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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1923
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- Deutsch
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di« Dinge so ansieht, dann ist sein und der Gilde ganzes Verhalten krank an Widerspruch. Ich habe gemeint, es hätte sich um inehr gehandelt alz um das Ergattern eines Ämtchens im Börsenvcreinsvorstand. Ich habe gemeint, es handle sich für dis Urheber jenes Planes um eine Gesundung und um eine Reform des Börsenvereins, die dem ganzen Buchhandel zum Besten dienen soll. Jenes Hindernis aus dem Weg« zu räumen, das der Gildevorstand uns gestern abend mit der Erklärung in den Weg gelegt hat: »Für uns gibt es nur die eine Lösung: Nitschmann geht nur hinein als Vorsitzender!--, ist man dann gestern in späten Abendstunden auf neuen Fährten neuen Lösungsversuchen nachgegangen, und diese Versuche haben schließlich zu einem Vorschläge geführt, der Ihnen allen vorliegt und von dem es mir — ich gestehe es freimütig —, als er mir heute vormittag unter die Augen kam, auch eine Weile schien, als könne er zum Ariadnefaden für uns werden. Aber, meine Herren, dann sind mir und vielen unter uns doch Bedenken gekommen, in ganz besonderem Maße aber dem Vorstande des Verlegervereins. Der Vorstand des Verlegervereins sagt« sich: »Das ist ja doch eben der Ausgangspunkt, das ist ja das Leit- und Gruudmotiv unseres ganzen Kompromißvorschlages Partei- Nitschmann gewesen, daß wir gesagt haben: Herr Nitschmann kann im Börsenvereinsvorstand so, wie wir es für uns und für den Börsenverein anstreben, nur dann wirken, wenn er sich von seinem Amt als Gildevorstand trennt. Und da wurde dann der Ausweg gefunden: Herr Nitschmann soll kein Amt im Börsenvcreinsvorstande haben, ebensowenig der Verlegervereinsvorsteher. Herr Nitschmann sagt: »Darauf sinzugehen, trage ich gar kein Bedenken. Glauben Sie denn, ich traute mir nicht zu, ohne Stimme mich ebenso durchzusetzen wie mit Stimme?-- Daran zweifelt niemand, — auch nicht im Ver- legervereinsvorstand. Aber es ist etwas anderes, Herr Nitschmann, ob Ihr Wirken im Vorstande des Börsenvereins unter dem Zeichen der Verantwortung eines Börsenvercinsvorstandsmitgliedes steht oder nicht. Darin liegt — Sie haben es gestern abend einen Makel genannt — darin liegt auch nicht die leiseste Herabwürdigung, auch nicht die leiseste Unterschätzung psychischer oder moralischer Kräfte in Ihnen, sondern cs spricht sich darin nur der Glaube aus, daß nur durch das Bindemittel der Amtsverantwortung erreicht werden könne, was vom Verlegervereinsvorstand von Beginn an erzielt worden ist und was, wie Sie zugegeben haben, zuerst vom Verlegervereinsvorstand angestrebt worden ist. Und weil nun der Verlegervereinsvorstand darauf besteht, sagen Sie ihm jetzt: »Was sind das für versteckte und geheime Gründe, die dich jetzt plötzlich darauf bestehen lassen?» — »Ich bitte dich, ich flehe dich an, ich beschwöre dich, davon abzustehen!» so haben Sie in emphatischer Steigerung mit der Geste des Anklägers gesagt. Läge es nicht viel näher, zunächst der Gegenbitte zu entsprechen, denn die ist leichter zu erfüllen, und zu erklären: »ich lege mein Amt als Gildevorstand nieder?» (Paul Nitschmann: Geht nicht!) Sie wollen ein Opfer von der andern Seite, und sie ist dazu bereit; Sie wollen aber selbst das viel kleinere Opfer nicht bringen, zu sagen: »Ich lege mein Amt als Gildevorstand nieder». Dann dürfen Sie in keinem Fall dem andern Motive unterstellen, die nicht rein wären, wenn sie vorhanden wären. (Paul Nitschmann: Habe ich nicht gesagt!) Es ist mit Recht gesagt worden: »Wir leben in schwankenden Zeiten im Börsenverein, wir sind in einem schwankenden Kahn». Aber wenn ein schwankender Kahn unser Fahrzeug ist, und es sind sechs Plätze darin, dann muß jeder fest auf seinem bestimmten Platze sitzen, und es dürfen nicht Zwei darin herumstehen oder gar darin hin und wieder gehen! (Stürmisches Bravo und Händeklatschen bei den Vertretern des Verlags.) Max Moses (Mannheim): Meine Herren, wenn man still den bisherigen Reden zugehört hat, so hatte man den Eindruck, daß von der einen Seite zuerst ein Maschinengewehrfeuer des Scherzes und dann die schwere Artillerie des Ernstes losgelassen wurde, um ein Resultat herbeizusühren, und daß von der andern Seite mit allen Mitteln des Herzens und des Verstandes versucht wurde, einen Ausgleich der Kräfte festzustellen durch Punktzählungen. Indem ich diese Einleitung mache, möchte ich einiges, wie ich es hier in diesen letzten Stunden erfaßt habe, zur Erwägung anheimgeben, und ich möchte es angliedern an die Frage: »Was beabsichtigt meiner Meinung nach der Verlegerverein durch seine Redner hier zu erreichen?» Man kann drei Gedanken haben. Der erste Gedanke ist der, der sich angliedert an die Ausführungen des Herrn Or. Bielefeld: Fortsetzung der Politik von Weimar, also Zerstörung des Börsenvereins. (Rufe: Oho! bei den Verlegern.) Der zweite Gedanke ist der: Herrn Nitschmann loslösen von der Gilde und damit die Fortsetzung eben derselben Politik. Der dritte Gedanke ist der: Wenn die beiden ersten Absichten nicht zu erreichen sind, dann Kaltstellung des Herrn Nitschmann durch ergebnisloses Verlaufen der heutigen Versammlung. (Widerspruch bei den Verlegern.) — Das sind so drei Gedanken, die ich den Reden der Verlegervertreter abgelauscht habe. Meine Herren, wie liegt die Sache? Die Angelegenheit steht so, daß wir in Herrn Nitschmann und im Gildevorstand die Tatsache finden, daß hier das Bestreben vorherrscht, Gilde, Verlegerverein und Börsenberein zu einer fruchtbaren, ausbaufähigen Tätigkeit im Gesamtinteresse des ganzen Buchhandels zusammenzufassen. Auf der andern Seite — und den Eindruck erwecken die gesamten Reden der Vertreter des Verlages von gestern und heute - ist eine andere Absicht zu erkennen — wenigstens für mich; wenn sie nicht richtig sein sollte, so erkenne ich sie eben für mich —, und das ist die, Gilde- und Börsenvereinsvorstand ohne Mit arbeit seitens des Vorstandes des Verlegervereins, dessen Vertreter erst nächstes Jahr herbeigezogen werden soll, im Laufe des nächsten Jahres kaltzustellen, und daher auch der Widerstand gegen diesen sogenannten Kompromitzborschlag. Wenn ich das so modifiziere, so geschieht es eigentlich gegen die Absicht, mit der ich nach Leipzig gekommen bin. Die Sortimenter werden ja wissen, daß ich gestern morgen mit meiner ganzen Kraft dafür eingetretcn bin, daß unser Gildevorsitzender Herr Nitschmann in den Börsenverein gleichberechtigt und anerkannt eintreten soll. Aber ich sagte auch, ich hätte zu seinen Worten und zu seine; Person das volle Vertrauen, und wenn er nun einen andern Antrag vorlcgt, von dem ich nicht weiß, wie er zu ihm gekommen ist, so ist doch dieses Vertrauen ungeschwächt, und ich stelle mich auf den Boden: »D e r Mensch in seinem dunklen Drange rst sich des rechten Weges Wohl bewußt», — auch heute noch. Und darum möchte ich ein Wort an di« Sortimenter richten, und das ist das: Mein« Herren Sortimenter, wenn wir heute nicht ganz klar durchschauen, um was es geht, dann werden wir erleben, daß das, was lvir heut« durch überbrücken der Gegensätze verhüten wollten, doch geschieht. Man wird mit aller Kraft versuchen, uns mürbe zu kämpfen, und damit das verhindert wird, müssen wir von der Gilde, vom Sortiment, uns ganz geschlossen unter Zurückstellung aller unserer persönlichen Empfindungen, wie ich mich die meinen zurllckstelle, hinter den Beschluß des Gildevor standes treten und unbedingt für den Kvmpromißantrag eintreten. (Zuruf: Also Stimmvieh! — Heiterkeit.) Es ist ja so: wenn wir vom Sortiment die Politik des letzten Jahres fortsetzen würden, brauchten wir gar keine Reden zu halten, — und das ist ein Wort an die Herren Verleger — dann könnten wir durch die Majorität, die wir auch heute hier im Saale haben, unsere Stimm zettel aussüllen mit den Namen Dicderich, Alt, Nitschmann, und dann ständen wir Ihnen genau so gegenüber wie jetzt. (Zuruf: Und der Börsenberein wäre ausgeflogen!) — Dann wäre es klarer. Aber das wollen wir nicht. Wir wollen ja Frieden, wir wollen ja zusammenarbeiten. Und darum möchte ich di« Herren Verleger bitten oder wenigstens diejenigen unter ihnen, die man in der Beziehung noch bitten kann: -Treiben Sie diese Angelegenheit >nicht auf die Spitze! Lassen Sie es nicht dahin kommen, daß nun alle die Mühe und alle die Arbeit vergeblich ist! Denn einmal müssen wir uns wieder zusammenfinden oder ganz auseinander, streben». Meine Herren, ich möchte hier noch einmal den Appell an Sie richten, wenn di« Konzentration der Kräfte im Börsenverein vollzogen werden soll und vollzogen werden muß, dann dem zu folgen, was uns hier vorgelegt wurde, nicht dem, was nun im Augenblick dem einzelnen Paßt, und dann voll Vertrauens an die Arbeit zu gehen. Sollte das nicht möglich sein, dann müssen wir
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