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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1923
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- Deutsch
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vtrseublatl f. h. Dtscha. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 9V, 18. April 1923. regelmäßig ausgegebenen umfangreichen VerlagLzeitschrift. Der Verleger, der sich nicht »an alle- wendet, sondern an be stimmte engere Kreise, hat es leichter, auch das zu erörtern, was teilweise die Allgemeinheit nicht interessiert, teilweise ihr derart aus diesem oder jenem Grunde nicht mitgeteilt werden soll. Das gilt ebenso für die Verlagszeitschrift, die die Verbindung mit den Hauptinteressenten ihres Verlagsgcbietes aufrechterhal ten will — als ein Beispiel seien angeführt: Fortunatu s. Blätter für das Sludententum. Herausgegeben durch die Verlagsbuchhandlung von Moritz Schauenburg in Lahr —, wie für diejenige, di« di« Bil dung eines engeren Kreises der Freunde und Mitarbeiter des Verlages erstrebt — so die Mitteilungen des Edda- Verl a ge s. B l ä t t er f ür F re und« un d Mitarb e iter d e s V e r l a g « s. C a s s e l, L e i p z ig, Z ü r i ch, W i e n —, wie für die bereits durch die Art ihrer Veröffentlichung aus einen engeren Kreis eingeschränkte — dahin gehören die Mittei lungen des Verlages Franz Ludwig Habbel, Ne« gensburg. Als Handschrift nur für den Ge brauch des Buchhandels gedruckt. Damit ist dann auch di« Bedeutung einer Hauszeitschrift im eigentlichen und engsten Sinne bezeichnet, nämlich einer als Privatdruck lediglich für die Mitarbeiter eines großen Unternehmens ausgegebenen. Ob eine solche Zeitschrift gegenwärtig für ein buchgewerbliches Unternehmen vorhanden ist —, aus anderen Industrien ließen sich Muster für sie ansühren —, ist mir unbekannt. Jedenfalls könnte sie in mancher Hinsicht nützlich wirken. Aber das ist Hier nicht aus- zuführen, um so weniger, als die buchgewerblichen Nöte nun wohl auch das Erscheinen der meisten 'bestehenden Verlagszeit schriften mehr oder minder hemmen werden. Das wäre um so bedauerlicher, als auch die den Bücherkäufer unterrichtenden Pro spekte immer seltener ausgegeben und immer sparsamer verwen det werden, was vielleicht auch durch die gegenwärtigen internen Verkehrsstockungen, d. h. durch die buchgewerblichen Herstel-lungs- schwierigkeiten, mit denen der Verlag zu kämpfen hat, zu erklären sein mag. So fällt gerade jetzt, wo allenthalben in unserem Buch wesen Kmnpfgruppen sich gegenllberstehen, eine gereizte Stim mung erklärlich wird, der VerlagLzeitschrift auch noch die Auf gabe zu, zum Vorteil des Ganzen eine vermittelnde, versöhnende Führung zu übernehmen, zur Aufklärung von Mißverständnissen die persönliche Aussprache zu benutzen. Auch diese Aufgabe löst glücklich Der Taschenkrebs. Berichte für das Sor timent von Erich Reiß Verlag, Berlin. Nummer 4, Dezember 1922. Das schmucke, nach Anordnung von Lud wig Sternaux gedruckte Heftchen läßt es fast bedauern, daß es als Pribatdruck nur für Angehörige des Sortiments ausgegeben wird, auch manchen Buchsreund würde es interessieren und den schon in der Ferne auftauchenden Bibliophiliespezialisten, der als Verlagszeitschriftensammler eine neue Beschäftigung für bibliographische Mußestunden entdecken wird. Wäre es nicht gerade in einem solchen bibliographischen Zusammenhänge wün schenswert, wenn die Verlagszeitschriften auch ausführlicher die Daten der Druckvermerke, kurz alles das, was sich auf die Druck legung bezieht, vermerken würden, bibliographische Nachrichten, die später auch von den Vertagen selbst schwer zu erhalten sind? Außerdem bietet sich hier die Möglichkeit, den Autoren für kurz« Mitteilungen Usw., die sich häufig in Zeitungen zerstreuen, das Wort zu geben. Derart könnten die Verlagszeitschriften auch noch einen eigenen literarischen Wert gewinnen und, bei älteren Ver lagen in retrospektiver Ausdehnung, zu gedruckten Verlags- archiben werden, geschichtliche Quellen für die Buchhandels- und damit für die Geistesgoschichte. Die Genoffenschaft als Llnternehmungsform im deutschen Buchhandel. Unter diesem Titel hat im vorigen Jahre vr. Kuhlmann für die Tübinger Universität eine Inauguraldissertation verfaßt. Damit hat ein Problem erstmalig Bearbeitung gesunden, das gerade für den Buch handel auch nicht ohne praktische Bedeutung ist, zumyl in jetzigen Zeit-l lausten. Genossenschaftlicher Geist ist dem deutschen Buchhandel! von Natur ^ und überlieferungsmäßig mehr eigen als den meisten anderen Gewerbe-. 516 und Handelszweigen. Zwar gehört der Buchhandel, wirtschaftsge schichtlich gesehen, einer Zeit und einer Richtung an, die allem mittel alterlich Zünftlerischen abgekehrt war. Von je war der Verleger vor allem, weniger vielleicht der Sortimenter, doch aber auch er Individua list. Von je waren sich aber diese Individualisten doch auch stets ihrer Interessengemeinschaft stark und deutlich bewußt. Die Eigenart des Bnchvertriebs, nicht der Buchherstellung zwang zur Entwicklung kollegialischer Verkehrsformen, zu gegenseitiger Stützung, zu organi siertem Zusammenarbeiten. Dem entsprach auch die schon früh stärker als anderswo einsetzende Vcreinsbildung, und nicht umsonst hat gerade der Börscnverein die Förderung genossenschaftlichen Geistes sich mit> zur Aufgabe genommen. Kein Wunder, daß auch als Unternehmungsform die Genossenschaft im deutschen Buchhandel ausgetreten ist. Tie Kuhlmannsche Dissertation zählt eine ganze Reihe genossen schaftlicher Unternehmungen des Buchhandels auf. Dabei ist eins der üblichen Schemata zugrundegelegt. Diese sind aber ans den Buchhandel nur mit einigem Zwang anwendbar. Kr c d i t b e s ch a f f u u g s g e n o s s e n sch a ft c n, die sonst am verbreitetsten sind und eine große Nolle spielen, sind aus dem Buch handel gar nicht bekannt. W a r e n b e s ch a f f u n g sge n o s s e n s ch a f t e n dagegen weist Kuhknann beim Verlag wie beim Sortiment nach. Im Verlag existiert allerdings nur eine einzige: die W i r t s ch a f t l i ch e V e r e i n i g u n g deutscher Buchhändler zu Leipzig. Sie ist in der Tat eine ausgesprochene Warenbeschaffungsgenossenschaft, die ihren Wert bereits zur Genüge bewiesen hat, eine erfreuliche Entwicklung nimmt und zweifelsohne noch eine größere Zukunft haben dürfte. Als Waren beschaffungsgenossenschaften des Sortiments führt Kuhlmann zunächst die V e r e i n s s o r t i m e n t e auf, das Schlesische, das Mitteldeutsche, das Schweizerische, das Berliner, ferner die Bczugsgenossenschaft des Freien Vuchhändlerverbandes Leipzig, das Grosso- und Kommissionshaus Leipzig, die Münchener Kommissionsbuch handlung und die Buchhändlergilöe in Linz. Davon sind allerdings das Mitteldeutsche und das Berliner Vercinssortiment, die Leipziger Bczugsgenossenschaft und die Buchhändlergilde in Linz bereits wieder eingegangen oder nie zur Entwicklung gelangt. Sb man das Grosso und Kommissionshaus und die Münchener Kommissionsbuchhandlung mit den Vereinssortimenten ohne weiteres in eine Gruppe zusammen- fassen darf, scheint fraglich. Es handelt -sich dabei nicht nur um den Gegensatz von zentralem und regionalem Prinzip im Aufbau, wie Kuhlmann annimmt. Vielmehr scheinen uns ganz verschiedene Orga- nisationsgedankcn zugrundezuliegen. Bei den einen spielt wirklich der Warcncinkauf die tragende Rolle, bei den anderen aber wohl mehr die Warenbeförderung. Kuhlmann verspricht im übrigen den VcreinS- sortimenten noch eine große Zukunft. Als weitere Warenbeschasfnngs- gcnossenschastcn des Sortiments zählt er die Z e i t s ch r i f t e n st e l le n auf, und zwar weist er solche nach in Augsburg, Bremen, Bromberg, Chemnitz, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Erlangen, Frank furt a. M., Hamburg, Hannover, Magdeburg, München, Münster i. W., Stuttgart, Zittau. Auch davon sind einige schon wieder cinge- gangcn, andere sind vielleicht hinzugekommen. 1921 hat bekanntlich in Hannover eine Zusammenkunft der Vertreter dieser Stellen stattge- sundcn (Bbl. 192k, Nr. 101 u. 202). liber die Verhandlungen und ihr Ergebnis teilt Kuhlmann leider nichts Näheres mit. Es ist auch nicht klar erkennbar, ob diese Stellen wirklich im gemeinsamen Einlauf ihr Wescu habe«, sodaß man sie in der Tat als Warenbeschaffnngs- gcnossenschaften zu werten hätte, oder ob nicht auch hier die Vertriebs- sragen im Mittelpunkt stehen. In diesem Falle wären sie natürlich anders einzureihen und auch anders zu beurteileu. Als Beispiel einer Arbeitsverwertungsgenossen schaft führt Kuhlmann die Gründnng »Buchhandlung und I o u r n a l l e s e z i r ke l ,W j s s e n ist Macht' der Vereinig ten Kolporteure Hamburgs« an. Aus den Mitteilungen darüber ist nicht ersichtlich, ob cs sich hier wirklich um einen genossen schaftlichen Zusammenschluß zur Verwertung der Arbeitskraft der Mit glieder handelt, oder nicht vielmehr lediglich um ein Gebilde, das den eben erwähnten Zeitschriftenstellen aufs engste verwandt ist. Kuhl mann äußert sich über die Gründung sehr lobend, betont im übrigen aber, daß sie für die Allgemeinheit des Buchhandels ohne Bedeutung ist. W a r e n v e r w e r t> u n g s g e n o s s e n s ch a f t e n sieht Kuhl mann in den zahlreichen genossenschaftlichen Selbstver lägen von Klopstocks Gelehrtcn-Nepublik an. Auch hier ist aber doch zweifelhaft, ob der Kern und die Tendenz dieser genossenschaftlichen Zusammenschlüsse die Verwertung der fertigen Ware ist, wobei ja noch zu untersuchen wäre, ob als solche Ware das Manuskript des Autors oder das fertige Buch zu gelten hätte. Vielmehr dürfte gerade hier ein Anklang an die Kreditgenossenschaften bestehen insofern, als diese ge nossenschaftlichen Selbstverläge den Autor doch von dem kapitalistischen Verleger unabhängig machen und ihm die Drucklegung, für die die eigenen Mittel nicht ausreichten, erleichtern sollten. Es zeigt sich im
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