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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1923
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- Deutsch
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den Kernbries wird aus 2Ü0ÜV Mark herausgesetzt. Dem Reichspostminister wird die Ermächtigung erteilt, die neuen Ge bührensätze noch im Lause des Monats August in Kraft zu setzen. Über die Berechtigung der Einführung der Wertbeständig-, kcit im Posttarif ist eine Meinungsverschiedenheit nicht hervorgeircten. Der Reichspostminister wird ermächtigt, alle halbe Monate die Ge bührensätze nach der jeweiligen Schlüsselzahl sestzusctzcn. Sobald die neuen Gebühren offiziell bckanntgemacht werden, wird sie das Bbl. aus dem .Bestellzettel in Tabellensorm abdrucken. Reistbetrag sür Post-Nachuahmcsendunge». - Der Meistbetrag für Nachnahmesendungen (PO. K IS) ist vom 15. August an auf 20 Millionen Mark erhöht worden. Der Bund sür christliche Erziehung i» Haus und Schule hält vom ZS. bis ZS. August in Kassel sein« Neichsbundiagung mit dem General thema: »Ganz oder halb in der Jugenderziehung« (bekennende Kirchen, bekennende Häuser, bekennende Schulen, bekennende Wissenschaft). Ein Referat über »Unsere Volksschule mit oder ohne Bibel« wird Ober lehrer Kühnle (Cannstatt) halten. PersoiillllillAIMen. Jubiläum. — Am 18. August sind 25 Jahre verflossen, seit Herr Paul Nombergcr die A. Wailandt'sche Buchhandlung iu Aschaffen bürg Übernommen hat. Herrn Nomberger, der eine gute buchhäudlerische Ausbildung hinter sich hat, mar es vergönnt, das 1869 gegründete Geschäft, in dem er auch Kunst- und Musikalienhandel betreibt, auszudehnen und »zu gutem Ansehen zu bringen. Ehrendoktor. — Die philosophische Fakultät der Universität Königsberg hat den Dichter A r n o H o l z zum Ur. pdll. ehren halber promoviert. Gestorben. am 10. August, wie wir leider erst jetzt erfahren, Herr Sigis- m u n 5> T h e i s s i n g , Besitzer der Theissing'schen Buchhandlung in M tt n st e r i. W., im 82. Lebensjahre. Ter Verstorbene war der dritte Inhaber der schon 1786 von Friedr. Christ. Theissing gegründeten angesehenen Sortiments- und Verlagshandlung, der später noch ein bedeutendes Antiquariat angc- gliedert wurde. Zusammen mit seinem Bruder Bernard Theissing wurde er 1871 Teilhaber und 1878 Besitzer der Firma, die 1886 in seinen alleinigen Besitz überging. Uber fünfzig Jahre hat er also seiner Firma Vorgestanden und sie in dieser Zeit auf eine be deutende Höhe gebracht. Der Verlag brachte hauptsächlich Werke der katholischen Theologie heraus, doch wurden auch Geschichte, Sprach wissenschaft, Rechtswissenschaft usw. gepflegt; diesen Gebieten widmeten auch Sortiment und Antiquariat besondere Aufmerksamkeit. Dem Dahingeschiedenen folgen im Besitz der Firma seine beiden Söhne Ludwig und Ferdinand Theissing (die vierte Generation), von denen der erste das Sortiment und der zweite Verlag, Antiquariat und Druckerei übernimmt; ferner: in 70. Lebensjahre Herr Richard Hohl seid, der fast fünfzig Jahre im Hause K. F. Koehler in Leipzig tätig war und An fang dieses Jahres in den verdienten Ruhestand trat. Neben seiner unermüdlichen Tätigkeit im Geschäft widmete er seine Kräfte dem Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfen- Verbanö, zu dessen Gründern er zählt und in dem er lange das Amt eines Vorstandsmitgliedes bekleidete. Besondere Verdienste erwarb er sich um die sozialen Einrichtungen des Verbandes, wofür er anläßlich des 50jährigen Jubiläums zum Ehrenmit- gliede ernannt wurde. EvreUaal. lOhne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Mas sollen wir Verleger jetzt tun? Die Inflation ist am Ende, die Papiermark hat keinen Kaufwect mehr, alle Preise sind willkürlich, bis wir wieder ein wertbeständiges Geld haben werden. Unsere Lieferanten ziehen die Konsequenz der wirtschaftlichen Lage durch Goldmartpreise möglichst in Frieöenshöhe. Die Papierfabriken fingen zuerst an, andere Zweige der Buchindustrie schicken sich zur Nachfolge an, in erster Linie die Buchbinder. Darauf ßibt es nur eine Antwort: Aufhören mit Produzieren. Der Verlag ist außerstande, Goldmarlpreise für seine Bücher zu verlangen. Es ist gar nicht anders möglich, als daß alle, die mit einem Male Frie densgoldpreise für ihre Waren ein führen, ihre Geschäfte aus Mangel an Absatz zum absoluten Stillstand bringen. Sie verüben »Selbst mord aus Furcht vor vorübergehender Krankheit«. Die Hauptsache ist, daß, weun auch langsam, sich die Näder weiter drehen und daß das Leben nicht aus banausischer, subalterner Art des Rechnens stille steht. Es gibt Zeiten, wo man reicher, und solche, wo man ärmer wird. Auch letztere müssen durchgemacht und durchgehalten werden. Es kann nur die Linie im Buchhandel weitergegangen werden wie bisher, näm lich den Preis der Bücher beweglich zu halten und ihn sowohl der Kaufkraft des Publikums als der Geldentwertung anzupasjen. Aber kann die Methode der bisherigen praktischen Durchführung des Schliis- selzahlsystems so weitergehen? Die bisherige Festsetzung der Schlüsselzahl war immer ein Kompromiß der Politik verschiedener Jnteressenkreise, sie hinkte immer hinter den tatsächlichen Ereignissen her, eben weil das Leben viel schneller vor sich geht, als in der Regel »ein Ausschuß« ahnt. Eine fruchtbare Politik kann nur ein einzelner machen, der mit Weit sichtigkeit begabt ist, der als Produzent sich vom Konsumenten nicht Hin einreden läßt, sondern aus eigener Verantwortung entscheidet, was die Existenzbedingungen des Verlags sind. Ein paritätisch aus Sorti mentern und Verlegern zusammengesetzter Börsenvereinsausschuß ist nicht die geeignete Instanz. Das haben die Erfahrungen des letzten Jahres gezeigt. Es muß daher die Methode der Schlüsselzahl- fin-dung geändert werden. Glücklicherweise gibt es bereits ein Vorbild praktischen Handelns, nämlich die Porzellaninöustrie, die sich längst zu einery Syndikat zusammengeschlossen hat. Jene war auch der Industriezweig, der dem Buchhandel in Grundzahl und beweg lichem Multiplikator vorausging. Seit wenigen Tagen hat sie ein neues System eingcfiihrt. Sie berechnet Grundzahl mal Tollarkurs nnd teilt diese Summe täglich durch einen feststehenden Divisor, der der verminderten Kaufkraft entspricht. Man muß sich nämlich aus der Geschichte klarmachen, daß die französische Revolution eine ähnliche Zeit zeitigte, und daß am Ende der Revolution ein Haus, das beispiels weise früher 100 000 Francs wert gewesen war, dann nur noch infolge der Verarmung 20 000 Francs kostete. Auch wir können rechnen, daß wir bereits etwa nm 75"/, verarmt sind. So regelt sich der Preis in der Porzellanindustrie täglich entsprechend dem Tollac- stand und ist doch kein Goldmarkpreis. Diese Methode ermöglicht auch, daß sich der Verlag evtl, in zwei Gruppen mit verschiedenem Divisor teilt. Es ist ja ein offenes Ge heimnis, daß die eigentliche Verlagspolitik ausschließlich von den wis senschaftlichen Verlegern gemacht wird, die oft in der Lage sind, mehr als die Hälfte einer Auslage im Ausland abzusetzen. Daher geht deren Politik naturnotwendig dahin, den Buchpreis im Inland auf Kosten des Auslands möglichst niedrig zu halten. Wir schönwissen- schaftlichen Verleger dagegen haben einen ganz geringen Auslandabsatz und verlieren im völligen Anschluß an die Wirtschaftspolitik des wis senschaftlichen Verlags viel mehr Verlagssubstanz als jener selbst. Woran lag nebenbei gesagt bisher der mangelnde Einfluß des schön wissenschaftlichen Verlags? Einfach an der Kleinlichkeit seines Kon kurrenzgeistes! Ich will nur noch etwas erzählen, worauf mich der Vorsitzende des Porzellanindustriesyndikats gestern im Gespräch hinmies. »Das Wichtigste«, sagte er, »um dem Substanzverlust ent gegen z u t r e t c n , sind natürlich die Z a h l u n g s b e ö i n - gung eai«. Es ist selbstverständlich, daß wir nicht unsere Rechnungen am Lieserungstage mit Grundzahl mal Schlüsselzahl ausstellen, son dern nur iu einfacher Grundzahl, und daß dann die Berechnung der Schlüsselzahl am Zahlungstage geschieht. Was in der Porzellau- industrie als Fortschritt möglich ist, sollte auch im Buchhandel der Fall sein. Es muß endlich einmal reiner Tisch für organisch unge faßte wirtschaftliche Produzentenpolitik im Buchhandel gemacht werden, die freilich gehirnlos wäre, wenn sie sich über Sortimenter- und Kon sumenteninteressen hiuwegsetzte. Wir Verleger haben uns jahrelang durch unsere Zahlungsbedin gungen am meisten geschädigt, vom Kapitel Kommissionsgut ange fangen bis zum üblichen Mahnen nach Erhalt der Sendung. Schon allein die Einsicht unserer begangenen Fehler sollte uns in eine ge gliederte einheitliche Phalanx für wirtschaftliches Denken zusammsn- schließen. Wer jetzt noch sich den Luxus leiste« wiltz Eigeubrödler zn sein, ist reif, zugrunde zu gehen. Um noch einmal meine Vorschläge zusammenzufassen: Falls der Apparat des Verlegervereins weiter so langsam funktioniert, wie bis- 1167
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