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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 16«, 12. Juli 1923. stellen, und Vertreibern zu haben, in der vorbildlichen Weise, wie sie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels darstellt, dann' wären wir allerdings weit besser daran und brauchten uns nicht Dinge zu überlegen, die Sie sich schon längst an den Hacken abge. laufen haben! Deshalb stehe ich in dieser Hinsicht auf einem andern Standpunkt als Herr Di. Klinkhardt. Und nun noch etwas zu dem, was Herr Nitschmann gesagt hat. Ich wag« es natürlich gar nicht, gegen seine glänzende Redner gabe in die Schranken zu treten. Aber ich möchte Sie doch, im Gegensatz zu Herrn Hermann, bitten, den Verstand dem Gefühl gegenüber nicht aus-, sondern einzuschalten. (Heiterkeit.) Herr Nitschmann hat Herrn Jäh zum Schluß den Rat gegeben, er möchte doch seine Kandidatur zurückziehen, denn Herr Jäh sei ihm eigentlich für ein Experiment zu schade. Meine Herren, mir ist der Börsenber- ein zu schade für dieses Experiment, das mit ihm gemacht werden soll, und deshalb steh« ich nach wie vor auf dem Standpunkt: Geht die Kandidatur des Ersten Vorstehers der Gilde durch, so ist es mir unmöglich, weiter im Börsenvereinsvorstand zu arbeiten. (Hört, hört!) Diese Erklärung werde ich morgen wiederholen. (Bravo!) Herr Bernhard Hartmann (Elberfeld): Meine sehr geehrten Herren! Unser Herr Vorsitzender hat in seiner einleitenden Rede außer der Person des Herrn Röder auch meiner gedacht. Wir hatten gestern zu verschiedenen Zeiten in die Verhandlung eingegriffen. Ich hatte ursprünglich gar nicht vor, heute hier in Leipzig zu sein; ich habe eine sehr schwere Erkrankung hinter mir und wollt« nicht in diese aufreibenden Kämpfe hinein. Als ich aber vom Vorsitzen den des Wahlausschusses aufgefordert wurde, an Stelle des ver storbenen Herrn Krehenberg noch einmal in den Ausschuß für diese Ostermesse «inzutreten, in dem ich schon seit 6 Jahren, zuletzt als Vorsitzender, tätig war, da habe ich mir angesichts der Kämpfe, um di« es sich hier handelt, gesagt, da dürste ich alter Knabe nicht Zurückbleiben, trotz der großen Bedenken meiner Angehörigen, und ich muß sagen, ich freue mich, daß ich hierher gekommen bin. Ich freue mich auch, heute dieser Versammlung beiwohnen zu können, in der Herr vr. de Gruyter, Herr vr. Klinkhardt, mein Freund Röder und nicht zum wenigsten Herr Jäh in so klarer Weise den Standpunkt vertreten haben, den ich von Anfang an in einem Schreiben an den Vorsitzenden des Wahlausschusses schon vor 14 Tagen ausgesprochen habe. Der Kompromißantrag, den Sie morgen hoffentlich annehmen werden, ist ganz so, wie ich ihn mir ausgedacht habe. Allerdings hat heute morgen der Gildevorstand von »Fortwurstelei« gesprochen, mit der es endlich ein Ende haben müsse. Mit der »Fortwurstelei« meinte er mich. (Heiterkeit.) Aber, meine Herren, ich stehe seit dem Jahre 188« in der Bewegung; ich hatte das Glück, mit den größten Männern zusammen zu arbeiten, die wir in dieser Zeit gehabt haben. Ich erinnere Sie nur an Kröner und Albert Brockhaus, und ich muß sagen — damals waren wir nur zwei Sortimenter im Vorstand —, niemals sind wir Sortimenter von den anderen vier Herren vergewaltigt worden; im Gegenteil, in einer Leipziger Versammlung wurde einmal Brockhaus der Vorwurf gemacht, das wäre ja der reine Sortiinenterstandpunkt, den er vertreten hätte (Heiterkeit). , Meine Herren, ich freue mich aber, daß jetzt die Parität ein- gesührt wird, und bitte Sie dringend: Nehmen Sie morgen diesen Kompromißantrag an. (Bravo! und Händeklatschen.) Herr Hans Volckmar (Leipzig): Meine sehr geehrten Herren! Meine Stellungnahme zu der Sie bewegenden Frage ist in dem Artikel, den ich im Börsenblatt (87) veröffentlicht habe, niedergelegt. Die gleichen Gedanken sind auch heute schon von so vielen Herren zum Ausdruck gebracht worden, daß ich es mir ersparen möchte, auf diese Dinge näher einzugehen. Mir ist so, als ob ich heute aus einem schweren Traum erwachte. Denn ich sehe nicht ein, warum wir dieses glückliche Zeitalter der Verständigung, das uns Herr Nitschmann vorhin in seiner Rede geschildert hat, nicht schon längst in den letzten Jahren gehabt haben. Mir sind die Motive, die zu dieser Wandlung der Gesinnung und somit zur Koalition zwischen Verlegerverein und Gilde geführt haben, vollkommen unverständlich. Besteht der Wunsch nach innigem Zusammenarbeiten zwischen Verlegerberein und Gilde, so ist mir unverständlich, warum man diesem Wunsch« nicht schon seit langer Zeit Rechnung getragen und die Verständigung in die Tat umgesetzt hat. Ist etwa daran der »objektive« Vorstand des Börsenvereins schuld gewesen? Meine Herren, das ist sicherlich nicht der Fall. Ich glaube, der Börsenvereinsvorstand hat sich die undenk- lichste Müh« gegeben, diese Verständigung herbeizuführen, und dies ist ihm nicht deshalb nicht geglückt, weil die Gelegenheit zur Ver ständigung und zur Zusammenarbeit nicht vorlag, sondern lediglich deshalb, weil di« Verständigung selbst bis heute nicht gewollt wurde. Heut« wird sie nun gewollt. Bei einem solchen Zustand des einmütigen Willens der beiden Fachverbändc hätte auch der bis herige Börsenvereinsvorstand die Verständigung organisieren und die daraus entspringenden Maßnahmen dann durchführen können. Es ist gesagt worden, daß der Vorstand des Börsenvereins als Schlichtungsinstanz zwischen den beiden Gruppen völlig ver- sagt hätte, ganz besonders auch bei der vorjährigen Kantatever- sammlung. Meine Herren, das ist nicht der Fall. Der Vorstand des Börsenvereins hat sich im vorigen Jahre die größte Mühe gegeben, das Einvernehmen zwischen Verlag und Sortiment herbeizuführen. Aber im vorigen Jahre war keine Einigung möglich. Ob heute der Zustand so weit ist, daß man über den wichtigsten Punkt der Tren nung, die Wirtschaftsordnung, ein« Einigung herbeifllhren kann, weiß ich nicht. Ist es so weit, dann allerdings hätte jeder, also auch der derzeitige Vorstand, die Beschlüsse durchführen können. Ist es aber nicht so weit, dann kann es auch der kommende Vorstand nicht, und wenn selbst sechs erste Vorsteher der Gilde und sechs erste Vorsteher des Verlegervereins darin sitzen würden. In diesem Zusammenhang habe ich in meinem Börsenblatt- Artikel auch das Wort von der Selbsterniedrigung gebraucht. War es nicht tatsächlich eine Selbsterniedrigung, daß im vorigen Jahre nach erfolgter Majorisierung von uns Vorstandsmitgliedern die Kabinettsfrage nicht gestellt wurde? Meine Herren, wir haben uns überlegt, ob wir nicht in dem drohenden Moment der Majorisierung die Kabinettssrage stellen sollten, um das durch die Überstimmung des Verlages entstehende Unheil, unter dem wir jetzt ein ganzes Jahr lang im Buchhandel und im Börsenvereinsvorstand schwer gelitten haben, abzuwenden. Wir haben sie bewußt nicht gestellt, weil wir uns sagten, daß im Zustand der Psychose, in dem im vorigen Jahre hier verhandelt wurde, wahrscheinlich durch den Rücktritt des Vor standes ein noch viel größeres Unheil entstanden wäre. Dann wäre womöglich mit abermaliger Majorisierung des Verlages ein Vor stand gewählt worden, den der Verlag abgelehnt hätte, und die Konsequenzen, die daraus für den Börsenverein entstanden wären, wären unabsehbar gewesen. Meine .Herren, es war ein schwerer Entschluß sür den Vorstand, daß er trotz der gegen seinen Willen erfolgten Majorisierung im Amte blieb, und ich mutz sagen, ich bin stolz darauf, daß wir im Vorstand die Kraft besessen haben, im Interesse des Börsenvereins, unsere eigene Person nicht achtend, diesen Entschluß zu fassen. (Bravo!) Meine Herren, wenn mir also unverständlich ist, warum der Einigungswille von Verlag und Sortiment von einem System- Wechsel im Vorstand begleitet sein muß — denn in dem Moment, wo der Einigungswillc vorhanden ist, kann ihn jeder Vorstand durchführen —, ist mir noch unverständlicher die Logik bei der Durchführung dieses Systemwechsels. Was soll eigentlich in die sem Jahre geschehen? Es sollen di« beiden ersten Vorsteher der Buchhändlergilde in den Vorstand des Börsenvereins delegiert wer den. Nun suche ich vergeblich unter den übrigen vier Personen des Vorstandes die gleichwertigen Kontrahenten, die die von den füh renden Parteivertretcrn im Börsenvereinsvorstande getroffenen Ver- einbarungen in die Tat Umsetzen sollen. Diese Voraussetzung ist aber das eigentliche Motiv sür den ganzen Systemwechsel. (Sehr richtig!) Wenn tatsächlich in diesem Systemwechsel das Heil des Börsenvereins erblickt wird, dann muß man auch bei der Durch führung konsequent sein. Dann muß man dahin streben, daß die ersten Vorsteher der Gilde und des Verlegervereins in den Börsen vereinsvorstand hineinkommen. Darin liegt erst der Schlußstein der Wirkungen des Systcmwechscls, die nns hier geschildert worden sind. Diesen Schlußstein vermisse ich vollständig. Hier liegt ein logischer Fehler, den ich feststellen muß. Es ist meiner Ansicht nach nur wie der eine Imparität, die geschaffen wird, aber keineswegs eine Parität. Deshalb bin ich der Ansicht, daß dem Anträge des Herrn Jäh stattgegeben werden muß. Es ist gut, den Gedanken des Verbin-
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