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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1923
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- Deutsch
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195. 22. August 1923. Redaktioneller Teil. waren es die Post-, Fracht- und Rollgeldgebllhren, bald waren es di« Leipziger Kommissionärgebllhren und der Sortimenterzuschlag, die den Zankapfel der Parteien bildeten. Dieses »große Leiden« innerhalb des deutschen Buchhandels ist heute noch nicht ganz beseitigt, nur gemildert. Eine entscheidende Tat war die Einführung von Grund- und Schlüsselzahlen, die auf der Königsberger Tagung beschlossen wurde. Als Vorläufer dieses guten Gedankens einer neuen Buchpreis gestaltung darf man Wohl den Wertindex der Leipziger Kommissio när« bezeichnen, der iim Mai 1922 «ingeführt wurde und für den Großteil der Verleger sicherlich «in erzieherisches Mittel bedeutete, die Bücherpreis« der wirtschaftlich notwendigen Preisentwicklung schneller anzupassen. Die Bllcherpreise versuchten seit etwa Mai des vergangenen Jahres ln gewaltigen Sprüngen einzuholen, was einzuholen beinahe als zu spät erschien. Nunmehr soll aus der Grundzahl die Buchmark geprägt werden, eine Idee, der ich unter den gegebenen Umständen sympa thisch gegcnübeistehe, die aber auch ihre Einschränkungen verdient. Im Börsenblatt wurde auf manche Buchmarkgcfahren hingewiesen, di« Beachtung verdienen; andererseits finde ich auch die Anmer kungen der Redaktion im Bbl. Nr. 135 als zutreffend. Wer meinen bisherigen Ausführungen, insbesondere im Kapitel IV, gefolgt ist, der findet den Artikel »Buchmark-Gefahren« im Bbl. Nr. 135 zum Teil von selbst widerlegt. Darin stimme ich jedoch mit Herrn vr. Delbanco überein, daß man gut daran täte, den Buchmark verkehr auf Verleger und Sortimenter, etwa noch Autoren zu be schränken und — wenigstens vorerst — nicht auch auf das Privat publikum auszudehnen. Im übrigen möchte ich aber folgendes bemerken: Verarmt die Unternehmung, so verarmt auch der Staat. Bei der Schmalenbachschen Goldmarkbilanz käme beispielsweise der Staat nicht zu kurz; weil die Aufhebung der stillen Reserven ge fordert ist und das versteuerbar« Goldmarkeinkommen durch einen Index jederzeit in Papieimark umgerechnet werden kann, hat man dasselbe nicht in Papiermark bereits ausgewiesen (vgl. Kap. IV, Abschn. 3d am Schlüsse). Bei der Buchmark ist die Sachlage ähnlich wie mit der Gold mark: di« Papiermark soll dadurch ja keineswegs aus der Wirt schaft verdrängt werden. Es handelt sich nicht um Sein oder Nichtsein der Papiermark, diese wird niemals auszumerzen sein, sie wird sogar in Buchhaltung und Bilanz ihr Dasein weiter fristen. Den Vorwurf der Verdrängung der Papiermark und der daraus entspringenden Gefahren für den Staat hat man auch seinerzeit Schmalenbach gemacht. Dieser spricht sich in seiner »Goldmark bilanz« dahin aus: -Die Papiermark soll nicht einmal in der Bilanz und in der kaufmännischen Buchführung verdrängt werden; in den laufenden Buchungen soll die Papiermark nach wie vor die Herrschaft haben, und auch in der Bilanz bleibt sie unentbehrlich. Nur dort, wo die bilanzmäßige Rechnung eine Vergleichsrechnung darstellt und als solche auf gleichbleibend« Maßstäbe unbedingt an gewiesen ist, soll die Papiermark, lediglich um den Vergleich zu er möglichen, auf einen einheitlichen Wert umgerechnet werden»'). — Die Buchmarkfrage gewinnt überhaupt keinen praktischen Wert für solch« Verlagsbetriebe, die nur gegen Voreinsendung des Fak turenbetrages ausliefern (was z. B. zu 95?S bei der Oldenbourg V»lags-A.-G. der Fall ist, da dies« bis jetzt nur die berühmten Illustrierten Technischen Wörterbücher vertreibt, deren Serienpreis die Grundzahl 222 hat). Die Buchmark-Kontendarstellung des Herrn Fritz Schnabel im Bbl. Nr. 138 finde ich sehr interessant, weil es das einzige Bei spiel ist, das in dieser Art vorlieg!. Bemerkenswert daran ist, daß die Belastung einer Büchersendung in der Papiermark-Rechnungs spalte naturgemäß erst zu dem Zeitpunkte erfolgen kann, wenn das Geld eingeht, bzw. über eine Grundzahlsumme abgerechnet wird. Belastung und Gutschrift in der Papiermark-Rechnungsspalte wer- den sich also meistens zeitlich decken, es sei denn, daß'die Zahlung verspätet einläuft. Die Buchmark, und Schlüsselzahlfrage würde eigentlich bes ser im Rahmen des Problems: -Kalkulation und Geldentwertung« statt »Geldentwertung und Bilanz« zu behandeln sein. Denn das Grund- und Schlüsselzahlsystem hat — wie ich an anderer Stelle ») »Betriebswirtschaftliche Zeitfragen«, Heft l, S. 41. hervorhob — in erster Linie Einfluß aus die Verlagskalkulation, was sich in der Abänderung der Grundzahlen oft genug ausdrückt. Wir stehen vor einem interessanten Paradoxon: durch die Einfüh rung der »Fakturierung in Grundzahlen mal Schlüsselzahl des Zahlungstagcs» kommt Wohl das Geld ziemlich unentwertet — bei einer Frist von 14 Tagen allerdings ziemlich entwertet — beim Verlag herein und kann schnell wieder werbend umgesetzt werden, die Buchhaltung und Bilanzrechnung bleiben jedoch nach wie vorfalsch, weil die jeweils verbuchten Be träge der Zahlungseingänge gewöhnliche Papiermarkwerte sind (denn nur diese können von den Grundzahlkonten später in die Hauptbuchführung übernommen werden), die aber wie bisher der Geldentwertung unterliegen. Ausgenommen von dieser Entwer tung bleiben für relativ kurze Zeitspannen jeweils nur die Buch- mark-Restbeträg« auf den Grundzahlkonten, die Grundzahl- Salden, das sind für die Verleger Debitorenbeträge, die am Bilanzstichtag als Außenstände zu behandeln sind und — wohl gemerkt! — korrekterweise am Bilanzstichtage einer Schlllsselzahlbewertung unterliegen müssen. Die Bilanzen mehrerer Jahre sind also auch bei diesen Maß nahmen ohnehin miteinander nicht vergleichbar, was einzig und allein — das sei nochmals hervorgehoben — durch Reduktion sämtlicher Posten während des Geschäftsjahres auf gleiche Basis zu bewerkstelligen ist. VI. Schluß. Heute kann die Buchhaltung nur noch als Kontrolle der nackten Gcschästsvorfälle dienen, irgendwelche weitergehenden Schlüsse aus ihr ziehen zu wollen, ist «in verfehltes Beginnen. Diejenigen Be triebe aber, die sich heute immer noch den Luxus einer kostspieligen »statistischen Abteilung» leisten, um aus den einzelnen falschen Buch haltungsresultaten noch weit mehr falsche Vergleichsergebnisse ab zuleiten, täten besser, sich diese Arbeit zu ersparen und das Geld nutzbringender zu verwenden, was viele Betrieb« auch bereits ge tan haben. Verhehlen wir uns die Tatsache nicht: wir haben heute keine »Buchhaltung« in gutem Sinne mehr; man Vereinsache des halb soviel als möglich und erspare dadurch so viel als möglich, will man andererseits nicht sämtliche Werte von Anbeginn auf Goldmarkbasis reduzieren! Es fragt sich bei letzterem nur, ob sich die Umstellung heute, nach bereits 9 Jahren schwankender Wirtschaftsverhältnisse, über haupt noch lohnt. Ob nicht in Bälde «ine Rückentwicklung oder auch ein jähes Ende zu erwarten sein dürfte? Dadurch ist die weitere Frage gegeben: wie rettet man die Buchhaltung über diese chaotische Zeitspanne hinweg, nach welcher entweder eine radikale Umstellung an und für sich erfolgt oder ein« langsame Rückkehr zu gleichbleibcndcn Verhältnissen sich merkbar macht? Das ist heute die Meinung vieler Praktiker, die aus solchen Erwägungen heraus keinerlei Umstellungen in ihren Betrieben vorzunehmen wagen, weil sie Gefahr zu laufen vermeinen, etwas umznändern, was ent weder an und für sich bald eine Änderung zu erheischen hat, oder was in Bälde eine Stabilisierung, wenn nicht gar Rückentwicklung erfährt. vast not least möchte ich an dieser Stell« meines hochgeschätzten Lehrers Herrn Professor vr. Felix Werner gedenken, dem ich für die Zurverfügungstellung von Protokollen zu herzlichem Dank ver pflichtet bin. Wer die Vorlesungen dieses glänzenden Gelehrten, wer vor allem im Wintersemester 1922/23 die Sitzungen des privat, wirtschaftlichen Seminars, die mir die Anregung zu vorliegender Arbeit gaben, mit erleben durste, der wird sich jener genußreichen Stunden seines Hochschulstudiums stets gerne erinnern. Prof. vr. Felix Werner war Dozent an der Handels-Hochschule Königsberg und folgte 1929 einem Ruf an die Handels-Hochschule München, deren Direktor er 1922 wurde. Bei Eingliederung der Han dels-Hochschule München in. die Technische Hochschule, erhielt er an diese einen Ruf als ordentl. Professor der Prinatwirtschastslehrc für die Wirtschafts-Wissenschaftliche Abteilung und wurde Vorstand des privatmirtschaftlichen Seminars. Prof. I>r Werner hat viele größere und kleinere wissenschaftliche Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht (siche auch Kap. l! am Schlüsse: Fußnote über Literatur des »statischen« und »dynami- 1175
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