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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1923
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X- 90. 18. April 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt I. b. Dlschn. Buchbanbel- Laufc der ganzen Untersuchung immer wieder, baß gerade bet den ge- nossenschastltchen Unternehmungen im Buchhandel die Anwendung der Schemabcgriffe, die sich aus anderen Gebieten gebildet haben, nur mit Borbehalt oder nur mit Zwang möglich ist. Alle diese genossenschaft lichen Selbstverläge sind ja im übrigen gescheitert, nur einzelne Ver einsverlag« haben sich halten können. WarenverwertungLgcnossen- schasten im wahren Sinne wären solche Gründungen, wie sie Or. Pickardt 1820 in der Berlegcrzeitmrg zum erstenmal sür den gemeinsamen Ver trieb von Verlagserzcugnisscn in Ergänzung der Sortimentertätigkeit empfohlen hat. und von Kuhlmann aussllhrlich und günstig besprochen werden. Dieser Gedanke ist ja neuerdings auch in Lauenstein wieder ausgenommen worden. Die Durchführung soll versucht werden, wenn sie nicht überhaupt schon in Angriff genommen ist. DeS weitere» führt Kuhlmann dann Beispiele einiger Vereini gungen allgemeinen genösse lisch östlichen Charak ters an. Er nennt da insbesondere die Bestellanstalten in Leipzig, Berlin, Wien und Stuttgart, ferner die G>eseltschast für A u s l a n dL b u chh a » d e l, die auf genossenschaftlicher Grundlage Progaganda sür das deutsche Buch im Ausland betreibt, endlich die Genossenschaftsverlage wie den Tempel Verlag u. a. m. Die neueste Gründung der schlesischen Verleger konnte er noch nicht er wähnen, da sic ja erst in allerletzter Zeit erfolgt ist und die Disserta tion schon vorher abgeschlossen war. Diese Gründung stellt sich im übrigen als ein kompliziertes Gebilde mit den verschiedensten Zwecken dar, insoserst als hier genossenschaftlicher Kredit, genossenschaftliche Produktion und, wenigstens zum Teil, gcnossenschastlicher Vertrieb zu- sammcngefaßl erscheinen. In diesem Zusammenhang hätte im übrigen Kuhlmann, da er ja die VereinLbestellanstaltcn als Bereinigungen all gemein genossenschaftlichen Charakters bezeichnet, auch noch die biblio- gtaphischen Unternehmungen des BLrsxnvereinS mit ansllhren können. Die bibliographischen Hilfsmittel spielen im Buchhandel eine ganz be sondere Nolle. Ursprünglich private Unternehmungen, sind sie neuer dings anf genossenschaftliche Grundlage gestellt worden, und darin drückt sich vielleicht am allerdcutlichsten aus, wie sehr eben der Buchhandel in seiner Gesamtheit zu genossenschaftlicher Znsammensassung in gewissen Dingen drängt. Der eigentlichen Bibliographie ist dabet auch das Böifcublatt zuzuzählen, das ja nicht allein VercinSorgan im üblichen Sinne ist, sondern ebenfalls in seinen bibliographischen Teilen seinen wichtigsten Kern enthält; endlich wohl auch noch das Adreßbuch des Denischen Btzchhandelz. Wer noch weiter gehen will, hätte schließlich auch der Deutschen Bücherei Erwähnung tun können. In den Schlußabschnitten behandelt Kuhlmann dann anssiihrlichcr noch die Denkschriftvon 1920 über die Neuorganisation des Verkehrs über Leipzig aus genosscnschastliicher Grundlage. Er steh! diesen Gedanken durchaus sympathisch gegenüber und weiß ihren rich tigen Kern geschickt herauszufchälen. Nicht mit Unrecht betont er aber, daß der ganze Gcdankenkomplcx noch einer tieferen, gründlicheren Durcharbeitung bedürfe, um das Durchführbare in einer Korn, heraus- znstcllcn, die Aussicht auf baldige Verwirklichung haben könnte. Ge streift wird zum Schluß noch die Krage der Sozialisierung sowie die Vereinsbuchhandlungeit, Bibliothekseinkaufsgcnossenschaslcn usw. Doch wird mit Recht darauf hingcwiescn, daß cs sich dabei nicht eigentlich «in genossenschaftliche Unternehmungssormcn d«S Buchhandels selbst handle, sondern um genossenschaftlichen Zusammenschluß von Blicher- iniercsscnten außerhalb des Buchhandels, die sich aus egoistischen Ab sichten lediglich des Namens und der äußeren Gestabt der Bnchhandlun- gc» bedienen. Übersicht man das Ganze dieser mit großem Fleiß und großer Gründlichkeit zusammengebrachten Zusammenstellung, so wird man viel leicht mit Staunen bemerken, wie weit in der Tat schon genosfcnschast- liche Untcrnchmungsformen im Buchhandel sich dnrchgcseht haben, wird aber auch mit Kuhlmann feststellcn müssen, daß genossenschaftliche Ver suche leider doch noch nicht immer den Erfolg zu erzielen vermochten, der ihnen zu wünsche» gewesen wäre. Die buchhändlerischen Genossen schaften teilen dabei in großem Umsang dasselbe Schicksal mit den gc- uosscnschastlichen Versuchen anderer Handels- und Gewerbezweige. Mit Recht weist Kuhlmann daraus hin, daß der Erfolg jedeMrenosscnschaft- lichcn Gründung immer wesentlich davon abhängen wird, ob der ge nügende genossenschaftliche Geist bei de» Genossen vorhanden ist und ob es gelingt, den geeigneten Leiter zu finden, der nicht nur die nötige Tüchtigkeit, Geschick und Kenntnisse anfweist, sondern vor allem auch über das Maß an Selbstlosigkeit verfügt, das unbedingte Voraussetzung ist. Bekanntlich haben die genossenschaftlichen Gründungen im Bereich der Landwirtschaft besser« Erfolge erzielt als im Handwerk und Klein gewerbe. Das biegt zweifelsohne daran, daß die Konkurrenz unter landwirtschaftlich Tätigen viel geringer ist als »über gewerblich Tätigen. Die Genossenschaft ist eine aus dem Prinzip der Gleichberechtigung der Mitglieder beruhende Personalgemeinschaft. Die Genossen bleiben an sich selbständig, bleiben mithin auch wie bisher Konkurrenten. Je we niger sie das Konknrrentengesllhl und die Konkurrenztriebe zu über winden vermögen, desto schwächer ist auch von vornherein der genossen schaftliche Geist und damit die Genossenschaft selbst. Hier wird vielsach erst die Not die rechte Erzieherin sein können. Es sei denn, daß es eben gelingt, für die Leitung einen Mann zu gewinnen, der neben dem Geschick, mit den widerstrebenden Genossen im rechten Ton zu verkehren und fertig zu werde», die nötige Begeisterung für die genossenschaftliche Sache und den zähen eisernen Willen besitzt, alle Widerstände im Guten oder im Bösen zu brechen. Dann wird dieser Mann eben der Erzieher zur genossenschaftlichen Betätigung. Sehr richtig hebt aber Kuhlmann auch hervor, daß ihm eine Genossenschaft nur dort möglich erscheint, wo die Abtrennung einer wirtschaftlichen Tätigkeit durchgcsührt werden kan», die sich ihrer Eigenart nach für den genossenschaftlichen Betrieb eignet. Hier scheint uns aus den Punkt hingewicsen zu sein, der mindestens ebensosehr wie die Frage der Leitung und des genossenschaftlichen Geistes sür den Erfolg genossenschaftlicher Gründungen ausschlaggebend sein dürfte. Die Genossen bleiben, wie schon oben erwähnt, an sich selbständig. Für den genossenschaftlichen Betrieb kommt daher »nr ein Teilgebiet in Krage, das sich für sich abtrennen läßt, ohne die Selb ständigkeit« des einzelnen Genossen und seines Betriebes zu gefährden oder wesentlich zu berühren. Will die Genossenschaft zu viel in ihrem eigenen Betriebe zusammenfasjen, mindert sie also über Gebühr die Selbständigkeit der Mitglieder, geht sie gewissermaßen sogar auf die volle Fusion hinaus, so handelt es sich nicht mehr in Wahrheit um eine Genossenschaft, und eine derartige Gründung muß scheitern, wenn sie sich der für solche Fälle unzulänglichen genossenschaftlichen Unternehinungssorm bedienen will. TaS aber, was ^aits dem Einzelbetriebe ausgelöst und in die Genossenschaft ein- gebracht wird, muß nun auch, wie Kuhlmann richtig unter streicht, an sich für den genossenschaftlichen Betrieb geeignet fein. In diesem Punkt wird znallcrmeist gefehlt. Niemals kann eine Ge nossenschaft zur Blüte gelangen, wenn sie sich mit Aufgaben beschäftigen will, die entweder schlechterdings nicht genossenschaftlich betrieben werden können, oder die von vornherein eine Berlustwirtschaft er warten lassen. Hier dürfte z. B. eine nähere Untersuchung, wie sie Kuhlmann nicht vorgcnommen hat, von vornherein erweisen, daß sich eine reine Einkaufsgenossenschaft des Sortiments angesichts der heu tigen Betriebsunkosten niemals wirklich rentieren kann. Es bedarf vielmehr einer sehr eingehenden Untersuchung, was das allen Ge nossen tatsächlich Gemeinsame ist, was es seine«» Wesen »ach bedeutet und in welchem Umfang und in welcher Beschränkung cs genossenschaft lich zu organisieren und zu betreiben ist. Wird in diesem Sinne jede Täuschung und jeder Irrtum von vornherein ausgeschlossen, so dürfen allerdings die genossenschaftlichen Betriebe für viele Dinge im Buch handel noch möglich und ausbaufähig sein. Es« wird sich dabei vermut lich Herausstellen, daß nur die mechanischen Vorgänge des buchhänd lerischen Verkehrs und die reine Material-, nicht die Waren-Beschasfnng für die Vergenossenschaftlichung geeignet sind. Die Fehlschläge bis heriger Gründungen dürft««» in den meisten Fällen auf der Verken nung dieser Tatsache beruht haben, viel weniger auf Mängel,! der Leitung und ungenügender genossenschaftlicher Begeisterung. Denn die beiden letzteren können sich ja erst auswirkcn, wenn die sachlichen Voraussetzungen richtig gefunden sind. Die Kuhlmannfche Arbeit stellt im ganzen eine wichtige Vorarbeit dar. Es dürfte aber über die Krage der genossenschaftlichen Unternehmungsform im Buchhandel noch viel mehr zu sagen sein, und sie verdient zweifelsohne noch eingehenderes weiteres Studium. 11r. Gcrh. Me n z. Jahrbuch der Kleist-Gesellschaft 1921. Hercms- gegsben von Georg Mintze-Pouet und JuliuZ Petersen. Berlin: Weidmannsche Buchhandlung 1922. VIII, 169 S. und 1 Tafel. 6r. 4. Die vor drei Jahren IN Berlin mit dem Sitz in Frankfurt a. d. O., der Geburtsstadt Heinrich von Kleists, gegründete Kleist-Gesell schaft hat jetzt ihr erstes Jahrbuch erscheinen lassen, ein sür die heutigen Verhältnisse stattlicher Band von 109 Seiten. Herausgeber sind die beiden Vorsitzenden der Gesellschaft, Professor vr. Georg Mindc-Pouet, Direktor der Deutschen Bücherei in Leipzig, und Universttäisprofefsor vr. I „ l i u s P c t e r s e n / Berlin. Diese beiden Namen leisten gcnügcnid Bürgschaft für den Wert des Inhalts. Doch auch die sonstige Ausstattung des Jahrbuchs kann selbst verwöhnten Geschmack befriedigen. Dem Text ist eine originelle Abbildung vor angestellt, welche die vermeintliche Kleist-Maske wtedcrgibt, nämlich die von Wilh. Wactzoidt in der Düsseldorfer Kunstakademie anfgc- fnnden« Totenmaske, die als Kleist-Maske gilt und in einem der nächsten Wände der Schriften der Kleist-Gcifellschaft einer eingehenden kritischen Betrachtung unterzogen werden soll. In einem gemein sam Unterzeichneten Vorwort teilen dis beiden Herausgeber m!i, baß das Jahrbuch trotz guten Willens den ursprünglich beabsichtigten Unt en
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