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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1898
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- Deutsch
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5092 156. 9. Juli 1898 Nichtamtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil Süddeutsche Vuchhändlermeffe. Lt. Fast mit dem Beginn des astronomischen Sommers strömen die Buchhändler Süddeutschlands und der Schweiz in Schwabens Residenzstadt Stuttgart zum Zwecke der Ab rechnung, der »Juni-Messe-, zusammen. Mit dieser sind die Generalversammlungen des »Süddeutschen« und des »Württem- bergischen« Buchhändlervereins verbunden, die in diesem Jahre am 20. Juni stattfanden. Der Empfang der auswärtigen Berufsgenossen wurde am Sonntag den l9. v. M. aus der »Silberburg«, dem hochgelegenen Garten der Museumsgesellschaft, abgehalten. Letztere hatte zu Ehren der Gäste ein Konzert veranstaltet, das von der Kapelle des Artillerie-Regiments Prinzregent Luitpold von Bayern in bester Weise ausgeführt wurde Nach den vielen Regentagen, die der Frühling in allzu ver schwenderischer Fülle gebracht hatte, kamen nun endlich drei Tage milden Sonnenscheins, die die Veranstaltungen des Festkomitees wesentlich förderten und als in jeder Weise gelungen verlaufen ließen So gestattete schon die angenehme Temperatur des Sonntagabends den Aufenthalt im Freien, und zahlreich hatten sich die Stuttgarter Prinzipale mit einem Kranz von Damen eingefunden, um die ankommenden Gäste zu begrüßen. Das ivar ein freudiges Händeschütteln und Umarmen, als nach und nach die lieben alten Meßbesucher, Limbarth, Petters, Witter und wie sie alle heißen, auf der großen Terrasse erschienen. Zu ihnen gesellte sich noch ein zahl reicher junger Nachwuchs. Der Verkehr gestaltete sich recht lebhaft und herzlich, manche alte Freundschaft wurde erneuert und neue Bande wurden geknüpft. Bei einbrechender Dunkel heit erstrahlte der Garten in vielfarbigem Licht, und erst um die Mitternachtsstunde trennte sich die zahlreiche Gesellschaft Am Montag den 20. Juni fand unter dem Vorsitz des Herrn Egon Werlitz im Bürgermuseum die Generalversamm lung des Süddeutschen Buchhändlervereins statt, über deren Verlauf hier bereits ausführlich berichtet worden ist (vgl. Nr. 151 u 152 d. Bl.). Im Anschluß an die Generalversammlung des Süd deutschen Buchhändlervereins fand diejenige des Württem- bergischen Vereins statt unter Leitung seines Vorsitzenden Herrn Alfred Bonz-Stuttgart. Der Verein zählt 111 Mitglieder. Er hat durch den Tod zwei Mitglieder verloren, denen der Vorsitzende ehrende Worte der Erinnerung widmete — Wie der Süddeutsche, so wandte sich auch der Wttrttembergische Buchhändlerverein mit einer Ein gabe an die im Jahresbericht des ersteren genannten norddeut schen Journalverleger, um die Auslieferung der Zeitschriften in Stuttgart zu erlangen, allein ebenfalls mit negativem Erfolg — Aus dem Kassenbericht, vorgetragen von dem Vereins kassierer Herrn F. Stahl-Stuttgart, entnehmen wir, daß die Vermögenszunahme über 200 ^ beträgt. — Die Ersatz wahlen ergaben die Wiederberufung der Herren A Bonz- Stuttgart und K.Koehler-Tübingen in den Vorstand, während an Stelle des Kassierers Herrn F. Stahl-Stuttgart, der eine Wiederwahl abgelehnt hatte, Herr Hermann Wildt-Stutt- gart die meisten Stimmen auf sich vereinigte — In Stutt gart greift der Mißstand immer mehr um sich, daß die Lehrer der Volks- und Mittelschulen Schulbücher an die Kinder ver kaufen, worunter das einheimische Sortiment sehr zu leiden hat. Ueber diesen Punkt entspann sich eine längere De batte, und es wurde eine Eingabe an den Gemeinderat beschlossen, in welcher dieser unter Darlegung der Schäden gebeten werden soll, den städtischen Lehrern jeden Bücher handel zu verbieten. Die Generalversammlung erreichte erst um 12'/< Uhr ihr Ende, so daß den württembergischen Mitgliedern nur kurze Zeit verblieb, um mit den Herren des Süddeutschen Buchhändlervereins im Garten des Hotels Dierlamm den Frühschoppen einzunehmen. War doch auf 1>/, Uhr das Festessen im Oberen Museum angesagt und mußte doch vor her noch die Festtoilette angelegt werden Der große Saal war mit lebenden Pflanzen geschmack voll geziert, und bei den heiteren Klängen der Privatkapelle Brauer-Rapp fanden sich über hundert Herren, darunter eine Anzahl Künstler und Schriftsteller, zum Essen ein Den ersten Trinkspruch brachte der Vorsitzende des Süddeutschen Buch händleroereins, Herr Egon Werlitz-Stuttgart, auf Kaiser Wilhelm und König Wilhelm von Württemberg aus. Der Redner hob besonders die Segnungen des Friedens her vor, pries die Tugenden der Herrscher, unter deren Regierung sich Kunst, Wissenschaft und Gewerbe einer hohen Blüte er freuen Das Hoch auf beide Majestäten wurde begeistert ausgenommen. Als zweiter Redner folgte Herr Erwin Nägele-Stuttgart, der die Beziehungen zwischen dem süd deutschen und schweizerischen Buchhandel als ein schönes Familienverhältnis schilderte und die Stuttgarter Kollegen zu einem Hoch auf die Gäste ausforderte. Herr Mohrmann- Stuttgart hieß Künstler und Schriftsteller im besonderen will kommen und feierte diese als Mitglieder der Buchhändlerzunft. Der nächste Redner, Herr Christian Limbarth-Wiesbaden, weihte ein volles Glas der Buchhändlerstadt Stuttgart und hob deren Bedeutung als Kommissionsplatz besonders hervor. Herr Oberregierungsrat Holland brachte den Dank der Gäste zum Ausdruck, während Herr Wilhelm Effenberger- Stuttgart in warmen Worten auf das fünfzigjährige Jubi läum der Selbständigkeit des Herrn Kommerzienrats Stein kopf - Stuttgart toastete. Herr Albert Koch-Stuttgart brachte ein Hoch auf den Senior des Vereins, den achtzig jährigen Herrn Carl Schöpping sen.-München, aus, das sich besonderen Beifalls zu erfreuen hatte. Die Geburtstags- glückwünsche des Vereins wurden dem Jubilar telegraphisch übermittelt. Der Sohn des Gefeierten, Herr Carl Schöp ping jun, dankte für die seinem »alten Herrn« erwiesene Ehrung und trank auf das fernere Bestehen des schönen, kollegialen Verhältnisses im Verein. Ebenso brachte Herr Kommerzienrat Steinkopf-Stuttgart seinen Dank für die ihm dargebrachte Kundgebung zum Ausdruck und warf einen interessanten Rückblick auf die buchhändlerische Entwickelung der letzten fünfzig Jahre. Seine Darstellung klang in einem freudig aufgenommenen Hoch auf den deutschen Buchhandel aus Herr Schriftsteller Prölß dankte im Namen der Künstler und Schriftsteller dem festgebenden Verein und trank auf die fruchtbaren Wechselbeziehungen zwischen Litteratur und Buch handel. Die fröhliche Stimmung war von Stunde zu Stunde gestiegen, wozu ein vortreffliches Mahl und vorzügliche Weine ein gut Teil beigetragen hatten, so daß es einer kräftigen Lunge der nächsten Redner bedurfte, um sich in dem Stimmengewoge verständlich zu machen. Einer der Senioren, Herr Witter-Neustadt a d. H., wandte sich jetzt an die »Makulaturbrüder« und Gäste, mit allseitigem Jubel begrüßt Seine Reden bedeuten bekanntlich stets einen be sonderen Genuß, und seine ars vivsväi, die er auch auf seine geplagten Mitmenschen zu übertragen bestrebt ist, ist wirklich des Lernens wert Seine feuchtfröhlichen Ausführungen klangen in einem Hoch auf die Residenzstadt Stuttgart aus und wurden von lautem Beifall begleitet. — Der Dank für die trefflichen Worte wurde ihm von Herrn Albert Koch-
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