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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1923
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- 1923-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1923
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83, 19. April 1923. Redaktioneller Teil. aber erwies es sich als unmöglich, durch Erhöhung des Absatzes verbilligend zu wirken, da im Gegenteil die verminderte Kauf kraft der Abnehmer zur Verringerung der Auflagenziffer und da mit wieder zur Preissteitzerung zwingt. Die Lage des Z e i t s ch r i f t e n v e r l a g e s wird durch den Zusammenbruch von 1499 Zeitschriften gekennzeichnet, die nach den Mitteilungen des Verbandes der Fachpresse Deutschlands ln den letzten zwei Jahren der Not der Zelt zum Opfer gefallen sind. Im M usik a Iren h a n d e l war die Geschäftslage im Durchschnitt etwas günstiger. Auch hier machen sich aber seit Januar 1923 ernste Absatzstockungen bemerkbar. Die gleiche Beob achtung wurde auch im Kunsthandel gemacht. Im Sor timents g es ch ä f t war im Jahre 1922 der Ab satz noch ausreichend, obgleich das Weihnachtsgeschäst weit hin ter den Erwartungen zurückblieb, ja als überaus ungünstig be zeichnet werden muh. Vom Januar 1923 an aber setzte eine wei ter« Absatzstockung ein, die besorgniserregend ist. Im Anti quariat war die Kauflust noch etwas reger. ImZwischenbuchhandel hielt die Krisis des Kommis sionsgeschäfts an. Die Ursachen liegen hauptsächlich darin, daß die, Post hinter den Besörderungssätzen der Bahn zurücksteht und daß die Ersparnis, die durch Sammelsendungen eintritt, infolge der Preispolitik von Post und Eisenbahn gegenüber der Vorkriegs zeit an Bedeutung verloren hat. Da nicht abznsehen ist, ob sich dieses Verhältnis nicht wieder verschiebt, ist zu wünschen, daß die Kommissionsgeschäfte ihre stark notleidenden Betriebe auf- rechtekhalten. Der andere Zweig des Kommissionsbuchhandels, der Verlagsauslieferungs betrieb, hat auch im Be richtsjahr «ine weitere Ausdehnung erfahren. Die Kommissionäre sind schon seit Mai 1922 zu dem System einer Schlüsselzahl übergegangen unter Vereinfachung ihrer Berechnungsmethoden. Der Index der Kommissionäre mutzt« sich jedoch, da er von anderen wirtschaftlichen Faktoren, nämlich inwrster Linie von der Entwicklung der Preise der Pacl- material-ien und der Steigerung der Lohn- und Gehaltsausgaben abhängt, in einer anderen Kurve bewegen als die Schlüsselzahl des Verlags, bei deren Bildung die Herstellungskosten und der Lebenshaltungsindex den Ausschlag geben. Die Verteuerung des Verkehrs über den Kommlssionsplatz hat !m Buchhandel begreif licherweise Mißstimmung herborgerusen, die teils in einer Ab wanderung, teils in dem Bestreben, das Kommissionsgeschäft auf genossenschaftliche Basis zu stellen, Ausdruck fand. Die Kommissionäre haben versucht, dem Übelstand zu steuern, daß die Auslandprcise der Verleger im Zahlungsverkehr durch die Kommissionäre bisher nur zum Tageskurse in Papiermark umgerechnet eingelöst werden konnten. Dieses Bemühen bedeutet auch insofern einen bemerkenswerten Fortschritt, als die Möglich keit «irres rechnerischen Verkehrs zwischen Verleger und Ausland sortiment in der effektiven Währung des Auslandes das Bestreben begünstigt, für das Ausland nur gleichbleibende Preise in frem der Währung festzusetzen und für den internationalen Verkehr ans die schwankende Markgröße als Preisausdrucksmittel zu ver zichten. Erschwert wird die Aufgabe des B a r s o r t i me n t s, gute Vertriebsmittel und übersichtliche Kataloge zu schaffen, durch die noch immer bestehende Preisunsicherheit. Würde der gesamt« Verlag allenthalben Grundzahlen zur Bildung des deutschen Preises und etwa Auslandpveise in Schweizer Währung eingeführt haben, so wäre es für das Barsortiment eine verdienstvolle Auf gabe gewesen, durch Kataloge, die sowohl für das Inland wie für das Ausland dauernd verwertbar« Preisangaben enthalten, den mit der Kaufkraft im Inland sinkenden Bücherabsatz zu för dern und vor allem das Auslandgeschäft zu heben. Einem groß zügigen Katalogunternehmen legen aber diejenigen Verleger Hindernisse in den Weg, die auf einem eigenen Preisbildungs system beharren und noch zu einer Zeit mit »festen« deutschen Preisen arbeiten, wo diese ständig nach acht bis vierzehn Tagen überholt sind und wieder durch neue Einzelpreis« ersetzt werden müssen. Der Wegfall der Pfennigrechnung — den wir für das Jahr 1923 gemeinsam mil allen führenden Buchhandelsverlre- tungen empfohlen haben — sei seiner symptomatischen Bedeu tung wegen besonders erwähnt. Als das wichtigste organisatorische Ereignis des Buchhan dels darf Wohl das System bezeichnet werden, das mittels einer Grund- und Schlüsselzahl sine schnelle und einfach« An passung an die veränderliche Wertgröße der Mark ermöglicht. Es besteht bekanntlich darin, daß der Verlag nur eine möglichst gleichbledbende Grundzahl feststem, deren Multiplikation mit der am Kalkulationstage gültigen Schlüsselzahl den von ihm ge wünschten Ladenpreis ergibt, und daß dann der Preis des ein zelnen Buches automatisch in der Weis« verändert wird, di« der allgemeinen Geldentwertung entspricht und zugleich auch der Verteuerung der wichtigsten Kostenelemente des Buches Rech nung trägt. Bei der Ermittlung der Schlüsselzahl ist der Gedanke maß gebend, daß sie einen Ausgleich für die Geldentwertung bringe» soll und sich demgemäß nach deren Grad und Tempo zu richten hat. Als die Schlüsselzahl bei ihrer Einführung zuerst auf 69 fest gesetzt wurde, lag eine bestimmte Teuerungslage vor, zu der sie i» einem bestimmten Verhältnis stand.. Bei jeder neuen Verände rung der allgemeinen Teuerungslage muß nun die Schlüsselzahl dieser Teuerungslag« immer wieder in dem gleichen Verhältnis angepaßt werden, wenn der Buchhandel vor Verlusten bewahrt werden und mit seinen Preisen Nachfolgen soll. Um die Teuerung — die Primär nicht aus einer Preissteigerung der einzelnen Ware, sondern auf einer generellen Wertminderung ihres Preisaus- drucksmittels beruht — möglichst eindeutig sichtbar machen zu können, ist es notwendig, sie in einer Indexzahl zusammenznfa7> sen. Seiner besonderen Lage gemäß mißt der Buchhandel die Teuerung zunächst an seinen eigenen Produktionskosten, und zwar vornehmlich an den Papier-, Druck, und Buchbinderpreisen. Ihre Verteuerung gegen den Friedensstand ist bekannt. Das Mittel dieser Teuer,mgszahlen bildet den eigentlichen »Großhandels index des Buchgewerbes«. Dem wird jetzt, mit Rücksicht auf die Anschauungen des Neichswirtschaftsministeriums und ans die Rechtsprechung des Reichsgerichts, zugleich auch als Ausdruck derjenigen Geldentwertung, di« in den allgemeinen Unkosten des Bnchhaiidels wie in der Kaufkraft seiner letzten Abnehmer wirk sam wird, der Lebenshaltungsindex des Statistischen Reichsamts gegenübergestellt. Das Mittel aus jenem buchgewerbtichen Groß handelsindex und diesen! Lebenshaltungsindex ist die benötigte Richtzahl (Index). Sie wird regelmäßig Mitte jeder Woche neu ermittelt. Entsprechend dem Vielfachen, das gegenüber dem Stand bei Einführung des neuen Systems erreicht ist, wird auch die Schlüsselzahl unter Abrundung auf die am bequemsten zu handhabenden Hundertziffern erhöht. , Schon Anfang 1921 war von einem unserer Vorstandsmit glieder der Grundgedanke eines solchen Verfahrens in Vorstands- und Alisschußsitziingen und später im Börsenblatt angeregt wor den. Aber die Zetten waren noch nicht reif, weil damals die Markentwertung noch in einem langsamen Tempo vor sich ging und niemand dir Hoffnung aufgeben wollte, daß der Tiefstand der Mark bereits erreicht sei und eine gewiss« Stabilität des Gel des und damit der Preise die Aufstellung verelnsmäßiger Richt linien entbehrlich machen werde. Die Vereinheitlichung und Er leichterung der Preisänderung wurde erst unerläßlich, als die Preisänderungen infolge der katastrophalen Kurs- entwicklung der Mark zur Regel wurden und jede Festsetzung eines Ladenpreises bereits nach wenigen Tagen oder Wochen überholt war. Änderte dann jeder Verleger zu verschiedenen Tagen und Stunden seine Preise aus Grund völlig verschiedener Methoden, so ergaben sich im Einzelbuchhandel ein« unerträglich« Verwirrung und für den Gesamtbuchhandel eine «norme Kraftvergeudung und erhebliche Kapitalverluste. Es kommt hinzu, daß vielfach der Blick auf die Konkurrenz, di« ihre Ware noch nicht in einer neuen Geldgröße ausgedrückt hatte, den Buchhandel zu einer Verzöge rung notwendiger Entschlüsse verleitete, zumal da er durch die Rücksicht auf die erlahmende Kaufkraft der Abnehmer ohnehin zur größten Zurückhaltung gezwungen ist. lös
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