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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1925
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- Deutsch
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Absatz bedeutend besser sein können, der -Erwerb zu Geschenk zwecken wurde aber vielfach abqelchnt, weil di« Bände »anti quarisch- erschienen. Sehr gut war der Umsatz an Jug-end- schrift-en und Bilderbüchern. Hier wurden nicht zu umfangreiche Bücher viel begehrt und gekauft, während die dicken Bücher der Union oder von Velhagen auch des höheren Preises wegen weniger verlangt wurden. Von den Jahrbüchern für die Jugend war nur Nachfrage nach Kränzchen, Kamerad und Universum, der Absatz war -größer als in den Jahren vorher. Leider konnten 8 Tag« vor dem Feste die Vorräte nicht mehr ergänzt werden. Das Kalenderg-eschäft hielt sich in denselben Grenzen wie im vergangenen Jahre i es wurden viele Kalender gekauft. Mehrere neue Kalender, die angeboten wurden, haben nur schwer Ein gang gefunden t es scheint mir zweifelhaft, ob das Kalender- gefchäft noch ausdehnungsfähig ist. Die bekannten Verleger bringen ihre seit längerer Zeit eingeführt-en -Kalender wieder in mustergültiger Form heraus, und gerade diese haben eine lebhafte Nachfrage gefunden. Der Absatz an Musilalien und Musiklit-eratur war gut. So erfreulich di« Steigerung des Untsatzes ist, so kann man mit dem Erfolg des Geschäftes nicht ganz zufrieden sein, weil di« festen Bestände des Lagers nur wenig gelichtet wurden. Außerdem sind die wirtschaftlichen Verhältnisse derartig un geklärt und -cs ist so wenig Aussicht auf Besserung vorhanden, daß sich der Sortimenter bei neuen Lagerbestellungen soviel wie möglich einschränken muß, um sein Geschäft weiter mit Vorteil führen zu können. Bei dieser Gelegenheit muß noch ganz be sonders darauf hing-ewiesen werden, daß viele Verleger mit ihren Neuigkeiten wieder zu spät herausgekommen sind. Auch muß betont werden, daß die Erledigung und -der Versand der Bestellungen in Süddeutschland zu viel Zeit in Anspruch nahmen gegenüber Berlin. Die Verleger und Kommissionäre in Leipzig müssen alz rückständig -bezeichnet werden, wenn die Ausführung der Bestellung 4 und 5 Tage Zeit in Anspruch nimmt. Auch empfinde ich es als einen Nachteil, daß die Postverbindung von Leipzig nach hier so viel Zeit beansprucht. Postpakete von Berlin waren nur 2—3 Tag« unterwegs, die Beförderung der Pakete von Leipzig dauerte meist sechs, sieben und acht Tage. Diese längere Dauer kann doch nur an der schlechten Organisation in Leipzig liegen, und cs wäre zu wünschen, wenn der Vorstand des Börsenvereins sich dieser Angelegenheit annähme. Martin Hartmann !. Fa.: B. Hartmann. Aus Elberfeld liegt noch -folgender Bericht vor: 1. Die Kauflust des Publikums war von Anfang Dezember an recht gut. 2. Bevorzugt: Reisewerke, Memoiren, Romane. 3. Kn Vordergrund des Interesses standen: Hau-ptmann, Die Insel der großen Muttert Mann, Der Zauberberg; Wasser mann, Fa-ber; Herzog, Wieland der Schmied; Laufs, Die Tragi komödie im Hause der Gebrüder Spier; Federer, Papst und Kaiser im Dorse; Rolland, Annette und Sylvia und Rolland, Sommer; Thi-eß, Angelika tsn Swa-art und Der Leibhaftige; Ossendows-ki, N-eis-ewerke; Krasnow, Vom Zar-cna-dler zur roten Fahne und Verstehen heißt Vergeben; Schleich, Besonnte Ver gangenheit; Ludwig, Genie und Charakter und Napoleon. 4. Der Eigenart unseres Geschäftes entsprechend wurden ernstere Werke bevorzugt. 5. Der Verlaus von Klassikern war weniger gut. K. Jugendbücher und Bilderbücher fanden lebhaften Ab satz. hauptsächlich wurden Bücher im Werte von 3—10 Mark bevorzugt. 7. Der Einfluß einer erhöhten Propaganda konnte bei uns nicht sestgestellt werden. 8. Kredit wurde wieder in erhöhtem Maße in Anspruch g-e- nomntcn. 9. Der Banmrsatz war i-m Dezember 1924 gegen das Jahr 1923 um etwa 407« höher, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß 1923 noch ein Teuerungszüschlag erhoben wurde, der im Dezem ber 1924 fortgefall-en war. Auch Kreditkäufe sind gegenüber 1923 ganz erheblich höher. Der gut« Erfolg des Weihnachtsgeschäftes ist unserer Beob achtung nach daraus zurllckzuführen, daß das Buch «in verhält nismäßig wohlfeiler Gesch-enkarlikel ist, dessen -bleibender Werl von vielen erkannt ist. Infolgedessen wurden in der Hauptsache Werke in der Preislage von 5—l5 Mark gekauft, wohingegen alle teuren Werke, Luxusdrucke usw. wenig begehrt waren. Das günstig« Resultat ist bei uns ohne nennenswerte Propaganda erzielt worden. Wir -haben sogar darauf verzichtet, das Werbe plakat des Börs-envereins für das Buch auszuhängen. Wcih- nachtskataloge haben wir nur in ganz geringer Anzahl abge- geben, auch auf eine besonder« Zeitungsreklain« verzichtet. Eine Ende November veranstaltete Jug-end-schr-tsten-Ausstellung in unseren Räumen, für -die wir bei unserer Privatkundschaft sowie bei sämtlichen hiesigen Schulen eine lebhafte Propaganda ge macht halten, hatte zunächst auch nur geringen Erfolg. Immer hin ist anz-unchmen, daß die Ausstellung auf den guten Absatz der Jugendschristen im Dezember von Einfluß gewesen ist. Wir sind der Meinung, daß man sich in Sortimenterkreisen über den Wert der Buchpropaganda übertriebenen Hoffnungen hingibt. Das Publikum kauft eben nur dann, wenn es Bedarf hat und genügend Geld im Beutel. Die beste und billigste Werbung für das Buch erfolgt immer noch durch das Schaufenster, was ja jetzt auch Wohl allgemein anerkannt wird. Frankfurt a. M.: Einem Eigenbericht (3. Januar) des »Frankfurter General anzeigers- von G. L. entnehmen wir folgende Stellen: »Frankfurt a. M. darf sich zu den Städte» rechnen, in denen am meisten gelesen wird, Ter Bedarf an Biichern ist groß, und groß ist die Zahl hervorragender Buchhandlungen -in unserer fast Halb- nMionsta-dt. Das Weihnachtsgeschäft setzte erst ganz knapp vor dem Fest« ein, war aber dann sehr rege. Allerdings waren die Einnahmen ungleichmäßig. Man sah auch, daß es im Buchhandel nicht immer die Masse des Berkauses macht. So hatte z. B. eine große Buchhandlung enormen Andrang, der kaum zu bewältigen war, und doch nur eine Einnahme, di« diesem Ansturm nicht recht entsprach. Stark »gefragt- war überall »Ter Zauberberg- von Th. Mann. Es scheint, daß die überaus minutiöse Schilderung des Lungenkranken- Mi-lieus ungemein aktuell ist. »Reißend- ging Gerhart Hauptmanns »Insel der großen Mutter». Eine einzige Buchhandlung verknuste in zehn Tagen 350 Exemplare des Meisterwerks. Nicht minder gefragt war Wassermanns »Faber oder Die verlorenen Jahre-. Trotz Geldknappheit und Wirtschastsnöte hatte man sogar recht viel Geld übrig für Bücher. So wurden zahlreich Luxusausgaben begehrt, die, wie z. B. das soeben erschienene Buch »Ruth-, mit Illustrationen von Liebermann, 4M Mark kosten. Das ist natürlich durchaus kein Rekord. O nein. Ich blieb mit offenem Munde als nicht ernst zu nehmender Kunde im Lokal stehen, als ich Zeuge warb, wie ein sicherlich recht begüterter Mitbürger eine Goethe-Ausgabe für 30VÜ Mark kaufte. Das nenne ich noch Idealismus und Kunstbegeisterung. Oder sollte diese Begeisterung einer schöne» Empfängerin gegolten haben? Immerhin: MOV Mark für seinen Goethe hinznlegen, statt für Abendkleid ans LrLps llzmpke, mit Tanzschuhen usw. — ist n-icht alltäglich. Als ich gar am Weihnachtstage selbst im gleichen Geschäft erlebte, wie ein einziger Kunde für LOM Mark die verschiedensten Bücher konsumierte, da llberkam mich eine ordentliche Ehrfurcht vor den bllcherkaufen-den Frankfurtern. Jugendschristen sind gewöhnlich der Clou im Weihnachtsbuchhandel. Auch diesmal schwanden Berge dahin. Besonders verlangt wurden Götter- und Heldensagen, ebenso deutsche Sagen. Von letzteren war die Nibetnngen-Sage allgemein stürmisch verlangt, sodaß schon knapp vor Weihnachten kaum ein Exemplar zu bekommen war. Sicherlich hat das grandiose Kümmert dazu beigetragen, daß unsere Jugend nach der unvergänglichen Sage noch zahlreicher greist als sonst. Im großen und ganzen war das Geschäft im Buchhandel zufrieden stellend. In der Hochflut der Neuerscheinungen und im tiefen Meer des Vorhandenen fand jeder, was er suchte. Nur die wenigen Kunden, die in der Buchhandlung Butterbrotpapier und Postpaket-Adressen kaufen wollten, konnten nicht befriedigt werden. Leichter wurde man mit zwei Damen fertig, von denen eine die »Epistola- vom wilden Oskar <Oskar Wild«) verlangte und die andere »Die heilige Johanna- von Schaf sShaw) kaufen wollte. Aber das waren nicht die schlechtesten Leserinnen — an Ihren Büchern sollt ihr sie erkennen«. lWeitere Berichte folgen.i 74'
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