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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1923
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- 1923-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1923
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100, 3V. April 1823. Redaktioneller Teil. Hvrsenülatt f. d. Lpchn. Buchhandel. Kalkbrenner verlegt, der damals sehr in Mode war. Außer -dem Musikalienverlag, der die Hanpttätigkeit von Probst bildete, widmete er sich auch dem Kommissionsgeschäft und dem Sortiment. Am I.Juni 1831 ging das Geschäft an Karl Friedrich Kistner, einen geborenen Leipziger, iiber. Dieser halte ursprünglich das Manufaktnr- warengeschäfl erlernt und war auch Teilhaber eines großen Seidcnhanses gewesen, aber seine Liebe zur Musik — er war ein fertiger Violin spieler — hatte ihn bewogen, sich dem Musikalienhandel zu widmen. Er setzte das Geschäft in den Bahnen seines Vorgängers fort und erweiterte es bedeutend, indem er Beziehungen zu den hervorragendsten Komponisten der damaligen Zeit anknnpfte. Um nur einige zu nennen, mit: Mendelssohn, Robert Schumann, Schubert, Moscheles, Chopin, Gade, Bennet; mit manchen von ihnen hat Kistner auch freundschaft liche Beziehungen unterhalten. Kistner hat auch im Musikleben Leip zigs eine Nolle gespielt, er war Mitglied der Gewaudhaus-Konzert- Dircktion, und als diese an die Errichtung einer Musikschule ging,, wählte man Kistner als Schatzmeister in das Direktorium des »König lichen Konservatoriums der Musik«. Auch im Verein der Buchhändler zu Leipzig hat er als Deputierter der Musikalienhändler ersprießlich gewirkt. Er starb am 21. Oktober 1844 am Schlagfluß: das Geschäft ging ans seine Ehefrau Klementine, gcb. Karthauß, über, für die der Bruder des Entschlafenen, Julius Kistner, die Führung der Geschäfte übernahm. Dieser, der seinem Bruder schon ein treuer Helfer gewesen war, führte das Geschäft ganz im Sinne seines Vor gängers weiter, unterstützt von den treuen Gehilfen Carl Gurckhaus und Bartholf Senfs. Er setzte den Verkehr, auch den persönlichen, mit den Musikgrößen fort und hat manches wichtige opus dem Verlage einverleibt. Die Freundschaft mit Mendelssohn und Schumann blieb bestehen, aber als kluger Geschäftsmann suchte er auch Verbindung mit den Kreisen, die Gegner von Mendelssohn und Schumann waren. So nahm er die schon von Probst angeknüpften Beziehungen zu Liszt wieder auf und trat außerdem mit Robert Franz, Jadassohn, Charles Meyer, Wilhelm Taubert n. a. in Verbindung. Clementine Kistner starb 1863, und ihre Tochter Anna Sophie Elisabeth wurde Inhaberin der Jubelfirma, für die ebenfalls Julius Kistner die Geschäfte führte. Nach ihrem am 30. Mai 1866 erfolgten Ableben verkauften ihre Erben das Geschäft an den treuen Gehilfen ihres Vaters und Onkels, Carl Gurckhaus, der sich im Kistnerschen Hause vom Laufburschen znm Prokuristen hinaufgearbeitet hatte. Der Verlag, der damals etwa 3000 Verlagsnnmmern umfaßte, erforderte die ganze Kraft des neuen Besitzers, deshalb gab er die eigene Stechcrei und Druckerei auf und traf mit der Firma C. G. Röder ein Abkommen, daß alle Notenplattcn an diese Firma übergingen, die noch heute alles für die Jubelsirma druckt. Da Gurckhaus lange Jahre mit Julius Kistner zusammen gearbeitet hatte, so trat er in dessen Verbindungen mit dem Antoren kreis unvermittelt ein. Er hat es verstanden, die guten Beziehungen zu pflegen und ausznbanen, daneben hat er sich der Entwicklung des Kommissionsgeschäfts sehr angenommen und dieses besonders durch .^ranziehung ausländischer Firmen vergrößert. Am 1. Mai 1884 nahm Carl Gurckhaus seinen ältesten Sohn, Ludwig Gurckhaus, als Teilhaber auf. Wenige Tage darauf erlitt der Vater ans einer Reise nach Dresden einen Unfall, der am 22. Mai desselben Jahres zu seinem Tode führte. Ludwig Gurckhaus pflegte die Beziehungen zu den Autoren des Verlags in der alt gewohnten und bewährten Weise, unterstützt vom Vertrauen seiner Geschäftsfreunde, sowie den bewährten Mitarbeitern seines Vaters. Den Verlag vergrößerte er in rastloser, arbeitsreicher, fast 36jähriger Tätig keit um mehr als die doppelte Anzahl von Werken, so daß er das Geschäft mit 10 783 Verlagsnnmmern hinterließ. Auch für das Sorti ment und -das Kommissionsgeschäft hat er aufbauend und erweiternd gewirkt. Am 21. Juli 1918 starb Ludwig Gurckhaus, und seine Witwe verkaufte die Handlung am 1. April 1919 an die Herren Carl und Hofrat Richard Linnemann, die das alte Geschäft neben der 1845 gegründeten und 1902 von ihrem Vater übernommenen Firma C. F.W. Siegel'sMnsikalienhandlung (N.Linnemann) weiterführen. Da der Verlag immer mehr anwnchs, er zählt zur Zeit des Hnndcrtjahrtages 10 924 Verlagsnnmmern, so wurde das Kommissionsgeschäft 1923 mit Ausnahme der Vertretungen von Wilhelm Hansen in Kopenhagen und M. P. Belaieff an F. Volckmar abgetreten. Die neuen Inhaber führen im übrigen das Jubelhaus in den erfolgreichen Bahnen weiter und bewähren sich daneben als treue Berater ihres Standes. Herr Hofrat Richard Linnemann war jahrelang Vorsteher des Vereins der Buchhändler zu Leipzig und hat namentlich in den schweren Zeiten der Revolution und Her darauffolgenden General streike dem Leipziger Buchhandel wesentliche Dienste geleistet, während sein Bruder Carl gegenwärtig als Vorsitzender des Deutschen Mnsi- kalien-Verlegervereins amtiert. Herr Hofrat Linnemann hat zum Ehrentage seines Hauses eine Festschrift verfaßt, der wir im Vorstehenden leider nur teilweise folgen konnten, auf die wir aber noch zurückkommen werden; sie sei allen Freunden des deutschen Musikverlags angelegentlich empfohlen. In den hundert Jahren ihres Bestehens hat sich die Firma Fr. Kistner stetig höher entwickelt; ihr ist das Glück beschicken gewesen, stets tüchtige Männer an ihrer Spitze zu haben und es gelang ihr immer, die besten der Vertreter des deutschen Musiklebens zu. sich heranzuziehen. Möge ihr auch weiter das Glück hold sein, ihr zur Ehre, zum Nutzen einer der schönsten -der freien Künste, der Musik, und dem deutschen Vaterlande zum Nnhme! Das 50jährige Jubiläum begeht am 1. Mai -die Buch-, Musikalien-, Kommissionshandlung und Antiquariat I. A. Gutzsche bauch in Leipzig. Sie wurde 1873 von C. W. Löwe als lithographische Anstalt, Buchhandlung und Leihbibliothek in der Sternwartenstraße Nr. 6 gegründet. Am 1. Juli 1882 wurden die beiden letztgenannten Zweige von Julius Al bin Gutzsche bauch übernommen und unter seiner Firma weitergeführt. Das Geschäft entwickelte sich unter der Leitung des neuen Besitzers so, daß bald -die alten Räume zu eng wurden und neue in der Kurprinzstraße bezogen werden mußten, die aber auch noch dreimal durch Umbau vergrößert wurden. Eine gleiche Anzahl von Jahren besteht die Firma Ferd. Schmi -dt' s Buchhandlung (C. Lohse Nachf.) in Wilhelms haven. Ferd. Schmidt war ihr Gründer, der sie aber nach zwei Jahren an seinen bisherigen Prokuristen Carl Lohse abgab. 26 Jahre hat er die Firma mit Erfolg geführt; am 18. Juli 1901 rief ihn der Tod von seinem Arbeitsfelde ab und seine Handlung kam am 1. Oktober 1901 in den Besitz der Herren Etmar Hornemann und Fritz Eis sing. Hornemann trat 1917 wieder aus, und seitdem führt Herr Eissing das Geschäft allein weiter. Die Aufwärtsentwicklung der Firma, die die erste Buchhandlung im neu angelegten Kriegshafen war. ist anfangs nur langsam vonstatten gegangen, sie hat aber mit der Vergrößerung der Marine immer größeren Absatz erzielt. Nach dem Kriege hat sich -das Geschäft natürlich sehr gewandelt. Wichtige Änderung in der Krankenversicherung. Von der Krankenkasse Deutscher B u ch h a n d l u n g s g e h i l f e n, Berufskrankenkasse, Leipzig, Gerichtsweg 26, geht uns folgende Zuschrift zu, die an die Bnchhandlnngsfirmcn znm Versand gekommen ist: Wir gestatten uns, Sie über einige wichtige Bestimmungen des Gesetzes zur Erhaltung leistungsfähiger Krankenkassen vom 27. März d. I-, in Kraft getreten am 1. April 1923, zu unterrichten. Vom 1. April d. I. ab sind alle versichernngspflichtigen Ange stellten, die Mitglieder unserer Ersatzkrankenkasse sind, nach 8 523 b der Neichsversicherungsordnung von der Mitgliedschaft bei einer Pflicht- krankenkasse befreit. Angestellte, die neu eintretcn, brau chen nicht bei der Pflichtkrankenkasse an gemeldet zu werden, wenn sie gemäß den Bestimmungen des 8 523e de r Reichsvers i ch erungsordnung innerhalb der v o r g e s ch r i e b e n e n Frist einen Ausweis unserer Kasse über ihre Mitgliedschaft und den bezahlten Beitrag dem Arbeitgeber v o r l e g e n. Kann ein Angestellter den Ausweis unserer Ersatzkrankenkasse nicht sofort beibringen, aber durch Vorlage seiner Mitgliedskarte Nachweisen, daß er Mitglied bei uns ist, so verlängert sich die Meldefrist auf zwei Wochen. Einer Mel dung an die Pflichtkrankenkasse bedarf es also dann nicht mehr. Nach 8 523<1 hat unsere Ersatzkasse wie bisher Anspruch auf den vollen Arbeitgeberanteil, den der Arbeitgeber an die Pflichtkranken- kasse abznführen hätte, bei der der Angestellte ohne die Mitgliedschaft bei uns versichert sein würde. D i e s e r B e t t r a gs t e i l (Arbeit- geberdrittel der P f l t ch t k r an k e n k a s s e) wird aber zur Vereinfachung dev V e r w a l t u n g s a r b e i t auf Grund dieser gesetzlichen Bestimmungen künftig nicht mehr von uns eingezogen, vielmehr ist er un mittelbar an den Versicherten bei der Gehaltszah- lnngabzuführen. D e r V e r s i ch e r t e muß a b e r d u r ch A us w e t s u n s e r e r Kasse Nachweisen, daß er bei uns versichert i st. Mit dem angeführten Gesetz ist gleichzeitig auch die Versicherungs- pflichigrenze vom 4. April d. I. ab auf ./i 4 800 000.— jährlich oder .// 400 000.— monatlich erhöht worden. Infolgedessen müssen albe Angestellten, deren Gesamteinkommen am Tage des Inkraft tretens dieser Verfügung bis zu 400000.- monatlich betrug und die Mitglieder unserer Ersatzkasse sind, durch Ausweis ihre Mitgliedschaft in unserer Kasse und den bezahlten Beitrag Nachweisen. 615
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