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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1923
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- 1923-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1923
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«»rs-nU-tt» s. d. DNchn. «nchh-ulS-I. Redarnoneller Teil- ^ 105, 7, Mai 1923. der bezüglichen Vorschriften befassen kann? Gewiß, eine starke Erhöhung der Redisionssumme ist absolut notwendig, das Reichs, gericht darf nicht länger mit den Bagatellsachen überflutet wer. den, mit denen es seit zwei Jahren überschwemmt wird, nicht zu. letzt seitens solcher Schuldner, die Zeit gewinnen und die günstige Konjunktur der Geldentwertung für sich ausnützen wol len, was bekanntlich auch nicht zu knapp geschieht; aber es ist zum mindesten doch sehr fraglich, ob die Novelle den Bogen nicht zu straff anspannl, namentlich im Hinblick aus die hier speziell genannten Streitigkeiten, Aber auch die Entscheidung eines großen Teils derselben durch die Amtsgerichte erachten wir für durchaus nachteilig, ihrer ganzen Verfassung nach sind die mit Einzelrichtern besetzten Amtsgerichte für diese Streitigkeiten, die vielfach die allerfeinsten und kompliziertesten Rechtsfragen enthalten und eine Beherrschung der spezial- rechtlichen Literatur und Praxis erfordern, nicht geeignet, auch nicht in den Großstädten, geschweige in den kleinen und mittleren Provinzialstädten, in denen derartige Rechtsstreite überhaupt nur selten Vorkommen und in denen die Gerichtsbibliotheken über di« notwendige Literatur nicht verfügen. Unbeschadet der Anerken nung des Bedürfnisses, durch eine Erhöhung der amtsgerichtlichen Zuständigkeit «ine Entlastung der Landgerichte herbeizuführcn, müssen doch im Interesse der bnchhändlervechtlichen und speziell der urheberrechtlichen Streitigkeiten die gefaßten Beschlüsse be kämpftwerden, dies umsomehr, als leider der strafrechtliche Schutz des Urheberrechts durch die Änderungen der Strafprozetzordrumg infolge des Gesetzes vom II, 3, 1921 wesentlich an praktischer Be deutung verloren hat, was wir ja fast täglich konstatieren können. Die heutige Zeitströmung ist dem Schutze der immateriellen Rechte und der ideellen Interessen -nicht günstig, die Materiali sierung des Denkens hat auch insoweit recht bedauerliche Konse quenzen hervoi'gerufen, umsomehr ist es aber notwendig, das; wenigstens eine Verschlechterung aus den, Gebiete des zivilrecht- lickien Schutzes verhütet wird, und eine solche erblicken wir in der teilwetsen Ausschaltung des Reichsgerichts, vor allem demnächst aber in der Zuweisung eines großen Teils der urheberrechtlichen Streitigkeiten an die Amtsgerichte, Ent weder muß für die Streitigkeiten über Urheberrecht eine beson der« Beftimmrmg erlassen werden, durch die sie ohne Rücksicht auf den Wert den Landgerichten zugewlesen werden, oder es müßte di« Revisionssumme, bzw, die für die Zuständigkeit der Amts gerichte angenommene Summe erniedrigt werden, Bestimmungen über die Wcrtfestsetzung in Urheberrechtsstreitsachen sind prak tisch nicht durchzuführen, Der Verfasser ist der Meinung, daß die Organisationen des Verlagsbuchhandcls ebenso wie die Orga nisationen der Schriftsteller sich mit dieser Angelegenheit ohne Verzug beschäftigen sollten; noch läßt sich «in Erfolg erreichen, dies umsomehr, als die Beschlüsse doch auch in juristischen Kreisen zum Teil starke Bedenken -ausgelöst haben, dies unbeschadet der Anerkennung der grundsätzlichen Notwendigkeit, dem gesun kenen Geldwert« auch -in den Zuständigkeitsbestimmungen Rech nung zu tragen. Aber es ist keine Zeit zu verlieren, -denn bald dürfte !di« Vorlage dm Reichstag beschäftigen, und es ist das Schicksal juristischer Vorlagen, daß der ihrer Beratung und Beschlußfassung gewidmete Zeitaufwand in umgekehrtem Ver hältnis zu ihrer Bedeutung und Tragweite steht; dies war in der monarchischen Zeit schon so und ist es unter der Republik !n noch höherem Matze, „Rußland". Von Ludwig Schönrock. (Schluß zu Nr. 104.) Eine bedeutende Anzahl Bücher gibt die Russische Verlagsgesell schaft m. b. H. »Slowo« heraus. Die Firma »Slowo« ist wohl eine der größten russischen Verlagsbuchhandlungen in Berlin, die wie mich die Newa Verlagsgesellschast ebenfalls mit einem bedeutenden reichs- dentschen Verlag in Gemeinschaft steht. Der Verlag »Slowo« ist n. a. auch da-dnrch bekannt geworden, daß er eine rein antibolschewistische Tendenz befolgt. Ein großer Teil seiner Neuerscheinungen ist trotzd.'m bereits in neuer russischer Rechtschreibung gedruckt. Aber nicht nur diese Firma, sondern neuerdings auch noch andere Berliner 650 russische Verleger sinb zum Teil zur neuen Orthographie übergegangen, die durch die russische Revolution eine größere Anhängerschaft gewonnen hat. Von den Erzeugnissen des Verlags »Slowo« war außer dem von dem Politiker Hessen herausgegebenen »Archiv der russischen Revolution« die Folge »Arbeiten russischer Gelehrter im Auslande« als wissenschaft lich wertvoll bemerkenswert. Neben der russischen Übersetzung von Ein steins Relativitätstheorie war ein »Juristisches Auskunftsbuch für Russen in Deutschland« ausgestellt. Von der ausgelegten Memoiren literatur seien u. a. ermähnt die Erinnerungen des Grasen Witte, die Briefe der Zarin Alexandra Feodorowna, sowie die Erinnerungen des Exkronprinzen Wilhelm in russischer Sprache. Verschiedene Jugend schristen, z. B. eine hübsche Auswahl aus Tschechow, B. Grigoriews Kin- derreime, sowie Russischer Märchen mit Bildern von N. Chentowa lockten durch ihre gefällige Ausstattung. Der Verlag »Slowo« gibt auch verschiedene gediegen ansgestattete Klassikerausgaben heraus, wie Gogol, Puschkin, Lermontow, Turgenew ne a. Neben diesen bewährten Schriftstellern pflegt die Firma die moderne russische Literatur. Es sei beispielsweise an die Werke des Lyrikers Alexander Block erinnert, von dem bereits mehrere Bände vorliegen. Wir kommen jetzt zu dem ältesten russischen Verlag I. Ladyschnikow G. m. b. H., der als erster außer halb Rußlands entstanden ist. Bereits Ende 19lB wurde er als »Bühnen- und Bnchverlag russischer Autoren« in Berlin gegründet. Damals waren die Urheberrechte der rus sischen Schriftsteller noch ungeschützt, und die junge Firma machte es sich zur erfolgreichen Aufgabe, die Rechte der russischen Dichte« durch gleichzeitige Herausgabe von deutschen und russischen Ausgaben bis zu dem später erfolgten Abschluß der russisch-deutschen Literatur- Konvention zu schützen. Neben guten Übersetzungen aus dem russischen Schrifttum brachte die aufstrebende Firma auch deutsche Bücher. Eine große Anzahl russischer Theaterstücke, die in deutscher Sprache zur Aus führung gelangen, zeugt von der lebhaften Verlagstätigkcit der Firma I. Ladyschnikow. Von ihren zahlreichen Verlagsunternehmungen sei die »Russische Bibliothek« erwähnt. Sie umfaßt bereits annähernd hundert Bände und bietet in gut ausgestatteten Oktavbänden und in kritisch dnrchgesehenen und verständnisvoll gesichteten Ausgaben die gut gedruck ten Werke der verschiedensten russischen Dichter und Denker. Die Russische Bibliothek läßt sich als Gegenstück der Tauchnitz-Edition bezeichnen. Seit nichlich einem Jahre erscheint ebenfalls bei Ladyschnikow die von dem ehemaligen Petersburger Gelehrten Jaschtschenko herausgcgebenc kri tisch-bibliographische Monatsschrift »Das neue russische Buch«. Die Aus stellung zeigte fernerhin verschiedene russische Lehrbücher des Verlages, wie Fibeln, Rechen-und Lesebücher usw., die einen guten und gediegenen Eindruck hmterließen. Besondere Erwähnung verdient auch das neue großangelegte Unternehmen in russischer Sprache »Bibliothek des zeit genössischen Wissens«, von dem bis jetzt vierzehn Bände vorliegen. Von namhaften Gelehrten wie Kowalewski, Nüsberg, Artemjefs, von Bardc- leben u. a. sind hier wissenschaftliche in sich abgeschlossene Monogra phien ans allen Wissensgebieten verfaßt, — vorläufig überwiegend naturwissenschaftlichen und mathematischen Inhalts. Nicht ganz dem Bolschewismus verfallen, aber trotzdem auf dem äußersten linken Flügel stehend kann man den Verlag »Skythe n« G. m. b. H. bezeichnen. Er brachte verschiedene beachtliche Werke von Autoren, die zum Teil sehr radikal orientiert sind, ans den Bücher markt. Es sei hier an den Almanach »Kreml hinter dem Gitter«, sowie Leo Schestoffs »Dostojewski und Nietzsche«, sowie »Tolstoi und Nietzsche« vom gleichen Verfasser erinnert, um einige neuere Verlags erscheinungen zu nennen. Auch die Autoren I. Maioroff, Alexander Knssikow, A. Nemissoff, Jwanow-Rasumnik und verschiedene andere noch dürften nicht ganz unbekannt sein. Ferner gab der Verlag »Skythen« mehrere Bücher als hübsche Miniaturausgaben in deutscher Sprache heraus, die der jüngsten russischen Literatur zuzuzählen sind und von Wolfgang E. Gröger sowie dem auch dichterisch tätigen Neinhold von Walter verständnisvoll übersetzt sind. Ebenfalls er wähnenswert ist die Zeitschrift für Literatur, Kunst und Politik »Die Standarte«, die in einer russischen und in einer deutschen Ausgabe erschienen ist. Der Verlag »E p o ch a« war mit moderner russischer Dichtung vertreten, z. B. mit Alexander Block, der in den ver schiedensten Ausgaben auch bei anderen Verlegern mehrfach vorkommt. Vom Verlag »G ra n i« wurden mittelalterliche Novellen gezeigt, wäh rend der Russische Verlag »Snanje« G. m. b. H. mehrfach vertreten war, der in seinen Erzeugnissen ebenfalls z. T. die neue Rechtschreibung bevorzugt. Der Verlag »Snanje« hat neben anderen Büchern von einer ganzen Reihe deutscher Werke russische Ausgaben veranstaltet, wie von Oppenheimers Handbuch der Chemie, Graetz' Elektrizität, nsw. Von den ansgesteMen Büchern seien -die durch M. Heidmann-Prnschan illustrierten Russischen Märchen erwähnt. Von der Firma E. A. Gutno ff waren' verschiedene Werke bemerkenswert, z. B. die Bio graphie des russischen Graphikers Wladimir Narbut von G. Lukowsky
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