Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230719
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192307197
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230719
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-07
- Tag1923-07-19
- Monat1923-07
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. X- 166. 19. Juli 1923. schuß nicht in «inen Umschlag getan und zurückgeschickt hat. besser nicht geschrieben hätte, »nd er hätte gewisse Empfindungen gegen» über seinen Kollegen gehabt. Herr Nitschmann, ich sehe Sie im Geist« hold erröten wie einen süßen Backfisch (Heiterkeit) und sich gestehen: Paulchen. dieses aber wirst du nun Ganz gewiß nicht wieder tun. (Heiterkeit.) Wir haben, um ernst zu sprechen, erwartet, daß diese ganze Situation Herrn Nitschmann nötigen würde, Wasser in seinen Wein zu gießen. Wir haben erwartet, daß die beiden Vorstände, die im Börsenverein vertreten sind, dadurch genötigt würden, in ihren eigenen Organisationen eine maßvolle Politik zu führen. Das ist kein Unglück. Ich bin kein Vertreter der Meinung, daß Gilde und Vcrlegervercin ihre Interessen extrem zu vertreten haben. Wir haben auch geglaubt, daß sich in der ganzen Polemik der beiden Organisationen und des Börsenvereins manches Wohl bessern würde, wenn in diesem abgeklärten Kreise Herr Misch» mann u. a. eine erneute Prüfung vornehmen würde über — sagen wir: die Funktionen des Verdauungsapparats. (Heiterkeit.) Er würde dann zu dem Ergebnis kommen, daß der Mund auch dazu da ist, recht viel zu schlucken. Er würde, da er auch der Erzieher eines führenden Mannes jener ethischen Richtung im Buchhandel ist, zu dem Ergebnis kommen, daß man von dem slldpolarcu Organ des Vcrdauungsorganismus nicht spricht und am allerwenigsten dasselbe geschätzten Kollegen zu einer zweckwidrigen Be nützung anbietet. (Große Heiterkeit.) Meine Herren, Herr Nitschmann hat es so dargestellt, als ob wir nicht bei der Stange bleibe» wollten. Er hat uns gewisser maßen zum Vorwurf gemacht, daß wir nicht dabei blieben, den ohne unsere Mitwirkung abgefaßten Kompromißentwurf — es muß natürlich ein Kompromiß sein, um populär zu sein — anzunchmen. Der Fall liegt doch anders. Wir sind bei der Stange geblieben und bestehen auf dem gemeinsamen Wahlvorschlage des Verlegcrvereins- und des Gildevorstandes, den Herr Nitschmann vorher für den allein richtigen gehalten und so glänzend verteidigt hat. Es fragt sich: Welches kann der Grund sein, der Herrn Nitschmann veranlaßt hat, nun seinerseits eine andere Stellung «inzunehmen und auch von uns zu verlangen? Es ist bereits aus gesprochen worden: es gibt nur zwei Möglichkeiten. Die eine wäre, daß Herr Nitschmann doch das Gefühl hat, nicht mit einer großen Mehrheit gewählt zu werden. Das ist ein Irrtum. Herr vr. Giesecke hat sich darüber ausgesprochen. Ich kann es mir nicht denken, daß gerade in Herrn Nitschmanns großem Anhängerkreise Leute wären, die ihn nicht gern im Börsenvereinsvorstande sähen, es müßte denn sein, daß sie fürchten, ihr Führer könnt« sich in einer ihnen unsympathischen Weise mäßigen. On «st toujaurs Io röactiommiro clo gliolgn'ua. Es würde sich also in diesem Fall eine Übergilde entwickeln. Aber, meine Herren, gerade in der Stellung zu der Frage: sollen der Vertreter des Verlegervereins und der Vertreter der Gilde, die im Vorstande des Börsenvereins Mitwirken, Einfluß oder sollen sie Verantwortung haben? liegt der große Unterschied und liegt die Ursache, weshalb wir nicht auf den Kompromißantrag eingehen können. Herr Nitschmann beschränkt sich aus den Einfluß. Wir wünschten seine Verantwortung. Das allein ist der Kern der persönlichen Seite der Angelegenheit. (Sehr richtig!) Ohne das ist der Antrag kastriert, und damit entfällt überhaupt der Sinn der ganzen Aktion. Nun hat Herr Nitschmann gemeint, der Verlag habe sich gegen ihn ausgesprochen. Die Resolution, die bei uns gefaßt wurde, sprach ganz deutlich aus, daß wir als Mitglieder im Vorstande des Börsenvercins «inen Vertreter der Vorstände des Ver- legervereins und der Gilde haben wollen. Der zweite Teil d--s Antrags sprach aus, daß das nicht die Vorsteher sein sollten. Diese Resolution ist aber doppeldeutig, und es ist schade, daß es nicht zum Ausdruck gekommen ist, was eigentlich die einzelnen Ab stimmenden gemeint haben. Sie ist doppeldeutig; denn sie kann sagen: »Wir wünschen nicht, daß Herr Nitschmann, der ja gegen wärtig Vorsteher der Gilde ist, gewählt wird-; sie kann aber auch sagen: Wenn Herr Nitschmann gewählt wird, so wünschen wir, daß er das Vorstcheramt in der Gilde niederlegt-. Darüber ist es, wie gesagt, nicht zum Ausspruch gekommen. Aber ich schließe mich der Schätzung des Herrn ln. Giesecke an, daß Herr Nitschmann für seine Wahl einen erheblichen Teil der Mitglieder des Verlegervereins hinter sich hätte. Würde der Antrag des Vorstands des Börsenbcreins angenommen werden, dann würden wir. wie gesagt, den Zweck dieses Zusammenarbeitens für vereitelt halten. Herr Nitschmann fragt: Was tritt dann ein? Dann tritt auf seiten des Verlags die Fortsetzung der alten Politik von Weimar und von 1922 ein, und diese Politik, di« sich seither schon stark erwiesen hat, wird auch auf dem Gebiete siegreich sein, aus dem sie im letzten Jahr ein« erste Niederlage erlitten hat; denn, meine Herren, das Prinzip der Parität, um das wir damals gefachten haben, ist heut« anerkannt, und das Sortiment stützt sich darauf, um drei Vertreter in den Vorstand des Börsenvereins zu bekommen. Die Konsequenz davon ist: Parität im Vorstande, Parität in der Hauptversammlung, wo die wirklichen Entscheidungen fallen! Nie wieder werden Sie dem Grundsätze widersprechen können, daß wir die Parität in der Hauptversammlung aus Gründen der Gerechtigkeit und der Billigkeit fordern; erst recht nicht können Sie es, nachdem Sie nunmehr im Gegensatz« zu Ihrer vorjäh rigen Äußerung erklären: Das Sortiment ist heute der stärkere Teil. Nun hat Herr Nitschmann — ich hoffe, er spricht da nicht im Namen des gesamten Sortiments — für das Sortiment eine ganz andere Stellung versprochen. Während wir im Börsenverein ruhig unsere Wege gehen und nur das, bei dem sich die Einigung nicht ergibt, selbständig im Verlegerberein bearbeiten wollen, hat er hier mit der Obstruktion, mit dem Austritt der Vertreter der Gilde aus dem Vorstand und aus den Ausschüssen des Börsenvereins gedroht. Wir verwerfen einen solchen Gedanken und glauben, es sind genug unter den Kollegen im Sortiment, die hier auf unserem Boden stehen. Wir kommen jetzt zur Entscheidung. Wir halten cs für notwendig, daß über den Antrag der beiden Vorstände: über den Antrag des Verlegervereins« und des Gildenvorstandes, abgestimmt wird, damit man sieht, wieviele Leute die Überzeugung und den Mut haben, Herrn Nitschmann in den Vorstand zu wählen. (Bravo!) Sollte diese Wahl unglücklich für ihn und uns ausfallen, dann ist die Entscheidung in einem ganz anderen Sinne getroffen, als man auf der Seite der Herren annimmt, die eben meinen, eine Hauptversammlung des Börsenvereins müsse unbedingt dieses Kompromiß geben. Meine Herren, wir sind alle miteinander groß in Halbheiten; aber dies« Halbheit aller Halbheiten geht uns zu weit. Das hat ein End«. Wenn nicht das erreicht wird, was unser Antrag bezweckt: daß die maßgebenden Kräfte in den Börsenvereinsvorstand hincinkommcn, dann wollen wir den ganzen Gedanken fallen lassen, und dann würden wir für den Antrag des Herrn vr. Klinkhardt stimmen. (Beifall und Zustimmung bei den Vertretern des Verlags.) Albert Diederich (Dresden): Mein« Herren, mir fehlt der Bilderreichtum des Herrn Or. Bielefeld, mir fehlt auch der Sprachschatz des Herrn vr. Bielefeld, um in langer Rede seine Ausführungen hier beantworten zu können. Ich halte es auch nicht für ersprießlich, mich in lange Debatten einzulassen. Ich möchte nur einmal vor dem Auge der gesamten Versammlung die Ereignisse der letzten Tage kurz vorüberziehen lassen und kurz die Situation darstellen, wie sie im Augenblick gegeben ist. Meine Herren, auf den Antrag selbst, auf das Kompromiß brauche ich ja nicht einzugehen. Also es lag, als wir am Sonnabendmorgen — ich will aus den Freitag verzichten — hier zusammenkamen, der Koalitionsantrag des Verlegervereinsbor. standes und des Gildevorstandes vor. Am Sonnabendmorgen haben sich Verlegcrvcrein und Gilde mit dem Vorschläge besaßt. 101«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder