X- 109, 9. Mai 1924. Fertige Bücher. »°rIE°U,. d. D„chn. «Uchhand-I. 6511 W) W Grenzen öer Menschheit Eine Trilogie von Ruöolf Hans Vartsch Aus einem mehrspaltigen Feuilleton im Berner Bunä: „Diese groß angelegte Trilogie, mit der Bartsch hervortrilt, umfaßt die Werk- „Der Satansgcdanke" „Der Königegedanke" und Erlösung". Faust, Saul und Christus sind die Gestallen, in denen Bartsch das innerste Wesen des Menschen zu umgrenzen sucht. Die Faustdichlung nimmt sorgfältig Stellung zu allen volkstümliche» Überlieferungen. Aus eine unausdring. liche Art wird das Übernatürliche vom Möglichen abgegrenzt und als abergläubisches Gerücht auslegt. Faust steht als eine bis in die letzte Faser lebensvolle wirklichkeitSerprobie Gestalt vor uns, und nur die übermenschlich bittere Trauer, die sein Herz erfüllt, und die Wirkung seiner dämonischen Persönlichkeit auf eine abergläubische Umgebung umhüllen ihn mit dem Schleier des Geheimnisvollen, Unerklärlichen. Die Fabel in ihrer ursprünglichen, düster» Gestalt steht mit ungeheurer Symbolkraft und Eindringlich, keit, fast möchte man sagen, mit Überlegenheit wieder vor uns: die finstere, trauervolle Größe und un- rettbare Verlorenheit des ursprünglich edlen Menschen, der sich aus Schmerz über die Torheiten der Schöpfung in verzweifelter Entschlossenheit dem Bösen verschrieben hat. Nicht eine Summierung des vielgestaltigen „strebenden Bemühens" der ganzen Menschheit mit allen positiven und negativen Posten wie bei Goethe, sondern nur Symbol der Eitelkeit irdischen Wissens und Wollend. Das Problem ist hier in rein menschlicher Weise gelöst, ohne Liebe von oben und ohne Haß von unten. Da öer gefährliche Name Goethe nun gefallen ist, sei auch gleich hinzugefügt, öaß er sich öiesmal Wohl nicht als Fallstrick gebrauchen läßt. Oie Wissenschaft, öie über Üle nachgoethesche Zaustöichtung ein ärakonisches »Äie ist gerichtet^ auSzusprechen pflegt, wirö Siesmal eine Ausnahme machen müssen. Bartsch liefert öcn wohltuenöen Beweis, öaß neben öem Goetheschen noch sehr wohl ein anöerer Faust Platz ftnöen kann, unabhängig vom erstercn, keineswegs verdunkelt durch seine Übergröße. Das zweite Glied der Trilogie, „Der Königsgedanke", bringt „Das Schicksal des Königs Saul als Prüfstein de« Königsgedankens". Auch hier blickt der Dichter lange und gerührt auf seine Helden und umgibt das schlicht und standhaft untergehende König, und Menschentum mit mitleidsvoller Ergriffenheit. — Es sind alle Kinder vor ihm, der Welihaffer Faust und der finstere König Saul ebenso wie das früh geknickte Reis Jonathan oder der hülflos rührende Famulus. Otes lst es, was öen Werken Lartschs Glanz gibt und sie aus bloßen Königs- und Satansgedanken zu einem Stück Menschenschicksal macht. Der ewige Zwiespalt, der aus der zarten Sehnsucht nach der Welt und der Rauheit der Welt selbst ent springt, tritt noch ausgesprochener in dem dritten Teil der Trilogie, der „Erlösung" hervor. Nicht Erlösungs- gedanke; denn Christus in seiner göttlichen Konfliktlosigkeit ringt nicht um ein Ideal, er ist die Erlösung und Erfüllung selbst. Um ihn herum aber wogt das menschliche Leid und Streben nach Glück nur um so heftiger. Bartsch hat dem biblischen Stoffe neue Mythen von eigentümlichem Reize angegliedert. Die Verschmelzung zweier Bekenntnisse gibt den scharf umriffenen, klaren Ausdruck von BartschS Welt- anschauung: Das immer sprossende Leben der wilden Natur und die Zartheit der Menschenseele ver> einigen sich in ihr. Lartschs Dichtertum ist seine Weltanschauung. Unö wie öas erstere rein, klar unö ln sich vollenäet ist, so öaft vor öieser wirklichen Vegnaöung jedes Werturteil verstummen muß, so geht auch von seiner Lehre, öie im Kunstwerk selbst lebt unö sich also ohne jede Ab sichtlichkeit gibt, öie öcnkbar großartigste sittliche Wirkung aus/ ^ ^ Grenzen der Menschheit. Drei Bände von Rudolf Hans Bartsch. Inhalt: Der Königsgedanke Satansgedanke — Erlösung. In Halbleinen in Kassette 11. M., in Halbleder in Kassette 20 M. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, einzeln in Halbleinen je 3.60 M. L. Ätaackmann W Verlag/ Leipzig 84S'