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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1923-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1923
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- Deutsch
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X- 160, 12. Juli 1923. Redaktioneller Teil. dungsosfiziers des Verlages und Sortiments, der in dein Anträge Jäh liegt, aufzunehmen. Dieser Vorschlag des Herrn Jäh hätte den weiteren Vorteil, daß mau bei der Zusammensetzung des Bör senvereinsvorstandes nicht mit der Tradition zu brechen braucht. Man könnte neben zwei Vertretern des Sortiments und des Ver lages, wie es bisher üblich war, zwei weitere, möglichst neutrale Herren in den Vorstand hineürwählen. Welche Herren dies sind — also die Personenfrage — scheidet für mich vollkommen aus. Die Erklä rungen der Koalition überstürzen sich nun allerdings. Heute steht man schon auf dem Standpunkt, je drei Vertreter des Verlages und Sortiments zu fordern. Aber auch diese drei werden nicht gleichartig sein: denn den zwei ersten Herren der Gilde sollen auf der anderen Seite zwei Verleger gegenüberstehen, die bisher nicht gleich hervorragend wie elftere an der Leitung des Sortiments an der Leitung des Verlages beteiligt waren. Ich meine deshalb, daß wir aus diesem Chaos der Meinungen nur herauskommen und uns morgen einen unangenehmen Wahl kampf und unangenehme Erörterungen in der Hauptversammlung nur dann ersparen können, wenn dieses Jahr das versucht wird, was im vorigen Jahr unterlassen zu haben Herr Nitschmann dem Vor stande des Börsenvereins zur Last legt, nämlich daß der Börsen vereinsborstand jetzt die Initiative ergreift und unter Zusammen- rufung der au diesem Wahlkanrps beteiligten Faktoren, der Gilde, des Verlegervereins und des Verbandes der Kreis- und Ortsver ein«, versucht, zu einer Einigung zu konrmen, sodatz uns dann mor gen eine Liste präsentiert werden kann, die tatsächlich di« Billigung aller Beteiligten findet und nicht Mängel zeigt wie die Listen, die bisher Präsentiert worden sind. lBravo! und Händeklatschen.) Herr Kommerzienrat Artur Seemann (Leipzig): Meine Her ren, ich möchte zu Ihnen aus der Erfahrung sprechen; wer am eige nen Leibe durchgemacht hat, was es heißt, Erster Börsenvereins vorsteher zu sein, der darf sich auch Wohl ein Wort in dieser Frage erlauben. Als ich die Ehre hatte, in den Börsenvereinsvorstand einzu treten, war cs schon üblich, aus dem Verlegervereinsvorstand einen Vertreter in den Vorstand des Börsenvereins herüberzrmehmen. So tras ich die Situation schon an: in der Person des Herrn Scllier war dieser Verbindungsoffizier bereits geschaffen; der zweite die ser Art war ich und der dritte Herr Schumann. Wir hatten also damals schon di« Gewohnheit, ein« Person aus dem Vsrlcgerverein in den Vorstand des Börsenvereins herübcrzunchmen, um die Ver ständigung mit dem Verlegervcrein zu erleichtern und dauernd zu sichern. Als nun die Gilde gegründet wurde, war es das erste, daß auch ein Herr vom Vorstand der Gilde in den Vorstand des Börsenvereins eintrat, nämlich Herr Paetsch. So saßen nun also die beiden Verbindungsoffiziere schon im Vorstand des Vörsenver- eins, und nun frag« ich: was soll denn nun eigentlich jetzt geändert werden? Das war doch alles schon da! Also offenbar liegt die Sache etwas anders, vielleicht wagt man es aber nicht deutlich auszusprechcn. (Heiterkeit.) Nach den verschiedenen Erklärungen schien es mir, als ob zunächst beabsichtigt war, die Vorsteher der beiden Vereine in den Vorstand des Börsen vereins zu wählen. Das halte ich aber für eine ganz verkehrte Maß regel, und zwar aus folgendem ganz einfachen politischen Grunde: Fürst Bismarck hat einmal gesagt: Wenn ein deutscher Fliest auf einen spanischen Thron steigt, muh er unter allen Umständen spa nische Politik treiben; denn wenn er das nicht tut, so erschüttert er seinen Thron, und er kann sogar herunterfallen. Das ist auch auf den bulgarischen Thron und anderswo, wo deutsche Fürsten saßen, angewandt worden. Genau so ist es hier. Ein Vorsteher des Deut schen Vcrlegervereins darf unter allen Umständen nur auf sein Ziel blicken: er hat den Verlegerverein und seine Interessen ausschließlich zu vertreten. (Sehr richtig!) Genau dieselbe Pflicht hat der Vor steher der Gilde; er darf gar nicht von dieser Linie abweichen; denn sobald er diese Politik verläßt, gilt er als ei» Lauer, als Misch- maschler und dergleichen. Geschieht cs aber, daß man die beiden Ersten Vorsteher zuläßt, so wird die Arena des Kampfes im Buch handel aus dem großen Saal im Parterre in das erste Stockwerk verlegt; dann finden die Box- oder Ringkämpfe im Vorstan-ds- zinuner statt, und sie enden vielleicht damit, daß einer zu Boden ge streckt wird oder daß die Parteien unentschieden auseinandergehen. Aber die Neigung zwischen beiden Vorstehern, sich wieder anzufal len, wird niemals verschwinden, wenn sie nämlich ihr« Pflicht ver stehen. Ich halte es daher für verkehrt, die beiden Vorsteher in den Börsenvereinsvorstand zu wählen, und zwar aus dem Grunde, weil sie sich dort gegenseitig hindern. l Deshalb ist es auch ganz unrichtig, wenn Herr Nitschmann meint, es drehe sich um seine Person. Nein, es dreht sich um sein Amt. Ich könnte mir denken, daß Herr Nitschmann nach einigen Jahren seinen Platz als Gildevorsteher räumt; dann wäre er natür lich wieder ebensogut als Verbindungsoffizier zu gebrauchen. Ich möchte Sie dringend bitten, meine Herren, machen Sie das Experi ment nicht; Sie werden keinen Vorteil für den Börsenverein er zielen. Sie müssen es so machen, wie es von Herrn Jäh vorge schlagen ist, und ich rate Ihnen dringend, im Interesse der Erhal- tung-des BörsenvcreinS, der eben die Vertretung des Gesamtbuch handels sein und bleiben mutz, diesen Weg, den Herr Jäh vorge zeichnet hat, zu beschreiten. (Bravo! und Händeklatschen.) ! Herr Oscar Schmorl (Hannover): Meine Herren! Wenn ich hier noch einmal das Wort ergreife, so geschieht es nur, um Ihnen zu sagen, daß ich durch die Besprechungen der letzten Tage nicht in meiner Meinung habe irre werden können, daß der Plan der Her- ' ren Paetel-Nitschmann falsch ist. Ich würde mir aber Vorkommen, ' als wenn ich mich von den Rosinen meiner Vorredner mästen wollte (Heiterkeit), wenn ich Ihnen nochmals alle di« Gründe an- ^ führen wollte, die Herr Röder, Herr vr. Klinkhardt und als letzter Herr Seemann ausgefllhrt haben. Was uns Sortimenter in einen gewissen Zwiespalt bringt, das ist ja nur die Person des Herrn -Nitschmann: wir möchten ihn, wenn er nicht Erster Vorsteher der ' Gilde wäre, sicherlich auf die Liste setzen, und die Liste würde wahr- scheinlich dahin gehen, außer Herrn Diedcrich Herrn Nitschmann 'hineinzunehmen. Aber wir können ihn als Ersten Vorsteher der Gilde nicht entbehren, wir brauchen seine Kampfnatur. Deshalb -möchte ich von dieser Stelle nochmals den Appell an ihn richten, " nun seinerseits auch die Konsequenz zu ziehen und das Vertrauen Insofern zu rechtfertigen, als er sagt: ich -werde nicht als Erster Vorsteher in den Börsenverein einrücken, sondern ich werde zunächst noch Erster Vorsteher der Gilde bleiben und warte meine Zeit ab, wo ich vielleicht auch im Börsenvereinsvorstande für das Sortiment ' in erster Linie tätig sein kann. (Bravo! und Händeklatschen.) Herr I)r. Otto Bielefeld (Freiburg i. Br.): Meine Herren, ge- , statten Sie mir, mit dem Bilde zu beginnen, das Herr Seemann , gebraucht hat: von dem deutschen Fürsten, der einen Thron im Äus- 'lande besteigt. Das Bild ist falsch. (Sehr richtig!) Sie dürfen diesen Fall nicht mit den Verhältnissen des Börsenvereins verglei- ^ chen, sondern Sie müssen di« verfassungsmäßigen Verhältnisse des ^ Deutschen Reiches damit in Vergleich stellen. (Sehr richtig!) Ver- - setzen wir uns in das Jahr 1870 zurück (Zuruf: Ach Gott!), nicht j im Buchhandel, sondern in der Verfassung. Da stand der König von Preußen vor der Wahl, deutscher Kaiser zu werden, das heißt, es war abzuwägen zwischen schwarz-weißem P-artikularismus und dem Rcichsgedanken. Im Buchhandel ist der gesamte Buchhandel ^ das deutsche Volk und das Reich; der Börsenverein ist seine Regie- - rung und sein Parlament, der Deutsche Verlegerverein und die Gilde sind demgegenüber die Einzelstaaten, denn sie umfassen Teile des Gesamtbuchhandels. Wenn Sie nun — Wir haben ja dieses buch- händlerische Reich von vornherein — die wichtigsten Vertreter der Einzelstaateu, wie wir cs in der Verfassung immer gehabt haben, in den Reichsdienst stellen, so ist das nicht ein Aufgeben ihrer Per- sönlichkcit, ihrer Nationalität, wie bei dem Fürsten, der ins Ausland geht, sondern umgekehrt: es ist eine Beschränkung des Sondergedan- kcns gegenüber dem allgemeinen Gedanken. So müssen allerdings ^ die Vertreter der Einzelstaateu Wasser in ihren partikularistifchcn ^ Wein gießen, und das wird der Fall sein bei den Leitern des Deut- ' schcn Vcrlegervereins und der Deutschen Buchhändlergilde, die im Vorstand sind, gewesen sind und eintreten werden; Beispiele dafür haben wir genug. Die Hoffnung, daß cs so werden wird, haben ^ wir. Denn der Zwang der Dinge ist da und wird sich stärker er weisen als das Widerstreben der Menschen, um so mehr, als die -Neigung, zu lernen, die Neigung, etwas zu erreichen — und hier kann man nur etwas erreichen, wenn man die anderen überzeugt I—, unbedingt vorhanden ist, in jedem Falle in starken Persönlich keiten. 957
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