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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1925
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- 1925-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1925
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Redaktioneller Teil. X- 10, 13. Januar 1826 den womöglich als den besten aufzudrängen, halten wir eines ernsten und seiner Verantwortung bewußten Buchhändlers für unwürdig. Bei einem geistig hochstehenden Kundenkreis würde dies Manöver nicht nur erfolglos, sondern auch sehr gefährlich sein. Ein Kunde, dem der Buchhändler einmal das beliebt« Modebuch der Stunde als das beste Buch empfohlen hat, wird das Zutrauen zu seinem literarischen Berater für immer ver loren haben und kommt nicht wieder. Unter den zwei Dutzend neuen erzählenden Büchern, die wir selbst lasen und prüften, er- schienen uns neben den Neuerscheinungen des S. Fischer Ver lages die -Wander- und Wundergeschichten- von Federer und der Roman von Semmig »Das Fest im Dunkel» so wertvoll, daß wir uns oft und gern dafür eingesetzt haben. Von bio graphischen Werken waren die nachstehend aufgesührten durch weg ausgezeichneten Werke recht absatzfähig! das hinreißend ge schriebene über »Alexander den Großen» von Birt, das geiswolle von Gundolf über -Caesar», das liebevoll für seinen verkannten Helden werbende von Gurlitt über »August den Starken», das geistreiche von Ludwig über -Napoleon», das von Über- und Unterschätzung gleich weit entfernt« Wagnerbuch von Beller und die anspruchslosen gemlltstiefen »Lebenserinnerungen» von Wvermann. Auf dem Gebiete der Kunstbllcher griff man meist zu Hielschers »Deutschland» oder zu »Rom» von Haarhaus. An neuen Reisewerken lag soviel Gutes und Vortreffliches vor, daß man einzelne Werke unmöglich besonders hervorheben kann. Der naturwissenschaftlich Interessierte erfreute sich an Beugt Berg und an Knottnerus-Meher. Für das wertvollste Buch des Jahres, -Leopold Ziegler, Das heilige Reich der Deutschen», ließ sich trotz persönlichster Anteilnahme noch nicht viel Gegen liebe erwecken, erfreulicherweise wurde aber das beste Buch des Jahres 1923, »Benz, Die Stunde der deutschen Musik» gern ge kauft. 4. Mit Ausnahme des -Tarzan» wurde nur wertvolle Lite ratur verlangt und verkauft. 5. Der Klassikerabsatz war zufriedenstellend. Meyers Klas siker wurden bevorzugt, die Zeilenzählung aber stets beanstandet und getadelt. Wären die Tempelklassiker wirklich in Friedens ausstattung, nämlich in Ganzleinen, zu haben gewesen, so hätte man diese vorgezogen. Ein guter Leinenband wurde in allen Fällen einem mäßigen Halblederband vorgezogen, Halbleinen bände wurden einstimmig abgelehnt. 6. Der Absatz an Jngendschriften und Bilderbüchern war nur mittelmäßig. Thienemann, »Das Neue Universum» und die »Häschenschule» von Koch-Gotha gingen gut. Für ein Bilder buch legte man bis zu 5 Mark, für eine Jugendschrist meist bis zu 10 Mark an. 7. Die allgemeine Werbetätigkeit scheint uns erfolgreich gewesen zu sein. Das Werbeplakat wurde aus den bekannten gefühlsmäßigen und Gewohnheitsgründen abgelehnt, daß es -aber eindrucksvoll und wirksam sei, wurde gern zugegeben. 8. Der Barverkauf war größer, der Rechnungsverkauf ge ringer als in der Vorkriegszeit. 9. Wohl noch in keinem Jahr war die überfülle an guten Neuerscheinungen so groß wie diesmal. Daß die Ausstattung fast ohne Ausnahnie vorzüglich war, wurde rühmend anerkannt, der geforderte Preis der Bücher im allgemeinen als berechtigt gefunden und bezahlt. Die große Mehrzahl der Kunden war wohlunterrichtet, für sachliche und taktvolle Beratung dankbar, wählte zum Eigengebrauch und zum Geschenk nur das Gute, oft das Beste, und es war für den ernsten Buchhändler eine Freude, jedem Geschmack gerecht werden zu können und die Ge wißheit haben zu dürfen, an seinem bescheidenen Teile ein Stück Kulturarbeit geleistet zu haben. v. Zahn K Jaensch. Eisleben: 1. Die Kauflust war groß, aber nur Lust. 2. Romane waren bevorzugt. 4—5 Mark. 3. Freytag: Alles und oft und sehr viel. Bürgel: Alles. Von Neuigkeiten Meyer-Eckhardt: Die Möbel des Herrn Ber- thölmrh, Ertl: Karthago, und Schrekenbach: Alles. Er geht immer, da er den fehlenden Heimaischriststeller vertritt. 4. Ernste Literatur war bevorzugt. 5. Klassiker-Verkaus? Wenn ich das eine Exemplar C. F. Meyer und Keller nicht zähl«, gar nichts. 6 a. Jugendschristen gut: Schlager: »Das Neue Universum». Alles ausverkausl, Nachfrage noch größer. 6v. Bilderbücher: über Erwarten sehr gut, z. B. 73 Struwwel peter. Preis bis 5 Mark Höchstgrenze. Als Beweis dieser Preis- Höchstgrenze: Teurere Bilderbücher gingen so gut wie gar nicht, dagegen wurden von den sogenannten Fridolin-Spielen jür mehrere 100 Mark abgesetzt. 7. Der Einfluß der allgemeinen Werbetätigkeit wurde ohne Zweifel gemerkt. 8. Kredit wurde nicht beansprucht, wenn man von den Be amten, die ihr Gehalt nicht vor dem Feste erhielten, absieht. 9. Es war eigenartig, daß gerade Käufer aus den Jnsla- tionsjahren, auch noch vom vorigen Weihnachten, entweder gar nichts oder ganz gering kauften. Die Käuferzahl war sehr viel größer. Vor allem fiel mir auf, daß Leute Bücher kauften, die das eigentlich das erste Mal in ihrem Leben taten. Ich suche hier den Grund in der erhöhten Werbetätigkeit. Diese Ursache ist auch der Grund eines einigermaßen annehmbaren Weihnachtsgeschäfts. Albert Breun ung. Elberfeld: Mir scheint, daß das Weihnachtsgeschäft, soweit es sich im Dezember abgespielt hat, nicht den Erwartungen von Sortiment und Verlag entsprochen hat. Während der Sortimenter in erster Linie seine Vorräte hätte verkaufen müssen, wurde dies durch die Verleger verhindert. Di« Verleger waren bemüht, die neue Produktion in den Vordergrund des Absatzes zu stellen, und es ist ihnen hier Wohl ein Teilerfolg zum Nachteil des Sortiments beschicken. Die viel zu weitgehenden Zugeständnisse der Ver leger, die ungebeten in Kommission gesandten Bücher mit Ab rechnung im Januar waren für das Sortiment weder notwendig noch erwünscht. Ob di« Zahlungsbedingungen bis zum Februar für beide Teile vorteilhaft sind, erscheint mir zweifelhaft. Viele Reisevertreter betonten di« Zurückhaltung des Sortiments, das nun durch solche weite Zahlungstermine und hohe Rabatte <60^> gewonnen werden sollt«. Ich konnte feststellen, daß die Gesamtzahl der Verkäufe um 50^ höher war als 1923, auch die Summe des Absatzes ist höher, und zwar um 33!4A. Daß wir in diesem Jahr einen Veikausstag mehr hatten als 1923, muß bei dieser Erhöhung beachtet werden. Die Feststellung der erhöhten Verkäufe beweist, daß eine große Anzahl Bücher mit niedrigem Ladenpreis verkauft worden sein muß, denn tatsächlich wurden teure Werke nur sehr wenig gekauft. Wader Serienwerke noch Klassiker wurden lebhaft begehrt. Verkäufe in Luxus ausgaben waren nur in wenigen Fällen festzustellen, und diese betrafen dann meistens die schönen Klassikerausgaben in Ganz leder bei Hädecke, dessen Veröffentlichungen sich in steigendem Maße die Gunst größerer Kreise erobern. Sehr gering war der Umsatz an Kunstliieratur; es scheint, als sei hier nicht nur eine Übersättigung des Publikums zu beobachten, sondern auch eine zu große Anzahl von Werken vorhanden, sodaß bei der Vielheit der angebotenen Bücher dieser Art fast nichts gekauft wurde. Während zum Beispiel vor einigen Jahren von der »Kunst des Ostens» alle Bänd« noch partieweis« verkauft wurden, ist diesmal nicht ein Stück verlangt worden; auch vollständig« Springer, Lllbke, Worrmann wurden nicht verkauft. Ebenso hat sich das Geschäft in Graphik nur sehr wenig beleb! gezeigt; wenn auch eine gewisse Nachfrage da war, so war diese im Ver hältnis zum Angebot doch außerordentlich gering. Geschichts- literatur, Reisebeschreibungen, Biographien und Romane wur den gut, teilweise überraschend gut gekauft. Hier zeigte es sich, daß die Höhe des Verkaufspreises bis zu 20 Mark für den Ver kauf nicht Hinderlich war, jedoch wurden höhere Beträge seltener angelegt. Für mein Geschäft ergab sich bei dieser Literatur und ebenso bei den Sammelwerken neuerer Erzählungen, daß von den großen vorhandenen Beständen nur wenig gekauft wurde. Romane in Pappbänden fanden trotz bedeutender Herabsetzung der Preise wenig Käufer, weil sie in der Ausstattung mit den neuen Ausgaben nicht mehr wetteifern können. Hier hätte der
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