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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1923
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- Deutsch
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Redalttoneller Teil. ^ 90, 18. April 1923. beruhten sie darauf, daß der Verlag sich bereit erklärte, die Schleuderer zu sperren. Auch Paretz wäre mit der Festsetzung eines Höchst- rabatts von 5»/» durchgedrungen, hätten nicht zahlreiche und wichtige Verleger ihre Zusicherung, die Berliner und Leipziger «Gleicherer zu sperren, versagt oder gar zurückgezogen. Der Mangel eines ein zigen und einheitlich vorgchendcn VerlegervcreinS mußte Kröner veranlassen, den Kampf gegen die Schleuderet mit dein Mittel der vom Sortiment beherrschten Kreis- und Ortsvcrcine zu führen und damit die von den langjährigen Gegnern des KundenrabattL'im Provinzialverlag verurteilte Wachtftärkung des Sortiments herbei- znsührcu. Die Tinge liegen heute nur insofern anders, als jetzt die organisatorische Einigung des Verlags besteht; aber die tieferen Ursachen der Machtverteilung sind unverändert: von der Stellung und Mitwirkung des Verlags hängt Leben und Bedeutung des Börsen vereins in erster Reihe ab. Seine Einigkeit in der Verfolgung einer festen und maßvollen Politik ist aber nötiger denn je, seitdem das Sortiment unter Gebrauch und Mißbrauch der Kröncrschcn Reform eine Entwicklung darüber hinaus anstrebt, die zur Trennung der beiden Buchhandrlszweige führen muß. Wie sehr die Legende auch Adolf Kröners Bild gefälscht hat, sei kurz dargeftellt: Nicht in der Fülle netter eigner Gedanken — man beobachtet bei ihm zum Beispiel eine ins einzelne gehende Abhängigkeit von Köscheus ,Ge danken über den Buchhandel' 1892 (T. B. III, ö88 ff.) — und am wenigsten im abschließenden Ersolg lag die Stärke dieses cholerischen, treuherzig verschlagenen, empfindlichen echten Schwaben, sondern in einer erstaunlichen taktischen Begabung, die, verbunden mit der bei uns so seltenen Kunst der Menschenbehandlung, in zäher Geduld und vor sichtigem M-aßhalten, nicht Minier, wie auch Pareys Ersahrungen zeigten, wählerisch i» ihren Mitteln, aber unendlich elastisch sich der Sachlage anpaßte und auf eit, nahes, aber langfristige Entwicklungen ermöglichendes Ziel beschränkte.» Zunächst muß ich gegen die beliebte Charakteristik Adolf Kröners als eines -cholerischen, treuherzig verschla genen Schwaben« schärfste Verwahrung einlegen, ebenso daß Kröner lein« eigenen Gedanken gehabt, sondern nur in Ab- hüngigkeit von Göschens »Gedanken über den Buchhandel» gehan delt habe. Gewiß hat Kröner die Resormbewegung des Jahres !802 im deutschen Buchhandel studiert und nicht nur die Gedan ken Göschens, sondern auch die des Sortimenters Palm auf sich wirken lassen, aber es genügt doch schon ein Einblick in den Band über die Konferenz zur Beratung buchhündlerischer Reformen zu Weßmar im September 1878, um einen Eindruck zu bekommen von der übermächtigen Persönlichkeit Adolf Kröners. Md noch stär ker wird gefesselt werden, wer die drei Bänd« »Die Reformbewe gung im Deutschen Buchhandel 1878—89», die im Aufträge des Vorstandes des Börsenvereins I>r. Erich Ehlermann und ich her- ausgegeben haben, durchlieft. Mit Recht schreibt Ehlermann in der Vorrede zum ersten Bande: »In diesem Widerstreit der Meinungen war es vor allen: ein Mann, der mit klarem Blick das reckte Ziel erkannte und cs mit kühnem Mut, unbeugsamer Kraft und zähestem Willen zu erreiche» ' strebte, der aber in weiser Mäßigung sich ans das Erreichbare be schränkte und mit kluger Politik schließlich jeden Widerstand« zu überwinden wußte: Adolf Kröner. Wenn auch viele einsichts volle und tatkräftige Männer neben und nach ihm gewirkt haben, so war er es doch, der das erreichbare Ziel gesteckt und« die Wege zu ihm gewiesen hat: der Schutz des Ladenpreises durch freiwilliges Zusammenwirken des deutschen Berlagsbuchhandcls n»d Erweite rung der Organisation des Börsenvereins durch Eingliederung der OrtS- und Kreisvereine als dessen Organe.« Ich persönlich bewahre unvergeßliche Erinnerungen an Adolf Kröner und gleichzeitig an Albert Brockhaus. Zu jener Zeit, da Kröner erster Vorsteher war, saßen Brockhaus und ich rin Vereins- ausschuß und hatten häufig Gelegenheit, mit Kröner zu verhan deln. Das interessantest« Erlebnis aber waren die kontradikto rischen Verhandlungen im Reichsamt «des Innern in Berlin im April 1994. An sämtlichen drei Tagen saß Adolf Kröner zwischen Albert Brockhaus und -mir, ich «war Zeuge seiner lebhaften Anteil nahme und geistvollen Bemerkungen zu uns während der Ver handlungen. Seine «große Rede am zweiten Tage ist Wohl noch heute in Erinnerung aller, die sie gehört haben. Mit meinen Beobachtungen stimmt auch überein, was mir mein Freund Oskar von Hase erzählt hat, der mit Adolf Kröner zusammen im Vorstand« des Börsenvereins amtierte: »Kröner begnügte sich bet St4 Wichtigen Beratungen nicht damit, baß wir schließlich ihm zu stimmten, er verlangte unsere überzeugte Zustimmung, er wollte unser Herz», So handelt kein »verschlagener» Mensch! Ebenso unzutreffend ist, was «die Deutsch« Verlegerzeitung über di« drei Gründer des Deutschen Verlegerbereins: Joses Bielefeld, Gustav Fischer und Paul Siebeck erzählt. Mit allen drei Herren habe ich stets gute Beziehungen« unterhalten. Bald nach Gründung des Verbegerverei-ns traf ich zu Kantate 1887 mit Siebeck und «Fischer in Leipzig zusammen, beide zeigten «das wärmst« Interesse für Kröners Börseiwcreinsreform. Mit Sie beck war ich dann das erste Jahr im Vereinsausschuß zusammen, und es bildete sich eine Freundschaft, «die auch bestehen blieb, als Siebeck Kantate 1889 in «den Vorstand gewählt wurde, und die erst mit «seinem Tode endete. Auch Fischer und ich traten uns näher, als er im Vereinsausschuß den Vorsitz übernahm, wäh rend ich Schriftführer war. Auch von ihm «bewahre ich aus seinem späteren Leben «die freundschaftlichsten Briefe; beide Herren waren erfüllt von Bewunderung Adolf Kröners und seines Werkes. Meine Erlebnisse stehen in direktem Widerspruch mit den Äutze- rungen der Verlegerzeitung, die behauptet, daß »die Politik des Deutschen Verlegervereins in den Monaten von Weimar bis Kantate 1922 durchaus im Sinne der verstorbenen Kämpfer um die Rechte und Interessen des Verlages war und in keinem Widerspruch zu derjenigen von 1886—88 stand». Unser verehrter Kolleg« Herr Walther Jäh hat seinen offenen Brief an den Wahl ausschuß mi! den Worten geschlossen: »Was würden Wohl Adolf Kröner und Albert Brockhaus hierzu sagen?» Im Anschluß hieran kann ich nur sagen: die verstorbenen Herren Josef Bielefeld, Gustav Fischer und Paul Siebeck würden sich bei solcher Kunde im Grabe herumdrehen. Niemals würden sie ihre Zustimmung ge geben haben, daß die zur Lenkung der Geschicke des Börsenber- eins berufenen sechs Männer des Vorstandes in ihren Ent schließungen durch ihre Zugehörigkeit zu den Vorständen anderer (Partei-)Vereine gebunden wären. Roch einmal muß ich es wiederholen: die Darstellung der buchhändlcrischen Bewegung in den Jahren 1887—89, wie sie die Deutsche Verlegerzeitung bringt, muß ich nach meinen eigenen Erlebnissen alz durchaus falsch und irreführend bezeichnen. Verlagszeitschriften. Die Bedeulung der Bezeichnung einer Zeitschrift als Ver- lagszeitschrift ist recht vielseitig. Zunächst ist dabei an die fach- wissenschaftlichen Zeitschriften zu denken, die in einem größeren wissenschaftlichen Verlage «als inneres Betriebs- und auch als Vertriebsmittel verwendet werden insofern, als gemeinhin ihr Leserkreis auch einen Kreis von Verlagsfreunden bildet. Die Gründung einer solchen Zeitschrift kann für die Verlagsrichtung kennzeichnend «werden, einen Mittelpunkt schassen, um den sich die dem Verlage erwünschten Werke gruppieren, Autoren heran ziehen helfen usw. Derartig« praktische Tendenzen Pflegen nun allerdings den überwiegenden wissenschaftlichen nicht voranze- stellt zu werden, «die Hauptsache bleibt doch, daß die Fachzeitschrift als solche Eigenwert gewinnt. Anders die ihre Absicht eines Werbemittels nicht Verheh lende Hauszell schrisl. Sie soll als ein direktes Werbemittel wirken. Doch braucht auch sie durchaus keine ausschließlich« Pro paganda- und Prospektzeitschrist zu sein. Denn es liegt in der Natur des Verl-agsgeschästes, daß es nicht -allein für die Buch ware, sondern auch für die Buchwert« wirbt, nicht «allein für di« Bücher, sondern auch für die Ideen, die die Verlagsrichtung ver tritt. Und «da sie «den Verlag repräsentieren soll, wird sie auch nach Form und Gehalt «sich als ein veredeltes buchhändlerisches Ver triebsmittel zu bewähren haben. Einmal schafft sie für den Be- reich einer.Verlagstätigkeit eine geordnete regelmäßige Übersicht, wie sie so bequem, «billig und gut auch inirch eine ausgedehnte Voranzeigenversendung nicht zu erreichen ist. Sodann erweist sie allein schon durch die zum Bande sich reihende Rummernfolge ganz anders als die Ankündigungen in Einzelblättern den Ver lag als eine anerkannte und anzuerkennende, Bestand habende Erscheinung auf dem Büchermarkt. Nur «in produktiver Ver lag kann Nachrichten über seine Neuigkeiten in regelmäßiger
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