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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1928
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- 1928-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1928
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14, 17, Januar 1928, Radakttoneller Teil. geben, daß das eine Seite des Gelchästs ist, die bisher ziemlich ver nachlässigt worden ist, da man sie nur wenig verstand, ferner auch deshalb, weil die in Frage kommenden Summen verglichen mit eng lischen und amerikanischen Preisen im besten Falle noch so gering sind, daß es sich für niemand bezahlt machen würde, mit diesen Rechten methodisch Handel zu treiben, wenn das nicht etwa auf ganz breiter Basis erfolgen kann. Es ist mir als Leiter der Ausland-Abteilung der Curtis Brown Ltd, seit mehr als sieben Kahren in besonderem Matze die Mög lichkeit gegeben gewesen, Aufschwung und Entwicklung des Marktes sür übersetzte englische und amerikanische Bücher zu studieren. Außer ordentlich interessant und aufschlußreich war es, die steigenden Ab- satzzissern zu verfolgen und die erwachte Wertschätzung ausländischer Literatur, die das Ergebnis solcher Entwicklung bildete. Es ist «ine bemerkenswerte Tatsache, daß einer der größten Märkte für englische und amerikanische Bücher eines der kleinsten Länder ist: Dänemark, während Schweden dichtauf folgt. Diese Länder waren immer starke Käufer von übersetzten Büchern, be sonders Romanen, Ich habe die Beobachtung gemacht, daß dänische Leser Detektiv- und Abenteuer-Geschichten vorziehen mit einem großen Anteil familiärer Liebesromane, dagegen die schwedischen Leser in ihrem Geschmack höhere Ansprüche stellen und jene Kategorie etwas von oben herab ansehen. Tatsächlich findet fast jeder in England oder den Vereinigten Staaten hcrauskommende bedeutende Roman seinen Weg in die dänische und schwedische Sprache, Diese starke Auf nahmefähigkeit Skandinaviens für Übersetzungen ist um so erstaun licher, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Gefamtbevölkerung Dänemarks nur 8 Millionen beträgt snoch nicht die Hälfte der Stadt New Aorkj und die Schwedens nur 8 Millionen, Betragen doch die Verkäufe meines Bureaus allein nach diesen Ländern 188 in den letzten zwölf Monaten, die Zeitschristenabdrucke und die Erscheinungen in Buchform zusammengerechnet. Kurze Geschichten von populären Schriftstellern finden flotten Absatz, obwohl Schweden selbst drei oder vier bedeutende Magazine besitzt. Vor einem oder zwei Jahren wurden die Lbevsetzungsrechte Anlaß zu einer beweg lichen Klage der skandinavischen Autoren, die nämlich seststcllten, daß die Übersetzungen besseren Absatz erreichten als ihre eigenen Werkel Das nächstgroße Marktgebiet ist Deutschland oder vielmehr die deutschsprachigen Länder, denn die Rechte werden nach Sprachen und nicht nach Ländern verkauft, sadaß sich die Verkäuse auf Deutsch land, Österreich und Teile Polen» und der Schweiz erstrecken. Die Hauptnachsrage gilt hier Romanen von hoher literarischer Quali tät (Galsworthy z. B, ist monatelang Best-seller in Deutschland und Österreich gewesen, populärer fast als die heimischen Schrift steller). Ferner gehen hier hauptsächlich Biographien Tier geschichten, Reiscwerke, Sportliteratur. Mit leichterer Unterhaltungs lektüre, wissenschaftlichen und geschichtlichen Büchern scheint man von den eigenen Schriftstellern am besten versorgt zu werden. Die deutschen Verleger, mehr als die irgendeines anderen Landes, haben ein überaus wachsames Auge aus die Märkte Englands und Ameri kas und abonnieren und lesen mit der für sie so charakteristischen Gründlichkeit alle Fachblätter. Kaum ist ein wichtiges Buch an gezeigt, so laufen von 12 oder mehr deutschen Verlegern Anfragen ein, manchmal bereits einen oder zwei Tage nach der Erst-Ankllndi- gung. Diese Anfragen werden im Schristwechsel erledigt, ein von den kontinentalen Verlagern nicht immer verstandenes Verfahren, die noch an dem veralteten Verfahren hängen, Bücher sübersetzungs- rechte) auszubieten, d, h. sie mehreren Firmen gleichzeitig anzu stellen und das höchste Gegengebot anzunehmen. Es ist eine lang wierige und schwere Aufgabe gewesen, die deutschen Verleger davon zu überzeugen, daß dieser Modus, aus den ersten Blick verlockend, sich auf die Länge der Zeit nicht als vorteilhaft erwiesen hat. Nach Deutschland, aber in großem Abstande, kommen die Niederlande. Dieses Land würde zu den besten Märkten gehören, besonders für amerikanische Bücher, wenn dort nicht ein internes Urheberrechts gesetz bestände, nach dem, da die Vereinigten Staaten nicht Mit gliedsstaat der Berner Übereinkunst find, Bücher von amerikanischen Autoren in den Niederlanden ohne Vergütung verössentlicht werden können. Ich glaube nicht, daß die Schriftsteller und Verleger Amerikas wissen, wieviele von ihren Büchern in holländischer Sprache erscheinen. Wir haben viele Jahre gekämpft, so etwas wie einen Druck aus diese »unautorisierten-- Ausgaben zu machen, und von vielen der wichtigeren Verleger Hollands erhalten wir glücklich eine »Höslichkeitsabgabe« von ein paar Psund für übersetzte ameri kanische Bücher, Das holländische Verfahren zeigt, daß es Hemmungen gibt, denen man beim Vertrieb von Übersetzungsrechtcn begegnet, der außerdem eine große Menge spezieller technischer Kenntnisse auf dem Gebiete des Urheberrechts erfordert und eine verhältnismäßig 62 geringe Ausbeute ergibt. Kein Autor hat Zeit ober Geduld genug, selbst sich mit diesen Einzelheiten zu besasscn, und es muß zur Ehre der kontinentalen Verleger gesagt werden, daß sic selten die Uner fahrenheit englischer und amerikanischer Autoren in den Verzwei gungen des Urheberrechts ausnutzen. Man kann eigentlich sagen, daß nur mit 4 europäischen Län dern, für den Augenblick wenigstens, als stabilen und aussichts reiche» Märkten sür Übersetzungen gerechnet werden kann. Mit an deren Worten, die germanischen Völker bekunden untereinander ein steigendes und lebhaftes Interesse an ihren Literaturen, wogegen die lateinischen Völker, Frankreich, Italien, Spanien, immer weniger und weniger übersetzte Bücher kaufen, trotzdem die eigene Produk tion in diesen Ländern einen hohen Durchschnitt ausweist. Jedoch gibt es keine europäische Sprache, in die wir nicht wenigstens ein Buch zur Übersetzung in den letzten Jahren verlaust haben: bei spielsweise wurde die Tarzan-Serie zur Übersetzung in 18 Sprachen verkauft, darunter In Uvdu seinem indischen Dialekt) und Arabisch: das ist ein seltener Rekord, der so leicht nicht wieder Vorkommen wird. Die Märkte, die die meisten Anzeichen sür zukünftige Tätigkeit auswcisen, sind Japan, Finnland, Polen, Ungarn, Tschechoslowakei. Sehr große Nachfrage herrscht in Japan nach Büchern über Sport, Politik unid halberzieherische Werke. Die sür Übersetzungen bezahlten Preise sind natürlich je nach dem Lande verschieden. Man muß immer daran denken, und zwar von vornherein, daß nirgends Erträgnisse erwartet werden können, die den in England und den Vereinigten Staaten erzielten Preisen nahekommen. Die ganze Basis ist schmäler, da ein weniger zahl reiches Lcsepublikum in Krage kommt. Der Autor, der, sagen wir, 1 150 Vorschuß aus eine IKAige Tantieme von einem kleinen Ver leger Zentraleuropas verlangen würde, hätte sich aller Wahrscheinlich keit nach diesen Verleger fürs ganze Leben entfremdet. Vor sieben Jahren, als Europa sich vom Weltkrieg zu erholen begann, bedeuteten 5 bis 10 1 einen guten Durchschnittspreis sür einen Durchschnittsroman in den meisten Ländern, d, h, einen Ro man, der in seinem Ursprungsland keinen Sensaiionserfolg dar stellte. Die msisten Autoren begnügten sich mit diesen Summen, da sie die Sache mehr als Reklame wie als Verdienftguelle ansahen. Innerhalb weniger Jahre war es uns gelungen, -diese Preise aus «ine feste Summe von so bis 30 1 zu steigern, aber jetzt ist es nichts Un gewöhnliches, 1 50 Vorschuß aus 10?L Tantieme aus Ländern wie Deutschland, Schweden und Dänemark zu erzielen. Der Wechsel von einer einmaligen Entschädigung zur Tantiemezahlung war revo lutionär, denn in den meisten Ländern war die Taniiemezahlung unbekannt und machte eine vollständige Neuordnung der verlege rischen Buchführung notwendig, um mit der üblichen englischen und amerikanischen Methode llbereinzustimmen. Viele von den ausländischen Verlegern bemängeln das noch, und wir haben deshalb kürzlich eine Art Kompromiß zwischen Barzahlung und Tantieme entworfen, der den Verkauf des Urheberrechts ver meidet und dem Autor bei Eintritt eines großen Absatzes einigen Vorteil verschafft: nämlich die Zahlung einer gewissen Barsumme für je 1000 gedruckte Exemplare, mit einer Summe als Vorschuß gleich der Zahlung sür die erste Auslage, Diese Methode scheint alle Teile zu befriedigen und hat Aussicht, sür die Zukunft als Zahlungs norm bei übersetzungsrechten ausgestellt zu werden. 8. 8. 8oubon- 4. p. kcstermnnn. 8esn I.eken sür üoetiie. vor rrveäto leii. kiaeb seinen neu aukgecknnckensn laAebüoüern unck örieken ckargesteilt. I.ejprig, 8. kisessel, 1928. XXII, 887 8, 8» Oed. 10 U,, ged, 13 dl. Das Buch Eckermanns über seine Unterhaltungen mit Goethe hat einen Ehrenplatz in der Schatzkammer des deutschen Schrifttums. Darüber gibt es keinen Meinungsstreit, Wohl aber darüber, ob es ein biographisches Quellenwerk hoher Zuverlässigkeit ist oder nicht. Die allgemeine Problematik dieser Fragestellung — inwieweit überhaupt Aufzeichnungen von Gesprächen richtig sind — und die besondere, inwieweit es die dieses Buches sind, ist hier nur anzudeuten. Das biographische Dokument möchte der Goethe-Philologe untersuchen, das Kunstwerk der Leser werten. Eckermanns eigener Wunsch, sein Buch als ein von ihm gestaltetes Kunstwerk gewertet zu sehen, erfüllt sich in der allgemein«» Anerkennung, die es gefunden hat. Der alte Goethe ist nirgendwo anders so anschaulich dargestellt worden. Die Eckermannschen Unterhaltungen sind eine notwendige Ergänzung von »Dichtung und Wahrheit«. Die Darstellung von Eckermanns Leben für Goethe, die uns in zwei Bänden H. H. Houben bescherte, löst eine Ehrenschuld ein, indem sie Eikermann gibt, was Eckermann zukommt. Der getreue Mann hat den Nachweis verdient, daß er nicht eine Figur, sondern eine Persönlichkeit des engeren Goethekreises war,
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