist, kommt gewöhnlich gebunden auf den Markt. Der Einband ist meistens einfach, aber gefällig und entbehrt der in Europa angewcndeten reichen Vergoldung und Pressung der Vorderseite. Werke wie die von Hawthorne, Fiske, Prcscott, Irving, Longfellow, Coopcr, Holmes, Lowell, Thoreau u. s. w. kommen außer in Einzelausgaben auch in sogenannten -Sets« auf den Markt. Das heißt: die gesammelten oder aus- gewählten oder sämtlichen Werke werden in einer solid gearbei teten Pappschachtel, die mit Deckel und gedruckter Etikette ver sehen ist, verpackt und in diesem Zustande im Laden aufbewahrt. Bezüglich des Einbandes gelten in Amerika noch folgende Regeln. Umfangreiche Werke, wie Nachschlagewerke, Wörter bücher, Reise-, medizinische, pharmazeutische und juristische Werke werden mit Vorliebe, außer in den üblichen Leinwandband, auch in Ganz-Schasleder oder in Halbfranz gebunden. Juristische und medizinische Werke kommen fast ausschließlich in Ganz-Schaf- lederband auf den Markt. Bei Geschenkwerken, z. B. Gedichten, Anthologieen, Klassikern, findet auch der in Deutschland fast gar nicht bekannte »Treo-oalt«-Einband Anwendung, sowie der feine Juchten-, Halbjuchten- und Seiden-Einband. Diese Einbände sind sehr kostspielig, erfreue» sich jedoch großer Beliebt heit bei Einkäufen zu Festgeschenken rc. Der Vertrieb von Büchern seitens des Verlegers ist ein viel kostspieligerer, ohne Zweifel aber ein gewinnreicherer, als in der alten Welt. In erster Linie werden umfangreiche Inserate in den Lokalzeitungen großer Städte und hauptsächlich in litterarischen und der Unterhaltung gewidmeten Blättern erlassen. Da die meisten Verleger auch an Privatleute und Bibliotheken direkt liefern, so sind dergleichen Methoden sehr gewinnbringend. Zwei-, drei- oder viermal im Jahre besuchen die Reisenden der Verleger den Sortimenter. Der Reisende eines großen Verlagsgeschäftes logiert sich, vorausgesetzt, daß er eine bedeutende Firma ver tritt, in einem der besten Hotels in der betreffenden Stadt ein und legt hier seine neuesten Verlagswerke in einem Zimmer aus. Sodann werde» die Sortimenter des Ortes aus gesucht, ein Besuch dieser Miniatur-Ausstellung wird festgesetzt, bei welcher Gelegenheit dann der Sortimenter eine größere oder kleinere Bestellung zur Ergänzung seines Lagers giebt. Natür lich besichtigt immer nur einer der betreffenden Sortimenter die ausgestellten Bücher zu der vorher festgesetzte» Zeit. Die Be rechnung erfolgt, je nach den finanziellen Verhältnissen des Käufers, gegen Zahlung in 30, 60 oder 90 Tagen. con- ditions- und Jahresrechnungs - Bestellungen sind nicht üblich; alles muß fest, ohne Remissionsberechtigung, gekauft werden. Ost werde» von den Reisenden besonders günstige Rabattsätze offeriert, und solche Vergünstigungen richten sich je nach dem ruhigeren oder lebhaftere» Geschäfte im Büchermarkt. Der Vcrlagskatalog, ein weiteres Vertriebsmittel des Ver legers, ist mit sehr wenigen Ausnahmen in Amerika als Mach werk zu bezeichnen. Kurze, unvollständige Titel, die oft nicht den Inhalt des betreffenden Buches erkennen lassen, findet man in Menge, unv wo aussührlichere Titel angegeben sind, fehlt in fast allen Fällen die Jahreszabl des Erscheinens. Inhaltsver zeichnisse findet man erst in letzter Zeit etwas häufiger, sie sind jedoch meistens (unzuverlässig. Es bleibt infolgedessen dem Buchhändler und dem Publikum überlassen, sich auf andere Weise die nötige Auskunft zu verschaffen, ehe man sich zum Ankauf eines gewünschten Buches entschließt. Viele Verleger haben sich, namentlich in der letzten Zeit, bestimmten Fächern zugewandt. So giebt es Geschäfte, die nur medizinische und pharmaceutische, andere, die nur juristische (sogenannte 1>are Looks), wieder andere, die nur technische, theo logische oder religiöse Werke und Schriften, und solche, die nur Schulbücher verlegen. Wieder andere Firmen publizieren vor wiegend Jugendschriften, andere sogenannte kapor dlovsls (Romane, die in broschiertem Zustande zu billigen Preisen verkauft werden), loder Viws-Novols (unwahrscheinliche "Kriminal- und Schund- ^ romane). Ein ganz bedeutendes Geschäft betreiben manche amerikanische Verleger mit dem Nachdruck englischer Klassiker. Shakespeare, Byron, Milton, Dickens, Scott, Macauley, Ruskin u. s. w. werden in teils dürftig, teils gut ausgestatteten Ausgaben von diesen Firmen reproduziert. Diese Klassiker-Ausgaben werden auch in der bereits erwähnten Manier als »8ots« auf den Markt gebracht. Mehrere englische Firmen haben, um den Vertrieb ihres Verlages energischer betreiben zu können, Filialen in New Jork, darunter die Geschäfte: Geo. Routledge L Sons, Macmillan L Co., Castell L Co., I. Warne L Co., Ward, Lock L Co. und andere. Vom regulären Verleger, der schließlich seine Hauptabsatz quelle beim Sortimenter findet, unterscheidet sich der Sub skriptions-Buchhändler. Eine Menge Werke, Schriften und Bücher erscheinen in den Vereinigten Staaten als Subskriptionswerke und können nur von den Agenten dieser Verleger gegen Barzahlung des vollen Preises oder eventuell gewährte Teilzahlungen bezogen werden. Die betreffenden Agenten solcher Subskriptions-Geschäfte werden über das ganze Land so verteilt, daß ein jeder ein be stimmtes Territorium erhält, in dem er ein Zweigbureau er richtet und wo seine Unteragenten (im Grunde genommen Kol porteure) arbeiten. Diese Unteragenten besuchen und offerieren ihre Verlagsartikel direkt dem bücherkaufenden Publikum, und sofern sie mit den lokalen Bücherliebhabern nicht bekannt sind, suchen sie sich durch systematisches Kolportieren ihre Interessenten aus. Werke, die auf diese Manier verkauft werden, ergeben ge wöhnlich einen sehr hohen Verdienst; doch ist für viele eine der artige Beschäftigung erfolglos, und nur Leuten mit großer Aus dauer, kühner Inangriffnahme ihrer Arbeit und großer Menschen kenntnis ist ein steter und reichlicher Erfolg sicher. Der Sorti menter kann derartige Subskriptionswerke nicht direkt vom Ver leger kaufen, sondern muß seine Bestellung dem Agenten seines Distriktes überweisen, der ihm dann einen entsprechenden Rabatt gewährt, die Ablieferung jedoch meistens selbst besorgt. Der Groß-Sortimenter, in den Vereinigten Staaten »llobbsr« genannt, kauft gewöhnlich gangbare Werke und Bücher in großen Quantitäten und liefert an die lokalen Buchhändler gegen einen mäßigen Aufschlag. Die »llobbsrs«, die gewöhnlich auch ein nicht geringes Lager von Schreibmaterialien, Schul utensilien u. s. w. führen, besorgen den Vertrieb (ebenso wie die Verleger) in mehr kaufmännischer als buchhändlerischer, Weise. Sie unterhalten gewöhnlich eine Anzahl Stadtagenten, die die Kunden, d. h. Bücherhändler und andere Ladenbesitzer, besuchen, welche für ihre Artikel Absatz finden können. Außerdem beschäftigen sie Reisende, die die Geschäftsleute ihres Staates mehrere Male im Jahre besuchen. Die »ckobbers« verkaufen jedoch auch in ihrem Laden direkt ans Publikum, natürlich nicht zu Netto-Preisen. Die k§8N3-6omxani88 (Zeitungs-Agenturen) vermitteln den Verkauf von Journalen und Büchern. Das größte Geschäft dieser Art ist die ^.moriean 6ompanzs in New Jork. Diese hat fast in jeder großen Stadt eine Filiale, von der aus alle Aufträge der kleineren und größeren Geschäfte, soweit letztere darauf angewiesen sind ihre Einkäufe da zu machen, erledigt werden. Der reguläre Sortimenter (»Rotail LooksollorQ
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