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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1923
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- Deutsch
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BSrI-nblatt f, d. Dtlchn. «»chhanb-I. Redaktioneller Teil. M 160, 12. Juli 1923. sollte es doch auch einein von uns wohl möglich sein, als Vertreter einer Sonderorganisation des Buchhandels im Börsenverein etwas Ersprießliches zu leisten. Meine Herren, es ist die Entwicklungsträgheit, das Erblaster aller Deutschen, die durch alle Reden gestern und heute nachmittag durchgeklungen hat: die Trägheit, eine Reform in ihrer Tief« zu erkenne» und eine solche auch durchzufllhrcn. Ich möchte das ver gleiche» mit den Worten, die Goethe im Faust dem Spießbürger in den Mund legt: Sie mögen sich die Köpfe spalten, Mag alles durcheinandergehn; Doch nur zu Hause blelb's beim alten! Daß ein solcher Standpunkt auf die Dauer im Börsenverein Platz greift, das haben wir vermeiden wollen. Meine Herren, die deutschen Buchhändler machen es umgekehrt wie die wilden Pferde: wenn diese eine Gefahr wittern, dann machen sie es so, daß sie sich im Kreise aufstellen; sie stecken die Köpfe nach innen und die wehr haften Hufe nach außen, und so schlagen sie alle gemeinsam gegen den angehenden Feind. Wir machen es umgekehrt: wir stellen uns mit den Köpfen nach draußen und schlagen mit den Hufen gegen einander ein. Meine Herren, wählen Sic die Koalitionslistc! (Stür misches Bravo und Händeklatschen.) Erster Vorsteher des Börsenvereins Herr vr. Arthur Meiner (Leipzig): Meine sehr geehrten Herren! Wenn ich erst in so später Stunde das Wort ergreife, so habe ich es getan, um Sie nach keiner Richtung hin in Ihren Beschlüssen zu beeinflussen. Aber Sie wer den wahrscheinlich auch wünschen und die Berechtigung zu diesem Wunsche haben, zu wissen, was eigentlich der Erst« Vorsteher des Börsenvereins, der nun mit den neuen Männern Zusammenarbeiten muß, über die Sache denkt. Da ist es mir nun nicht leicht, eine Mei- nung, die ich habe, ungeschminkt zu äußern. Denn das, was ich mit Herrn vr. Paetel oder vielmehr Herr vr. Paetel mit mir über die Sache gesprochen hat, hat sich seitdem nicht verändert Ich habe von Herrn vr. Paetel allerdings zu meiner Überraschung gehört, daß cs ihm gelungen wäre, Herrn Nitschmann als neuen Kandidaten für den Börsenvereinsvorstand zu gewinnen, und daß er auch das Abkommen treffen wolle, daß regelmäßig aus jeder Gruppe ein Vorstandsmitglied, womöglich ein Vorsteher, im Vorstand des Bör- senvereins amtieren sollte. Ich habe dazu meine Zustimmung ge geben, und daher erklärt sich auch die Mitteilung in einem der letzten Artikel der Verlegerzeitung, daß der Börsenverein seine Zustim mung gegeben hätte. Dieser Börsenvcrein war aber nur ich allein. Ich Hab« leider nachher erfahren müssen, daß ich mit dieser meiner Zustimmung nicht die Zustimmung meiner Herren Vorstandskvlle- gen, wenigstens nicht aller, gefunden habe (Hört, hört!), und da durch ist meine Stellung selbstverständlich erschwert. Denn ioenn ich etwas für die Koalition sage, so sage ich damit auch etwas gegen meine verehrten Vorstandskollegen, und mein lieber Freund Röder hat es ja ausgesprochen, daß er dann die Konsequenzen ziehen würde, und das tut mir leid und schmerzt mich aufs tiefste. Aber ich kann nun einmal von meiner Auffassung nicht ab gehen; das wäre nicht nur illoyal, sondern es würde auch gegen mein« Überzeugung sein, und die geht dahin: eine neue Zeit muß auch neue Verhältnisse zeitigen (Bravo! Sehr richtig!), und ein beinahe hundertjähriger Vörsenvercin mutz dann auch anders ge leitet werden, als er bisher geleitet worden ist. (Bravo!) Daß der Börsenverein jetzt überflüssig geworden wäre, das leugne ich auf das allerentschiedenste (Bravo! Sohr richtig!), und ich kann da nur die Ansichten hoher Regierungsbeamter ansühren, die, als sie zum ersten Male in unsere Kantateversammlung kamen, sagten: »Ich bin ja ganz erstaunt, zu hören, daß bei Ihnen im Buchhandel solche Gegensätze bestehen; das haben wir in der sächsischen Regierung gar nicht gewußt, und warum nicht?, weil Sie innerhalb Ihres Vereins die Sachen immer ausgeglichen haben. (Sehr gut!) In anderen Bernsen ist es anders: da kommt von der Seite und von jener Seite einer gelaufen, weil sie sich nicht verständigen können, und wir als Beamte müssen dann die feindlichen Brüder unterein ander zur Einigung bringen. Das ist für uns so furchtbar schwer, denn wir kenne» die Bedürfnisse der einzelnen Berufe doch nicht so genau wie die Berufsgenossen selbst, und deshalb freuen wir uns, daß Sie einen Verein haben, in dem Sie sich miteinander verstän digen und die Schwierigkeiten ausgleichen können«. Und das, SKO meine Herren, sollen wir auch heute tun, daß wir uns darüber freuen und den Börsenverein erhalten. (Sehr gut! Bravo!) Diese Erhaltung wird sowohl vom Verlegerverein wie von der Gilde angestrcbt, und ich glaube nicht, daß das nur eine bloße Redensart ist, sondern daß es den betreffenden Wortführern dabei runs Ganze geht und daß sie das von Herzen sagen. Und deshalb bin ich nun weiterhin der Meinung und sage: wenn diese Organisationen die Auffassung haben, daß die Verhältnisse in der Weise, wie es jetzt vorgeschlagen worden ist, geregelt werden können, dann soll man auch die besten Köpfe aus jeder Organisation in den Vorstand neh men. (Bravo! Sehr gut!) Und nicht nur Verbindungsoffizier«; selbstverständlich können es auch Verbindungsoffiziere sein, aber wenn der Verbindungsoffizier immer erst beim großen Bruder an- fragen muß, ob er auch so handeln darf rmd nicht anders, dann ist es schon besser, daß man den großen Bruder gleich übernimmt. (Bravo! und Heiterkeit.) Wie der heißt, wer das ist, ist gleichgültig, und ich glaube, wir bauschen die Verhältnisse auch zu sehr auf, wenn wir es auf die Spitze treiben und sagen: Ja, uns ist ein Ver treter, ein Vorstandsmitglied der Organisation recht, aber es darf nicht der Erste Vorsitzende sein. Und wir zerbrechen uns meiner Meinung nach ganz umsonst den Kopf des Herrn Nitschmann, ob er es »physisch« oder ob er es »psychisch« leisten kann, daß er in beiden Vorständen sitzt. Das wird er selbst am besten wissen und auch ein- sehen, wenn er erst einmal drin ist und sieht, was für Arbeiten da zu bewältigen sind und ob er sie Physisch oder psychisch leisten kann. Wie soll es nun morgen in der Hauptversammlung gehen? Ich fürchte, es kommt auf eine Zufallsmehrheit hinaus, und das wäre schade. Deshalb möchte ich einen Vorschlag machen. Herr Nitsch mann hat uns vom Börsenvereinsvorstand den Vorwurf genracht, daß wir nicht im vorigen Jahre versucht hätten, zu einer Einigung in den Wirtschaftssrogen zu kommen. Es war damals ganz aus sichtslos, von uns aus diesen Versuch zu machen; denn der eine Kontrahent war ja gar nicht zu finden. Aber heute sind die Kon trahenten zu finden, sie sind hier, und deshalb biete ich als Vor steher des Börsenvereins im Namen meiner Vorstandskollegen an, daß wir nach Schluß dieser Sitzung zu einer freien Besprechung unter uns: Vorstand des Börsenvcreins, Vorstand der Gilde, Vor stand des Verlcgervereins, Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereinc und Wahlausschuß, eine Treppe höher die Köpfe zn- sammenstccken und, wie ich hoffe, zu einer Verständigung zu kom- men suchen, die dann auch der morgigen Versammlung zu einein ruhigen Verlauf verhilft. Dieses Anerbieten stelle ich hiermit. (Lebhaftes Bravo! und Händeklatschen.) Herr vr. Werner Klinkhardt (Leipzig): Mein« Herren! Herr Nitschmann hat meine Rede für »unpolitisch« erklärt. (Heiterkeit.) Nun, ich glaube, daß sie nicht ganz so unpolitisch war, wie er denkt. Wohl aber meine ich, daß ich eine etwas andere Politik im Auge habe als er, und das wird Wohl die Verschiedenheit erklären. Herr Nitschmann hat sich so sehr gefreut über den Ausdruck der »Selbsterniedrigung«, der in dem Artikel des Herrn Volckmar vorgekommcn ist. Meine Herren, ich bin der Meinung, baß das nicht eine Selbsterniedrigung, sondern eine Aufopferung und eine Tat des Vorstandes bedeutet«, daß er im letzten Jahre auf seinem Platze geblieben ist, und ich würde mich freuen, wenn ich diese Aus opferungsfähigkeit für die Allgemeinheit auch einmal bei Herrn Nitschmann finden könnte. (Bravo!) Und nun noch eins! Meine Herren, es ist heute sehr viel geredet worden; nur einer hat geschwiegen, und zwar der Meistbeteiligte, der Wahlausschuß. (Heiterkeit.) Ter hat sich nicht gemuckst, und von seinem Vorschlag ist überhaupt nicht mehr die Rede gewesen. Ich glaube, es würde immerhin die Situation außerordentlich klä ren, wenn wir von dem Vorsitzenden des Wahlausschusses hören würden, ob er in dem Falle, daß die Resolution, die ja noch allein zur Debatte steht, nämlich diejenige, die Herr Jäh eingcbracht hat, angenommen wirb, wenn also die hier anwesende Versammlung sich in ihrer Mehrheit für diesen Gedanken erklären sollte, dann seinen Vorschlag zurückzuziehen bereit ist. Herr Geheimrat vr. Karl Siegismund (Berlin): Ja, meine Herren, der Wahlausschuß mußte bis jetzt schweigen. Denn die Rücktrittserklärung von der Kandidatur Jäh war ja an die Be dingung geknüpft, daß Herr Nitschmann von seiner Kandidatur zurücktretcn sollte, und solange diese Erklärung des Herrn Ritsch-
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